% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 14. Februar 2001 % \maerchentitel{KLG 8: Das alte M"utterchen} \markright{KLG 8: Das alte M"utterchen} Es war in einer gro"sen Stadt ein altes M"utterchen, das %S.442 sa"s abends allein in seiner Kammer: es dachte so dar"uber %S.442 nach, wie es erst den Mann, dann die beiden Kinder, %S.442 nach und nach alle Verwandte, endlich auch heute noch %S.442 den letzten Freund verloren h"atte und nun ganz allein %S.442 und verlassen w"are. Da ward es in tiefstem Herzen %S.442 traurig, und vor allem schwer war ihm der Verlust der %S.442 beiden S"ohne, da"s es in seinem Schmerz Gott dar"uber %S.442 anklagte. So sa"s es still und in sich versunken, als es auf %S.442 einmal zur Fr"uhkirche l"auten h"orte. Es wunderte sich, %S.442 da"s es die ganze Nacht also in Leid durchwacht h"atte, %S.442 z"undete seine Leuchte an und ging zur Kirche. Bei seiner %S.442 Ankunft war sie schon erhellt, aber nicht, wie gew"ohnlich, %S.442 von Kerzen, sondern von einem d"ammernden %S.442 Licht. Sie war auch schon angef"ullt mit Menschen, und %S.442 alle Pl"atze waren besetzt, und als das M"utterchen zu %S.442 seinem gew"ohnlichen Sitz kam, war er auch nicht mehr %S.442 ledig, sondern die ganze Bank gedr"angt voll. Und wie es %S.442 die Leute ansah, so waren es lauter verstorbene Verwandten, %S.442 die sa"sen da in ihren altmodischen Kleidern, %S.442 aber mit blassem Angesicht. Sie sprachen auch nicht und %S.442 sangen nicht, es ging aber ein leises Summen und Wehen %S.442 durch die Kirche. Da stand eine Muhme auf, trat vor und %S.442 sprach zu dem M"utterlein: >>Dort sieh nach dem Altar, da %S.442 wirst du deine S"ohne sehen.<< Die Alte blickte hin und %S.442 sah ihre beiden Kinder, der eine hing am Galgen, der %S.442 andere war auf das Rad geflochten. Da sprach die %S.442 Muhme: >>Siehst du, so w"ar es ihnen ergangen, w"aren sie %S.442 im Leben geblieben und h"atte sie Gott nicht als unschuldige %S.442 Kinder zu sich genommen.<< Die Alte ging zitternd %S.442 nach Haus und dankte Gott auf den Knieen, da"s er es %S.442 besser mit ihr gemacht h"atte, als sie h"atte begreifen %S.443 k"onnen; und am dritten Tag legte sie sich und starb. %S.443