% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von M. Hirao, am 28. Februar 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 29. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 177: Die Boten des Todes} \markright{KHM 177: Die Boten des Todes} Vor alten Zeiten wanderte einmal ein Riese auf der %S.332 gro"sen Landstra"se, da sprang ihm pl"otzlich ein unbekannter %S.332 Mann entgegen und rief: >>Halt! Keinen Schritt %S.333 weiter!<< >>Was<<, sprach der Riese, >>du Wicht, den ich %S.333 zwischen den Fingern zerdr"ucken kann, du willst mir %S.333 den Weg vertreten? Wer bist du, da"s du so keck reden %S.333 darfst?<< >>Ich bin der Tod<<, erwiderte der andere, >>mir %S.333 widersteht niemand, und auch du mu"st meinen Befehlen %S.333 gehorchen.<< Der Riese aber weigerte sich und fing an, %S.333 mit dem Tode zu ringen. Es war ein langer, heftiger %S.333 Kampf, zuletzt behielt der Riese die Oberhand und %S.333 schlug den Tod mit seiner Faust nieder, da"s er neben %S.333 einen Stein zusammensank. Der Riese ging seiner Wege, %S.333 und der Tod lag da besiegt und war so kraftlos, da"s er %S.333 sich nicht wieder erheben konnte. >>Was soll daraus %S.333 werden<<, sprach er, >>wenn ich da in der Ecke liegenbleibe? %S.333 Es stirbt niemand mehr auf der Welt, und sie %S.333 wird so mit Menschen angef"ullt werden, da"s sie nicht %S.333 mehr Platz haben, nebeneinander zu stehen.<< Indem %S.333 kam ein junger Mensch des Wegs, frisch und gesund, %S.333 sang ein Lied und warf seine Augen hin und her. Als er %S.333 den halb Ohnm"achtigen erblickte, ging er mitleidig %S.333 heran, richtete ihn auf, fl"o"ste ihm aus seiner Flasche %S.333 einen st"arkenden Trank ein und wartete, bis er wieder zu %S.333 Kr"aften kam. >>Wei"st du auch<<, fragte der Fremde, indem %S.333 er sich aufrichtete, >>wer ich bin und wem du wieder auf %S.333 die Beine geholfen hast?<< >>Nein<<, antwortete der J"ungling, %S.333 >>ich kenne dich nicht.<< >>Ich bin der Tod<<, sprach er, %S.333 >>ich verschone niemand und kann auch mit dir keine %S.333 Ausnahme machen. Damit du aber siehst, da"s ich dankbar %S.333 bin, so verspreche ich dir, da"s ich dich nicht unversehens %S.333 "uberfallen, sondern dir erst meine Boten senden will, %S.333 bevor ich komme und dich abhole.<< >>Wohlan<<, sprach %S.333 der J"ungling, >>immer ein Gewinn, da"s ich wei"s, wann du %S.333 kommst, und so lange wenigstens sicher vor dir bin.<< %S.333 Dann zog er weiter, war lustig und guter Dinge und lebte %S.333 in den Tag hinein. Allein Jugend und Gesundheit hielten %S.333 nicht lange aus, bald kamen Krankheiten und Schmerzen, %S.333 die ihn bei Tag plagten und ihm nachts die Ruhe %S.334 wegnahmen. >>Sterben werde ich nicht<<, sprach er zu sich %S.334 selbst, >>denn der Tod sendet erst seine Boten, ich wollte %S.334 nur, die b"osen Tage der Krankheit w"aren erst vor"uber.<< %S.334 Sobald er sich gesund f"uhlte, fing er wieder an, in %S.334 Freuden zu leben. Da klopfte ihn eines Tages jemand auf %S.334 die Schulter: er blickte sich um, und der Tod stand hinter %S.334 ihm und sprach: >>Folge mir, die Stunde deines Abschieds %S.334 von der Welt ist gekommen.<< >>Wie<<, antwortete der %S.334 Mensch, >>willst du dein Wort brechen? Hast du mir %S.334 nicht versprochen, da"s du mir, bevor du selbst k"amest, %S.334 deine Boten senden wolltest? Ich habe keinen gesehen.<< %S.334 >>Schweig<<, erwiderte der Tod, >>habe ich dir nicht einen %S.334 Boten "uber den andern geschickt? Kam nicht das Fieber, %S.334 stie"s dich an, r"uttelte dich und warf dich nieder? Hat der %S.334 Schwindel dir nicht den Kopf bet"aubt? Zwickte dich %S.334 nicht die Gicht in allen Gliedern? Brauste dir's nicht in %S.334 den Ohren? Nagte nicht der Zahnschmerz in deinen %S.334 Backen? Ward dir's nicht dunkel vor den Augen? "Uber %S.334 das alles, hat nicht mein leiblicher Bruder, der Schlaf, %S.334 dich jeden Abend an mich erinnert? Lagst du nicht in der %S.334 Nacht, als w"arst du schon gestorben?<< Der Mensch %S.334 wu"ste nichts zu erwidern, ergab sich in sein Geschick %S.334 und ging mit dem Tode fort. %S.334