% @incollection{jg_kl_1_ursprung, % author = "Jacob Grimm", % title = "{\"{U}}ber den {U}rsprung der {S}prache", % booktitle = "Jacob Grimm. Kleinere Schriften 1. % (2.\,Auf{"|}lage, 1879) Reden und Abhandlungen. % Mit einem Vorwort von Otfrid Ehrismann", % publisher = "Olms -- Weidmann", % address = "Hildesheim / Z{\"{u}}rich / New York", % year = "1991", % pages ="[256]--299", % colophone = "Jacob Grimm und Wilhelm Grimm % Werke % Forschungsausgabe % Herausgegeben von % Ludwig Erich Schmitt % Abteilung I % Die Werke Jacob Grimms % Band 1 % Kleinere Schriften 1 (2. Auf{"|}lage, 1879) % Nach der Ausgabe % von Karl M{\"{u}}llenhoff und Eduard Ippel % neu herausgegeben von % Otfrid Ehrismann", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata 21. M"arz 2003 % \titel{"UBER DEN URSPRUNG DER SPRACHE.} \untertitel{GELESEN IN DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN AM 9 JANUAR 1851.} % "UBER DEN URSPRUNG DER SPRACHE. %S.[256] % GELESEN IN DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN %S.[256] % AM 9 JANUAR 1851. %S.[256] Von dem groszen weltweisen in unsrer mitte ist die frage, %S.[256] deren gegenstand ich eben bezeichnet habe, und die schon vor %S.[256] achzig jahren unter uns zum preise gestellt war, j"ungst bei der %S.[256] philosophischhistorischen classe zweimal angeregt worden. Herr %S.[256] von Schelling machte nemlich den vorschlag eine solche aufgabe %S.[256] jetzt zu wiederholen, zog ihn aber unmittelbar darauf zur"uck. %S.256 bald hernach gab er in einer eignen vorlesung einige %S.[256] auskunft "uber die unzufriedenheit, welche Hamann gegen Herders %S.[256] damals von der akademie gekr"onte preisschrift an den tag %S.[256] gelegt hatte\footnote{G"othe 26, 108 besasz den aufsatz.}, so wie proben eines lateinischen gedichts von noch %S.[256] unbekanntem verfasser "uber der sprache ursprung. hoch zu %S.[256] bedauern ist, dasz er selbst dabei nirgend seine eigene ansicht %S.[256] kundgeben oder errathen lassen wollte; an jener neuen preisaufgabe, %S.[256] wenn sie festgehalten und n"aher entfaltet worden w"are, %S.[256] w"urde man dar"uber wol manches haben entnehmen k"onnen, da %S.[256] es kaum m"oglich scheint einen solchen vorschlag anschaulich %S.[256] zu machen, ohne dasz zugleich im entwurf selbst des preisstellers, %S.[256] und eines solchen preisstellers, meinung bestimmend durchbr"ache. %S.[256] nur das eine d"urfen wir als unzweifelhaft voraus setzen, %S.[256] dasz ihm die herderische l"osung wenigstens f"ur unsere zeit keineswegs %S.[256] genug thut, denn sonst w"are "uberfl"ussig gewesen sie %S.[256] neuerdings auf die bahn zu bringen. %S.[256] Wie man aber auch den im jahr 1770 erlangten und erlangbaren %S.257 ergebnissen zugethan oder ungeneigt sei, das l"aszt %S.257 sich gar nicht in abrede stellen, dasz seitdem die lage der sprachforschung %S.257 wesentlich oder g"anzlich ver"andert worden ist und %S.257 darum schon ein versuch, was sie uns gegenw"artig biete, auf %S.257 jene frage in erneuter antwort anzuwenden w"unschenswerth erscheinen %S.257 mag, da auf jedweden in philosophische oder historische %S.257 betrachtung zu ziehenden gegenstand die ihm gewordne gr"oszere %S.257 pflege und feinere ausbildung g"unstig einwirken musz. alle %S.257 sprachstudien finden sich nun heutzutage ungleich vortheilhafter %S.257 gestellt und ausger"ustet, als zu jener zeit, ja sie sind, kann %S.257 man sagen, erst in unserm jahrhundert zur wahren wissenschaft %S.257 gediehen. die art und weise nach welcher die classischen sprachen %S.257 ehdem betrieben wurden und in wahrheit immer noch angebaut %S.257 zu werden pflegen (wie es auch den von mir gewis hochgestellten %S.257 "ubrigen zwecken der philologie nicht unangemessen %S.257 ist), f"uhrte nie oder blosz zuf"allig zu allgemeinen und entscheidenden %S.257 aufschl"ussen "uber das verh"altnis der sprachen unter einander. %S.257 man m"uhte sich in das wesen der lateinischen oder %S.257 griechischen zunge einzudringen so weit es n"othig war, um den %S.257 geist kostbarer, f"ur alle zeiten bewundernswerther denkmale zu %S.257 erfassen, die sie hervorgebracht und auf uns "uberliefert hatten, %S.257 und dieses geistes habhaft zu werden, dazu geh"ort unermeszlich %S.257 viel. solchem ziel gegen"uber verhielt sich der sprache noch so %S.257 gewaltige "auszere erscheinung und form dienend; wahrzunehmen %S.257 was in ihr "uber den redebrauch, "uber die technik der dichter %S.257 und den inhalt der werke hinaus gieng, war der classischen %S.257 philologie gewissermaszen gleichg"ultig und von allen feiner eingehenden %S.257 beobachtungen schienen ihr fast nur solche werthvoll, %S.257 welche der textcritik zu festern regeln irgend verhelfen konnten. %S.257 f"ur sich selbst zog das innere gewebe der sprache wenig an %S.257 und wurde in seiner sch"onheit und f"ulle gleichsam voraus gesetzt, %S.257 weshalb auch die auffallendsten worterscheinungen, wo %S.257 sie ihrem begrif nach klar sich darstellten, meistens unerwogen %S.257 blieben. etwa wie der seine sprache fertig handhabende, in ihr %S.257 waltende dichter fast keiner kunde ihres innern baus noch minder %S.257 ihrer geschichtlichen ver"anderungen bedarf und nur hin und %S.257 wieder ein seltnes wort aufsucht, dem er eine gelegne stelle zu %S.258 geben hat; war der grammatiker auch blosz ausnahmsweise irgend %S.258 einer ihm anst"oszigen wortgestalt der wurzel auf der spur, %S.258 an welcher er seine kunst zu "uben trachtete. so erkl"art sich %S.258 warum lange jahrhunderte hindurch die unabl"assig fortgesetzte %S.258 aufmerksame behandlung lateinischer und griechischer sprache %S.258 auf der schule wie in den stuben der gelehrten mit der einfachen %S.258 formlehre am wenigsten vorr"uckte und fast nur f"ur die %S.258 halb schon auszerhalb der grammatik liegende syntax fr"uchte %S.258 trug. weder verstand man, wozu diese beiden classischen sprachen %S.258 gerade m"achtig reizen musten, ihre gestalten scharf an %S.258 einander zu halten und wechselsweise jede mit gleicher berechtigung %S.258 aus der andern zu er"ortern, da man fehlerhaft die lateinische %S.258 als unterw"urfige tochter der griechischen ansah; noch %S.258 weniger unsrer muttersprache aufzuhelfen, die in der schule %S.258 allenthalben frohndienste eines unbefugten handlangers zu leisten %S.258 hatte, geschweige ihr den dritten hauptplatz einzur"aumen, obgleich, %S.258 wie aus drei gegebnen puncten eine figur zu bilden, aus %S.258 den verh"altnissen dreier unter sich verwandter sprachen ihr %S.258 lebendiges gesetz zu finden ist. %S.258 Man hat das sprachstudium vielfach und auch nicht ohne %S.258 grund dem der naturgeschichte an die seite gestellt; sie gleichen %S.258 einander sogar in der art und weise ihres mangelhaften oder %S.258 besseren betriebs. denn ins auge springt, dasz gerade wie jene %S.258 philologen die classischen sprachdenkm"aler um ihnen critische %S.258 regeln f"ur die emendation besch"adigter und verderbter texte abzugewinnen %S.258 erforschten, so auch die botaniker ihre wissenschaft %S.258 urspr"unglich darauf anlegten in einzelnen kr"autern heilsame kr"afte %S.258 zu entdecken, die anatomen in die leiber schnitten, um des innern %S.258 baus sicher zu werden, auf dessen erkenntnis nun die herstellung %S.258 der gest"orten gesundheit gest"utzt werden k"onnte. die %S.258 stoffe zogen als ein mittel, nicht f"ur sich selbst an. allm"alich %S.258 aber bereitete sich eine "anderung der ansicht und des verfahrens %S.258 vor. da es nat"urlich ist und durch alle erfahrung best"atigt wird, %S.258 dasz die menschen an dem einheimischen, ihren augen t"aglich %S.258 dargebotnen vor"ubergehend vom fremden und neuen st"arker ber"uhrt %S.258 und zur betrachtung gereizt werden; so darf man wol %S.258 behaupten, dasz durch reisen ins ausland, wie durch zufuhr fremder, %S.259 seltner pflanzen in unsre g"arten, die "ubersiedelung vielfacher %S.259 thiergestalten aus fernen welttheilen nach Europa den wissenschaften %S.259 ein andres gepr"age aufgedr"uckt wurde und bei erforschung %S.259 der gegenst"ande sie von jenen practischen zwecken gleichsam %S.259 abstanden und sich auf unbefangnere, darum wissenschaftlichere %S.259 untersuchungen einlieszen. denn das ist eben wahres %S.259 zeichen der wissenschaft, dasz sie ihr netz auswerfe nach allseitigen %S.259 ergebnissen und jede wahrnehmbare eigenheit der dinge %S.259 hasche, hinstelle und der z"ahesten pr"ufung unterwerfe, gleichviel %S.259 was zuletzt daraus hervor gehe. die sprachwissenschaft, wie %S.259 mich d"unkt, hat auf demselben weg, dessen betreten die pflanzen %S.259 und thierzergliederung ihrem engeren standpunct entr"uckte, %S.259 und zu einer vergleichenden botanik und anatomie erhob, endlich %S.259 eben so durchgreifende umw"alzung erfahren. ohne zweifel %S.259 wurde durch das von der kaiserin Catharina in den jahren %S.259 1787--90 veranstaltete Petersburger w"orterbuch, wenn es auch %S.259 auf noch sehr ungen"ugenden grundlagen aufgerichtet war, sprachvergleichung %S.259 "uberhaupt wirksam angeregt und gef"ordert. allein %S.259 weit gr"oszern einflusz auf sie hatte die in allen welttheilen, %S.259 haupts"achlich in Indien befestigte herschaft der Briten, durch %S.259 welche das genaue verst"andnis einer der reinsten und ehrw"urdigsten %S.259 sprachen der ganzen welt, die man fr"uher beinahe gar %S.259 nicht gekannt hatte, erweckt, gesichert und verbreitet wurde. %S.259 die vollkommenheit und gewaltige regel des sanskrit muste, obschon %S.259 auch den weg bahnend zu einer der "altesten und reichsten %S.259 poesien, recht dazu einladen sich mit ihr um ihrer selbst willen %S.259 vertraut zu machen und hat, nachdem das eis einmal gebrochen %S.259 und gleichsam ein magnet gefunden war, zu welchem die auf %S.259 dem sprachenocean schiffenden hinschauen konnten, auf die weit %S.259 erstreckte reihe der mit der indischen unmittelbar zusammenh"angenden %S.259 und verwandten sprachen ein so erhellendes, sonst %S.259 ungeahntes licht fallen lassen, dasz daraus eine wahrhafte geschichte %S.259 aller dieser sprachen, wie sie noch nie vor eines sprachforschers %S.259 auge gestanden hatte, mit tief eindringenden und "uberraschenden %S.259 resultaten theils schon hervor gegangen theils eingeleitet %S.259 worden ist. und da um dieselbe zeit man zugleich bem"uht %S.259 gewesen war, das bisher unbegreiflich gering geachtete %S.260 gesetz unserer eignen deutschen sprache historisch zu entfalten, %S.260 wie der naturforscher in den halmen und knoten einheimischer %S.260 gr"aser dieselben wunderbaren triebe erkennen musz, die er an %S.260 ausl"andischen pflanzen wahrnahm; so konnte nicht fehlen, dasz %S.260 von unserm eigensten und unmittelbarsten standpunct aus zugleich %S.260 der blick auf die uns benachbarten slavischen, littauischen %S.260 und keltischen sprachen lebhafter geworfen wurde, welchen allm"alich %S.260 allen die nemliche geschichtliche bedeutung und betrachtung %S.260 zu theil geworden ist oder zweifelsohne werden wird. auf %S.260 solche weise haben sich, wo nicht alle, doch die meisten glieder %S.260 einer groszen fast unabsehbaren sprachkette gefunden, die in %S.260 ihren wurzeln und flexionen aus Asien bis her zu uns reicht, %S.260 beinahe ganz Europa erf"ullt und schon jetzt die m"achtigste %S.260 zunge des erdbodens genannt werden darf, auf welchem sie unaufhaltsam %S.260 weiter fortschreitet, den sie einmal "uberall erf"ullen %S.260 wird. diese indogermanische sprache musz nun zugleich durch %S.260 ihren innern bau, der sich an ihr in unendlichen abstufungen %S.260 klar verfolgen l"aszt, wenn es irgend eine andere sprache im %S.260 stande ist, auch "uber den allgemeinen gang und verlauf der %S.260 menschlichen sprache, vielleicht "uber deren ursprung die ergibigsten %S.260 aufschl"usse darreichen. %S.260 Ich bin befugt die thunlichkeit dieser untersuchung "uber %S.260 den ursprung der sprache als bloszes problem hinzustellen, dessen %S.260 gelingen noch von vielen darf in zweifel gezogen werden. %S.260 sollte es sich l"osen k"onnen, m"ogen solche zweifler einwenden, %S.260 so h"atten unsere sprachen und unsere geschichte viel weiter als %S.260 sie thun zur"uck zu reichen, denn es ist glaublich, vielmehr es %S.260 ist schon ausgemacht, dasz die "altesten denkm"aler der sanskrit- %S.260 oder zendsprache, gleich den hebr"aischen oder was sonst man %S.260 f"ur die fr"uhste sprache ausgeben wolle, um lange zeit, um viel %S.260 jahrtausende von dem wirklichen ursprung der sprache oder der %S.260 sch"opfung des menschengeschlechts auf erden abstehn. wie %S.260 kann "uber eine solche kluft hinweg ein anfang der sprache ermessen %S.260 werden? f"allt die gesamte frage nicht in die reihe der %S.260 unm"oglichkeiten? %S.260 Dies bedenken scheint aber noch st"arker einzuleuchten, wenn %S.260 wir die lage und den gegenstand der naturforschung, die, wie %S.261 eben erhellte, sich zur sprachforschung "ahnlich verh"alt, erw"agen. %S.261 jene forscher streben in die geheimnisse des naturlebens zu dringen, %S.261 \dasheisst die gesetze der zeugung und fortdauer der thiere, %S.261 des keims und wachsthums der pflanzen zu ergr"unden. nie habe %S.261 ich vernommen, dasz dar"uber hinaus ein seiner aufgabe sich bewuster %S.261 anatom oder botaniker auch die erschaffung der thiere %S.261 und pflanzen h"atte wollen nachweisen; h"ochstens kann ihm klar %S.261 werden, dasz einzelne thiere oder kr"auter, um ihren zweck vollst"andig %S.261 zu erreichen, an bestimmter stelle zuerst erscheinen und %S.261 geschaffen sein musten. wenn sodann analogie obwaltet zwischen %S.261 sch"opfung und zeugung, sind doch beide als ein erster und %S.261 zweiter act wesentlich verschieden von einander. die ewig sich %S.261 erneuende forterzeugung erfolgt verm"oge einer in das erschaffene %S.261 wesen gelegten kraft, w"ahrend die erste sch"opfung durch eine %S.261 auszerhalb dem erschafnen waltende macht geschah. die zeugung %S.261 ruft, wie das schlagen des stahls an den stein schlafenden %S.261 funken weckt, neues dasein hervor, dessen bedingung und gesetz %S.261 bereits dem zeugenden anerschaffen war. hier aber scheint %S.261 f"ur den genau "uberlegenden in der that ein wendepunct zu liegen, %S.261 wo naturforschung und sprachforschung wesentlich sich %S.261 von einander scheiden, und alles folgende wird gerade davon %S.261 abh"angen, ob wir die sprache als ein erschafnes oder unerschafnes %S.261 anerkennen. war sie erschaffen, so bleibt ihr erster ursprung %S.261 unsern blicken eben so undurchdringbar als der des %S.261 zuerst erschaffenen thiers oder baums. falls sie aber unerschaffen, %S.261 \dasheisst nicht unmittelbar durch g"ottliche macht, sondern durch %S.261 die freiheit des menschen selbst hervorgebracht wurde und gebildet, %S.261 so mag sie nach diesem gesetz ermessen, ja von dem %S.261 was uns ihre geschichte bis zum "altesten stamm hinauf ergibt, %S.261 darf "uber jenen unerf"ullten abgrund von jahrtausenden zur"uck %S.261 geschritten und in gedanken auch am ufer ihres ursprungs gelandet %S.261 werden. der sprachforscher braucht also nicht die hand %S.261 abzulegen, sondern kann weiter gehn als der naturforscher, weil %S.261 er ein menschliches, in unsrer geschichte und freiheit beruhendes, %S.261 nicht pl"otzlich sondern stufenweise zu stande gebrachtes %S.261 werk seiner betrachtung unterwirft, da im gegentheil alle erschafnen %S.261 unfreien wesen gar keine geschichte kennen und bis %S.262 auf heute beinahe noch eben so sich verhalten, wie sie aus des %S.262 sch"opfers hand hervor gegangen sind. %S.262 Hiermit ist im voraus freilich schon ausgesprochen, was %S.262 ich als m"oglichen erfolg meiner ganzen angestellten untersuchung %S.262 betrachtet wissen will; gleich wol m"ussen f"ur sie eine reihe %S.262 einzelner gr"unde in anschlag gebracht werden und es wird auszerdem %S.262 nicht ungerathen sein, diesen erst noch voran gehn zu %S.262 lassen, was zu gunsten eines unmittelbar von der gottheit ausgegangnen %S.262 ursprungs der sprache k"onnte gesagt werden. weil %S.262 nun ein solcher noch auf doppelte weise denkbar w"are, insofern %S.262 nemlich gott die sprache den menschen anerschaffen oder erst %S.262 nach der sch"opfung selbst offenbart h"atte; so soll zuv"orderst %S.262 von einer geschaffenen, dann von einer offenbarten sprache gehandelt %S.262 und n"aher dargethan werden, warum keine von beiden %S.262 anzunehmen sei. %S.262 Eine geschaffene, naturw"uchsige menschensprache voraus %S.262 zu setzen mahnt von der oberfl"ache her angesehn nicht weniges. %S.262 vergegenw"artigen wir uns ihre sch"onheit, macht und manigfaltigkeit, %S.262 wie sie sich "uber den ganzen boden der erde erstreckt, %S.262 so erscheint in ihr etwas fast "ubermenschliches, kaum vom menschen %S.262 selbst ausgegangnes, vielmehr unter dessen h"anden hier %S.262 und da verderbtes und in seiner vollkommenheit angetastetes. %S.262 gleichen die geschlechter der sprachen nicht den geschlechtern %S.262 der pflanzen, thiere, ja der menschen selbst in aller beinahe %S.262 endlosen vielheit ihrer wechselnden gestalt? erbl"uht nicht die %S.262 sprache in g"unstiger lage wie ein baum, dem nichts den weg %S.262 sperrt und der sich frei nach allen seiten ausbreiten kann, und %S.262 wird unentfaltet, vers"aumt und absterbend sie nicht einem gew"achs %S.262 "ahnlich, das bei mangel an licht oder erde schmachten %S.262 und dorren muste? auch die erstaunende heilkraft der sprache, %S.262 womit erlittenen schaden sie schnell verw"achst und neu ausgleicht, %S.262 scheint die der m"achtigen natur "uberhaupt, und nicht anders %S.262 als diese versteht sich die sprache darauf mit geringen mitteln %S.262 auszureichen und volles haus zu halten: denn sie spart ohne zu %S.262 geizen, sie gibt reichlich aus und vergeudet nie. %S.262 Treten wir aber dem eignen element der sprache n"aher. %S.262 fast die ganze natur ist lautes und klanges erf"ullt, wie sollte er %S.263 ihrem edelsten gesch"opfe dem menschen nicht in der sch"opfung %S.263 ertheilt worden sein? machen die thiere mit ihrer der menschensprache %S.263 gleich endlos verschiednen stimme sich nicht unter einander %S.263 verst"andlich, erschallt der v"ogel manigfalter gesang nicht durch %S.263 alle l"ufte? menschliche einbildung hat den thieren wirkliche %S.263 sprache beigelegt. die sage meldet sogar, dasz im goldnen zeitalter %S.263 alle thiere noch mit den menschen traulich gesprochen h"atten, %S.263 dasz sie seitdem ihre sprache nur verhielten, aber im augenblick %S.263 des drangs ausbrechen lieszen, wie Bileams eselin, als ihr unrecht %S.263 widerfahren und der engel des herrn erschienen war, das %S.263 wort erhob. diese redete in menschenweise, andere thiere sollen %S.263 in ihrer eignen sprache, oder wie es zu heiszen pflegt, in ihrem %S.263 welsch und latein sich vern"unftig unterreden, was h"oren und %S.263 verstehn k"onne, wer durch genusz einer weiszen schlange oder %S.263 eines drachenherzens kunde davon sich erworben habe. so sangen %S.263 dem Sigurd, nachdem er Fafni erlegt und seine fingerspitzen %S.263 in dessen herzblut getaucht hatte, die v"ogel auf den "asten was %S.263 ihm noch zu thun "ubrig sei.\footnote{fataque vocales praemonuisse boves. Tibull.\,II, 5, 78. [fr"osche und raben sprechen. altd.\,w"ald.\,1, 91. 107. v"ogel auf den zweigen unterhalten sich in menschensprache. Somadeva 2, 163. sprache der hirsche und v"ogel deutet D"obel 3, 182. 183.]} %S.263 Wir unterscheiden die gesamte natur in eine todte und %S.263 lebendige, womit nicht zusammen f"allt, dasz sie stumm oder laut %S.263 sei. unter den elementen stumm ist nur die tr"age erde, denn %S.263 die luft saust und heult, das feuer spr"uht, knistert, prasselt, %S.263 dem meer legen wir rauschen\footnote{\textgreek{flo\~{i}sboc. j'alassa >hq'hessa.}} bei, dem bach klingeln, murmeln, %S.263 pl"atschern, ja sein geriesel d"unkt uns ein schwatzen und plaudern %S.263 (garrulus rivus).\footnote{selbst das geklapper des m"ulrads legt man in worte aus. Haupts zeitschrift f"ur deutsches alterthum 4, 511.} gleich der erde geben die starren steine %S.263 keinen laut von sich, auch den lebendigen, an den boden gefesselten, %S.263 gangs unf"ahigen pflanzen wurde er nicht verliehen: wenn %S.263 baumbl"atter fl"ustern, ists der wind der sie von auszen r"uhrt. %S.263 allen thieren dagegen ist bewegung und gef"uhl verliehen, nicht %S.263 allen stimme, denn die fische bleiben lautlos, von den insecten %S.263 machen sich nur h"orbar die schwirrend im flug durch ihre atheml"ocher %S.264 luft stoszen oder harte fl"ugeldecke an einander reiben; %S.264 aus ihrem innersten durch ihren mund geht keine stimme. aber %S.264 jedem vollkommneren warmblutigen thier, v"ogeln wie s"augenden, %S.264 ist immer ein ganz besonderer laut eigen, mit welchem es seine %S.264 empfindungen wechselsweise des behagens, der lust und des %S.264 schmerzes, lockend oder scheuchend kund thun kann; einigen %S.264 unter ihnen und zwar nicht den uns sonst verwandteren vierf"uszigen %S.264 thieren, sondern voraus dem gev"ogel wurde ein klangvoller, %S.264 meistens anmutiger und herzerfreuender gesang zugetheilt. %S.264 stehn alle thierlaute nicht der menschensprache zur seite? hat %S.264 man doch heisere, rauhe, harte menschensprache dem gekr"achze %S.264 der raben, quaken der fr"osche, bellen der hunde und wiehern %S.264 der rosse verglichen. %S.264 Diese thierische in ihrer "auszerung gleich der thiergestalt %S.264 selbst manigfalteste stimme ist aber sichtbar von natur in jedes %S.264 thier gepr"agt und wird von ihm hervorgebracht ohne sie erlernt %S.264 zu haben. laszt ein eben ausgeschloffenes v"oglein dem nest %S.264 entnommen von menschenhand aufgef"uttert werden, es wird dennoch %S.264 aller laute m"achtig sein, die seinesgleichen, unter welchen %S.264 es sich niemals befand, eigen sind. darum bleibt die jeder %S.264 thierart angewiesene stimme immer einf"ormig und unver"anderlich: %S.264 ein hund bellt noch heute wie er zu anfang der sch"opfung boll, %S.264 und mit demselben tirelieren schwingt die lerche sich auf wie %S.264 sie vor vielen tausend jahren that. das angeschaffene hat weil %S.264 es angeschaffen ist unvertilgbaren charakter. %S.264 Alle thiere leben und handeln also nach einem in sie gelegten %S.264 dunkeln trieb, der an sich gar keiner steigerung f"ahig %S.264 von anfang schon seine nat"urliche, dem menschen manchmal %S.264 unerreichbare vollkommenheit mit sich trug. das spinngewebe %S.264 ist so zart und regelrecht vom thierlein aus seinem leib gezogen %S.264 und ausgespannt wie im laubblatt die selbstgewachsnen rippen. %S.264 die biene wirkt ihre kunstm"aszige sechseckenzelle ein wie das %S.264 andere mal, ohne haarbreit je von dem ihr vorgeordneten muster %S.264 und bauplan abzuweichen. dennoch wohnt den thieren mehr %S.264 oder minder auszer dem in ihnen herschenden instinct der nothwendigkeit %S.264 ein analogon von freiheit bei, die sie leise anfliegt, %S.264 aus der sie unmittelbar wieder in ihre natur zur"uck treten. wenn %S.265 bienen ausgeflogen sind um honigstof einzuholen und sich auf %S.265 eine heide niederlassen, von welcher sie immer zu rechter zeit %S.265 und sicher den heimweg nach ihrem stock nicht verfehlen; mag %S.265 es einzelne unter dem schwarm geben, die sich ein paar hundert %S.265 schritte abw"arts verfliegen und in der irre zu grunde gehn: ihnen %S.265 ist die kleine freiheit verderblich geworden. es gibt gelehrige %S.265 thiere, die der mensch f"ur seine zwecke abrichtet, und leicht %S.265 ist wahrzunehmen, dasz je ausgebildeter jener kunsttrieb sich %S.265 entfaltete, desto weniger solches abrichten von statten geht. die %S.265 biene oder ameise w"aren f"ur alle menschliche lehre unempf"anglich, %S.265 aber hund, pferd, rind, falke nehmen sie bis auf einen gewissen %S.265 grad an und ergeben sich dem willen des menschen. %S.265 alle jedoch, erliesze man sie dessen, w"urden gern in ihre nat"urliche %S.265 ungezwungenheit zur"uck kehren und das angelernte vergessen. %S.265 das ganze thierleben scheint eine nothwendigkeit, aus %S.265 der zuckende richtungen oder blicke der freiheit sie nicht verm"ogen %S.265 loszureiszen; entgehn wir freien menschen selbst zuletzt %S.265 nicht dieser noth. %S.265 Die stimme mit welcher die thierwelt f"ur alle einzelnen geschlechter %S.265 einf"ormig und unab"anderlich ausgestattet wurde, steht %S.265 demnach in unmittelbarem gegensatz zur menschlichen sprache, %S.265 die immer ab"anderlich ist, unter den geschlechtern wechselt und %S.265 stets erlernt werden musz. was der mensch nicht zu lernen %S.265 braucht und alsobald in das leben tretend von selbst kann, das %S.265 bei allen v"olkern sich gleich bleibende wimmern, weinen und %S.265 st"ohnen oder jede andern ausbr"uche leiblicher empfindung, das %S.265 allein k"onnte dem schrei der thierischen stimme mit recht an %S.265 die seite gesetzt werden. das geh"ort aber auch zur menschensprache %S.265 nicht, und l"aszt mit deren werkzeugen sich eben so %S.265 wenig als der thierlaut genau ausdr"ucken, nicht einmal vollst"andig %S.265 nachahmen. %S.265 Wir wollen dem f"ur des naturlauts unverr"uckbarkeit beigebrachten %S.265 fall einen andern f"ur das unangeborensein der menschensprache %S.265 gegen"uber halten und einmal setzen, dasz auf einem %S.265 schlachtfeld das neugeborne kind einer franz"osischen oder russischen %S.265 mutter aufgenommen und mitten in Deutschland erzogen %S.265 w"urde; es wird nicht franz"osisch, nicht russisch, sondern gleich %S.266 allen andern kindern, unter welchen es erw"achst, deutsch zu %S.266 sprechen anheben. seine sprache war ihm nicht angeboren. %S.266 Dieselben gleichgearteten menschen, die heute uns geboren %S.266 bald alle laute und eigenheiten unsrer jetzigen sprache sich erwerben, %S.266 w"urden vor f"unfhundert oder tausend jahren zur welt %S.266 gebracht eben so leicht und unvermerkt in den besitz alles dessen %S.266 gelangt sein, was unsrer vorfahren sprache von der heutigen %S.266 unterscheidet. die besonderheit jeder einzelnen sprache ist also %S.266 abh"angig von dem raum und der zeit, in welcher die sie "ubenden %S.266 geboren und erzogen werden, raum und zeit sind anlasz aller ver"anderungen %S.266 der menschensprache, aus ihnen allein l"aszt sich die %S.266 manigfaltigkeit und abweichung der einem quell entstammenden %S.266 v"olker begreifen. der heutige Tiroler und Friese werden einander %S.266 gegen"uber ihre rede zu verstehn m"uhe haben, obgleich ihre urv"ater %S.266 n"aher zusammen gestanden, einem und demselben volksschlag %S.266 angeh"ort haben m"ussen. auch unter einander verstehenden, ungeschieden %S.266 lebenden menschen pflegen je nach geschlecht und %S.266 individuum dennoch eigenheiten und abst"ande der sprache einzutreten, %S.266 die bald einen gr"oszeren umfang und vorrath von %S.266 w"ortern, bald armut oder mangel daran wahrnehmen lassen, so %S.266 dasz ihnen insgesamt ihre sprache zwar als gemeinbesitzthum, zugleich %S.266 aber einzelnen als besonders zust"andige ausdrucksweise %S.266 erscheinen musz, die von jener einf"ormigkeit thierischer stimmbegabung %S.266 himmelweit fern ist. %S.266 Nein, die sprache ist dem menschen weder angeboren noch %S.266 anerschaffen und in allen ihren leistungen wie erfolgen kann sie %S.266 mit der thierstimme nicht gleichgesetzt werden; nur eins m"ussen %S.266 beide mit einander einigermaszen gemein haben, die ihnen %S.266 unterliegende nothwendig durch den erschaffenen leib bedingte %S.266 grundlage. %S.266 Jeder laut geht hervor durch eine bewegung und ersch"utterung %S.266 der luft, selbst jenes elementarische rauschen des wassers %S.266 oder knistern des feuers war im gewaltsamen an einander schlagen %S.266 der wellen, die ihren druck auf die luft "ubten, oder im %S.266 verzehren der brennstoffe, welche die luft erregten, bedingt. dem %S.266 thier wie dem menschen sind stimmwerkzeuge von natur eigen, %S.266 mittelst welcher sie in manigfache weise eindr"ucke auf die luft %S.267 bewirken k"onnen, deren unmittelbare folge ein regelrechter, %S.267 gleichartig wirkender schall ist. das thier bringt damit einzelne %S.267 "ahnliche laute wie der mensch hervor, dieser vermag sie weit %S.267 reicher und allseitiger zu entfalten. das geordnete entfalten der %S.267 laute heiszt uns gliedern, articulieren und die menschensprache %S.267 erscheint eine gegliederte, womit das homerische beiwort der %S.267 menschen \textgreek{o'anjrwpoi} oder \textgreek{broto'i} zusammentrift, %S.267 von \textgreek{me'iromai} oder \textgreek{mer'izw}, die ihre stimme theilenden, gliedernden. %S.267 wesentlich h"angt aber diese lautgliederung ab von %S.267 dem aufrechten gang und stand der menschen\footnote{selbst \textgreek{>'anjrwpoc}, mannes gesicht oder aussehn habend weist nach dieser aufrechten stellung des antlitzes. der erste theil des wortes nimmt durch einflusz des \textgreek{P} ein \textgreek{J} statt \textgreek{D} an und geh"ort zu \textgreek{>an'hr >andr'oc} = skr.\, n\d{r}i und nara, vir, homo. andere dachten an \textgreek{>'anw >ajre\~{i}n}, aufw"arts schauen. [vgl.\,Aufrecht in der zeitschr.\,3, 240].}, verm"oge dessen %S.267 sie die einzelnen laute ruhig und gemessen vernehmen lassen %S.267 k"onnen, w"ahrend die thiere zur erde geb"uckt sind: %S.267 \begin{verse} pronaque quum spectent animalia caetera terram, \\ %S.267 s homini sublime dedit caelumque tueri \\ %S.267 jussit, et erectos ad sidera tollere vultus\footnote{Ovid.\,met.\,1, 84.}. %S.267 \end{verse} Die nothwendige reihe und das masz dieser laute und sch"alle %S.267 ist nat"urlich bedingt wie die tonleiter in der musik oder die %S.267 folge und abstufung der farben, ihrem gesetz kann nichts hinzu %S.267 gethan werden. denn auszer den sieben grundfarben, die unendliche %S.267 mischung dargeben, sind keine andern denkbar, und %S.267 eben so wenig l"aszt sich den drei vocalen a i u, aus welchen %S.267 e und o, samt allen "ubrigen diphthongen und deren verdichtung %S.267 zur bloszen l"ange entspringen, das geringste zuf"ugen, noch die %S.267 ordnung der halbvocale und consonanten, die sich in zahlloser %S.267 manigfaltigkeit der verbindungen erzeigen, dem grunde nach erweitern. %S.267 diese urlaute sind uns angeboren, da sie durch organe %S.267 unseres leibs bedingt entweder aus voller brust und kehle gestoszen %S.267 und gehaucht, oder mit hilfe des gaumens, der zunge, %S.267 z"ahne und lippen hervor gebracht werden. einige ihrer bedingungen %S.267 sind auch so greif oder faszbar, dasz es nicht v"ollig %S.267 mislingen konnte, sie durch k"unstliche mechanische vorrichtungen %S.268 bis auf einen gewissen grad nachzuahmen und scheinbar %S.268 darzustellen. da nun aber die leibesorgane mehrerer thierarten %S.268 den menschlichen gleichen, so darf nicht befremden, dasz gerade %S.268 unter den v"ogeln, deren sonstiger bau weiter als der s"augethiere %S.268 von uns absteht, die uns aber in aufrechter haltung des halses %S.268 n"aher kommen, darum auch wollautige gesangstimmen haben, %S.268 dasz vorzugsweise papageien, raben, stare, elstern, spechte\footnote{der specht (w"ortlich der sp"ahende, weissagende vogel) hiesz darum \textgreek{m'erof}, gleich dem menschen, und in altr"omischer wie in altdeutscher sage verweben sich Picus und Bienenwolf mit heldengeschlechtern. bemerkenswerth scheint, dasz papageien und raben auch die h"ohe des menschenalters erlangen.} im %S.268 stande sind menschliche w"orter fast vollkommen zu erfassen und %S.268 nachzusprechen. von den s"augethieren dagegen vermag das kein %S.268 einziges, zumal nicht die in andern st"ucken uns zum erschrecken %S.268 "ahnlichen affen, welche, obgleich sie uns manche geb"arden abzusehn %S.268 suchen, nie darauf verfallen unsere sprache nachzu"affen. %S.268 man sollte denken, den affenarten, welche aufrecht zu gehn lernen, %S.268 m"uste es gelingen vocale, zungen und zahnlaute zu erreichen, %S.268 wenn ihnen auch lippenlaute, weil ihre z"ahne blecken, %S.268 unm"oglich fielen: aber keine spur, dasz sie sich sprechens %S.268 unterfangen. %S.268 Johannes M"uller hat uns neulich die kehlen einiger singv"ogel %S.268 scharf untersucht und darin nachgewiesen was ihren gesang %S.268 hebe und zeuge. ich weisz nicht, ob es m"oglich w"are, dasz %S.268 die zergliederung auch in den ausgebildeten kehlen menschlicher %S.268 s"anger eindr"ucke gewahrte, die eine grosze entwickelung der %S.268 gesangsf"ahigkeit verk"undigten; oder um noch st"arkeres zu fragen, %S.268 ob es dem anatom gel"ange, in den sprachorganen solcher %S.268 v"olker, die entschieden harter gutturale pflegen oder wie die %S.268 Slaven schwere zischlautverbindungen einge"ubt haben, "auszere %S.268 spuren davon aufzuweisen. w"are das der fall, so w"urde ich %S.268 nicht abgeneigt sein, weil solche eigenth"umlichkeiten sich vererben %S.268 k"onnen, wie einzelne geb"arden und schulterdrehungen %S.268 unbewust vom vater auf den sohn "ubergehn oder geschwister h"aufig %S.268 dieselbe anlage zum gesang empfangen haben\footnote{man nimmt selbst wahr, dasz geschwister "ahnlich niesen.}, ich w"urde also %S.268 geneigt sein, schon in den kinderkehlen einzelner v"olker eingepr"agte %S.269 anlage f"ur die aussprache eigner lautbestimmungen vorhanden %S.269 zu glauben, so dasz jenem in Deutschland zur welt gekommenen %S.269 Russen oder Franzosenkind immer noch einige unserer %S.269 laute schwer gefallen w"aren. dies erg"abe das gegenst"uck zur %S.269 thierischen beschr"ankung der nothwendigkeit durch die freiheit, %S.269 insofern hier umgekehrt die menschliche sprachfreiheit durch %S.269 einen zug der nothwendigkeit beeintr"achtigt schiene, den sie %S.269 doch leicht "uberwindet. die anatomie wird noch lange zu %S.269 lernen haben, ehe sie die sprachwerkzeuge eines auf der ebene %S.269 eingewohnten Norddeutschen von denen eines s"uddeutschen %S.269 alpenhirten unterscheidet. unserm hauptergebnis aber, dasz die %S.269 menschliche sprache unangeboren sei, wird nichts dadurch benommen. %S.269 die nat"urliche lautgrundlage, deren sie gleich der %S.269 thierischen stimme bedarf und die sie voraus setzt, wie unsere %S.269 seele den menschlichen sch"adelbau, ist nichts als das instrument, %S.269 auf dem die sprache gespielt wird, und dies spiel erzeigt %S.269 sich beim menschen in einer manigfaltigkeit, die den unver"anderbaren %S.269 thierlauten v"ollig entgegen steht. den physiologen %S.269 wird doch mehr das instrument selbst, den philologen das spiel %S.269 darauf anziehen. %S.269 Nun aber wurde auszer der eben verworfnen angeborenheit %S.269 der sprache noch eine andre annahme als denkbar voraus gesetzt, %S.269 dasz sie von des menschengeschlechts urheber diesem %S.269 zwar nicht unmittelbar im act der sch"opfung, vielmehr nach der %S.269 sch"opfung mitgetheilt, durch das menschliche ged"achtnis aufgefaszt %S.269 und dann von geschlecht zu geschlecht fortgepflanzt und %S.269 ausgearbeitet worden sei, mit allem wechsel und aller verderbnis, %S.269 die sie unter des menschen hand habe erfahren m"ussen. %S.269 jene g"ottliche mittheilung oder offenbarung der sprache, vergleichbar %S.269 der eines g"ottlichen gesetzes, m"uste dennoch fr"uher als dieses %S.269 fast alsogleich nach vollbrachter sch"opfung des ersten menschenpaares %S.269 eingetreten sein, weil ein solches der sprache beinahe %S.269 keinen augenblick h"atte entrathen k"onnen, und mit der sch"opferischen %S.269 allmacht unvereinbar schiene, dasz ihrer fertigen, edelsten %S.269 creatur im anfang gebrochen habe was ihr sp"ater zu theil %S.269 werden sollte. %S.269 Diese auffassung w"urde von der ihr im verfolg entgegen zu %S.270 setzenden eines menschlichen ursprungs der sprache sich zwar in %S.270 der grundlage wesentlich, in bezug auf die fortpflanzung einer so %S.270 kostbaren gabe scheinbar wenig, unterscheiden. eine solche fortpflanzung %S.270 erfolgt von geschlecht auf geschlecht, da niemals alle %S.270 menschen zugleich sterben, wie sie allm"alich zur welt kommen, %S.270 folglich die "uberlebenden den nachlebenden hinterlassen was sie %S.270 selbst von ihren vorfahren empfangen hatten, gleichviel ob eine %S.270 von gott offenbarte oder von den ersten menschen frei erworbene %S.270 sprache weiter getragen worden sei. die offenbarung brauchte %S.270 nur einmal erfolgt zu sein, voraus gesetzt, dasz sie nie wieder %S.270 ganz erloschen war, sondern ihren schein immer, wenn auch %S.270 schw"acher von sich geworfen h"atte; die menschenerfindung %S.270 k"onnte sich "ofter wiederholt haben. im fall der offenbarten %S.270 sprache w"are gleichwol anzunehmen, dasz die ersten ihr n"aher %S.270 gestandnen menschen gegen"uber den sp"ateren von der g"ottlichen %S.270 macht bevorzugt, diese nachtheiliger gestellt worden seien, was %S.270 gottes gerechtigkeit widerstritte. %S.270 Die vorstellung einer offenbarten sprache, d"unkt mich, musz %S.270 denen willkommen sein, welche in den anfang aller menschlichen %S.270 geschichte einen stand paradisischer unschuld setzen, hernach %S.270 durch den s"undenfall die edelsten gaben und f"ahigkeiten des %S.270 menschen zerr"uttet werden, folglich auch die gott"ahnliche sprache %S.270 von ihrem gipfel herabsinken und dann nur geschw"acht den %S.270 nachkommen zustehn lassen m"ogen. solch eine ansicht k"onnte zusagen, %S.270 und halt gewinnen, weil die ganze geschichte der sprache, %S.270 so weit wir in sie gedrungen sind, in der that ihren abfall von %S.270 einer vollendeten gestalt zur minder vollkomnen zu verrathen, %S.270 somit anzudeuten scheint, dasz auch f"ur die sprache wie f"ur die %S.270 gesamte menschliche natur eine herstellung und erl"osung eintreten %S.270 und nach dem verlornen zustand anf"anglicher vollkommenheit %S.270 und reinheit auf geistigem wege allm"alich m"usse zur"uck gekehrt %S.270 werden. %S.270 Dennoch finden wir diese deutung schon im widerspruch %S.270 mit den urkunden unsrer heiligen schrift, welche einer statt gefundnen %S.270 g"ottlichen offenbarung der sprache an den menschen %S.270 nirgends gedenkt, vielmehr das von ihr selbst unerkl"art gelassene %S.270 dasein der sprache voraus setzt und deren verwirrung erst lange %S.271 zeit nach dem s"undenfall eintreten l"aszt. sinnreich und ergreifend %S.271 wird aller sprachenzwiespalt aus einem gewaltsamen frevel "uberm"utiger %S.271 menschen abgeleitet, die den himmel st"urmenden titanen %S.271 des griechischen mythus "ahnlich der gottheit durch einen th"orichten %S.271 thurmbau n"aher zu r"ucken w"ahnten, und dar"uber die %S.271 einfachheit ihrer sprache verloren, welche sie nun von dieser %S.271 st"atte verworren in alle theile des erdbodens austrugen. neulich %S.271 hat ein gewandter maler in reicher composition diese vielleicht %S.271 aus bloszem misverstand des hebr"aischen wortes babal, welches %S.271 vermischen, mengen bezeichnet, erwachsne sage veranschaulichen %S.271 wollen. hier aber kann die kunst nur spielen, nichts ausrichten; %S.271 da die zersplitterung der sprache "uber die ganze erde %S.271 und ihre endlose manigfaltigkeit\footnote{die auch im mittelalter angenommen wurde, das sich oft auf 72 sprachen einschr"ankt, Parz.\,736, 28 von einem heidnischen k"onig: \begin{verse}er hete f"unf und zweinzec her, \\ der neheinez sandern rede vernam.\end{verse}} h"ochst naturgem"asz war, und %S.271 die gr"osten zwecke der menschheit f"orderte, darf sie blosz wolth"atig %S.271 und nothwendig, keineswegs verwirrend heiszen und ist %S.271 sicher auf ganz andere weise erfolgt, als uns diese einem lauten %S.271 einspruch der sprachgeschichte "uberhaupt ausgesetzte erz"ahlung %S.271 zu verstehn gibt. %S.271 Hier reicht meine untersuchung an einen theologischen %S.271 standpunct, vor dem sie nicht zu erschrecken braucht. %S.271 Unter offenbarung denken wir uns eine kundthuung oder %S.271 manifestation, die Griechen nennen sie \textgreek{>apoq'alufic} enth"ullung, %S.271 die R"omer revelatio entschleierung, und diese w"orter alle laufen %S.271 auf denselben begrif hinaus, das offen gemachte war vorher verschlossen, %S.271 das enth"ullte bedeckt oder verschleiert. niemand %S.271 kann bezweifeln, dasz eine schaffende urkraft unabl"assig auch %S.271 ihr werk fortdurchdringe und forterhalte: das wunder der weltdauer %S.271 kommt dem ihrer sch"opfung vollkommen gleich. diese %S.271 sich unausgesetzt kundthuende g"ottliche kraft ist keinem als dem %S.271 verstehenden eine kennbare offenbarung. da sie die gesamte %S.271 natur durchdringt und in allen dingen enthalten ist, liegt sie %S.271 zugleich offen und verborgen da und mag blosz durch das mittel %S.271 der dinge selbst erforscht werden. denn sie ist in allen dingen, %S.272 eben darum nicht auszer ihnen. unverstanden redet die natur, %S.272 so lange der suchende nicht auf ihre spur kommt und sie ihm %S.272 verst"andlich wird. %S.272 Des alterthums kindliche vorstellung pflegte aber unmittelbaren %S.272 verkehr der gottheit mit den menschen anzunehmen, dessen %S.272 wirklichkeit unsrer vernunft unbegreiflich und so unzul"assig %S.272 ist wie die der meisten andern mythen. denn hat die gottheit %S.272 anfangs sichtbar sich gezeigt, warum sollte sie je nachher aufgeh"ort %S.272 haben es zu thun? dies ist dem ihr nothwendig beiwohnenden %S.272 begrif der st"atigkeit entgegen; das unerschaffene kann %S.272 keine geschichte haben, musz sich ewig gleich bleiben. man %S.272 f"uhlt sich in einen kreis von widerspr"uchen gebannt, die wenn %S.272 "uberall vortretend kaum irgend greller obwalten, als wo ein g"ottlicher %S.272 ursprung der sprache behauptet werden soll. %S.272 Der griechischen poesie verursacht es nicht den mindesten %S.272 anstosz, dasz die g"otter erscheinen und in der sprache des landes %S.272 reden, so wenig es heute auf unsrer schaub"uhne befremdet, %S.272 dasz helden und m"anner aller l"ander sich einstimmig in der %S.272 jetzigen sprache ausdr"ucken, da sie nur durch das mittel unsrer %S.272 eignen vorstellungen uns anschaubar werden. es musz aber ein %S.272 grund vorhanden gewesen sein, warum bei Homer wie noch bei %S.272 den tragikern zwar Apollo, Hermes, Athene und andere g"otter %S.272 und g"ottinnen, niemals Zeus selbst\footnote{diesen anstand verletzt also Plautus, wenn er im Amphitruo den Jupiter erscheinen und reden l"aszt. [Aeschylos und Sophokles werden es auch in ihren verlornen st"ucken anders damit gehalten haben.] auch in der edda, als die drei g"otter Odinn, Hoenir, Loki auf erden wandeln, f"uhrt nur Loki die rede, die andern schweigen. [im Nalas erscheinen und reden g"otter. -- Joh.\,1, 18 \textgreek{je`on o>ude`ic 'alogon} immer das pferd, gerade eins der kl"ugsten thiere. auch v"olker heiszen stumme, unredende. GDS.\,780. -- unredende kinder soll man nicht einander k"ussen lassen, weil sie sonst nicht reden lernen. R"a"af.\,129. 132. (abergl.\,831 scheint misverstand.) stumme lernen denken, aber nicht reden. einer der schon redete kann pl"otzlich erstummen, die sprache verlieren, wie Zacharias. ward ald gumo \letterspace{spr\^{a}ca} \letterspace{bil\^{o}si\dj}. Hel.\,5, 21. bei Balders tod entf"allt den asen die sprache, und als sie's zuerst wieder versuchen, folgt \letterspace{weinen}. Sn.\,65. den maik"afer suchen, der ihm die sprache entf"uhrt h"atte. Weise erznarr. 143. nachgraben, ob die sprache w"are in ein hamsterloch gekrochen. das.\,145.]}, das gr.\,\textgreek{>'alogoc} dr"uckt zugleich aus %S.277 unredend und undenkend\footnote{ratio ist auch oratio, wie \textgreek{l'ogoc} wort und vernunft. [rationis et orationis expertes. Cic.\,de off.\,1. 16, 50.]}. %S.277 das kind beginnt zu reden, wie %S.277 es anhebt zu denken, und die rede w"achst ihm wie ihm der %S.277 gedanke w"achst, beides nicht additiv, sondern multiplicativ. %S.277 menschen mit den tiefsten gedanken, weltweise, dichter, redner %S.277 haben auch die gr"oste sprachgewalt; die kraft der sprache %S.277 bildet v"olker und h"alt sie zusammen, ohne solches band w"urden %S.277 sie sich versprengen, der gedankenreichthum bei jedem volk ist %S.277 es haupts"achlich was seine weltherschaft festigt. %S.277 Die sprache erscheint also eine fortschreitende arbeit, ein %S.277 werk, eine zugleich rasche und langsame errungenschaft der %S.278 menschen, die sie der freien entfaltung ihres denkens verdanken, %S.278 wodurch sie zugleich getrennt und geeint werden. alles was %S.278 die menschen sind haben sie gott, alles was sie "uberhaupt erringen %S.278 in gutem und b"osem haben sie sich selbst zu danken. %S.278 die inspiration des propheten ist nur ein bild f"ur den in ihm %S.278 erweckten und wachen gedanken. weil aber die sprache anfangs %S.278 unvollkommen war und ihr werth erst steigt, kann sie nicht %S.278 von gott, der vollendetes pr"agt, ausgegangen sein. %S.278 Der sch"opfer hat die seele, \dasheisst die kraft zu denken, er %S.278 hat die sprachwerkzeuge, \dasheisst die kraft zu reden in uns beides %S.278 als kostbare gaben gelegt, aber wir denken erst indem wir jenes %S.278 verm"ogen "uben, wir sprechen erst indem wir die sprache lernen. %S.278 gedanke wie sprache sind unser eigenthum, auf beiden beruht %S.278 unsrer natur sich aufwindende freiheit, das sentire quae velis %S.278 et quae sentias dicere, ohne sie w"urden wir thieren gleich barer %S.278 nothwendigkeit hingegeben sein und mit ihr sind wir empor geklommen. %S.278 Diese sprache, dies denken steht aber nicht abgesondert %S.278 da f"ur einzelne menschen, sondern alle sprachen sind eine in %S.278 die geschichte gegangene gemeinschaft und kn"upfen die welt %S.278 aneinander. ihre manigfaltigkeit eben ist bestimmt, den ideengang %S.278 zu vervielfachen und zu beleben. von dem sich ewig erneuernden, %S.278 wechselnden menschengeschlecht wird der k"ostliche %S.278 allen dargebotne erwerb auf die nachkommen "ubertragen und %S.278 vererbt, ein gut das die nachwelt zu erhalten, zu verwalten und %S.278 zu mehren angewiesen ist. denn hier greifen lernen und lehre %S.278 unmittelbar und unvermerkt in einander. die ersten worte vernimmt %S.278 der s"augling an der mutterbrust von der weichen und %S.278 sanften mutterstimme ihm entgegen gesprochen, und sie schmiegen %S.278 sich fest in sein reines ged"achtnis, bevor er noch der eignen %S.278 sprechorgane m"achtig geworden ist, darum heiszt sie die %S.278 muttersprache und so erf"ullt sich mit den jahren in schnell erweiterten %S.278 kreisen ihr umfang. sie allein vermittelt uns am unvertilgbarsten %S.278 heimat und vaterland, und was von den einzelnen %S.278 geschlechtern und st"ammen, die gleiche spracheigenheit eingedr"uckt %S.278 empfangen, musz weiterhin von der ganzen menschlichen %S.278 gesellschaft gelten. ohne sprache, dichtkunst und die zur rechten %S.279 zeit sich eingestellten erfindungen der schrift und des b"ucherdrucks %S.279 w"urde die beste kraft der menschheit sich verzehrt %S.279 haben und ermattet sein. auch die schrift hat man die g"otter %S.279 den menschen weisen lassen wollen; doch ihr "uberzeugend menschlicher %S.279 ursprung, ihre wachsende vollkommenheit musz, wenn es %S.279 n"othig w"are, den erweis des menschlichen ursprungs der sprache %S.279 best"atigen und vollf"uhren. %S.279 Herodot meldet uns, Psammetich der Aegypter k"onig um %S.279 zu versuchen, welches volk und welche sprache zuerst erschaffen %S.279 worden sei, habe zwei neugeborne kinder einem hirten einsam %S.279 aufzuziehen gegeben, mit befehl kein wort vor ihren ohren auszusprechen %S.279 und zu achten, welchen laut sie nun hervor bringen %S.279 w"urden. nach einiger zeit verlauf, als der hirt diesen kindern %S.279 sich gen"ahert, h"atten sie mit ausgestreckten h"anden \textgreek{beq'oc} ausgerufen, %S.279 und dann "ofter dasselbe wort in gegenwart des k"onigs %S.279 wiederholt. auf angestellte erkundigung sei man aber gewahr %S.279 worden, dasz die Phryger das brot \textgreek{beq'oc} nennen und habe dadurch %S.279 die "uberzeugung gewonnen, dasz die Phryger das "alteste %S.279 volk der erde seien.\footnote{Herod.\,2, 2. vgl.\,fragm.\,histor.\,graecor.\,1, 22. 23. -- [einsam erzogen kind spricht hebr"aisch! Megenberg 15, 6.]} %S.279 W"are es m"oglich, denn die ganze erz"ahlung klingt h"ochst %S.279 abenteuerlich, einen solchen versuch jemals anzustellen und in %S.279 der weise durchzuf"uhren, dasz man neugeborne kinder grausam %S.279 auf eine abgelegne insel aussetzen und von stummen dienern %S.279 groszziehen liesze; so w"urde man zwar keine worte der "altesten %S.279 menschensprache, die ihnen ja durchaus nicht angeboren sein %S.279 konnte, vernehmen, wol aber h"atten diese elenden dem menschlichen %S.279 erbtheil entrissenen gesch"opfe mit ihrem erwachenden %S.279 denkverm"ogen von vornen an beginnend gleich den ersterschafnen %S.279 menschen eine sprache sich zu erfinden, und falls ihre abgeschiedenheit %S.279 andauern k"onnte, auf ihre nachkommen fortzupflanzen. %S.279 nur um so theuern preis, was jedoch nie so lange %S.279 die erde dauern wird, zur ausf"uhrung gelangen d"urfte, weil sich %S.279 zahllose hindernisse entgegen stemmen m"usten, k"onnte die sprachforschung %S.279 unmittelbare best"atigung dessen entnehmen, was sie %S.280 aus andern gr"unden zu folgern berechtigt ist. %S.280 Ich n"ahere mich meiner eigentlichen aufgabe oder doch %S.280 dem f"ur die meisten meiner zuh"orer anziehendsten theil derselben, %S.280 welcher auf die frage antwort geben soll, wie man sich %S.280 zu denken habe, dasz die ersten menschen die erfindung ihrer %S.280 sprache bewerkstelligten. %S.280 Vorausgeschickt werden musz jedoch in aller k"urze, ob, %S.280 ganz abgesehn von dem hier noch bei seite bleibenden problem, %S.280 in wie fern die grundverschiedenen sprachen der erde auf eine %S.280 erste bildung oder nur auf mehrere bildungen sich zur"uck f"uhren %S.280 lassen, ob man auch da, wo eine einzige, weit verbreitete %S.280 und hernach in viele "aste zerfallende ursprache vorliegt, nur %S.280 ein menschenpaar oder mehr als eins anzusetzen habe, durch %S.280 welches sie hervorgebracht und fortgepflanzt worden sei? %S.280 Das ist anzunehmen, dasz mann und weib zusammen, vollw"uchsig %S.280 und zeugungsf"ahig erschaffen wurden, denn nicht setzt %S.280 der vogel das ei, die pflanze den samen, sondern das ei den %S.280 vogel voraus, das korn die pflanze; kind, ei, samenkorn sind %S.280 erzeugnisse, folglich unurerschaffen: der erste mensch war also %S.280 nie kind, doch das erste kind hatte einen vater. wer wollte %S.280 glauben, dasz aus unerschaffenen sich aneinander f"ugenden, in %S.280 einander wirkenden elementen eine geheime stumme gewalt sich %S.280 allm"alich zum leben hinauf gerungen h"atte? das belebende %S.280 band, mit dessen schwinden jedesmal das leben in die todten %S.280 stoffe zur"uck weicht, musz doch vorausgegangen sein. aber dasz %S.280 von jedem thier, von jedem kraut nur ein paar, nicht mehrere %S.280 neben einander erschaffen worden, dasz alle gr"aser in ihrer f"ulle %S.280 aus eines halmes wucher vervielfacht seien, hat wenig f"ur, mehr %S.280 gegen sich. die ein paar entstehn lassende sch"opferische kraft %S.280 konnte unbehindert auch mehrere zusammen schaffen, wie sie %S.280 schon im ersten paar das gleichartige zweimal hervor zu bringen %S.280 gen"othigt war. gegen den ausgang der gesamten thiermenge %S.280 aus einem paar jeder gattung hat man auch nicht ohne schein %S.280 den gesellschaftstrieb der ameisen und bienen eingewandt, der %S.280 ihnen musz angeboren gewesen, nicht allm"alich entwickelt sein, %S.280 folglich nicht erst auf die entwickelte menge gewartet haben %S.281 kann. auf den menschen und die sprache angewandt ist es sogar %S.281 wahrscheinlich, dasz mehr als ein paar erschaffen wurde, %S.281 schon aus dem nat"urlichen grunde, weil die erste mutter m"oglicherweise %S.281 lauter s"ohne oder lauter t"ochter h"atte geb"aren k"onnen, %S.281 wodurch alle forterzeugung gehindert worden w"are, noch mehr %S.281 aus dem sittlichen, um vermischung von geschwistern, wovor %S.281 die natur ein grauen hat, zu verh"uten. die bibel geht dar"uber %S.281 still hinweg, dasz Adams und Evas, wenn sie allein standen, %S.281 kinder unter einander sich begatten musten\footnote{G"othe l"aszt die ersten menschenpaare zu dutzenden hervor gehn. Eckermann 2, 21. [man fing an sich zu "uberzeugen, dasz das menschengeschlecht "uberall unter gewissen naturbedingungen habe entstehen k"onnen und dasz jede so entstehende menschenrace sich ihre sprache nach organischen gesetzen habe \letterspace{erfinden} k"onnen. G"othe 31, 190. -- ob das menschengeschlecht von einem paar abstamme? W.\,v.\,Humboldt im Kosmus 1, 381. 382. Martius ureinw.\,Brasil.\,s.\,81 nimmt an, dasz die menschheit von America nirgends anders als in diesem welttheile selbst entsprang.]}. %S.281 Auch erkl"art sich der sprache ursprung viel leichter, wenn %S.281 alsogleich zwei oder drei menschenpaare, und bald ihre kinder, %S.281 an ihr bildeten, so dasz alle sprachverh"altnisse auf der stelle %S.281 sich zahlreich vervielfachen konnten; die einheit der entspringenden %S.281 regel l"auft darunter keine gefahr, weil auch schon bei %S.281 einem menschenpaar zwei individuen, mann und frau, die sprache %S.281 erfinden musten und hernach ihre kinder sich mit daran betheiligten. %S.281 man kann den frauen, die nach einigen generationen, %S.281 zumal wenn mehrere paare stattfanden, gern ihre eigne, von %S.281 den m"annern in manchem gesonderte sitte und stellung einnahmen, %S.281 sogar eigenheiten der mundart f"ur auspr"agung der ihnen %S.281 vorzugsweise gel"aufigen begriffe von fr"uhe beilegen, wie sie uns %S.281 am bestimmtesten das prakrit gegen"uber dem sanskrit bezeugt. %S.281 aber in allen alten sprachen sehen wir m"annliche und weibliche %S.281 flexionen neben einander unterschieden, was auf keinen fall ohne %S.281 einflusz des frauengeschlechts auf die sprachgestaltung selbst %S.281 kann geschehen sein. %S.281 Aus dem verh"altnis der sprachen nun, welches uns "uber %S.281 die verwandtschaft der einzelnen v"olker sichereren aufschlusz %S.281 darreicht, als alle urkunden der geschichte es verm"ogen, l"aszt %S.281 sich auf den urzustand der menschen im zeitraum der sch"opfung %S.282 und auf die unter ihnen erfolgte sprachbildung zur"uck schlieszen. %S.282 dem menschlichen geist macht es erhebende freude "uber die %S.282 greifbaren beweismittel hinaus das zu ahnen, was er blosz in %S.282 der vernunft empfinden und erschlieszen kann, wof"ur noch die %S.282 "auszere bewahrheitung mangelt. wir gewahren in den sprachen, %S.282 deren denkm"aler aus einem hohen alterthum bis zu uns gelangt %S.282 sind, zwei verschiedne und abweichende richtungen, aus welchen %S.282 eine dritte ihnen vorher gegangene, aber hinter dem bereich %S.282 unsrer zeugnisse liegende nothwendig gefolgert werden %S.282 musz. %S.282 Den alten sprachtypus stellen uns sanskrit und zend, groszentheils %S.282 auch noch die griechische und lateinische zunge vor; %S.282 er zeigt eine reiche, wolgef"allige, bewundernswerthe vollendung %S.282 der form, in welcher sich alle sinnlichen und geistigen bestandtheile %S.282 lebensvoll durchdrungen haben. in den fortsetzungen und %S.282 sp"ateren erscheinungen derselben sprachen, wie den dialecten %S.282 des heutigen Indiens, im Persischen, Neugriechischen und Romanischen %S.282 ist die innere kraft und gelenkigrkeit der flexion meistens %S.282 aufgegeben und gest"ort, zum theil durch "auszere mittel %S.282 und behelfe wieder eingebracht. auch in unsrer deutschen %S.282 sprache, deren bald schwach rieselnde, bald m"achtig ausstr"omende %S.282 quellen sich durch lange zeiten hin verfolgen und in %S.282 die wagschale legen lassen, ist dasselbe herabsinken vom fr"uheren %S.282 h"ohepunct gr"oszerer formvollkommenheit unverkennbar und %S.282 dieselben wege des ersatzes werden eingeschlagen. halten wir %S.282 die gothische sprache des vierten jh. gegen unsre heutige, dort %S.282 ist wollaut und sch"one behendigkeit, hier, auf kosten jener, %S.282 vielfach gesteigerte ausbildung der rede. "uberall erscheint die %S.282 alte gewalt der sprache in dem masze gemindert als etwas anderes %S.282 an die stelle der alten gaben und mittel getreten ist, dessen %S.282 vortheile auch nicht d"urfen untersch"atzt werden. %S.282 Beide richtungen stehn einander keineswegs schrof entgegen %S.282 und alle sprachen erzeigen sich auf manigfalten, "ahnlichen %S.282 aber ungleichen stufen. die formabnahme hat \zumbeispiel auch im %S.282 gothischen oder lateinischen bereits begonnen und f"ur die eine %S.282 wie die andere sprache darf man eine vorausgegangene "altere %S.282 und reichere gestalt ansetzen, die sich zu ihrem classischen bestand %S.283 verh"alt wie dieser etwa zum neuhochdeutschen oder franz"osischen. %S.283 anders und allgemein ausgedr"uckt, ein erreichter %S.283 gipfel der f"ormlichen vollendung alter sprache l"aszt sich historisch %S.283 gar nicht feststellen, so wenig die ihr entgegengesetzte %S.283 geistige sprachausbildung heute auch schon zum abschlusz gelangt %S.283 ist, sie wird es noch unabsehbar lange zeit nicht sein. %S.283 es ist zul"assig selbst dem sanskrit voraus noch einen "alteren %S.283 sprachstand zu behaupten, in welcher die f"ulle seiner natur und %S.283 anlage wiederum reiner ausgepr"agt gewesen w"are, die geschichtlich %S.283 wir gar nicht mehr erreichen, aus dem verhalt der vedischen %S.283 sprachform zur sp"ateren ahnen. %S.283 Ein verderblicher fehler w"urde aber sein, und er scheint %S.283 mir gerade bei untersuchung der ursprache hemmend eingewirkt %S.283 zu haben, jene vollendung der form noch h"oher und bis in ein %S.283 vermeintes paradis zur"uck zu verlegen. vielmehr ergibt der beiden %S.283 letztern sprachperioden aneinander halten, dasz wie an den %S.283 platz der flexion eine aufl"osung derselben getreten sei, so auch %S.283 die flexion selbst aus einem verband analoger worttheile einmal %S.283 erst entsprungen sein m"usse. nothwendig demnach sind drei, %S.283 nicht blosz zwei staffeln der entwickelung menschlicher sprache %S.283 anzusetzen, des schaffens, gleichsam wachsens und sich aufstellens %S.283 der wurzeln und w"orter, die andere des emporbl"uhens einer %S.283 vollendeten flexion, die dritte aber des triebs zum gedanken, wobei %S.283 die flexion als noch nicht befriedigend wieder fahren gelassen %S.283 und was im ersten zeitraum naiv geschah, im zweiten prachtvoll %S.283 vorgebildet war, die verkn"upfung der worte und strengen gedanken %S.283 abermals mit hellerem bewustsein bewerkstelligt wird. %S.283 es sind laub, bl"ute und reifende frucht, die, wie es die natur %S.283 verlangt, in unverr"uckbarer folge neben und hinter einander eintreten\footnote{nach Winkelmann (brief an Berendis 121) entfaltet sich in der \letterspace{kunst} erst das \letterspace{nothwendige} dann das \letterspace{sch"one}, endlich das \letterspace{"uberfl"ussige}.}. %S.283 durch die blosze nothwendigkeit einer ersten unsichtbaren, %S.283 den beiden andern f"ur uns sichtbaren perioden voraus gegangnen %S.283 wird, d"unkt mich, der wahn eines g"ottlichen ursprungs der %S.283 sprache ganz beseitigt, weil es gottes weisheit widerstritte dem, %S.283 was eine freie menschengeschichte haben soll, im voraus zwang %S.283 an zu thun, wie es seiner gerechtigkeit entgegen gewesen w"are, %S.284 eine den ersten menschen verliehne g"ottliche sprache f"ur die %S.284 nachlebenden von ihrem gipfel herab sinken zu lassen. was die %S.284 sprache g"ottliches an sich tr"agt, hat sie, weil in unsere natur %S.284 und seele "uberhaupt g"ottliches gespreitet ist. %S.284 Mit betrachtung der sprache, wie sie im letzten zeitraum %S.284 erscheint, allein w"urde man nie dem geheimnis ihres ursprungs %S.284 n"aher getreten sein, und allen aus dem gegenw"artigen sprachbestand %S.284 nach dem etymon eines wortes forschenden pflegt es %S.284 damit meistens fehlzuschlagen, da sie weder die bildungstheile %S.284 von der wurzel rein abzul"osen noch den sinnlichen gehalt derselben %S.284 zu ermitteln verm"ogen. %S.284 Anfangs entfalteten sich, scheint es, die w"orter unbehindert %S.284 in idyllischem behagen, ohne einen andern haft als ihre nat"urliche %S.284 vom gef"uhl angegebne aufeinanderfolge; ihr eindruck war %S.284 rein und ungesucht, doch zu voll und "uberladen, so dasz licht %S.284 und schatten sich nicht recht vertheilen konnten\footnote{man k"onnte sagen, dasz die flexionslose chinesische sprache gewissermaszen in der ersten bildungsperiode verharrt sei.}. allm"alich %S.284 aber l"aszt ein unbewust waltender sprachgeist auf die nebenbegriffe %S.284 schw"acheres gewicht fallen und sie verd"unnt und gek"urzt %S.284 der hauptvorstellung als mitbestimmende theile sich anf"ugen. %S.284 die flexion entspringt aus dem einwuchs lenkender und bewegender %S.284 bestimmw"orter, die nun wie halb und fast ganz verdeckte %S.284 triebr"ader von dem hauptwort, das sie anregten, mitgeschleppt %S.284 werden, und aus ihrer urspr"unglich auch sinnlichen bedeutung %S.284 in eine abgezogne "ubergegangen sind, durch die jene nur zuweilen %S.284 noch schimmert. zuletzt hat sich auch die flexion abgenutzt %S.284 und zum bloszen ungef"uhlten zeichen verengt, dann beginnt der %S.284 eingef"ugte hebel wieder gel"ost und fester bestimmt nochmals %S.284 "auszerlich gesetzt zu werden; die sprache b"uszt einen theil ihrer %S.284 elasticit"at ein, gewinnt aber f"ur den unendlich gesteigerten gedankenreichthum %S.284 "uberall masz und regel. %S.284 Erst nach gelungner zergliederung der flexionen und ableitungen, %S.284 wodurch Bopps scharfsinn so groszes verdienst errungen %S.284 hat, hoben sich die wurzeln hervor und es ward klar, %S.284 dasz die flexionen gr"ostentheils aus dem anhang derselben w"orter %S.285 und vorstellungen zusammen gedr"angt sind, welche im dritten %S.285 zeitraum gew"ohnlich auszen voran gehn. ihm sind pr"apositionen %S.285 und deutliche zusammensetzungen angemessen, dem %S.285 zweiten flexionen, suffixe und k"uhnere composition, der erste %S.285 liesz freie w"orter sinnlicher vorstellungen f"ur alle grammatischen %S.285 verh"altnisse auf einander folgen. die "alteste sprache war melodisch %S.285 aber weitschweifig und haltlos, die mittlere voll gedrungener %S.285 poetischer kraft, die neue sprache sucht den abgang an %S.285 sch"onheit durch harmonie des ganzen sicher einzubringen, und %S.285 vermag mit geringeren mitteln dennoch mehr. %S.285 Der den ursprung der sprache h"ullende schleier ist gel"uftet, %S.285 nicht vollends aufgedeckt. es kann hier weder ausf"uhrbar noch %S.285 mein zweck sein alle oder die meisten beweise f"ur die vorgetragene %S.285 ansicht aus zu heben, was ein eignes schweres buch %S.285 fordern w"urde, ich strebe nur die wesentlichen grundlagen der %S.285 untersuchung hinzustellen. %S.285 Nichts in der sprache, wie in der ganzen sie gleichsam auf %S.285 ihren schosz nehmenden natur, geschieht umsonst, alles, was ich %S.285 schon oben sagte, ausreichend ohne verschwendung. einfache %S.285 mittel richten das st"arkste aus, kein buchstab urspr"unglich steht %S.285 bedeutungslos oder "uberfl"ussig. %S.285 Jeder laut hat seinen nat"urlichen, im organ das ihn hervorbringt %S.285 gegr"undeten und zur anwendung kommenden gehalt. von %S.285 den vocalen h"alt \textit{a} die reine mitte, \textit{i} h"ohe, \textit{u} tiefe; %S.285 \textit{a} ist rein %S.285 und starr, \textit{i} und \textit{u} sind fl"ussig und der consonantierung f"ahig. %S.285 offenbar musz den vocalen insgesamt ein weiblicher, den consonanten %S.285 insgesamt ein m"annlicher grund beigelegt werden. %S.285 Von den consonanten wird \textit{l} das linde, \textit{r} das rauhe bezeichnen. %S.285 wahrzunehmen ist, dasz in vielen w"ortern der "altesten %S.285 sprache \textit{r} waltet, wo die j"ungeren \textit{l} setzen, w"ahrend das \textit{s} der %S.285 "alteren dem \textit{r} der j"ungeren weicht. niemals aber gehn \textit{s} und %S.285 \textit{l} in einander "uber. entweder wollte der sprachgeist eine entsprungene %S.285 l"ucke ausgleichen, oder was richtiger scheint, beiderlei %S.285 \textit{r} sind auch in der aussprache schon verschieden, jenes dem %S.285 \textit{l} nahe rein und rollend, dieses mit \textit{s} verwandte heiser und %S.285 unrein. %S.285 Alle consonantverdoppelungen sind der "altesten sprache ab %S.286 zu erkennen, und erst allm"alich durch assimilation verschiedner %S.286 consonanten und zumal h"aufig aus anstoszendem \textit{i} entsprungen. %S.286 consonantlautabstufung, die sich am aller deutlichsten und zu %S.286 zweien malen in den verschiebungen der deutschen sprache ereignete, %S.286 pflegt mit wundervollem instinct, indem sie alle stummen %S.286 laute verr"uckt, ihnen doch jedesmal wieder die rechte stelle %S.286 anzuweisen. haben irgendwo in der sprache naturtrieb und %S.286 freie kraft zusammen gewirkt, so geschah es in dieser h"ochst %S.286 auffallenden erscheinung. %S.286 Der ursprache waren \textit{e} und \textit{o} fremd. wenn diphthonge %S.286 und brechungen dem zweiten zeitraum, dem dritten umlaute %S.286 und noch andere vocaltr"ubungen gem"asz sind, so wird man dem %S.286 ersten vorzugsweise fast nur kurze vocale und einfache consonanten %S.286 beizumessen haben. [jeder diphthong ist aus zwei silben %S.286 hervorgegangen, \textit{au} aus \textit{a-u}, \textit{ai} aus \textit{a-i}, wie zumal die geschichte %S.286 der flexion lehrt. dazwischen treten consonantierungen, \textit{av} oder %S.286 \textit{va}, \textit{aj} oder \textit{ja}. alle brechungen setzen einsilbigkeit voraus; %S.286 baira baurans ein bira burans.] %S.286 Doch die natur der einzelnen laute zu er"ortern liegt mir %S.286 hier nicht ferner ob; dies w"urde mehr da an seiner stelle sein, %S.286 wo jene leibliche anlage unsers organismus auf die sprache %S.286 sorgf"altig angewandt werden soll. %S.286 Hebel aller w"orter scheinen pronomina und verba. das %S.286 pronomen ist nicht blosz, wie sein name k"onnte glauben machen, %S.286 vertreter des nomens, sondern gerade zu beginn und anfang %S.286 alles nomens. wie das kind dessen denkverm"ogen wach geworden %S.286 ist `ich' ausspricht, finde ich auch im Jadschurveda ausdr"ucklich %S.286 anerkannt, dasz das urspr"ungliche wesen `ich bin ich' spreche %S.286 und der mensch, wenn er gerufen werde `ich bin es' antwortete. %S.286 alle verba und nomina, das pers"onliche verh"altnis an sich bezeichnend, %S.286 f"ugen pronomina ein, wie sie in der dritten sprachperiode %S.286 "auszerlich dazu ausgedr"uckt werden. als der mensch das erstemal %S.286 sein ich, das im sanskrit aham lautet, sprach, stiesz er es %S.286 aus voller brust im geleit eines kehlhauchs, und alle urverwandten %S.286 zungen sind sich hierin gleich geblieben, nur dasz sie das %S.286 reine \textit{a} schw"achen oder die gutturalstufe verschieben. im obliquen %S.286 casus tritt ein halb zur"uck weisendes labiales \textit{m} vor. das %S.287 deutende \textit{t} der angeredeten zweiten person musz hingegen im %S.287 casus rectus und obliquus haften. gr"oszere manigfaltigkeit als %S.287 die beiden ersten sich gegen"uberstehenden personen fordert aber %S.287 die fernere dritte, und ihr hauptkennzeichen war entweder \textit{s} oder %S.287 \textit{t}, jenes vorzugsweise zur bezeichnung des fl"ussigen reflexivbegriffes, %S.287 der sich auch dem verbum suffigiert. %S.287 Auszer dem belebenden pronomen liegt die gr"oste und %S.287 eigentliche kraft der sprache im verbum, das fast alle wurzeln %S.287 in sich darstellt. %S.287 Alle verbalwurzeln, deren anzahl im ersten sprachzeitraum %S.287 beim beginn nicht "uber einige hundert hinaus gereicht zu haben %S.287 braucht, aber "auszerst schnell wuchs, enthalten sinnliche vorstellungen, %S.287 aus welchen unmittelbar auch analoge und abstracte %S.287 knospen und sich erschlieszen konnten, wie \zumbeispiel dem begrif %S.287 des athmens der des lebens, dem des ausathmens der des sterbens %S.287 entsprieszt. es ist ein folgenschwerer satz, dasz licht und %S.287 schall aus denselben wurzeln flieszen. %S.287 Alle verbalwurzeln wurden aber mit dem einfachsten aufwand %S.287 an mitteln erfunden, indem ein consonant dem vocal vor %S.287 oder nachtrat. ob aus bloszem vocal wurzeln bestehn k"onnen, %S.287 darf noch in zweifel gezogen werden, da nach dem vorhin vom %S.287 wesen der vocale und consonanten "uberhaupt gesagten die zeugung %S.287 einer wurzel von dem sich verm"ahlen beider geschlechter %S.287 abh"angig scheint. das sanskrit kennt keine allein von kurzem %S.287 \textit{a} gebildete wurzel, wogegen kurzes \textit{i} als wurzel f"ur den begrif %S.287 gehn (die auch im lateinischen \textit{i}, welches doch lang ist, blosz %S.287 l"age) und kurzes \textit{u} als wurzel f"ur t"onen angenommen wird; %S.287 ihnen beiden k"onnten aber consonanten abgefallen sein. unter %S.287 den mit consonant und vocal gebildeten scheinen die consonantisch %S.287 anlautenden den consonantisch auslautenden im alter voranzugehn, %S.287 weil auch den vocalisch auslautenden ein zweiter %S.287 consonant allm"alich zuzutreten pflegt, nicht den vocalisch anlautenden %S.287 vorzutreten, \zumbeispiel neben der wurzel m\^{a} ergibt sich %S.287 eine zweite wurzel mad, welche dem lat. metiri, unserm messen %S.287 entspricht. etwas anders ist, dasz die wehenden anlaute \textit{v} \textit{h} %S.287 und \textit{s} vor liquiden bald vorzutreten bald abzufallen pflegen, %S.288 was man nun f"ur das "altere halte: das vortreten, denke ich. %S.288 Welchen vocal und welchen consonant der erfinder f"ur ein %S.288 verbum nehmen wollte, lag abgesehn von der nat"urlich vor %S.288 brechenden und sich geltend machenden organischen gewalt des %S.288 lautes meist in seiner willk"ur, die gar nicht statt gefunden h"atte, %S.288 w"are sie von jenem einflusz immer und v"ollig abh"angend, selbst %S.288 aber mit feinerem oder gr"oberem gef"uhl ge"ubt werden konnte. %S.288 in diesen einfachsten bildungsgesetzen sehn wir also auch hier %S.288 nothwendigkeit und freiheit einander durchdringen. wenn \zumbeispiel im %S.288 sanskrit die wurzel p\^{a}, gr.\,\textgreek{pie\~{i}n}, sl.\,piti trinken ausdr"uckt, so hindert %S.288 nichts, dasz ein andrer spracherfinder daf"ur auch k\^{a} oder t\^{a} %S.288 ergriffen h"atte. ein groszer theil der indogermanischen wurzeln %S.288 hat blosz sein historisches urrecht, dem nur organische bestimmungen %S.288 zutreten k"onnen. doch instinctm"aszig ist vorgesehn, %S.288 dasz in der einzelnen sprache wenig oder keine gleichlautige %S.288 wurzeln f"ur verschiedene vorstellungen statt haben, \dasheisst von den %S.288 erfindern nicht mehrmals dieselben laute f"ur grundverschiedne %S.288 vorstellungen gew"ahlt wurden, was unabsehbar verwirren m"uste. %S.288 zu unterscheiden hiervon ist aber sorgsam die uns oft unerkannte %S.288 und dunkle verwandtschaft mehrfacher sinnlicher und abgezogner %S.288 begriffe, die aus den buchstaben einer und derselben wurzel %S.288 erwachsen. %S.288 Ob und wie viel wurzeln, die auf doppelten stummen consonant %S.288 an und auslauten, man im ersten zeitraum gestatten %S.288 d"urfe, lassen die bisherigen untersuchungen noch unentschieden. %S.288 An jedem verbum k"onnen im zweiten zeitraum personen, %S.288 numerus, tempus, modus und genus bezeichnet werden, die %S.288 personen durch angef"ugte pers"onliche pronomina, die tempora %S.288 meistens durch hilfsw"orter, die urspr"unglich los angeschlossen %S.288 allm"alich zur flexion verwuchsen. auszer bezeichnung der vergangenheit %S.288 durch ein solches hilfswort, trat zu gleichem zweck %S.288 auch ein wiederholen der wurzel oder reduplication derselben %S.288 ein, da das vergangne nat"urlicherweise im wiederholen seinen %S.288 ausdruck findet. mit solcher reduplicierenden form h"angt aber %S.288 nach erl"oschen der reduplicationssilbe noch der deutsche ablaut %S.288 innig zusammen, und wie diphthonge in vocall"angen sich verengen, %S.289 thun es die reduplicationen im ablaute. in unsern deutschen %S.289 mit ablaut gebildeten praeteriten darf demnach kein hilfsverbum %S.289 einverleibt gedacht werden. %S.289 Alle nomina, \dasheisst die den sachen beigelegten namen oder %S.289 eigenschaften setzen verba voraus\footnote{aus dem verbum participium, aus participium adjectiv, aus adjectiv substantiv, aus substantiv partikel.}, deren sinnlicher begrif auf %S.289 jene angewandt wurde, \zumbeispiel unser hahn, goth.\,hana bezeichnet %S.289 den kr"ahenden vogel, setzt also ein verlornes verbum hanan %S.289 voraus, das dem skr.\,kan, lat.\,canere entsprach, und dessen %S.289 ablaut goth.\,h\^{o}n, ahd.\,huon uns zugleich "uber huon pullus gallinaceus, %S.289 nhd.\,huhn ins klare bringt. nicht anders f"uhrt sich %S.289 der sl.\,name des hahns pjetel auf pjeti singen, der litt.\,gaidys %S.289 auf griedmi zur"uck. der wind, lat.\,ventus, sl.\,vjetr, litt.\,vejas, %S.289 skr.\,v\^{a}ju heiszt der wehende von v\^{a}, goth.\,vaian spirare, genau %S.289 wie \textgreek{>'anemoc} animus zum goth.\,anan spirare, unser geist zu einem %S.289 alten geisan vento ferri geh"oren; den in v\^{a}ju, vejas abgehenden %S.289 linguallaut haben ventus wind vjetr, ebenso geist eingeschaltet, %S.289 wie es unz"ahlige mal, \zumbeispiel auch in unserm hund gegen"uber %S.289 dem lat.\,canis, gr.\,\textgreek{k'uwn} geschah. hier str"omen beispiele von %S.289 allen seiten ohne ende zu. unser heute verdunkeltes bohne steht %S.289 gleich dem lat.\,faba wurzellos, doch ergibt sich leicht, faba %S.289 m"usse aus fagba, bohne, ahd.\,b\^{o}na, folglich ein goth.\,bauna aus %S.289 bagbana, bagbuna hervorgegangen sein, wozu auch das sl.\,bob %S.289 gef"ugt werden darf; zu fagba, bagba lehrt uns dann das gr.\,%S.289 \textgreek{fage\~{i}n} die rechte wurzel: fagba war eszbare frucht, wie auch %S.289 fagus, unser ahd.\,puocha, nhd.\,buche und gr.\,\textgreek{fak\~{h}} linse denselben %S.289 ursprung verraten. %S.289 H"ochst nat"urlich und menschlich aber war, dasz die sprachfindung %S.289 jedem namen ein geschlecht ertheilte, wie es entweder %S.289 an der sache selbst ersichtlich vorlag oder ihr in gedanken beigelegt %S.289 werden konnte. in der flexion wurde jedoch das m"annliche %S.289 genus am vollkommensten und r"uhrigsten gepr"agt, das %S.289 weibliche ruhiger und schwerer, so dasz jenem mehr consonanzen %S.289 und kurze vocale, diesem lange zusagen, ein aus beiden %S.289 erzeugtes neutrum sich aber in die eigenheiten beider theilt. %S.290 durch die unterscheidung der geschlechter wird mit dem gl"ucklichsten %S.290 grif, wie durch einen ruck, in alle lagen, denen das %S.290 nomen unterzogen werden musz, regel gebracht und klarheit. %S.290 Diese lagen sind zumal verh"altnisse des casus und numerus. %S.290 w"ahrend nemlich den gerad stehenden, im satz herschenden casus %S.290 ein pronomen kennzeichnet, m"ussen die obliquen casus ihre %S.290 r"aumlichen begriffe durch partikeln ausdr"ucken, die gleich jenen %S.290 auxiliaren des verbums dem nomen hinzutreten, nach und nach %S.290 fest mit ihm verwachsen manigfache flexionen erzeugen. den %S.290 flexionen, als sie entsprangen, wird solcher verengungen und %S.290 zusammenziehungen wegen "uberwiegend langer vocal oder diphthong %S.290 zugestanden haben und wie er sich verd"unnte, die flexion %S.290 erblaszt sein. in den neueren sprachen sehn wir endlich die %S.290 erblichne flexion fast oder ganz gewichen und von auszen durch %S.290 artikel und praepositionen ersetzt, welche uns ahnen lassen, dasz %S.290 die flexion selbst einmal aus "ahnlichen bestandtheilen hervorgegangen %S.290 sein muste. wenn das franz. le loup und du loup dem %S.290 lat.\,lupus und lupi gleich steht, nachweislich aber aus ille lupus, %S.290 de illo lupo entsprungen ist, so folgt dasz auch der ausgang \textit{s} %S.290 ein pronomen enthalten und die flexion \textit{i} auf eine volle urspr"ungliche %S.290 form zur"uck geleitet eine partikel erscheinen lassen werde. %S.290 Da nun die partikeln selbst, mit ausnahme der dem angebornen %S.290 organismus heimfallenden, halbthierischen interjectionen, %S.290 urspr"unglich lebendige nomina oder pronomina waren, denen %S.290 nach und nach abgezogne functionen beigelegt werden, so ist %S.290 der sprache lebendiger kreislauf abgeschlossen. %S.290 Die sprache kann einzelne und grosze vortheile fahren lassen, %S.290 \zumbeispiel das medium und passivum, den optativ, viele tempora %S.290 und casus der form nach aufgeben und sich daf"ur mit deutlicheren %S.290 umschreibungen schleppen oder auch den sinnlichen %S.290 ausdruck mit gar nichts ersetzen, \zumbeispiel die sch"one, beholfne %S.290 dualform. eine zeitlang erreichten wir noch das skr.\,tschak\.{s}u\.{s}\^{i}, %S.290 das gr.\,\textgreek{>'osse} durch `beide augen', das gr.\,\textgreek{qero\~{i}n} durch `mit beiden %S.290 h"anden', und der beisatz erweist die naturgem"aszheit des alten %S.290 dualis, endlich gen"ugte das blosze `augen' und `h"anden'. %S.290 Ich bin in raschen umrissen "uber reichhaltige, unersch"opfliche, %S.291 meinem vortrag sich hier oft versagende sprachverh"altnisse %S.291 geglitten, um noch f"ur eine allgemeinere betrachtung der angesetzten %S.291 drei perioden raum zu gewinnen. es ergibt sich, dasz %S.291 die menschliche sprache nur scheinbar und von einzelnem aus %S.291 betrachtet im r"uckschritt, vom ganzen her immer im fortschritt %S.291 und zuwachs ihrer inneren kraft begriffen angesehen werden %S.291 m"usse. %S.291 Unsere sprache ist auch unsere geschichte. wie eines volkes, %S.291 eines reiches grund gelegt wurde von einzelnen geschlechtern, %S.291 die sich vereinten, gemeinsame sitten und gesetze annahmen, %S.291 im bunde handelten und den umfang ihres besitzthums erweiterten; %S.291 so forderte auch die sitte einen findenden ersten act, aus %S.291 dem alle nachfolgenden hergeleitet werden, auf den zur"uck sie %S.291 sich beziehen. die dauer der gemeinschaft legte hernach eine %S.291 menge von ab"anderungen auf. %S.291 Den stand der sprache im ersten zeitraum kann man keinen %S.291 paradisischen nennen in dem gew"ohnlich mit diesem ausdruck %S.291 verkn"upften sinn irdischer vollkommenheit; denn sie durchlebt %S.291 fast ein pflanzenleben, in dem hohe gaben des geistes noch schlummern, %S.291 oder nur halb erwacht sind. ihre schilderung darf ich %S.291 etwa in folgende z"uge zusammen fassen. %S.291 Ihr auftreten ist einfach, kunstlos, voll leben, wie das blut %S.291 in jugendlichem leib raschen umlauf hat. alle w"orter sind kurz, %S.291 einsilbig, fast nur mit kurzen vocalen und einfachen consonanten %S.291 gebildet, der wortvorrat dr"angt sich schnell und dicht wie halme %S.291 des grases. alle begriffe gehn hervor aus sinnlicher, ungetr"ubter %S.291 anschauung, die selbst schon ein gedanke war, der nach allen %S.291 seiten hin leichte und neue gedanken entsteigen. die verh"altnisse %S.291 der w"orter und vorstellungen sind naiv und frisch, aber ungeschm"uckt %S.291 durch nachfolgende, noch unangereihte w"orter ausgedr"uckt. %S.291 mit jedem schritt, den sie thut, entfaltet die geschw"atzige %S.291 sprache f"ulle und bef"ahigung, aber sie wirkt im ganzen ohne %S.291 masz und einklang. ihre gedanken haben nichts bleibendes, %S.291 st"atiges, darum stiftet diese fr"uheste sprache noch keine denkmale %S.291 des geistes und verhallt wie das gl"uckliche leben jener %S.291 "altesten menschen ohne spur in der geschichte. zahlloser same %S.292 ist in den boden gefallen, der die andere periode vorbereitet. %S.292 In dieser haben alle lautgesetze sich vervielfacht und gl"anzend %S.292 aufgethan. aus prachtvollen diphthongen und ihrer erm"aszigung %S.292 zu vocall"angen entspringt neben der noch waltenden %S.292 f"ulle der kurzen wollautender wechsel; auf solche weise r"ucken %S.292 auch consonanten, nicht mehr "uberall durch vocale gesondert, %S.292 aneinander und steigen kraft und gewalt des ausdrucks. wie %S.292 aber die einzelnen laute sich fester schlieszen, beginnen partikeln %S.292 und auxiliare n"aher anzur"ucken und indem sich der ihnen selbst %S.292 einwohnende sinn allm"alich abschw"acht, mit dem wort das sie %S.292 bestimmen sollten sich zu einigen. statt der bei verminderter %S.292 sinneskraft der sprache schwer "uberschaulichen sonderbegriffe %S.292 und unabsehbaren wortreihen ergeben sich wohlth"atige anh"aufungen %S.292 und ruhepunkte, welche das wesentliche aus dem zuf"alligen, %S.292 das waltende aus dem untergeordneten vortreten lassen. die %S.292 w"orter sind l"anger geworden und vielsilbig, aus der losen ordnung %S.292 bilden sich nun massen der zusammensetzung. wie die %S.292 einzelnen vocale in doppellaute dr"angten die einzelnen w"orter %S.292 sich in flexionen, und wie der doppelte vocal in dichter verengung %S.292 wurden auch die flexionenbestandtheile unkenntlich, aber %S.292 desto anwendbarer. zu f"uhllos gediehnen anh"angen gesellen %S.292 sich neue deutlicher bleibende. die gesamte sprache ist zwar %S.292 noch sinnlich reich, aber m"achtiger an gedanken und allem was %S.292 diese kn"upft, die geschmeidigkeit der flexion sichert einen wuchernden %S.292 vorrat lebendiger und geregelter ausdr"ucke. um diese %S.292 zeit sehen wir die sprache f"ur metrum und poesie, denen sch"onheit, %S.292 wollaut und wechsel der form unerl"aszlich sind, aufs h"ochste %S.292 geeignet und die indische und griechische poesie bezeichnen %S.292 uns einen im rechten augenblick erreichten, sp"ater unerreichbaren %S.292 gipfel in unsterblichen werken. %S.292 Da nun aber die ganze natur des menschen, folglich auch %S.292 die sprache dennoch in ewigem, unaufhaltbarem aufschwung %S.292 begriffen sind, konnte das gesetz dieser zweiten periode der %S.292 sprachentwicklung nicht f"ur immer gen"ugen, sondern muste %S.292 dem streben nach einer noch gr"oszeren ungebundenheit des %S.292 gedankens weichen, welchem sogar durch die anmut und macht %S.293 einer vollendeten form fessel angelegt schien. mit welcher gewalt %S.293 auch in den ch"oren der tragiker oder in Pindars oden worte und %S.293 gedanken sich verschlingen; es entspringt dabei das gef"uhl einer %S.293 der klarheit eintrag thuenden spannung, die noch st"arker in den %S.293 indischen bild auf bild h"aufenden zusammensetzungen wahrnehmbar %S.293 wird; aus dem eindruck solcher wahrhaft "uberm"achtigen form %S.293 trachtete der sprachgeist sich zu entbinden, indem er den einfl"ussen %S.293 der vulgaridiome nachgab, die bei dem wechselnden geschick %S.293 der v"olker auf der oberfl"ache wieder neubefruchtend vortauchten. %S.293 gegen"uber dem seit einf"uhrung des christenthums versinkenden %S.293 latein trieben auf andrer schicht und unterlage die romansprachen %S.293 empor und neben ihnen machten sich im lauf der zeit %S.293 die deutsche und die englische sprache nicht einmal mit ihren %S.293 "altesten mitteln, sondern in der durch die blosze kraft der gegenwart %S.293 bedingten mischung luft. den reinen vocalen war l"angst %S.293 tr"ubung, die wir durch umlaut, brechung und noch auf andere %S.293 dem alterthum unbekannte weise bezeichnen, gefolgt, unserm %S.293 consonantismus war beschieden verschoben, entstellt und verh"artet %S.293 zu sein. man mag bedauern, dasz die reinheit des ganzen %S.293 lautsystems geschw"acht fast aus der fuge geriet; allein niemand %S.293 wird auch verkennen, durch entsprungne zwischent"one seien %S.293 unerwartet neue behelfe, mit welchen aufs freiste geschaltet werden %S.293 konnte, zu wege gebracht worden. eine masse von wurzeln %S.293 wurde durch solche laut"anderungen verfinstert, fortan nicht mehr %S.293 in ihrer sinnlichen urbedeutung, nur f"ur abgezogne vorstellungen %S.293 fort unterhalten; von den ehemaligen flexionen gieng das meiste %S.293 verloren und wird durch reichere, freiere partikeln ersetzt, vielmehr %S.293 "uberboten, weil der gedanke auszer der sicherheit auch %S.293 an vielseitiger wendung gewinnen kann. wie schon die vier %S.293 oder f"unf griechischen und lateinischen casus an sich unverm"ogender %S.293 erscheinen als die vierzehn der finnischen sprache, und %S.293 dennoch mit aller solcher mehr scheinbaren als wirklichen behendigkeit %S.293 diese weniger ausrichtet; so ist auch unsern neuern %S.293 sprachen insgemein minder als man glauben sollte dadurch benommen, %S.293 dasz sie die "uberreiche form des griechischen verbums %S.293 entweder unausgedr"uckt lassen oder wo es daran liegt umschreiben %S.294 m"ussen. %S.294 Was das gewicht und ergebnis dieser er"orterungen angeht, %S.294 so mag ich mit einem einzigen aber entschiedenen beispiel ihrer %S.294 beinahe enthoben sein. keine unter allen neueren sprachen hat %S.294 gerade durch das aufgeben und zerr"utten alter lautgesetze, durch %S.294 den wegfall beinahe s"amtlicher flexionen eine gr"oszere kraft und %S.294 st"arke empfangen als die englische und von ihrer nicht einmal %S.294 lehrbaren, nur lernbaren f"ulle freier mittelt"one ist eine wesentliche %S.294 gewalt des ausdrucks abh"angig geworden, wie sie vielleicht %S.294 noch nie einer andern menschlichen zunge zu gebote stand. %S.294 ihre ganze "uberaus geistige, wunderbar gegl"uckte anlage und %S.294 durchbildung war hervorgegangen aus einer "uberraschenden verm"ahlung %S.294 der beiden edelsten sprachen des sp"ateren Europas, %S.294 der germanischen und romanischen, und bekannt ist wie im englischen %S.294 sich beide zu einander verhalten, indem jene bei weitem %S.294 die sinnliche grundlage hergab, diese die geistigen begriffe zuf"uhrte. %S.294 ja die englische sprache, von der nicht umsonst auch %S.294 der gr"oszte und "uberlegenste dichter der neuen zeit im gegensatz %S.294 zur classischen alten poesie, ich kann nat"urlich nur Shakespeare %S.294 meinen, gezeugt und getragen worden ist, sie darf mit vollem %S.294 recht eine weltsprache heiszen und scheint gleich dem englischen %S.294 volk ausersehn k"unftig noch in h"oherem masze an allen enden %S.294 der erde zu walten. denn an reichthum, vernunft und gedr"angter %S.294 fuge l"aszt sich keine aller noch lebenden sprachen ihr an die %S.294 seite setzen, auch unsre deutsche nicht, die zerrissen ist wie wir %S.294 selbst zerrissen sind, und erst manche gebrechen von sich absch"utteln %S.294 m"uste ehe sie k"uhn mit in die laufbahn tr"ate\footnote{vgl.\,notes and queries vol.\,7. 1853 no.\,171. 5 febr. Jacob Grimm on the genius and vocation of the english language S.\,H. "ubersetzung dieser stelle vom zweiten satz des absatzes an bis hieher.}: doch %S.294 einige wohlthuende erinnerungen wird sie darbieten und wer %S.294 m"ochte ihr die hofnung abschneiden? die sch"onheit menschlicher %S.294 sprache bl"uhte nicht im anfang, sondern in ihrer mitte; %S.294 ihre reichste frucht wird sie erst einmal in der zukunft darreichen. %S.294 Wer aber kann dieser zukunft heimliche wege alle sp"ahen? %S.294 einer groszen weltordnung angemessen war, dasz im lauf der %S.295 zeiten dichte w"alder wichen vor rankenden reben und mehltragenden %S.295 halmen, die beim anbau des erdbodens immer breitere %S.295 strecken einnahmen; so auch scheinen unter auseinander gelaufenen, %S.295 im weiten raum zerarbeiteten, sp"ater sich wieder ber"uhrenden %S.295 sprachen endlich nur solche des feldes meister zu werden, %S.295 die n"ahrende geistesfrucht gebracht und geboren hatten. %S.295 und statt dasz von den stufen jenes babylonischen thurms herab, %S.295 der gen himmel strebte, wie es aegyptische pyramiden, griechische %S.295 tempelhallen und der Christen gew"olbte kirchen auch %S.295 thun, alle menschensprachen getr"ubt und zerr"uttet ausgetreten %S.295 sein sollen, k"onnten sie einmal, in unabsehbarer zeit, rein und %S.295 lauter zusammen flieszen, ja manches edle in sich aufnehmen, %S.295 was jetzt in den sprachen verwilderter st"amme wie zertr"ummert %S.295 liegt. %S.295 Nicht starr und ewig wirkendem naturgesetz, wie des lichts %S.295 und der schwere, anheim gefallen waren die sprachen, sondern %S.295 menschlicher freiheit in die warme hand gegeben, sowol durch %S.295 bl"uhende kraft der v"olker gef"ordert als durch deren barbarei %S.295 niedergehalten, bald fr"ohlich gedeihend, bald in langer, magerer %S.295 brache stockend. nur insofern "uberhaupt unser geschlecht am %S.295 widerstreit des freien und nothwendigen unausweichlichen einfl"ussen %S.295 einer auszerhalb ihm selbst waltenden macht unterliegt, %S.295 werden auch in der menschlichen sprache vibration, abd"ampfung %S.295 oder gravitation d"urfen gewahrt werden. %S.295 Wohin uns aber ihre geschichte den blick aufthut erscheinen %S.295 lebendige regungen, fester halt und weiches, nachgibiges %S.295 gelenk, unabl"assiges recken und falten der fl"ugel, ungestillter %S.295 wechsel, der noch nie zum letzten abschlusz gelangen liesz; %S.295 alles verb"urgt uns, dasz die sprache werk und that der menschen %S.295 ist, tugenden und m"angel unserer natur an sich tr"agt. ihre %S.295 gleichf"ormigkeit w"are undenkbar, da dem neu hinzutretenden %S.295 und nachwachsenden ein spielraum offen stehen muste, dessen %S.295 nur das ruhig fortbestehende nicht bedarf. im langen, unabsehbaren %S.295 gebrauch sind die w"orter zwar gefestigt und gegl"attet, %S.295 aber auch vernutzt und abgegriffen worden oder durch die gewalt %S.295 zuf"alliger ereignisse verloren gegangen. wie die bl"atter %S.295 vom baume fallen sie von ihrem stamm zu boden, und werden %S.296 von neuen bildungen "uberwachsen und verdr"angt: die ihren stand %S.296 behaupteten, haben so oft farbe und bedeutung gewechselt, dasz %S.296 sie kaum mehr zu erkennen sind. f"ur die meisten einbuszen %S.296 und verluste pflegt aber beinahe auf der stelle und von selbst %S.296 sich ersatz und ausgleichung darzubieten. das ist das stille auge %S.296 jenes h"utenden sprachgeistes, der ihr alle wunden "uber nacht %S.296 heilt und schnell vernarben l"aszt, alle ihre angelegenheiten ordnet %S.296 und vor verwirrung bewahrt, nur dasz er einzelnen sprachen %S.296 seine h"ochste gunst, andern geringere erwiesen hat. das ist %S.296 auch, wenn man will, eine naturgrundkraft, die aus den uns %S.296 angebornen, eingepflanzten urlauten unersch"opflich hervorquillt, %S.296 dem menschlichen sprachbau sich verm"ahlt, jede sprache in ihre %S.296 arme schlieszt. doch jenes lautverm"ogen steht zum sprachverm"ogen %S.296 wie der leib zur seele, welche das mittelalter treffend %S.296 die herrin, den leib den k"ammerer oder das kammerweib nannte. %S.296 Von allem was die menschen erfunden und ausgedacht, bei %S.296 sich gehegt und einander "uberliefert, was sie im verein mit der %S.296 in sie gelegten und geschaffenen natur hervor gebracht haben, %S.296 scheint die sprache das gr"oszte, edelste und unentbehrlichste %S.296 besitzthum. unmittelbar aus dem menschlichen denken empor %S.296 gestiegen, sich ihm anschmiegend, mit ihm schritt haltend ist %S.296 sie allgemeines gut und erbe geworden aller menschen, das sich %S.296 keinem versagt, dessen sie gleich der luft zum athmen nicht entrathen %S.296 k"onnten, ein erwerb, der uns zugleich leicht und schwer f"allt. %S.296 leicht, weil von kindes beinen an die eigenheiten der sprache %S.296 unserm wesen eingepr"agt sind und wir unvermerkt der gabe der %S.296 rede uns bem"achtigen, wie wir geb"arden und mienen einander absehn, %S.296 deren abstufung endlos "ahnlich und verschieden ist gleich %S.296 der der sprache. poesie, musik und andere k"unste sind nur bevorzugter %S.296 menschen, die sprache ist unser aller eigenthum, und doch %S.296 bleibt es h"ochst schwierig sie vollst"andig zu besitzen und bis %S.296 auf das innerste zu ergr"unden. die grosze menge reicht etwa %S.296 schon mit dem halben vorrat der w"orter oder mit noch weniger %S.296 aus. %S.296 Musik aus todtem instrument geweckt, mit ihrem schweifenden, %S.296 gleitenden, mehr gef"uhlten als verstandnen ausdruck, %S.296 steht der alle gedanken deutlich fassenden, bestimmt greifenden, %S.297 gegliederten sprache entgegen\footnote{viele k"onnen wol zusammen singen, aber nur \'{e}iner kann reden. unwiss.\,doct.\,895.}, im gesang aber tritt sie gesprochnen %S.297 worten hinzu und gibt ihnen feierliches geleit. solchen %S.297 herzerhebenden menschengesang vergleichen mag man dem der %S.297 v"ogel, welcher "uber das bed"urfnis thierischer schreie hinaus %S.297 tiefer anhaltende empfindung bekundet, wie auch einzelne gelehrige %S.297 v"ogel ihnen oft wiederholte weisen ablauschen und herpfeifen. %S.297 dennoch, so beseelt er scheine, ist der s"usze nachtigallenschlag %S.297 immer derselbe und nur angeborne, unwandelbare fertigkeit, unsre %S.297 musik aber aus dem gef"uhl und der phantasie der menschen %S.297 hervorgegangen, "uberall verschieden. in zeichen gesetzt kann %S.297 das lied nachgesungen, die musik nachgespielt, wie das wort %S.297 aus dem buch gelesen werden. die sprachmaschine, von der %S.297 ich oben redete, gieng davon aus die menschensprache weniger %S.297 im gedanken als im wortschall nachzuahmen und physiologisch %S.297 hinter den mechanismus der grundlaute zu kommen. %S.297 Darin aber dasz musik, was ihr name andeutet, und poesie %S.297 einer h"oheren eingebung beigelegt, g"ottlich oder himmlisch genannt %S.297 werden, zeugnis f"ur der sprache "ubermenschlichen ursprung %S.297 zu suchen, scheint schon darum unstatthaft, weil die sprache, bei %S.297 welcher eine gleiche annahme gebricht, jenen beiden nothwendig %S.297 voran gieng. denn aus betonter, gemessener recitation der worte %S.297 entsprangen gesang und lied, aus dem lied die andere dichtkunst, %S.297 aus dem gesang durch gesteigerte abstraction alle "ubrige musik, %S.297 die nach aufgegebnem wort gefl"ugelt in solche h"ohe schwimmt, %S.297 dasz ihr kein gedanke sicher folgen kann. wer nun "uberzeugung %S.297 gewonnen hat, dasz die sprache freie menschenerfindung war, %S.297 wird auch nicht zweifeln "uber die quelle der poesie und tonkunst %S.297 in vernunft, gef"uhl und einbildungskraft des dichters. viel eher %S.297 d"urfte die musik ein sublimat der sprache heiszen als die sprache %S.297 ein niederschlag der musik\footnote{musik, nach Hegel, die aufhebung aller r"aumlichkeit.}. %S.297 Traun geheimnisvoll und wunderbar ist der sprache ursprung, %S.297 doch rings umgeben von andern wundern und geheimnissen. %S.297 schwerlich ein kleineres liegt in dem der sage, die bei allen %S.298 v"olkern "uber den ganzen erdboden in gleicher unermessenheit %S.298 und abwechselung zuckt und auftaucht, durch lange gemeinschaft %S.298 der menschen erwachsen und weit fortgepflanzt worden sein %S.298 musz. Nicht sowohl in ihrem wesen selbst beruht das r"athsel %S.298 der sprache, als vielmehr in unsrer schwachen kunde von dem %S.298 ersten zeitraum ihrer erscheinung, da sie noch in der wiege %S.298 lag, den ich dadurch mir zu verdeutlichen strebte, dasz ich %S.298 kunstlose einfachheit sinnlicher entfaltung als sein merkmal setzte: %S.298 um diesen angel dreht sich meine ganze vorstellung, darin %S.298 unterscheide ich mich von meinen vorg"angern. war uns das %S.298 wesen der flexion nicht auch in dunkel geh"ullt, eh eine decke %S.298 nach der andern davon weggezogen wurde? zahllose begebenheiten %S.298 selbst aus historischer zeit sind erst dem auge des geschichtforschers %S.298 klar geworden, des menschengeschlechts "alteste %S.298 geschichte lagert verborgen gleich der seiner sprache, und nur %S.298 die sprachforschung wird lichtstralen darauf zur"uck werfen. %S.298 Eine sprache ist sch"oner und scheint ergibiger als die andere; %S.298 dem dichter verschl"agt es nichts, und er weisz geringen %S.298 mitteln dennoch grosze wirkung zu entlocken, wie aus grauem %S.298 gefieder entz"uckende stimme schallt. auch die nordischen skalden %S.298 verstanden sich auf kunstreiche liederform und th"urmten %S.298 band auf band, bild auf bild: ist man eingedrungen in ihre %S.298 weise, so l"aszt sie bald leer, weil immer nur von kampf, sieg %S.298 und milde gesungen wird, Pindar regt aber alle saiten der seele %S.298 an. ein mythus ist tiefer und lieblicher als der andere, doch %S.298 am st"arksten ergreift uns der, um welchen die gr"oszte f"ulle der %S.298 poesie erwachsen war; gegen den griechischen, dessen grundlage %S.298 er oft bilden soll, verliert der aegyptische, weil er fast nur %S.298 samen und frucht darreicht, laub und bl"ute der dichtkunst ihm %S.298 ganz mangeln. in der gesamten poesie steht aber nichts seiner %S.298 anlage und entfaltung nach der sprache so nah und ebenb"urtig %S.298 als das epos, und auch es musz von einfachem boden zur h"ohe %S.298 sich aufgeschwungen haben, die wir an ihm bewundern. wer %S.298 in ihm und in den edelsten denkm"alern menschlicher dichtung %S.298 und sprache nur geschw"achten widerschein oder abglanz gewaltigerer %S.298 gestaltungen, die der welt entschwunden seien, sehn %S.298 wollte, erkl"arte damit weniger als nichts, weil das worauf zur"uck %S.299 geschoben wird, st"ande es irgend zu erlangen, noch lauter nach %S.299 erkl"arung schriee. %S.299 Ich gedachte hier zuletzt aufzuwerfen, in wie fern mit der %S.299 im voraus gehenden fast einzig und allein ins auge gefaszten %S.299 indogermanischen sprache die andern zungen der erde aus einer %S.299 und derselben quelle d"urfen abgeleitet werden oder nicht? wesentlich %S.299 w"urde das "uber den allgemeinen ursprung aller gewonnene %S.299 ergebnis dadurch nicht ver"andert werden: doch hinter dem %S.299 auszerordentlichen kaum sich abgrenzenden umfang einer solchen %S.299 auch nur anger"uhrten untersuchung, selbst wenn ich beispielsweise %S.299 sie auf den verhalt der finnischen sprache zu jener, wor"uber %S.299 ich verschiedentlich nachgedacht habe, einschr"anken wollte, %S.299 m"usten meine kr"afte bleiben. bei dem fortgang historischer %S.299 forschungen, wenn sie sich zu allen bedeutenden sprachgeschlechtern %S.299 der erde gewendet haben, werden grosze aufschl"usse f"ur %S.299 das hier er"orterte und hoffentlich zu gunsten des von mir gefundnen %S.299 sich einmal ergeben. jetzt aber w"urde ich doch nur %S.299 das wasser getr"ubt haben f"ur fremde fischer. %S.299 Enden kann ich nicht, ohne vorher dem genius des mannes %S.299 zu huldigen, der was ihm an tiefe der forschung oder strenge %S.299 der gelehrsamkeit abgieng, durch sinnvollen tact, durch reges %S.299 gef"uhl der wahrheit ersetzend wie manche andere auch die %S.299 schwierige frage nach der sprache ursprung bereits so erledigt %S.299 hatte, dasz seine ertheilte antwort immer noch zutreffend bleibt, %S.299 wenn sie gleich mit andern gr"unden, als ihm daf"ur schon zu %S.299 gebot standen, aufzustellen und zu best"atigen ist. %S.299