% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Ueno, am 31. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 1. April 2001 % \maerchentitel{KHM 126: Ferenand getr"u un Ferenand ungetr"u} \markright{KHM 126: Ferenand getr"u un Ferenand ungetr"u} Et was mal en Mann un ne Fru west, de hadden, solange %S.188 se rick w"oren, kene Kinner, as se awerst arm woren, da %S.188 kregen se en kleinen Jungen. Se kunnen awerst kenen %S.188 Paen dato kregen, da segde de Mann, he wulle mal na den %S.188 annern Ohre (Orte) gahn un tosehn, ob he da enen %S.188 krege. Wie he so gienk, begegnete "unn en armen Mann, %S.188 de frog en, wo he h"unne wulle, he segde, he wulle h"unn %S.188 un tosehn, dat he 'n Paen kriegte, he sie arm, un da wulle %S.188 "unn ken Minske to Gevaher stahn. >>Oh<<, segde de arme %S.188 Mann, >>gi sied arm, un ik sie arm, ik will guhe (euer) %S.188 Gevaher weren; ik sie awerst so arm, ik kann dem Kinne %S.188 nix giwen, gahet hen un segget de B"ahmoer (Wehmutter), %S.188 se sulle man mit den Kinne na der Kerken kummen.<< %S.188 Ase se nu tohaupe an der Kerken kummet, da is de %S.188 Bettler schaun darinne, de givt dem Kinne den Namen %S.188 \emph{Ferenand getr"u}. %S.188 Wie he nu ut der Kerken gahet, da segd de Bettler: >>Nu %S.188 gahet man na Hus, ik kann guh (euch) nix giwen, un gi %S.188 s"ullt mi ok nix giwen.<< De B"ahmoer awerst gav he 'n %S.188 Schl"uttel un segd er, se m"ogt en, wenn se na Hus k"ame, %S.188 dem Vaer giwen, de sull 'n verwahren, bis dat Kind %S.188 vertein Johr old w"ore, dann sull et up de Heide g"ahn, da %S.188 w"ore 'n Schlott, dato pa"ste de Schl"uttel, wat darin w"ore, %S.188 dat sulle em h"oren. Wie dat Kind nu sewen Johr alt wor %S.188 un d"uet (t"uchtig) wassen wor, gienk et mal spilen mit %S.188 annern Jungens, da hadde de eine noch mehr vom Paen %S.188 kriegt ase de annere, he awerst kunne nix seggen, un da %S.188 grinde he un gienk na Hus un segde tom Vaer: >>Hewe ik %S.188 denn gar nix vom Paen kriegt?<< >>O ja<<, segde de Vaer, %S.188 >>du hest en Schl"uttel kriegt, wenn up de Heide 'n Schlott %S.188 steit, so gah man hen un schlut et up.<< Da gienk he hen, %S.188 awerst et was kein Schlott to h"oren un to sehen. Wier na %S.188 sewen Jahren, ase he vertein Johr old is, geit he nochmals %S.189 hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, %S.189 da is der nix enne ase 'n Perd, 'n Sch"ummel. Da werd de %S.189 Junge so vuller Fr"uden, dat he dat Perd hadde, dat he sik %S.189 darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). >>Nu hew ik auck %S.189 'n Sch"ummel, nu will ik auck reisen<<, segd he. %S.189 Da treckt he weg, un wie he unnerweges is, ligd da ne %S.189 Schriffedder up 'n Wegge, he will se eist (erst) upn"ummen, %S.189 da denkt he awerst wier bie sich: >>Oh, du s"ust se %S.189 auck liggen laten, du findst ja wul, wo du hen k"ummst, %S.189 ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.<< Wie he so %S.189 weggeit, do roppt et hinner "um: >>Ferenand getr"u, n"umm %S.189 se mit.<< He s"ut sik "umme, s"ut awerst keinen, da geit he %S.189 wier torugge un n"ummt se up. Wie he wier ne Wile rien %S.189 (geritten) is, k"ummt he bie 'n Water vorbie, so ligd da en %S.189 Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft; so %S.189 segd he: >>T"ov, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du %S.189 in't Water k"ummst<<, un gript 'n bie 'n Schwans un werpt %S.189 'n in't Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water %S.189 un segd: >>Nu du mie ut den Kot holpen hest, will ik die %S.189 ne Fl"otenpiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so fl"ote %S.189 derup, dann will ik die helpen, un wenn du mal wat in %S.189 Water hest fallen laten, so fl"ote man, so will ik et die %S.189 herut reicken.<< Nu ritt he weg, da k"ummt so 'n Minsk to %S.189 "um, de fr"agt 'n, wo he hen wull. >>Oh, na den neggsten %S.189 Ohre.<< Wu he dann heite?<< >>Ferenand getr"u.<< >>S"u, da %S.189 hewe wie ja fast den s"ulwigen Namen, ik heite \emph{Ferenand %S.189 ungetr"u}.<< Da trecket se beide na den neggsten Ohre in %S.189 dat Wertshus. %S.189 Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetr"u allet wuste, %S.189 wat 'n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he %S.189 d"ore so allerhand slimme Kunste. Et was awerst im %S.189 Wertshuse so 'n wacker M"aken, dat hadde 'n schier %S.189 (klares) Angesicht un drog sik so h"ubsch; dat verleiv sik %S.189 in den Ferenand getr"u, denn et was 'n h"ubschen Minschen %S.189 west, un frog 'n, wo he hen to wulle. Oh, he %S.189 wulle so her"ummer reisen. Da segd se, so sull he doch %S.190 nur da bliewen, et w"ore hier to Lanne 'n K"unig, de neime %S.190 wull geren 'n Bedeenten oder 'n Vorr"uter; dabie sulle he %S.190 in Diensten gahn. He antworde, he kunne nig gud so to %S.190 einen hingahen un been sik an. Da segde dat M"aken: %S.190 >>Oh, dat will ik dann schun dauen.<< Un so gienk se auck %S.190 stracks hen na den K"unig un sehde "unn, se w"uste "unn 'n %S.190 h"ubschen Bedeenten. Dat was de wol tofreen un leit 'n to %S.190 sik kummen un wull 'n tom Bedeenten macken. He wull %S.190 awerst leewer Vorr"uter sin, denn wo sin Perd w"ore, da %S.190 m"ost he auck sin; da mackt 'n de K"unig tom Vorr"uter. %S.190 Wie d"ut de Ferenand ungetr"u gewahr wore, da segd he to %S.190 den M"aken: >>T"ov, helpest du den an un mie nig?<< >>Oh<<, %S.190 segd dat M"aken, >>ik will 'n auck anhelpen.<< Se dachte: %S.190 >>Den most du die tom Fr"unne wahren, denn he is nig to %S.190 truen.<< Se geit alse vorm K"unig stahn un beed 'n als %S.190 Bedeenten an; dat is de K"unig tofreen. %S.190 Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da %S.190 jammerte de j"ummer: >>O wenn ik doch eist mine Leiveste %S.190 bie mie h"adde.<< De Ferenand ungetr"u was awerst dem %S.190 Ferenand getr"u j"ummer uppsettsig, wie asso de K"unig %S.190 mal wier so jammerte, da segd he: >>Sie haben ja den %S.190 Vorreiter, den schicken Sie hin, der mu"s sie herbeischaffen, %S.190 und wenn er es nicht tut, so mu"s ihm der Kopf vor %S.190 die F"u"se gelegt werden.<< Do leit de K"unig den Ferenand %S.190 getr"u to sik kummen un sehde "um, he h"adde da un da ne %S.190 Leiveste, de sull he "unn herschappen, wenn he dat nig %S.190 deie, sull he sterwen. %S.190 De Ferenand getr"u gienk in Stall to sinen Sch"ummel un %S.190 grinde un jammerde. >>O wat sin ik 'n ungl"ucksch Minschenkind.<< %S.190 Do r"oppet jeimes hinner "um: >>Ferdinand %S.190 getreu, was weinst du?<< He s"ut sik um, s"ut awerst neimes %S.190 un jammerd j"ummer fort: >>O min lewe Sch"ummelken, %S.190 nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.<< Do r"oppet et %S.190 wier: >>Ferdinand getreu, was weinst du?<< Do merket he %S.190 eist, dat dat sin Sch"ummelken dei, dat Fragen. >>D"ost du %S.190 dat, min Sch"ummelken, kannst du k"uren (reden)?<< Un %S.191 segd wier: >>Ik sull da un da hen un sull de Brut halen, %S.191 west du nig, wie ik dat wol anfange?<< Do antwoerd dat %S.191 Sch"ummelken: >>Gah du na den K"unig un segg, wenn he %S.191 die giwen wulle, wat du hewen m"ostest, so wullest du se %S.191 "unn schappen: wenn he die 'n Schipp vull Fleisk un 'n %S.191 Schipp vull Brod giwen wulle, so sull et gelingen; da %S.191 w"oren grauten Riesen up den Water, wenn du denen ken %S.191 Fleisk midde br"achtes, so terreit[e]n se die; un da w"oren %S.191 de grauten V"uggel, de pickeden die de Ogen ut den %S.191 Koppe, wenn du ken Brod vor se h"addest.<< Da lett de %S.191 K"unig alle Sl"achter im Lanne slachten un alle Becker %S.191 backen, dat de Schippe vull werdt. Wie se vull sied, segd %S.191 dat Sch"ummelken tom Ferenand getr"u: >>Nu gah man up %S.191 mie sitten un treck mit mie in't Schipp, wenn dann de %S.191 Riesen k"ummet, so segg: %S.191 \begin{verse} {\frq}Still, still, meine lieben Riesechen, \\ %S.191 ich hab euch wohl bedacht, \\ %S.191 ich hab euch was mitgebracht.{\flq} %S.191 \end{verse} Un wenn de V"uggel k"ummet, so seggst du wier: %S.191 \begin{verse} {\frq}Still, still, meine lieben V"ogelchen, \\ %S.191 ich hab euch wohl bedacht, \\ %S.191 ich hab euch was mitgebracht.{\flq} %S.191 \end{verse} Dann doet sie die nix, un wenn du dann bie dat Schlott %S.191 k"ummst, dann helpet die de Riesen, dann gah up dat %S.191 Schlott un n"umm 'n paar Riesen mit, da ligd de Prinzessin %S.191 un schl"oppet; du darfst se awerst nig upwecken, %S.191 sonnern de Riesen m"ott se mit den Bedde upn"ummen un %S.191 in dat Schipp dregen.<< Und da geschah nun alles, wie das %S.191 Schimmelchen gesagt hatte, und den Riesen und den %S.191 V"ogeln gab der Ferenand getr"u, was er ihnen mitgebracht %S.191 hatte, daf"ur wurden die Riesen willig und trugen die %S.191 Prinzessin in ihrem Bett zum K"onig. Un ase se tom %S.191 K"unig k"ummet, segd se, se k"unne nig liwen, se m"oste ere %S.191 Schriften hewen, de w"oren up eren Schlotte liggen bliwen. %S.191 Da werd de Ferenand getr"u up Anstifften det %S.191 Ferenand ungetr"u roopen, un de K"unig bed"utt "unn, he %S.192 sulle de Schriften van dem Schlotte halen, s"ust sull he %S.192 sterwen. Da geit he wier in Stall un grind un segd: >>O %S.192 min lewe Sch"ummelken, nu sull ik noch 'n mal weg, wie %S.192 s"ull wie dat macken?<< Da segd de Sch"ummel, se sullen %S.192 dat Schipp man wier vull laen (laden). Da geht es wieder %S.192 wie das vorigemal, und die Riesen und die V"ogel werden %S.192 von dem Fleisch ges"attigt und bes"anftigt. Ase se bie dat %S.192 Schlott k"ummet, segd de Sch"ummel to "unn, he sulle man %S.192 herin gahn, in den Schlapzimmer der Prinzessin, up den %S.192 Diske, da l"agen de Schriften. Da geit Ferenand getr"u h"un %S.192 un langet se. Ase se up'n Water sind, da let he sine %S.192 Schriffedder in't Water fallen, da segd de Sch"ummel: %S.192 >>Nu kann ik die awerst nig helpen.<< Da f"allt 'n dat bie %S.192 mit de Fl"otepiepen, he f"ankt an to fl"oten, da k"ummt de %S.192 Fisk un het de Fedder im Mule un langet se 'm hen. Nu %S.192 bringet he de Schriften na dem Schlotte, wo de Hochtid %S.192 hallen werd. %S.192 De K"unigin mogte awerst den K"unig nig lien, weil he %S.192 keine Nese hadde, sonnern se mogte den Ferenand getr"u %S.192 geren lien. Wie nu mal alle Herens vom Hove tosammen %S.192 sied, so segd de K"unigin, se k"onne auck Kunstst"ucke %S.192 macken, se k"unne einen den Kopp afhoggen un wier %S.192 upsetten, et sull nur mant einer vers"ocken. Da wull %S.192 awerst kener de eiste sien, da mott Ferenand getr"u daran, %S.192 wier up Anstifften von Ferenand ungetr"u, den hogget se %S.192 den Kopp af un sett 'n "unn auck wier up, et is auck glick %S.192 wier tau heilt, dat et ut sach, ase h"adde he 'n roen Faen %S.192 (Faden) "um 'n Hals. Da segd de K"unig to ehr: >>Mein %S.192 Kind, wo hast du denn das gelernt?<< >>Ja<<, segd se, >>die %S.192 Kunst versteh ich, soll ich es an dir auch einmal versuchen?<< %S.192 >>O ja<<, segd he. Do hogget se en awerst den %S.192 Kopp af un sett 'n en nig wier up, se doet, as ob se 'n nig %S.192 darup kriegen k"unne, un as ob he nig fest sitten wulle. %S.192 Da werd de K"unig begrawen, se awerst frigget den %S.192 Ferenand getr"u. %S.192 He ride awerst j"ummer sinen Sch"ummel, un ase he mal %S.193 darup sat, da segd he to em, he sulle mal up ne annere %S.193 Heide, de he em wist, trecken un da dreimal mit em %S.193 herumme jagen. Wie he dat dahen hadde, da geit de %S.193 Sch"ummel up de Hinnerbeine stahn un verwannelt sik in %S.193 'n K"unigssuhn. %S.193