% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Ueno, am 12. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 31. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 142: Simeliberg} \markright{KHM 142: Simeliberg} Es waren zwei Br"uder, einer war reich, der andere arm. %S.248 Der Reiche aber gab dem Armen nichts, und er mu"ste %S.248 sich vom Kornhandel k"ummerlich ern"ahren; da ging es %S.249 ihm oft so schlecht, da"s er f"ur seine Frau und Kinder %S.249 kein Brot hatte. Einmal fuhr er mit seinem Karren durch %S.249 den Wald, da erblickte er zur Seite einen gro"sen kahlen %S.249 Berg, und weil er den noch nie gesehen hatte, hielt er still %S.249 und betrachtete ihn mit Verwunderung. Wie er so stand, %S.249 sah er zw"olf wilde gro"se M"anner daherkommen; weil er %S.249 nun glaubte, das w"aren R"auber, schob er seinen Karren %S.249 ins Geb"usch und stieg auf einen Baum und wartete, was %S.249 da geschehen w"urde. Die zw"olf M"anner gingen aber vor %S.249 den Berg und riefen: >>Berg \emph{Semsi}, Berg \emph{Semsi}, tu dich %S.249 auf.<< Alsbald tat sich der kahle Berg in der Mitte voneinander, %S.249 und die zw"olfe gingen hinein, und wie sie drin %S.249 waren, schlo"s er sich zu. "Uber eine kleine Weile aber tat %S.249 er sich wieder auf, und die M"anner kamen heraus und %S.249 trugen schwere S"acke auf den R"ucken, und wie sie alle %S.249 wieder am Tageslicht waren, sprachen sie: >>Berg \emph{Semsi}, %S.249 Berg \emph{Semsi}, tu dich zu.<< Da fuhr der Berg zusammen %S.249 und war kein Eingang mehr an ihm zu sehen, und die %S.249 zw"olfe gingen fort. Als sie ihm nun ganz aus den Augen %S.249 waren, stieg der Arme vom Baum herunter und war %S.249 neugierig, was wohl im Berge Heimliches verborgen %S.249 w"are. Also ging er davor und sprach: >>Berg \emph{Semsi}, Berg %S.249 \emph{Semsi}, tu dich auf<<, und der Berg tat sich auch vor ihm %S.249 auf. Da trat er hinein, und der ganze Berg war eine %S.249 H"ohle voll Silber und Gold, und hinten lagen gro"se %S.249 Haufen Perlen und blitzende Edelsteine, wie Korn aufgesch"uttet. %S.249 Der Arme wu"ste gar nicht, was er anfangen %S.249 sollte und ob er sich etwas von den Sch"atzen nehmen %S.249 d"urfte; endlich f"ullte er sich die Taschen mit Gold, die %S.249 Perlen und Edelsteine aber lie"s er liegen. Als er wieder %S.249 herauskam, sprach er gleichfalls: >>Berg \emph{Semsi}, Berg %S.249 \emph{Semsi}, tu dich zu<<, da schlo"s sich der Berg, und er fuhr %S.249 mit seinem Karren nach Haus. Nun brauchte er nicht %S.249 mehr zu sorgen und konnte mit seinem Golde f"ur Frau %S.249 und Kind Brot und auch Wein dazu kaufen, lebte fr"ohlich %S.249 und redlich, gab den Armen und tat jedermann %S.250 Gutes. Als aber das Geld zu Ende war, ging er zu seinem %S.250 Bruder, lieh einen Scheffel und holte sich von neuem; %S.250 doch r"uhrte er von den gro"sen Sch"atzen nichts an. Wie er %S.250 sich zum drittenmal etwas holen wollte, borgte er bei %S.250 seinem Bruder abermals den Scheffel. Der Reiche war %S.250 aber schon lange neidisch "uber sein Verm"ogen und den %S.250 sch"onen Haushalt, den er sich eingerichtet hatte, und %S.250 konnte nicht begreifen, woher der Reichtum k"ame und %S.250 was sein Bruder mit dem Scheffel anfinge. Da dachte er %S.250 eine List aus und bestrich den Boden mit Pech, und wie %S.250 er das Ma"s zur"uckbekam, so war ein Goldst"uck darin %S.250 h"angengeblieben. Alsbald ging er zu seinem Bruder und %S.250 fragte ihn: >>Was hast du mit dem Scheffel gemessen?<< %S.250 >>Korn und Gerste<<, sagte der andere. Da zeigte er ihm %S.250 das Goldst"uck und drohte ihm, wenn er nicht die Wahrheit %S.250 sagte, so wollt er ihn beim Gericht verklagen. Er %S.250 erz"ahlte ihm nun alles, wie es zugegangen war. Der %S.250 Reiche aber lie"s gleich einen Wagen anspannen, fuhr %S.250 hinaus, wollte die Gelegenheit besser benutzen und ganz %S.250 andere Sch"atze mitbringen. Wie er vor den Berg kam, %S.250 rief er: >>Berg \emph{Semsi}, Berg \emph{Semsi}, tu dich auf.<< Der Berg %S.250 tat sich auf, und er ging hinein. Da lagen die Reicht"umer %S.250 alle vor ihm, und er wu"ste lange nicht, wozu er am %S.250 ersten greifen sollte, endlich lud er Edelsteine auf, soviel %S.250 er tragen konnte. Er wollte seine Last hinausbringen, %S.250 weil aber Herz und Sinn ganz voll von den Sch"atzen %S.250 waren, hatte er dar"uber den Namen des Berges vergessen %S.250 und rief: >>Berg \emph{Simeli}, Berg \emph{Simeli}, tu dich auf.<< Aber %S.250 das war der rechte Name nicht, und der Berg regte sich %S.250 nicht und blieb verschlossen. Da ward ihm angst, aber je %S.250 l"anger er nachsann, desto mehr verwirrten sich seine %S.250 Gedanken, und halfen ihm alle Sch"atze nichts mehr. Am %S.250 Abend tat sich der Berg auf, und die zw"olf R"auber %S.250 kamen herein, und als sie ihn sahen, lachten sie und %S.250 riefen: >>Vogel, haben wir dich endlich, meinst du, wir %S.250 h"atten's nicht gemerkt, da"s du zweimal hereingekommen %S.251 bist, aber wir konnten dich nicht fangen, zum %S.251 drittenmal sollst du nicht wieder heraus.<< Da rief er: >>Ich %S.251 war's nicht, mein Bruder war's<<, aber er mochte bitten %S.251 um sein Leben und sagen, was er wollte, sie schlugen ihm %S.251 das Haupt ab. %S.251