% @book{bg_khm_kl-ausg_1833, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {K}leine {A}usgabe. % {Z}weite verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1833", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata am 20. August 2012 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. %% %% Jeder M"archentext ist mit einem Versalsatz geschm"uckt im Original. %% % \maerchentitel{Der arme M"ullerbursch und das K"atzchen} % 41. %S.262 % Der arme M"ullerbursch und das K"atzchen. %S.262 \lettrine[lines=1]{I}{n} einer M"uhle, worin nur ein alter M"uller lebte ohne Frau %S.262 und Kind, dienten einmal drei M"ullerburschen. Wie sie nun %S.262 etliche Jahre bei ihm gedient hatten, sagte er zu ihnen {\oqs}zieht %S.262 einmal fort, und wer mir das beste Pferd nach Haus bringt, %S.262 dem will ich die M"uhle geben.{\cqs} Der dritte von den Burschen %S.262 war aber der Kleinknecht, der ward von den andern f"ur albern %S.262 gehalten, dem g"onnten sie die M"uhle nicht; und er wollte sie %S.262 hernach nicht einmal. Da giengen alle drei mit einander hinaus, %S.262 und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem %S.262 albernen Hans {\oqs}du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch %S.262 dein Lebtag keinen Gaul.{\cqs} Hans aber gieng doch mit, und %S.262 als es Nacht war, kamen sie an eine H"ohle, da hinein legten %S.262 sie sich schlafen. Die zwei klugen warteten, bis Hans eingeschlafen %S.262 war, dann stiegen sie auf, machten sich fort, lie"sen %S.262 das H"ans"|chen liegen, und meintens recht fein gemacht zu haben; %S.262 ja, es wird euch doch nicht gut gehen! Wie nun die Sonne %S.262 kam und Hans aufwachte, lag er in einer tiefen H"ohle: er %S.262 %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 262 ist teilweise defekt. %% Der Mangel ist durch das Originalexemplar im Besitz %% des Br"uder Grimm-Museums Kassel erg"anzt. %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% gu{\ck}te sich "uberall um, und rief {\oqs}ach Gott, wo bin ich?{\cqs} Da erhob %S.262 er sich, und krappelte die H"ohle hinauf, gieng in den %S.262 Wald, und dachte {\oqs}wie soll ich nun zu einem Pferd kommen!{\cqs} %S.262 Indem er so in Gedanken dahin gieng, begegnete ihm ein kleines %S.262 %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% buntes K"atzchen, sprach {\oqs}Hans, wo willst du hin?{\cqs} {\oqs}Ach, %S.263 du kannst mir doch nicht helfen.{\cqs} {\oqs}Was dein Begehren ist, %S.263 wei"s ich wohl, sprach das K"atzchen, du willst einen h"ubschen %S.263 Gaul haben; komm mit mir, und sey sieben Jahre lang mein %S.263 treuer Knecht, so will ich dir einen geben, sch"oner als du dein %S.263 Lebtag einen gesehen hast.{\cqs} Da nahm sie ihn mit in ihr verw"unschtes %S.263 Schl"o"schen: er mu"ste ihr dienen, und alle Tage %S.263 Holz klein machen, dazu kriegte er eine Axt von Silber, und %S.263 die Keile und S"age von Silber, und der Schl"ager war von %S.263 Kupfer. Nun, da machte ers klein, blieb da im Haus, hatte %S.263 sein gutes Essen und Trinken, sah aber nimand als das bunte %S.263 K"atzchen. Einmal sagte es zu ihm {\oqs}geh hin und m"ah meine %S.263 Wiese, und mach das Gras tro{\ck}en,{\cqs} und gab ihm von Silber %S.263 eine Sense und von Gold einen Wetzstein, hie"s ihm aber auch %S.263 alles wieder richtig abliefern. Da gieng Hans hin und that, %S.263 was ihm gehei"sen war; nach vollbrachter Arbeit trug er Sense, %S.263 Wetzstein und Heu nach Haus, und fragte, ob es ihm noch %S.263 nicht seinen Lohn geben wollte. {\oqs}Nein, sagte die Katze, du %S.263 sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, %S.263 Zimmeraxt, Winkeleisen und was n"othig ist, alles von Silber, %S.263 daraus baue mir erst ein kleines H"aus"|chen.{\cqs} Da baute Hans %S.263 das H"aus"|chen fertig, und sagte, er h"atte nun alles gethan, %S.263 und h"atte noch kein Pferd; die sieben Jahre aber waren ihm %S.263 herumgegangen, wie ein halbes. Fragte die Katze ob er ihre %S.263 Pferde sehen wollte? {\oqs}Ja{\cqs} sagte Hans. Da machte sie ihm das %S.263 H"aus"|chen auf, und weil sie die Th"ure so aufmacht, da stehen %S.263 zw"olf Pferde, ach, die waren gewesen ganz stolz, die hatten %S.264 gebl"ankt und gespiegelt, da"s sich sein Herz im Leibe dar"uber %S.264 freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken, und sprach %S.264 {\oqs}geh heim, dein Pferd geb ich dir nicht mit, in drei Tagen %S.264 aber komm ich und bringe dirs nach.{\cqs} Also gieng Hans heim, %S.264 und sie zeigte ihm den Weg zur M"uhle. Sie hatte ihm aber %S.264 nicht einmal ein neues Kleid gegeben, sondern er mu"ste sein %S.264 altes lumpichtes Kittelchen behalten, das er mitgebracht hatte, %S.264 und das ihm in den sieben Jahren "uberall zu kurz geworden %S.264 war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern %S.264 M"ullerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, %S.264 aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. %S.264 Sie fragten {\oqs}Hans, wo hast du dein Pferd?{\cqs} {\oqs}In drei Tagen %S.264 wirds nachkommen. Da lachten sie und sagten {\oqs}ja, du Hans, %S.264 wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!{\cqs} %S.264 Hans gieng in die Stube, der M"uller sagte aber, er sollte nicht %S.264 an den Tisch kommen, er w"are zu zerrissen und zerlumpt, man %S.264 m"u"ste sich sch"amen, wenn jemand herein k"ame. Da gaben sie %S.264 ihm sein Bis"|chen Essen hinaus, und wie sie Abends schlafen %S.264 giengen, wollten ihm die zwei andern kein Bett geben, und er %S.264 mu"ste endlich ins G"ansest"allchen kriechen, und sich auf ein %S.264 wenig Stroh hinein legen. Am Morgen, wie er aufwacht, sind %S.264 schon die drei Tage herum, und es kommt eine Kutsche mit %S.264 sechs Pferden, ei, die gl"anzten, da"s es sch"on war, und ein %S.264 Bedienter, der brachte noch ein siebentes, das war f"ur den %S.264 armen M"ullerbursch; aus der Kutsche aber stieg eine pr"achtige %S.264 K"onigs"|tochter, und gieng in die M"uhle hinein, und die K"onigs"|tochter %S.265 war das kleine bunte K"atzchen, dem der arme Hans %S.265 sieben Jahr gedient hatte. Sie fragte den M"uller wo der %S.265 Mahlbursch, der Kleinknecht, w"are? Da sagte der M"uller %S.265 {\oqs}den k"onnen wir nicht in die M"uhle nehmen, der ist so verrissen, %S.265 und liegt im G"ansestall.{\cqs} Da sagte die K"onigs"|tochter, sie %S.265 sollten ihn gleich holen. Also holten sie ihn heraus, und er %S.265 mu"ste sein Kittelchen zusammenpa{\ck}en, um sich zu bede{\ck}en; %S.265 da schnallte der Bediente pr"achtige Kleider aus, und mu"ste %S.265 ihn waschen und anziehen, und wie er fertig war, konnte kein %S.265 K"onig sch"oner aus"|sehen. Darnach wollte die Jungfrau die %S.265 Pferde sehen, welche die andern Mahlburschen mitgebracht hatten, %S.265 eins war blind, das andere lahm. Da lie"s sie den Bedienten %S.265 das siebente Pferd bringen; wie der M"uller das sah, %S.265 sprach er, so eins w"ar ihm noch nicht auf den Hof gekommen; %S.265 {\oqs}und das ist f"ur den dritten Mahlbursch{\cqs} sprach sie. {\oqs}Da mu"s %S.265 er die M"uhle haben{\cqs} sagte der M"uller, die K"onigs"|tochter aber %S.265 sprach, da w"are sein Pferd, er sollte die M"uhle auch behalten: %S.265 und nimmt ihren treuen Hans, und setzt ihn in die Kutsche, %S.265 und f"ahrt mit ihm fort. Sie fuhren erst nach dem kleinen %S.265 H"aus"|chen, das er mit dem silbernen Werkzeug gebaut hat, da %S.265 ist es ein gro"ses Schlo"s, und ist alles darin von Silber und %S.265 Gold: und da hat sie ihn geheirathet, und war er reich, so reich, %S.265 da"s er f"ur sein Lebtag genug hatte. Darum soll keiner sagen, %S.265 da"s wer albern ist des"|halb nichts rechts werden k"onne. %S.265 %\divisionbar %S.265 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 263, Zeile 3 %% [falsch] %% wei"s ich wohl, sprach das K"atzchen, du willst einen h"ubschen %S.263 %% [richtig] %% wei"s ich wohl,{\cqs} sprach das K"atzchen, {\oqs}du willst einen h"ubschen %S.263 %% %% Seite 263, Zeile 18 %% [falsch] %% nicht seinen Lohn geben wollte. {\oqs}Nein, sagte die Katze, du %S.263 %% [richtig] %% nicht seinen Lohn geben wollte. {\oqs}Nein,{\cqs} sagte die Katze, {\oqs}du %S.263 %% %% Seite 263, Zeile 25 %% [falsch] %% Pferde sehen wollte? {\oqs}Ja{\cqs} sagte Hans. Da machte sie ihm das %S.263 %% [richtig] %% Pferde sehen wollte? {\oqs}Ja,{\cqs} sagte Hans. Da machte sie ihm das %S.263 %% %% Seite 264, Zeile 14 %% [falsch] %% wirds nachkommen. Da lachten sie und sagten {\oqs}ja, du Hans, %S.264 %% [richtig] %% wirds nachkommen.{\cqs} Da lachten sie und sagten {\oqs}ja, du Hans, %S.264 %% %% Seite 265, Zeile 16 %% [falsch] %% {\oqs}und das ist f"ur den dritten Mahlbursch{\cqs} sprach sie. {\oqs}Da mu"s %S.265 %% [richtig] %% {\oqs}und das ist f"ur den dritten Mahlbursch,{\cqs} sprach sie. {\oqs}Da mu"s %S.265 %% %% Seite 265, Zeile 17 %% [falsch] %% er die M"uhle haben{\cqs} sagte der M"uller, die K"onigs"|tochter aber %S.265 %% [richtig] %% er die M"uhle haben,{\cqs} sagte der M"uller, die K"onigs"|tochter aber %S.265 %%