% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Ueno, am 31. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 1. April 2001 % \maerchentitel{KHM 125: Der Teufel und seine Gro"smutter} \markright{KHM 125: Der Teufel und seine Gro"smutter} Es war ein gro"ser Krieg, und der K"onig hatte viel %S.184 Soldaten, gab ihnen aber wenig Sold, so da"s sie nicht %S.184 davon leben konnten. Da taten sich drei zusammen und %S.184 wollten ausrei"sen. Einer sprach zum andern: >>Wenn wir %S.184 erwischt werden, so h"angt man uns an den Galgenbaum: %S.184 wie wollen wir's machen?<< Sprach der andere: >>Seht dort %S.184 das gro"se Kornfeld, wenn wir uns da verstecken, so %S.184 findet uns kein Mensch: das Heer darf nicht hinein und %S.184 mu"s morgen weiterziehen.<< Sie krochen in das Korn, %S.184 aber das Heer zog nicht weiter, sondern blieb rundherum %S.184 liegen. Sie sa"sen zwei Tage und zwei N"achte im %S.184 Korn und hatten so gro"sen Hunger, da"s sie beinah %S.184 gestorben w"aren; gingen sie aber heraus, so war ihnen %S.184 der Tod gewi"s. Da sprachen sie: >>Was hilft uns unser %S.184 Ausrei"sen, wir m"ussen hier elendig sterben.<< Indem kam %S.185 ein feuriger Drache durch die Luft geflogen, der senkte %S.185 sich zu ihnen herab und fragte sie, warum sie sich da %S.185 versteckt h"atten. Sie antworteten: >>Wir sind drei Soldaten %S.185 und sind ausgerissen, weil unser Sold gering war; nun %S.185 m"ussen wir hier Hungers sterben, wenn wir liegenbleiben, %S.185 oder wir m"ussen am Galgen baumeln, wenn wir %S.185 herausgehen.<< >>Wollt ihr mir sieben Jahre dienen<<, sagte %S.185 der Drache, >>so will ich euch mitten durchs Heer f"uhren, %S.185 da"s euch niemand erwischen soll.<< >>Wir haben keine %S.185 Wahl und m"ussen's annehmen<<, antworteten sie. Da %S.185 packte sie der Drache in seine Klauen, f"uhrte sie durch %S.185 die Luft "uber das Heer hinweg und setzte sie weit davon %S.185 wieder auf die Erde; der Drache war aber niemand als der %S.185 Teufel. Er gab ihnen ein kleines Peitschchen und sprach: %S.185 >>Peitscht und knallt ihr damit, so wird so viel Geld vor %S.185 euch herumspringen, als ihr verlangt: ihr k"onnt dann wie %S.185 gro"se Herrn leben, Pferde halten und in Wagen fahren; %S.185 nach Verlauf der sieben Jahre aber seid ihr mein eigen.<< %S.185 Dann hielt er ihnen ein Buch vor, in das mu"sten sie sich %S.185 alle drei unterschreiben. >>Doch will ich euch<<, sprach er, %S.185 >>erst noch ein R"atsel aufgeben, k"onnt ihr das raten, sollt %S.185 ihr frei sein und aus meiner Gewalt entlassen.<< Da flog %S.185 der Drache von ihnen weg, und sie reisten fort mit ihren %S.185 Peitschchen, hatten Geld die F"ulle, lie"sen sich Herrenkleider %S.185 machen und zogen in der Welt herum. Wo sie %S.185 waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren %S.185 mit Pferden und Wagen, a"sen und tranken, taten aber %S.185 nichts B"oses. Die Zeit verstrich ihnen schnell, und als es %S.185 mit den sieben Jahren zu Ende ging, ward zweien gewaltig %S.185 angst und bang, der dritte aber nahm's auf die leichte %S.185 Schulter und sprach: >>Br"uder, f"urchtet nichts, ich bin %S.185 nicht auf den Kopf gefallen, ich errate das R"atsel.<< Sie %S.185 gingen hinaus aufs Feld, sa"sen da, und die zwei machten %S.185 betr"ubte Gesichter. Da kam eine alte Frau daher, die %S.185 fragte, warum sie so traurig w"aren. >>Ach, was liegt Euch %S.185 daran, Ihr k"onnt uns doch nicht helfen.<< >>Wer wei"s<<, %S.186 antwortete sie, >>vertraut mir nur euern Kummer.<< Da %S.186 erz"ahlten sie ihr, sie w"aren des Teufels Diener gewesen, %S.186 fast sieben Jahre lang, der h"atte ihnen Geld wie Heu %S.186 geschafft, sie h"atten sich ihm aber verschrieben und %S.186 w"aren ihm verfallen, wenn sie nach den sieben Jahren %S.186 nicht ein R"atsel aufl"osen k"onnten. Die Alte sprach: >>Soll %S.186 euch geholfen werden, so mu"s einer von euch in den %S.186 Wald gehen, da wird er an eine eingest"urzte Felsenwand %S.186 kommen, die aussieht wie ein H"auschen, in das mu"s er %S.186 eintreten, dann wird er Hilfe finden.<< Die zwei traurigen %S.186 dachten: >>Das wird uns doch nicht retten<<, und blieben %S.186 sitzen, der dritte aber, der lustige, machte sich auf und %S.186 ging so weit in den Wald, bis er die Felsenh"utte fand. In %S.186 dem H"auschen aber sa"s eine steinalte Frau, die war des %S.186 Teufels Gro"smutter und fragte ihn, woher er k"ame und %S.186 was er hier wollte. Er erz"ahlte ihr alles, was geschehen %S.186 war, und weil er ihr wohl gefiel, hatte sie Erbarmen und %S.186 sagte, sie wollte ihm helfen. Sie hob einen gro"sen Stein %S.186 auf, der "uber einem Keller lag, und sagte: >>Da verstecke %S.186 dich, du kannst alles h"oren, was hier gesprochen wird, %S.186 sitz nur still und rege dich nicht; wann der Drache %S.186 kommt, will ich ihn wegen der R"atsel befragen: mir sagt %S.186 er alles; und dann achte auf das, was er antwortet.<< Um %S.186 zw"olf Uhr nachts kam der Drache angeflogen und verlangte %S.186 sein Essen. Die Gro"smutter deckte den Tisch und %S.186 trug Trank und Speise auf, da"s er vergn"ugt war, und sie %S.186 a"sen und tranken zusammen. Da fragte sie ihn im %S.186 Gespr"ach, wie's den Tag ergangen w"are und wieviel %S.186 Seelen er kriegt h"atte. >>Es wollte mir heute nicht recht %S.186 gl"ucken<<, antwortete er, >>aber ich habe drei Soldaten %S.186 gepackt, die sind mir sicher.<< >>Ja, drei Soldaten<<, sagte %S.186 sie, >>die haben etwas an sich, die k"onnen dir noch %S.186 entkommen.<< Sprach der Teufel h"ohnisch: >>Die sind %S.186 mein, denen gebe ich noch ein R"atsel auf, das sie nimmermehr %S.186 raten k"onnen.<< >>Was ist das f"ur ein R"atsel?<< %S.186 fragte sie. >>Das will ich dir sagen: In der gro"sen Nordsee %S.187 liegt eine tote Meerkatze, das soll ihr Braten sein; und %S.187 von einem Walfisch die Rippe, das soll ihr silberner %S.187 L"offel sein; und ein alter hohler Pferdefu"s, das soll ihr %S.187 Weinglas sein.<< Als der Teufel zu Bett gegangen war, %S.187 hob die alte Gro"smutter den Stein auf und lie"s den %S.187 Soldaten heraus. >>Hast du auch alles wohl in acht %S.187 genommen?<< >>Ja<<, sprach er, >>ich wei"s genug und will %S.187 mir schon helfen.<< Darauf mu"ste er auf einem andern %S.187 Weg durchs Fenster heimlich und in aller Eile zu seinen %S.187 Gesellen zur"uckgehen. Er erz"ahlte ihnen, wie der Teufel %S.187 von der alten Gro"smutter w"are "uberlistet worden und %S.187 wie er die Aufl"osung des R"atsels von ihm vernommen %S.187 h"atte. Da waren sie alle fr"ohlich und guter Dinge, nahmen %S.187 die Peitsche und schlugen sich so viel Geld, da"s es %S.187 auf der Erde herumsprang. Als die sieben Jahre v"ollig %S.187 herum waren, kam der Teufel mit dem Buche, zeigte die %S.187 Unterschriften und sprach: >>Ich will euch mit in die %S.187 H"olle nehmen, da sollt ihr eine Mahlzeit haben; k"onnt %S.187 ihr mir raten, was ihr f"ur einen Braten werdet zu essen %S.187 kriegen, so sollt ihr frei und los sein und d"urft auch das %S.187 Peitschchen behalten.<< Da fing der erste Soldat an: >>In %S.187 der gro"sen Nordsee liegt eine tote Meerkatze, das wird %S.187 wohl der Braten sein.<< Der Teufel "argerte sich, machte %S.187 >>hm! hm! hm!<< und fragte den zweiten: >>Was soll aber %S.187 euer L"offel sein?<< >>Von einem Walfisch die Rippe, das %S.187 soll unser silberner L"offel sein.<< Der Teufel schnitt ein %S.187 Gesicht, knurrte wieder dreimal >>hm! hm! hm!<< und %S.187 sprach zum dritten: >>Wi"st ihr auch, was euer Weinglas %S.187 sein soll?<< >>Ein alter Pferdefu"s, das soll unser Weinglas %S.187 sein.<< Da flog der Teufel mit einem lauten Schrei fort %S.187 und hatte keine Gewalt mehr "uber sie; aber die drei %S.187 behielten das Peitschchen, schlugen Geld hervor, soviel %S.187 sie wollten, und lebten vergn"ugt bis an ihr Ende. %S.187