% @book{bg_khm_kl-ausg_1833, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {K}leine {A}usgabe. % {Z}weite verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1833", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata am 16. August 2012 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. %% %% Jeder M"archentext ist mit einem Versalsatz geschm"uckt im Original. %% % \maerchentitel{Rumpelstilzchen} % 28. %S.189 % Rumpelstilzchen. %S.189 \lettrine[lines=1]{E}{s} war einmal ein M"uller, der war arm, aber er hatte eine %S.189 sch"one Tochter. Nun traf es sich, da"s er mit dem K"onig zu %S.189 sprechen kam, und zu ihm sagte {\oqs}ich habe eine Tochter, die kann %S.189 Stroh zu Gold spinnen.{\cqs} Dem K"onig, der das Gold lieb hatte, %S.189 gefiel die Kunst gar wohl, und er befahl, die M"ullers"|tochter %S.189 sollte als"|bald vor ihn gebracht werden. Dann f"uhrte er sie in %S.189 eine Kammer, die ganz voll Stroh war, gab ihr Rad und %S.189 Haspel, und sprach {\oqs}wenn du diese Nacht durch bis morgen %S.189 fr"uh dieses Stroh nicht zu Gold versponnen hast, so mu"st du %S.189 sterben.{\cqs} Darauf ward die Kammer verschlossen, und sie blieb %S.189 allein darin. %S.189 Da sa"s nun die arme M"ullers"|tochter, und wu"ste um ihr %S.189 Leben kein Rath, denn sie verstand gar nichts davon, wie das %S.189 Stroh zu Gold zu spinnen war, und ihre Angst ward immer %S.189 gr"o"ser, da"s sie endlich zu weinen anfieng. Da gieng auf einmal %S.189 die Th"ure auf, und trat ein kleines M"annchen herein und %S.189 sprach {\oqs}guten Abend, Jungfer M"ullerin, warum weint sie so %S.189 sehr?{\cqs} {\oqs}Ach, antwortete das M"adchen, ich soll Stroh zu Gold %S.189 spinnen, und verstehe das nicht.{\cqs} Sprach das M"annchen {\oqs}was %S.189 giebst du mir, wenn ich dirs spinne?{\cqs} {\oqs}Mein Hals"|band{\cqs} sagte %S.190 das M"adchen. Das M"annchen nahm das Hals"|band, setzte sich %S.190 vor das R"adchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, %S.190 war die Spule voll. Dann ste{\ck}te es eine andere auf, %S.190 und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die %S.190 zweite voll: und so giengs fort bis zum Morgen, da war alles %S.190 Stroh versponnen, und alle Spulen voll Gold. Als der K"onig %S.190 kam und nachsah, da erstaunte er und freute sich, aber sein %S.190 Herz wurde nur noch begieriger, und er lie"s die M"ullers"|tochter %S.190 in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel gr"o"ser %S.190 war, und befahl ihr das auch in einer Nacht zu spinnen, %S.190 wenn ihr das Leben lieb w"are. Das M"adchen wu"ste sich nicht %S.190 zu helfen und weinte, da gieng abermals die Th"ure auf, und %S.190 das kleine M"annchen kam und sprach {\oqs}was giebst du mir, wenn %S.190 ich dir das Stroh zu Gold spinne?{\cqs} {\oqs}Meinen Ring von der %S.190 Hand{\cqs} antwortete das M"adchen. Das M"annchen nahm den %S.190 Ring, und fieng wieder an zu schnurren mit dem Rade, und %S.190 hatte bis zum Morgen alles Stroh zu gl"anzendem Gold gesponnen. %S.190 Der K"onig freute sich "uber die Ma"sen bei dem Anblick %S.190 des Goldes, war aber noch nicht Goldes satt, sondern lie"s die %S.190 M"ullers"|tochter in eine noch gr"o"sere Kammer voll Stroh bringen %S.190 und sprach {\oqs}die mu"st du noch in dieser Nacht verspinnen, wenn %S.190 dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden;{\cqs} denn, dachte %S.190 er, eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben. %S.190 Als das M"adchen allein war, kam das M"annlein zum drittenmal %S.190 wieder und sprach {\oqs}was giebst du mir, wenn ich dir noch %S.190 %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 191 fehlt im Original. %% Der Mangel ist durch das Originalexemplar im Besitz %% des Br"uder Grimm-Museums Kassel erg"anzt. %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% dies"|mal das Stroh spinne?{\cqs} {\oqs}Ich habe nichts mehr, das ich geben %S.191 k"onnte{\cqs} antwortete das M"adchen. So versprich mir, wann %S.191 du K"onigin wirst, dein erstes Kind.{\cqs} {\oqs}Wer wei"s wie das noch %S.191 geht{\cqs} dachte die M"ullers"|tochter, und wu"ste sich auch in der %S.191 Noth nicht anders zu helfen, und versprach dem M"annchen was %S.191 es verlangte; daf"ur spann das M"annchen noch einmal das Stroh %S.191 zu Gold. Und als am Morgen der K"onig kam, und alles fand, %S.191 wie er gew"unscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die %S.191 sch"one M"ullers"|tochter ward eine K"onigin. %S.191 "Uber ein Jahr brachte sie ein sch"ones Kind zur Welt, und %S.191 dachte gar nicht mehr an das M"annchen, da trat es in ihre %S.191 Kammer und sprach {\oqs}nun gib mir, was du versprochen hast.{\cqs} %S.191 Die K"onigin erschrak, und bot dem M"annchen alle Reichth"umer %S.191 des K"onigreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte, aber %S.191 das M"annchen sprach {\oqs}nein, etwas Lebendes ist mir lieber als %S.191 alle Sch"atze der Welt.{\cqs} Da fieng die K"onigin so an zu jammern %S.191 und zu weinen, da"s das M"annchen Mitleiden mit ihr %S.191 hatte und es sprach {\oqs}drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn %S.191 du bis dahin meinen Namen wei"st, so sollst du dein Kind behalten.{\cqs} %S.191 Nun dachte die K"onigin die ganze Nacht "uber an alle Namen, %S.191 die sie jemals geh"ort hatte, und schi{\ck}te einen Boten aus "uber %S.191 Land, der sollte sich erkundigen weit und breit nach neuen Namen. %S.191 Als am andern Tag das M"annchen kam, fieng sie an %S.191 mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle die sie %S.191 wu"ste nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das M"annlein %S.191 %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 192 fehlt im Original. %% Der Mangel ist durch das Originalexemplar im Besitz %% des Br"uder Grimm-Museums Kassel erg"anzt. %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% {\oqs}so hei"s ich nicht.{\cqs} Den zweiten Tag lie"s sie herumfragen %S.192 bei allen Leuten, und legte dem M"annlein die ungew"ohnlichsten %S.192 und seltsamsten vor, Rippenbiest, Hammels"|wade, Schn"urbein, %S.192 aber es blieb dabei {\oqs}so hei"s ich nicht.{\cqs} Den dritten Tag kam %S.192 der Bote wieder zur"uck und erz"ahlte neue Namen habe ich keinen %S.192 einzigen finden k"onnen, aber wie ich an einen hohen Berg um %S.192 die Walde{\ck}e kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, %S.192 so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte %S.192 ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu l"acherliches %S.192 M"annchen, h"upfte auf einem Bein, und schrie %S.192 \begin{verse} heute back ich, morgen brau ich, \\ %S.192 "ubermorgen hol ich der Frau K"onigin ihr Kind; \\ %S.192 ach, wie gut ist da"s niemand wei"s \\ %S.192 da"s ich Rumpelstilzchen hei"s!{\cqs} %S.192 \end{verse} Da war die K"onigin ganz froh, da"s sie den Namen wu"ste, %S.192 und als bald hernach das M"annlein kam und sprach {\oqs}nun, Frau %S.192 K"onigin, wie hei"s ich?{\cqs} fragte sie erst {\oqs}hei"sest du Cunz?{\cqs} {\oqs}Nein.{\cqs} %S.192 {\oqs}Hei"sest du Heinz?{\cqs} {\oqs}Nein.{\cqs} %S.192 \begin{verse} {\oqs}Hei"st du etwa Rumpelstilzchen?{\cqs} %S.192 \end{verse} Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt, %S.192 schrie das M"annlein, und stie"s mit dem rechten Fu"s vor Zorn %S.192 so tief in die Erde da"s es bis an den Leib hineinfuhr, dann %S.192 pa{\ck}te es in einer Wuth den linken Fu"s mit beiden H"anden, %S.192 und ri"s sich selbst mitten entzwei. %S.192 %\divisionbar %S.192 %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 189, Zeile 18 %% [falsch] %% sehr?{\cqs} {\oqs}Ach, antwortete das M"adchen, ich soll Stroh zu Gold %S.189 %% [richtig] %% sehr?{\cqs} {\oqs}Ach,{\cqs} antwortete das M"adchen, {\oqs}ich soll Stroh zu Gold %S.189 %% %% Seite 190, Zeile 1 %% [falsch] %% giebst du mir, wenn ich dirs spinne?{\cqs} {\oqs}Mein Halsband{\cqs} sagte %S.190 %% [richtig] %% giebst du mir, wenn ich dirs spinne?{\cqs} {\oqs}Mein Halsband,{\cqs} sagte %S.190 %% %% Seite 190, Zeile 24 %% [falsch] %% er, eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben. %S.190 %% [richtig] %% er, {\oqs}eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben.{\cqs} %S.190 %% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 191 fehlt im Original. %% Der Mangel ist durch das Originalexemplar im Besitz %% des Br"uder Grimm-Museums Kassel erg"anzt. %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 191, Zeile 2 %% [falsch] %% k"onnte{\cqs} antwortete das M"adchen. So versprich mir, wann %S.191 %% [richtig] %% k"onnte,{\cqs} antwortete das M"adchen. {\oqs}So versprich mir, wann %S.191 %% %% Seite 191, Zeile 4 %% [falsch] %% geht{\cqs} dachte die M"ullerstochter, und wu"ste sich auch in der %S.191 %% [richtig] %% geht,{\cqs} dachte die M"ullerstochter, und wu"ste sich auch in der %S.191 %% %% Seite 191, Zeile 12 %% [falsch] %% Kammer und sprach {\oqs}nun gib mir, was du versprochen hast.{\cqs} %S.191 %% [richtig] %% Kammer und sprach {\oqs}nun gieb mir, was du versprochen hast.{\cqs} %S.191 %% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 192 fehlt im Original. %% Der Mangel ist durch das Originalexemplar im Besitz %% des Br"uder Grimm-Museums Kassel erg"anzt. %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Seite 192, Zeile 5 %% [falsch] %% der Bote wieder zur"uck und erz"ahlte neue Namen habe ich keinen %S.192 %% [richtig] %% der Bote wieder zur"uck und erz"ahlte {\oqs}neue Namen habe ich keinen %S.192 %% %% Seite 192, Zeile 20 %% [falsch] %% Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt, %S.192 %% [richtig] %% {\oqs}Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt,{\cqs} %S.192 %% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%