% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Ueno, am 12. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 31. M"arz 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \maerchentitel{KHM 141: Das L"ammchen und Fischchen} \markright{KHM 141: Das L"ammchen und Fischchen} Es war einmal ein Br"uderchen und Schwesterchen, die %S.246 hatten sich herzlich lieb. Ihre rechte Mutter war aber tot, %S.246 und sie hatten eine Stiefmutter, die war ihnen nicht gut %S.246 und tat ihnen heimlich alles Leid an. Es trug sich zu, da"s %S.246 die zwei mit andern Kindern auf einer Wiese vor dem %S.246 Haus spielten, und an der Wiese war ein Teich, der ging %S.247 bis an die eine Seite vom Haus. Die Kinder liefen da %S.247 herum, kriegten sich und spielten Abz"ahlens: %S.247 \begin{verse} >>Eneke, Beneke, lat mi liewen, \\ %S.247 will die ock min V"ugelken giewen. \\ %S.247 V"ugelken sall mie Strau s"oken, \\ %S.247 Strau will ick den K"oseken giewen, \\ %S.247 K"oseken sall mie Melk giewen, \\ %S.247 Melk will ick den B"a"cker giewen, \\ %S.247 B"a"cker sall mie 'n Ko"cken ba"cken, \\ %S.247 Ko"cken will ick den K"atken giewen, \\ %S.247 K"atken sall mie M"use fangen, \\ %S.247 M"use will ick in 'n Rauck hangen \\ %S.247 un will se anschnien.<< %S.247 \end{verse} Dabei standen sie in einem Kreis, und auf welchen nun %S.247 das Wort >>anschnien<< fiel, der mu"ste fortlaufen, und die %S.247 anderen liefen ihm nach und fingen ihn. Wie sie so %S.247 fr"ohlich dahinsprangen, sah's die Stiefmutter vom Fenster %S.247 mit an und "argerte sich. Weil sie aber Hexenk"unste %S.247 verstand, so verw"unschte sie beide, das Br"uderchen in %S.247 einen Fisch und das Schwesterchen in ein Lamm. Da %S.247 schwamm das Fischchen im Teich hin und her und war %S.247 traurig, das L"ammchen ging auf der Wiese hin und her %S.247 und war traurig und fra"s nicht und r"uhrte kein H"almchen %S.247 an. So ging eine lange Zeit hin, da kamen fremde %S.247 G"aste auf das Schlo"s. Die falsche Stiefmutter dachte: %S.247 >>Jetzt ist die Gelegenheit gut<<, rief den Koch und sprach %S.247 zu ihm: >>Geh und hol das Lamm von der Wiese und %S.247 schlacht's, wir haben sonst nichts f"ur die G"aste.<< Da ging %S.247 der Koch hin und holte das L"ammchen und f"uhrte es in %S.247 die K"uche und band ihm die F"u"schen; das litt es alles %S.247 geduldig. Wie er nun sein Messer herausgezogen hatte %S.247 und auf der Schwelle wetzte, um es abzustechen, sah es, %S.247 wie ein Fischlein in dem Wasser vor dem Gossenstein hin %S.247 und her schwamm und zu ihm hinaufblickte. Das war %S.247 aber das Br"uderchen, denn als das Fischchen gesehen %S.247 hatte, wie der Koch das L"ammchen fortf"uhrte, war es im %S.248 Teich mitgeschwommen bis zum Haus. Da rief das %S.248 L"ammchen hinab: %S.248 \begin{verse} >>Ach Br"uderchen im tiefen See, \\ %S.248 wie tut mir doch mein Herz so weh! \\ %S.248 Der Koch, der wetzt das Messer, \\ %S.248 will mir mein Herz durchstechen.<< %S.248 \end{verse} Das Fischchen antwortete: %S.248 \begin{verse} >>Ach Schwesterchen in der H"oh, \\ %S.248 wie tut mir doch mein Herz so weh \\ %S.248 in dieser tiefen See!<< %S.248 \end{verse} Wie der Koch h"orte, da"s das L"ammchen sprechen %S.248 konnte und so traurige Worte zu dem Fischchen hinabrief, %S.248 erschrak er und dachte, es m"u"ste kein nat"urliches %S.248 L"ammchen sein, sondern w"are von der b"osen Frau im %S.248 Haus verw"unscht. Da sprach er: >>Sei ruhig, ich will dich %S.248 nicht schlachten<<, nahm ein anderes Tier und bereitete %S.248 das f"ur die G"aste und brachte das L"ammchen zu einer %S.248 guten B"auerin, der erz"ahlte er alles, was er gesehen und %S.248 geh"ort hatte. Die B"auerin war aber gerade die Amme von %S.248 dem Schwesterchen gewesen, vermutete gleich, wer's %S.248 sein w"urde, und ging mit ihm zu einer weisen Frau. Da %S.248 sprach die weise Frau einen Segen "uber das L"ammchen %S.248 und Fischchen, wovon sie ihre menschliche Gestalt wiederbekamen, %S.248 und danach f"uhrte sie beide in einen gro"sen %S.248 Wald in ein klein H"auschen, wo sie einsam, aber zufrieden %S.248 und gl"ucklich lebten. %S.248