% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von H. Shouzaki, am 28. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 31. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 120: Die drei Handwerksburschen} \markright{KHM 120: Die drei Handwerksburschen} Es waren drei Handwerksbursche, die hatten es verabredet, %S.163 auf ihrer Wanderung beisammenzubleiben und %S.163 immer in einer Stadt zu arbeiten. Auf eine Zeit aber %S.163 fanden sie bei ihren Meistern kein Verdienst mehr, so %S.163 da"s sie endlich ganz abgerissen waren und nichts zu %S.163 leben hatten. Da sprach der eine: >>Was sollen wir anfangen? %S.163 Hier bleiben k"onnen wir nicht l"anger, wir wollen %S.163 wieder wandern, und wenn wir in der Stadt, wo wir %S.163 hinkommen, keine Arbeit finden, so wollen wir beim %S.163 Herbergsvater ausmachen, da"s wir ihm schreiben, wo %S.163 wir uns aufhalten, und einer vom andern Nachricht %S.163 haben kann, und dann wollen wir uns trennen<<; das %S.163 schien den andern auch das Beste. Sie zogen fort, da kam %S.163 ihnen auf dem Weg ein reichgekleideter Mann entgegen, %S.163 der fragte, wer sie w"aren. >>Wir sind Handwerksleute %S.163 und suchen Arbeit; wir haben uns bisher zusammengehalten, %S.163 wenn wir aber keine mehr finden, so wollen wir %S.163 uns trennen.<< >>Das hat keine Not<<, sprach der Mann, %S.163 >>wenn ihr tun wollt, was ich euch sage, soll's euch an %S.163 Geld und Arbeit nicht fehlen; ja ihr sollt gro"se Herren %S.163 werden und in Kutschen fahren.<< Der eine sprach: %S.163 >>Wenn's unserer Seele und Seligkeit nicht schadet, so %S.163 wollen wir's wohl tun.<< >>Nein<<, antwortete der Mann, %S.163 >>ich habe keinen Teil an euch.<< Der andere aber hatte %S.163 nach seinen F"u"sen gesehen, und als er da einen Pferdefu"s %S.163 und einen Menschenfu"s erblickte, wollte er sich nicht %S.163 mit ihm einlassen. Der Teufel aber sprach: >>Gebt euch %S.163 zufrieden, es ist nicht auf euch abgesehen, sondern auf %S.163 eines anderen Seele, der schon halb mein ist und dessen %S.163 Ma"s nur vollaufen soll.<< Weil sie nun sicher waren, %S.163 willigten sie ein, und der Teufel sagte ihnen, was er %S.163 verlangte, der erste sollte auf jede Frage antworten: >>Wir %S.163 alle drei<<, der zweite: >>Ums Geld<<, der dritte: >>Und das %S.164 war recht<<. Das sollten sie immer hintereinander sagen, %S.164 weiter aber d"urften sie kein Wort sprechen, und "ubertr"aten %S.164 sie das Gebot, so w"are gleich alles Geld verschwunden; %S.164 solange sie es aber befolgten, sollten ihre Taschen %S.164 immer voll sein. Zum Anfang gab er ihnen auch gleich so %S.164 viel, als sie tragen konnten, und hie"s sie in die Stadt in %S.164 das und das Wirtshaus gehen. Sie gingen hinein, der Wirt %S.164 kam ihnen entgegen und fragte: >>Wollt ihr etwas zu %S.164 essen?<< Der erste antwortete: >>Wir alle drei.<< >>Ja<<, sagte %S.164 der Wirt, >>das mein ich auch.<< Der zweite: >>Ums Geld.<< %S.164 >>Das versteht sich<<, sagte der Wirt. Der dritte: >>Und das %S.164 war recht.<< >>Jawohl war's recht<<, sagte der Wirt. Es %S.164 ward ihnen nun gut Essen und Trinken gebracht und %S.164 wohl aufgewartet. Nach dem Essen mu"ste die Bezahlung %S.164 geschehen, da hielt der Wirt dem einen die Rechnung %S.164 hin, der sprach: >>Wir alle drei<<, der zweite: >>Ums %S.164 Geld<<, der dritte: >>Und das war recht<<. >>Freilich ist's %S.164 recht<<, sagte der Wirt, >>alle drei bezahlen, und ohne %S.164 Geld kann ich nichts geben.<< Sie bezahlten aber noch %S.164 mehr, als er gefordert hatte. Die G"aste sahen das mit an %S.164 und sprachen: >>Die Leute m"ussen toll sein.<< >>Ja, das sind %S.164 sie auch<<, sagte der Wirt, >>sie sind nicht recht klug.<< So %S.164 blieben sie eine Zeitlang in dem Wirtshaus und sprachen %S.164 kein ander Wort als: >>Wir alle drei<<, >>Ums Geld<<, >>Und %S.164 das war recht<<. Sie sahen aber und wu"sten alles, was darin %S.164 vorging. Es trug sich zu, da"s ein gro"ser Kaufmann kam %S.164 mit vielem Geld, der sprach: >>Herr Wirt, heb Er mir %S.164 mein Geld auf, da sind die drei n"arrischen Handwerksbursche, %S.164 die m"ochten mir's stehlen.<< Das tat der Wirt. %S.164 Wie er den Mantelsack in seine Stube trug, f"uhlte er, da"s %S.164 er schwer von Gold war. Darauf gab er den drei Handwerkern %S.164 unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben %S.164 hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war und der %S.164 Wirt dachte, sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau, und %S.164 sie hatten eine Holzaxt und schlugen den reichen %S.164 Kaufmann tot; nach vollbrachtem Mord legten sie sich %S.165 wieder schlafen. Wie's nun Tag war, gab's gro"sen L"arm, %S.165 der Kaufmann lag tot im Bett und schwamm in seinem %S.165 Blut. Da liefen alle G"aste zusammen, der Wirt aber %S.165 sprach: >>Das haben die drei tollen Handwerker getan.<< %S.165 Die G"aste best"atigten es und sagten: >>Niemand anders %S.165 kann's gewesen sein.<< Der Wirt aber lie"s sie rufen und %S.165 sagte zu ihnen: >>Habt ihr den Kaufmann get"otet?<< >>Wir %S.165 alle drei<<, sagte der erste, >>Ums Geld<<, der zweite, >>Und %S.165 das war recht<<, der dritte. >>Da h"ort ihr's nun<<, sprach %S.165 der Wirt, >>sie gestehen's selber.<< Sie wurden also ins %S.165 Gef"angnis gebracht und sollten gerichtet werden. Wie sie %S.165 nun sahen, da"s es so ernsthaft ging, ward ihnen doch %S.165 angst, aber nachts kam der Teufel und sprach: >>Haltet %S.165 nur noch einen Tag aus, und verscherzt euer Gl"uck %S.165 nicht, es soll euch kein Haar gekr"ummt werden.<< Am %S.165 andern Morgen wurden sie vor Gericht gef"uhrt; da %S.165 sprach der Richter: >>Seid ihr die M"order?<< >>Wir alle %S.165 drei.<< >>Warum habt ihr den Kaufmann erschlagen?<< %S.165 >>Ums Geld.<< >>Ihr B"osewichter<<, sagte der Richter, %S.165 >>habt ihr euch nicht der S"unde gescheut?<< >>Und das war %S.165 recht.<< >>Sie haben bekannt und sind noch halsstarrig %S.165 dazu<<, sprach der Richter, >>f"uhrt sie gleich zum Tod.<< %S.165 Also wurden sie hinausgebracht, und der Wirt mu"ste mit %S.165 in den Kreis treten. Wie sie nun von den Henkersknechten %S.165 gefa"st und oben aufs Ger"ust gef"uhrt wurden, wo der %S.165 Scharfrichter mit blo"sem Schwerte stand, kam auf einmal %S.165 eine Kutsche, mit vier blutroten F"uchsen bespannt, und %S.165 fuhr, da"s das Feuer aus den Steinen sprang, aus dem %S.165 Fenster aber winkte einer mit einem wei"sen Tuche. Da %S.165 sprach der Scharfrichter: >>Es kommt Gnade<<, und ward %S.165 auch aus dem Wagen >>Gnade! Gnade!<< gerufen. Da trat %S.165 der Teufel heraus, als ein sehr vornehmer Herr, pr"achtig %S.165 gekleidet, und sprach: >>Ihr drei seid unschuldig; ihr %S.165 d"urft nun sprechen, sagt heraus, was ihr gesehen und %S.165 geh"ort habt.<< Da sprach der "alteste: >>Wir haben den %S.165 Kaufmann nicht get"otet, der M"order steht da im Kreis<<, %S.166 und deutete auf den Wirt, >>zum Wahrzeichen geht hin in %S.166 seinen Keller, da h"angen noch viele andere, die er ums %S.166 Leben gebracht.<< Da schickte der Richter die Henkersknechte %S.166 hin, die fanden es, wie's gesagt war, und als sie %S.166 dem Richter das berichtet hatten, lie"s er den Wirt hinauff"uhren %S.166 und ihm das Haupt abschlagen. Da sprach der %S.166 Teufel zu den dreien: >>Nun hab ich die Seele, die ich %S.166 haben wollte, ihr seid aber frei und habt Geld f"ur euer %S.166 Lebtag.<< %S.166