% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 14. Februar 2001 % \maerchentitel{KLG 9: Die himmlische Hochzeit} \markright{KLG 9: Die himmlische Hochzeit} Es h"orte einmal ein armer Bauernjunge in der Kirche, %S.443 wie der Pfarrer sprach: >>Wer da will ins Himmelreich %S.443 kommen, mu"s immer geradausgehen,<< Da machte er %S.443 sich auf und ging immerzu, immer gerade, ohne abzuweichen, %S.443 "uber Berg und Tal. Endlich f"uhrte ihn sein Weg %S.443 in eine gro"se Stadt und mitten in die Kirche, wo eben %S.443 Gottesdienst gehalten wurde. Wie er nun all die Herrlichkeit %S.443 sah, meinte er, nun w"are er im Himmel angelangt, %S.443 setzte sich hin und war von Herzen froh. Als der %S.443 Gottesdienst vorbei war und der K"uster ihn hinausgehen %S.443 hie"s, antwortete er: >>Nein, ich gehe nicht wieder hinaus, %S.443 ich bin froh, da"s ich endlich im Himmel bin.<< Da ging %S.443 der K"uster zum Pfarrer und sagte ihm, es w"are ein Kind %S.443 in der Kirche, das wollte nicht wieder heraus, weil es %S.443 glaubte, es w"are im Himmelreich. Der Pfarrer sprach: %S.443 >>Wenn es das glaubt, so wollen wir es darin lassen.<< %S.443 Darauf ging er hin und fragte, ob es auch Lust h"atte zu %S.443 arbeiten. >>Ja<<, antwortete der Kleine, ans Arbeiten w"are %S.443 er gew"ohnt, aber aus dem Himmel ginge er nicht wieder %S.443 heraus. Nun blieb er in der Kirche, und als er sah, wie %S.443 die Leute zu dem Muttergottesbild mit dem Jesuskind, %S.443 das aus Holz geschnitten war, kamen, knieten und beteten, %S.443 dachte er: >>Das ist der liebe Gott<<, und sprach: %S.443 >>H"or einmal, lieber Gott, was bist du mager! Gewi"s %S.443 lassen dich die Leute hungern: ich will dir aber jeden Tag %S.443 mein halbes Essen bringen.<< Von nun an brachte er dem %S.443 Bilde jeden Tag die H"alfte von seinem Essen, und das %S.443 Bild fing auch an, die Speise zu genie"sen. Wie ein paar %S.444 Wochen herum waren, merkten die Leute, da"s das Bild %S.444 zunahm, dick und stark ward, und wunderten sich sehr. %S.444 Der Pfarrer k"onnt es auch nicht begreifen, blieb in der %S.444 Kirche und ging dem Kleinen nach, da sah er, wie der %S.444 Knabe sein Brot mit der Muttergottes teilte und diese es %S.444 auch annahm. %S.444 Nach einiger Zeit wurde der Knabe krank und kam acht %S.444 Tage lang nicht aus dem Bett; wie er aber wieder aufstehen %S.444 konnte, war sein erstes, da"s er seine Speise der %S.444 Muttergottes brachte. Der Pfarrer ging ihm nach und %S.444 h"orte, wie er sprach: >>Lieber Gott, nimm's nicht "ubel, %S.444 da"s ich dir so lange nichts gebracht habe: ich war aber %S.444 krank und konnte nicht aufstehen.<< Da antwortete ihm %S.444 das Bild und sprach: >>Ich habe deinen guten Willen %S.444 gesehen, das ist mir genug; n"achsten Sonntag sollst %S.444 du mit mir auf die Hochzeit kommen.<< Der Knabe %S.444 freute sich dar"uber und sagte es dem Pfarrer, der %S.444 bat ihn, hinzugehen und das Bild zu fragen, ob er %S.444 auch d"urfte mitkommen. >>Nein<<, antwortete das Bild, %S.444 >>du allein.<< Der Pfarrer wollte ihn erst vorbereiten %S.444 und ihm das Abendmahl geben, das war der Knabe %S.444 zufrieden; und n"achsten Sonntag, wie das Abendmahl an %S.444 ihn kam, fiel er um und war tot und war zur ewigen %S.444 Hochzeit. %S.444