% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 14. Februar 2001 % \maerchentitel{KLG 4: Armut und Demut f"uhren zum Himmel} \markright{KLG 4: Armut und Demut f"uhren zum Himmel} Es war einmal ein K"onigssohn, der ging hinaus in das %S.436 Feld und war nachdenklich und traurig. Er sah den %S.436 Himmel an, der war so sch"on, rein und blau, da seufzte %S.436 er und sprach: >>Wie wohl mu"s einem erst da oben im %S.436 Himmel sein!<< Da erblickte er einen armen greisen %S.436 Mann, der des Weges daherkam, redete ihn an und %S.436 fragte: >>Wie kann ich wohl in den Himmel kommen?<< %S.436 Der Mann antwortete: >>Durch Armut und Demut. Leg %S.436 an meine zerrissenen Kleider, wandere sieben Jahre in %S.436 der Welt und lerne ihr Elend kennen; nimm kein Geld, %S.436 sondern wenn du hungerst, bitt mitleidige Herzen um %S.436 ein St"uckchen Brot, so wirst du dich dem Himmel %S.436 n"ahern.<< Da zog der K"onigssohn seinen pr"achtigen Rock %S.436 aus und hing daf"ur das Bettlergewand um, ging hinaus in %S.436 die weite Welt und duldete gro"s Elend. Er nahm nichts %S.436 als ein wenig Essen, sprach nichts, sondern betete zu %S.436 dem Herrn, da"s er ihn einmal in seinen Himmel aufnehmen %S.436 wollte. Als die sieben Jahre herum waren, da kam er %S.436 wieder an seines Vaters Schlo"s, aber niemand erkannte %S.436 ihn. Er sprach zu den Dienern: >>Geht und sagt meinen %S.436 Eltern, da"s ich wiedergekommen bin.<< Aber die Diener %S.436 glaubten es nicht, lachten und lie"sen ihn stehen. Da %S.436 sprach er: >>Geht und sagt's meinen Br"udern, da"s sie %S.436 herabkommen, ich m"ochte sie so gerne wiedersehen.<< Sie %S.437 wollten auch nicht, bis endlich einer von ihnen hinging %S.437 und es den K"onigskindern sagte, aber diese glaubten es %S.437 nicht und bek"ummerten sich nicht darum. Da schrieb er %S.437 einen Brief an seine Mutter und beschrieb ihr darin all %S.437 sein Elend, aber er sagte nicht, da"s er ihr Sohn w"are. Da %S.437 lie"s ihm die K"onigin aus Mitleid einen Platz unter der %S.437 Treppe anweisen und ihm t"aglich durch zwei Diener %S.437 Essen bringen. Aber der eine war b"os und sprach: >>Was %S.437 soll dem Bettler das gute Essen!<< behielt's f"ur sich oder %S.437 gab's den Hunden und brachte dem Schwachen, Abgezehrten %S.437 nur Wasser; doch der andere war ehrlich und %S.437 brachte ihm, was er f"ur ihn bekam. Es war wenig, doch %S.437 konnte er davon eine Zeitlang leben; dabei war er ganz %S.437 geduldig, bis er immer schw"acher ward. Als aber seine %S.437 Krankheit zunahm, da begehrte er das heil.\,Abendmahl %S.437 zu empfangen. Wie es nun unter der halben Messe ist, %S.437 fangen von selbst alle Glocken in der Stadt und in der %S.437 Gegend an zu l"auten. Der Geistliche geht nach [d]er %S.437 Messe zu dem armen Mann unter der Treppe, so liegt er %S.437 da tot, in der einen Hand eine Rose, in der andern eine %S.437 Lilie, und neben ihm ein Papier, darauf steht seine %S.437 Geschichte aufgeschrieben. %S.437 Als er begraben war, wuchs auf der einen Seite des %S.437 Grabes eine Rose, auf der andern eine Lilie heraus. %S.437