% @book{bg_khm_kl-ausg_1833, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {K}leine {A}usgabe. % {Z}weite verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1833", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata am 20. August 2012 % \maerchentitel{Der Zaunk"onig und der B"ar} % 38. %S.250 % Der Zaunk"onig und der B"ar. %S.250 Zur Sommerszeit giengen einmal der B"ar und der Wolf im %S.250 Wald spaziren, da h"orte der B"ar so sch"onen Gesang von einem %S.250 Vogel und sprach {\oqs}Bruder Wolf, was ist das f"ur ein Vogel, %S.250 der so sch"on singt?{\cqs} {\oqs}Das ist der K"onig der V"ogel, sagte der %S.250 Wolf, vor dem m"ussen wir uns neigen;{\cqs} es war aber der Zaunk"onig. %S.250 {\oqs}Wenn das ist, sagte der B"ar, m"ocht ich auch gern %S.250 seinen k"oniglichen Palast sehen, komm und f"uhr mich hin.{\cqs} %S.250 {\oqs}Das geht nicht so, wie du meinst, sprach der Wolf, du mu"st warten, %S.250 bis die Frau K"onigin kommt.{\cqs} Bald darauf kam die Frau K"onigin, %S.250 und hatte Futter im Schnabel, und der Herr K"onig auch, und %S.250 wollten ihre Jungen "atzen. Der B"ar w"are gern nun gleich %S.250 hintendrein gegangen, aber der Wolf hielt ihn am Ermel und %S.250 sagte {\oqs}nein, du mu"st warten bis Herr und Frau K"onigin wieder %S.250 fort sind{\cqs}. Also nahmen sie das Loch in Acht, wo das Nest %S.250 stand, und giengen wieder ab. Der B"ar aber hatte keine Ruhe, %S.250 wollte den k"oniglichen Palast sehen, und gieng nach einer kurzen %S.250 Weile wieder vor. Da waren K"onig und K"onigin wieder ausgeflogen, %S.250 er guckte hinein, und sah f"unf oder sechs Junge, die %S.250 lagen darin. {\oqs}Ist das der k"onigliche Palast! rief der B"ar, das %S.250 ist ein elender Palast, ihr seyd auch keine K"onigskinder, ihr seyd %S.251 unehrliche Kinder.{\cqs} Wie das die jungen Zaunk"onige h"orten, %S.251 wurden sie gewaltig b"os, und schrien {\oqs}nein, das sind wir nicht, %S.251 unsere Eltern sind ehrliche Leute; B"ar, das soll ausgemacht werden %S.251 mit dir.{\cqs} Dem B"ar und dem Wolf ward angst, sie kehrten %S.251 um, und setzten sich in ihre L"ocher. Die jungen Zaunk"onige %S.251 aber schrien und l"armten fort, und als ihre Eltern wieder Futter %S.251 brachten, sagten sie {\oqs}wir essen kein Fliegenbeinchen, und sollten %S.251 wir verhungern, bis ihr erst ausmacht ob wir ehrliche Kinder %S.251 sind oder nicht, denn der B"ar ist da gewesen, und hat uns %S.251 gescholten.{\cqs} Da sagte der alte K"onig {\oqs}seyd nur ruhig, das soll %S.251 ausgemacht werden.{\cqs} Flog darauf mit der Frau K"onigin dem %S.251 B"aren vor seine H"ohle und rief hinein {\oqs}alter Brummb"ar, du %S.251 hast meine Kinder gescholten, das soll dir "ubel bekommen, das %S.251 wollen wir in einem blutigen Krieg ausmachen.{\cqs} Also war dem %S.251 B"aren der Krieg angek"undigt, und ward alles vierf"u"sige Gethier %S.251 berufen, Ochs, Esel, Rind, Hirsch, Reh, und was die Erde sonst %S.251 alles tr"agt. Der Zaunk"onig aber berief alles, was in der Luft %S.251 fliegt; nicht allein die V"ogel gro"s und klein, sondern auch die %S.251 M"ucken, Hornissen, Bienen und Fliegen mu"sten herbei. %S.251 Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte %S.251 der Zaunk"onig Kundschafter aus, wer der kommandirende General %S.251 des Feindes w"are. Die M"ucke war die listigste von allen %S.251 schw"armte im Wald, wo der Feind sich versammelte, und setzte %S.251 sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben %S.251 wurde. Da stand der B"ar, rief den Fuchs vor sich, und sprach %S.251 {\oqs}Fuchs, du bist der schlauste unter allem Gethier, du sollst General %S.252 seyn, und uns anf"uhren; was f"ur Zeichen wollen wir verabreden?{\cqs} %S.252 Da sprach der Fuchs {\oqs}ich hab einen sch"onen langen %S.252 bauschigten Schwanz, der sieht aus fast wie ein rother Federbusch; %S.252 wenn ich den Schwanz in die H"ohe halte, so geht die %S.252 Sache gut, und ihr m"u"st drauf los marschiren: la"s ich ihn %S.252 aber herunterh"angen, so fangt an und lauft.{\cqs} Als die M"ucke %S.252 das geh"ort hatte, flog sie wieder heim, und verrieth dem Zaunk"onig %S.252 alles haarklein. %S.252 Als der Tag anbrach wo die Schlacht sollte geliefert %S.252 werden, hu, da kam das vierf"u"sige Gethier dahergerennt mit %S.252 Gebraus, da"s die Erde zitterte; Zaunk"onig mit seiner Armee %S.252 kam auch durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schw"armte, %S.252 da"s einem angst wurde; und giengen sie da von beiden Seiten %S.252 an einander. Der Zaunk"onig aber schickte die Hornisse hinab, %S.252 sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen, und aus Leibeskr"aften %S.252 stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, %S.252 zuckte er, da"s er das eine Bein aufhob, doch ertrug ers, und %S.252 lie"s den Schwanz noch in der H"ohe; beim zweiten mu"st er %S.252 ihn einen Augenblick herunter lassen; beim dritten aber konnte %S.252 er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen %S.252 die Beine. Wie das die Thiere sahen, meinten sie, alles %S.252 w"are verloren, und fiengen an zu laufen, jeder in seine H"ohle; %S.252 und hatten die V"ogel die Schlacht gewonnen. %S.252 Da flog der Herr K"onig und die Frau K"onigin heim zu %S.252 ihren Kindern, und riefen {\oqs}Kinder, seyd fr"ohlich, e"st und trinkt %S.252 nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen.{\cqs} Die jungen %S.253 Zaunk"onige aber sagten {\oqs}noch essen wir nicht, der B"ar soll erst %S.253 vors Nest kommen und Abbitte thun, und sagen, da"s wir ehrliche %S.253 Kinder sind.{\cqs} Da flog der Zaunk"onig vor das Loch des %S.253 B"aren, und rief {\oqs}Brummb"ar, du sollst vor das Nest zu meinen %S.253 Kindern gehen, und Abbitte thun und sagen, da"s sie ehrliche %S.253 Kinder sind, sonst sollen dir die Rippen im Leib zertreten werden.{\cqs} %S.253 Da kroch der B"ar in der gr"o"sten Angst hin, und that Abbitte: %S.253 und darauf setzten sich die jungen Zaunk"onige zusammen, a"sen %S.253 und tranken, und machten sich lustig bis in die sp"ate Nacht hinein. %S.253 %\vspace{5\baselineskip} %\divisionbar %S.253 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 250, Zeile 4 %% [falsch] %% der so sch"on singt?{\cqs} {\oqs}Das ist der K"onig der V"ogel, sagte der %S.250 %% [richtig] %% der so sch"on singt?{\cqs} {\oqs}Das ist der K"onig der V"ogel,{\cqs} sagte der %S.250 %% %% Seite 250, Zeile 5 %% [falsch] %% Wolf, vor dem m"ussen wir uns neigen;{\cqs} es war aber der Zaunk"onig. %S.250 %% [richtig] %% Wolf, {\oqs}vor dem m"ussen wir uns neigen;{\cqs} es war aber der Zaunk"onig. %S.250 %% %% Seite 250, Zeile 6 %% [falsch] %% {\oqs}Wenn das ist, sagte der B"ar, m"ocht ich auch gern %S.250 %% [richtig] %% {\oqs}Wenn das ist,{\cqs} sagte der B"ar, {\oqs}m"ocht ich auch gern %S.250 %% %% Seite 250, Zeile 8 %% [falsch] %% {\oqs}Das geht nicht so, wie du meinst, sprach der Wolf, du mu"st warten, %S.250 %% [richtig] %% {\oqs}Das geht nicht so, wie du meinst,{\cqs} sprach der Wolf, {\oqs}du mu"st warten, %S.250 %% %% Seite 250, Zeile 14 %% [falsch] %% fort sind{\cqs}. Also nahmen sie das Loch in Acht, wo das Nest %S.250 %% [richtig] %% fort sind.{\cqs} Also nahmen sie das Loch in Acht, wo das Nest %S.250 %%