% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 14. Februar 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \maerchentitel{KLG 1: Der heilige Joseph im Walde} \markright{KLG 1: Der heilige Joseph im Walde} Es war einmal eine Mutter, die hatte drei T"ochter, davon %S.431 war die "alteste unartig und b"os, die zweite schon viel %S.431 besser, obgleich sie auch ihre Fehler hatte, die j"ungste %S.431 aber war ein frommes, gutes Kind. Die Mutter war aber %S.431 so wunderlich, da"s sie gerade die "alteste Tochter am %S.431 liebsten hatte und die j"ungste nicht leiden konnte. Daher %S.431 schickte sie das arme M"adchen oft hinaus in einen gro"sen %S.431 Wald, um es sich vom Hals zu schaffen, denn sie dachte, %S.431 es w"urde sich verirren und nimmermehr wiederkommen. %S.431 Aber der Schutzengel, den jedes fromme Kind hat, verlie"s %S.431 es nicht, sondern brachte es immer wieder auf den %S.431 rechten Weg. Einmal indessen tat das Schutzenglein, als %S.431 wenn es nicht bei der Hand w"are, und das Kind konnte %S.431 sich nicht wieder aus dem Walde herausfinden. Es ging %S.431 immerfort, bis es Abend wurde, da sah es in der Ferne %S.431 ein Lichtchen brennen, lief darauf zu und kam vor eine %S.431 kleine H"utte. Es klopfte an, die T"ure ging auf, und es %S.431 gelangte zu einer zweiten T"ure, wo es wieder anklopfte. %S.431 Ein alter Mann, der einen schneewei"sen Bart hatte und %S.431 ehrw"urdig aussah, machte ihm auf, und das war niemand %S.431 anders als der heilige Joseph. Er sprach ganz freundlich: %S.431 >>Komm, liebes Kind, setze dich ans Feuer auf mein %S.431 St"uhlchen und w"arme dich, ich will dir klar W"asserchen %S.431 holen, wenn du Durst hast; zu essen aber hab ich hier im %S.431 Walde nichts f"ur dich als ein paar W"urzelcher, die mu"st %S.431 du dir erst schaben und kochen.<< Da reichte ihm der heil.\,%S.431 Joseph die Wurzeln; das M"adchen schrappte sie s"auberlich %S.431 ab, dann holte es ein St"uckchen Pfannkuchen und %S.431 das Brot, das ihm seine Mutter mitgegeben hatte, und tat %S.432 alles zusammen in einem Kesselchen bei's Feuer und %S.432 kochte sich ein Mus. Als das fertig war, sprach der heil.\,%S.432 Joseph: >>Ich bin so hungrig, gib mir etwas von deinem %S.432 Essen.<< Da war das Kind bereitwillig und gab ihm mehr, %S.432 als es f"ur sich behielt, doch war Gottes Segen dabei, da"s %S.432 es satt ward. Als sie nun gegessen hatten, sprach der heil.\,%S.432 Joseph: >>Nun wollen wir zu Bett gehen; ich habe aber %S.432 nur \emph{ein} Bett, lege du dich hinein, ich will mich ins Stroh %S.432 auf die Erde legen.<< >>Nein<<, antwortete es, >>bleib du nur %S.432 in deinem Bett, f"ur mich ist das Stroh weich genug.<< Der %S.432 heil.\,Joseph aber nahm das Kind auf den Arm und trug es %S.432 ins Bettchen, da tat es sein Gebet und schlief ein. Am %S.432 andern Morgen, als es aufwachte, wollte es dem heil.\,%S.432 Joseph guten Morgen sagen, aber es sah ihn nicht. Da %S.432 stand es auf und suchte ihn, konnte ihn aber in keiner %S.432 E"cke finden; endlich gewahrte es hinter der T"ur einen %S.432 Sack mit Geld, so schwer, als es ihn nur tragen konnte, %S.432 darauf stand geschrieben, das w"are f"ur das Kind, das %S.432 heute nacht hier geschlafen h"atte. Da nahm es den Sack %S.432 und sprang damit fort und kam auch gl"ucklich zu seiner %S.432 Mutter, und weil es ihr alle das Geld schenkte, so konnte %S.432 sie nicht anders, sie mu"ste mit ihm zufrieden sein. %S.432 Am folgenden Tag bekam das zweite Kind auch Lust, in %S.432 den Wald zu gehen. Die Mutter gab ihm ein viel gr"o"seres %S.432 St"uck Pfannkuchen und Brot mit. Es erging ihm nun %S.432 gerade wie dem ersten Kinde. Abend[s] kam es in das %S.432 H"uttchen des heil.\,Joseph, der ihm Wurzeln zu einem %S.432 Mus reichte. Als das fertig war, sprach er gleichfalls zu %S.432 ihm: >>Ich bin so hungerig, gib mir etwas von deinem %S.432 Essen.<< Da antwortete das Kind: >>I"s als mit.<< Als ihm %S.432 danach der heil.\,Joseph sein Bett anbot und sich aufs %S.432 Stroh legen wollte, antwortete es: >>Nein, leg dich als mit %S.432 ins Bett, wir haben ja beide wohl Platz darin.<< Der heil.\,%S.432 Joseph nahm es auf den Arm, legte es ins Bettchen und %S.432 legte sich ins Stroh. Morgens, als das Kind aufwachte %S.432 und den heil.\,Joseph suchte, war er verschwunden, aber %S.433 hinter der T"ure fand es ein S"ackchen mit Geld, das war %S.433 h"andelang, und darauf stand geschrieben, es w"are f"ur das %S.433 Kind, das heute nacht hier geschlafen h"atte. Da nahm es %S.433 das S"ackchen und lief damit heim und brachte es seiner %S.433 Mutter, doch behielt es heimlich ein paar St"u"cke f"ur %S.433 sich. %S.433 Nun war die "alteste Tochter neugierig und wollte den %S.433 folgenden Morgen auch hinaus in den Wald. Die Mutter %S.433 gab ihr Pfannkuchen mit, soviel sie wollte, Brot und %S.433 auch K"ase dazu. Abends fand sie den heil.\,Joseph in %S.433 seinem H"uttchen geradeso, wie ihn die zwei andern %S.433 gefunden hatten. Als das Mus fertig war und der heil.\,%S.433 Joseph sprach: >>Ich bin so hungerig, gib mir etwas von %S.433 deinem Essen<<, antwortete das M"adchen: >>Warte, bis ich %S.433 satt bin, was ich dann "uberiglasse, das sollst du haben.<< %S.433 Es a"s aber beinah alles auf, und der heil.\,Joseph mu"ste %S.433 das Sch"usselchen ausschrappen. Der gute Alte bot ihm %S.433 hernach sein Bett an und wollte auf dem Stroh liegen, das %S.433 nahm es ohne Widerrede an, legte sich in das Bettchen %S.433 und lie"s dem Greis das harte Stroh. Am andern Morgen, %S.433 wie es aufwachte, war der heil.\,Joseph nicht zu finden, %S.433 doch dar"uber machte es sich keine Sorgen: es suchte %S.433 hinter der T"ure nach einem Geldsack. Es kam ihm vor, %S.433 als l"age etwas auf der Erde, doch weil es nicht recht %S.433 unterscheiden konnte, was es war, b"uckte es sich und %S.433 stie"s mit seiner Nase daran. Aber es blieb an der Nase %S.433 hangen, und wie es sich aufrichtete, sah es zu seinem %S.433 Schre"cken, da"s es noch eine zweite Nase war, die an der %S.433 seinen festhing. Da hub es an zu schreien und zu heulen, %S.433 aber das half nichts, es mu"ste immer auf seine Nase %S.433 sehen, wie die so weit hinausstand. Da lief es in einem %S.433 Geschrei fort, bis es dem heil.\,Joseph begegnete, dem fiel %S.433 es zu F"u"sen und bat so lange, bis er aus Mitleid ihm die %S.433 Nase wieder abnahm und noch zwei Pfennige schenkte. %S.433 Als es daheim ankam, stand vor der T"ure seine Mutter %S.433 und fragte: >>Was hast du geschenkt kriegt?<< Da log es %S.434 und antwortete: >>Einen gro"sen Sack voll Gelds, aber ich %S.434 habe ihn unterwegs verloren.<< >>Verloren!<< rief die Mutter, %S.434 >>o den wollen wir schon wiederfinden<<, nahm es bei %S.434 der Hand und wollte mit ihm suchen. Zuerst fing es an %S.434 zu weinen und wollte nicht mitgehen, endlich aber ging %S.434 es mit, doch auf dem Wege kamen so viel Eidechsen und %S.434 Schlangen auf sie beide los, da"s sie sich nicht zu retten %S.434 wu"sten; sie stachen auch endlich das b"ose Kind tot, und %S.434 die Mutter stachen sie in den Fu"s, weil sie es nicht besser %S.434 erzogen hatte. %S.434