% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Ueno, am 12. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 2. April 2001 % \maerchentitel{KHM 168: Die hagere Liese} \markright{KHM 168: Die hagere Liese} Ganz anders als der faule Heinz und die dicke Trine, die %S.312 sich von nichts aus ihrer Ruhe bringen lie"sen, dachte die %S.312 hagere Liese. Sie "ascherte sich ab von Morgen bis Abend %S.312 und lud ihrem Mann, dem langen Lenz, so viel Arbeit %S.312 auf, da"s er schwerer zu tragen hatte als ein Esel an drei %S.312 S"acken. Es war aber alles umsonst, sie hatten nichts und %S.312 kamen zu nichts. Eines Abends, als sie im Bette lag und %S.312 vor M"udigkeit kaum ein Glied regen konnte, lie"sen sie %S.312 die Gedanken doch nicht einschlafen. Sie stie"s ihren %S.312 Mann mit dem Ellenbogen in die Seite und sprach: %S.312 >>H"orst du, Lenz, was ich gedacht habe? Wenn ich einen %S.312 Gulden f"ande und einer mir geschenkt w"urde, so wollte %S.312 ich einen dazuborgen, und du solltest mir auch noch %S.312 einen geben; sobald ich dann die vier Gulden beisammen %S.312 h"atte, so wollte ich eine junge Kuh kaufen.<< Dem Mann %S.312 gefiel das recht gut: >>Ich wei"s zwar nicht<<, sprach er, %S.312 >>woher ich den Gulden nehmen soll, den du von mir %S.312 willst geschenkt haben, aber wenn du dennoch das Geld %S.312 zusammenbringst und du kannst daf"ur eine Kuh kaufen, %S.312 so tust du wohl, wenn du dein Vorhaben ausf"uhrst. Ich %S.312 freue mich<<, f"ugte er hinzu, >>wenn die Kuh ein K"albchen %S.312 bringt, so werde ich doch manchmal zu meiner Erquickung %S.312 einen Trunk Milch erhalten.<< >>Die Milch ist nicht %S.312 f"ur dich<<, sagte die Frau, >>wir lassen das Kalb saugen, %S.312 damit es gro"s und fett wird und wir es gut verkaufen %S.312 k"onnen.<< >>Freilich<<, antwortete der Mann, >>aber ein %S.312 wenig Milch nehmen wir doch, das schadet nichts.<< %S.312 >>Wer hat dich gelehrt, mit K"uhen umgehen?<< sprach die %S.312 Frau, >>es mag schaden oder nicht, ich will es nicht %S.312 haben: und wenn du dich auf den Kopf stellst, du kriegst %S.312 keinen Tropfen Milch. Du langer Lenz, weil du nicht zu %S.312 ers"attigen bist, meinst du, du wolltest verzehren, was ich %S.312 mit M"uhe erwerbe.<< >>Frau<<, sagte der Mann, >>sei still, %S.313 oder ich h"ange dir eine Maultasche an.<< >>Was<<, rief sie, %S.313 >>du willst mir drohen, du Nimmersatt, du Strick, du %S.313 fauler Heinz.<< Sie wollte ihm in die Haare fallen, aber %S.313 der lange Lenz richtete sich auf, packte mit der einen %S.313 Hand die d"urren Arme der hageren Liese zusammen, mit %S.313 der andern dr"uckte er ihr den Kopf auf das Kissen, lie"s %S.313 sie schimpfen und hielt sie so lange, bis sie vor gro"ser %S.313 M"udigkeit eingeschlafen war. Ob sie am andern Morgen %S.313 beim Erwachen fortfuhr zu zanken oder ob sie ausging, %S.313 den Gulden zu suchen, den sie finden wollte, das wei"s %S.313 ich nicht. %S.313