% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von H. Shouzaki, am 27. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 31. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 118: Die drei Feldscherer} \markright{KHM 118: Die drei Feldscherer} Drei Feldscherer reisten in der Welt, die meinten, ihre %S.156 Kunst ausgelernt zu haben, und kamen in ein Wirtshaus, %S.156 wo sie "ubernachten wollten. Der Wirt fragte, wo sie her %S.156 w"aren und hinaus wollten. >>Wir ziehen auf unsere Kunst %S.156 in der Welt herum.<< >>Zeigt mir doch einmal, was ihr %S.156 k"onnt<<, sagte der Wirt. Da sprach der erste, er wollte %S.156 seine Hand abschneiden und morgen fr"uh wieder anheilen; %S.156 der zweite sprach, er wollte sein Herz ausrei"sen und %S.156 morgen fr"uh wieder anheilen; der dritte sprach, er wollte %S.156 seine Augen ausstechen und morgen fr"uh wieder einheilen. %S.156 >>K"onnt ihr das<<, sprach der Wirt, >>so habt ihr %S.156 ausgelernt.<< Sie hatten aber eine Salbe, was sie damit %S.156 bestrichen, das heilte zusammen, und das Fl"aschchen, %S.157 wo sie drin war, trugen sie best"andig bei sich. Da %S.157 schnitten sie Hand, Herz und Auge vom Leibe, wie sie %S.157 gesagt hatten, legten's zusammen auf einen Teller und %S.157 gaben's dem Wirt; der Wirt gab's einem M"adchen, das %S.157 sollt's in den Schrank stellen und wohl aufheben. Das %S.157 M"adchen aber hatte einen heimlichen Schatz, der war %S.157 ein Soldat. Wie nun der Wirt, die drei Feldscherer und %S.157 alle Leute im Haus schliefen, kam der Soldat und wollte %S.157 was zu essen haben. Da schlo"s das M"adchen den %S.157 Schrank auf und holte ihm etwas, und "uber der gro"sen %S.157 Liebe verga"s es die Schrankt"ure zuzumachen, setzte %S.157 sich zum Liebsten an Tisch, und sie schw"atzten miteinander. %S.157 Wie es so vergn"ugt sa"s und an kein Ungl"uck %S.157 dachte, kam die Katze hereingeschlichen, fand den %S.157 Schrank offen, nahm die Hand, das Herz und die %S.157 Augen der drei Feldscherer und lief damit hinaus. Als %S.157 nun der Soldat gegessen hatte und das M"adchen das %S.157 Ger"at aufheben und den Schrank zuschlie"sen wollte, da %S.157 sah es wohl, da"s der Teller, den ihm der Wirt aufzuheben %S.157 gegeben hatte, ledig war. Da sagte es erschrocken %S.157 zu seinem Schatz: >>Ach, was will ich armes M"adchen %S.157 anfangen! Die Hand ist fort, das Herz und die Augen %S.157 sind auch fort, wie wird mir's morgen fr"uh ergehen!<< %S.157 >>Sei still<<, sprach er, >>ich will dir aus der Not helfen: es %S.157 h"angt ein Dieb drau"sen am Galgen, dem will ich die %S.157 Hand abschneiden; welche Hand war's denn?<< >>Die %S.157 rechte.<< Da gab ihm das M"adchen ein scharfes Messer, %S.157 und er ging hin, schnitt dem armen S"under die rechte %S.157 Hand ab und brachte sie herbei. Darauf packte er die %S.157 Katze und stach ihr die Augen aus; nun fehlte nur noch %S.157 das Herz. >>Habt ihr nicht geschlachtet, und liegt das %S.157 Schweinefleisch nicht im Keller?<< >>Ja<<, sagte das M"adchen. %S.157 >>Nun, das ist gut<<, sagte der Soldat, ging hinunter %S.157 und holte ein Schweineherz. Das M"adchen tat alles %S.157 zusammen auf den Teller und stellte ihn in den %S.157 Schrank, und als ihr Liebster darauf Abschied genommen %S.158 hatte, legte es sich ruhig ins Bett. %S.158 Morgens, als die Feldscherer aufstanden, sagten sie dem %S.158 M"adchen, es sollte ihnen den Teller holen, darauf Hand, %S.158 Herz und Augen l"agen. Da brachte es ihn aus dem %S.158 Schrank, und der erste hielt sich die Diebshand an und %S.158 bestrich sie mit seiner Salbe, alsbald war sie ihm angewachsen. %S.158 Der zweite nahm die Katzenaugen und heilte %S.158 sie ein; der dritte machte das Schweineherz fest. Der %S.158 Wirt aber stand dabei, bewunderte ihre Kunst und sagte, %S.158 dergleichen h"att er noch nicht gesehen, er wollte sie bei %S.158 jedermann r"uhmen und empfehlen. Darauf bezahlten sie %S.158 ihre Zeche und reisten weiter. %S.158 Wie sie so dahingingen, so blieb der mit dem Schweineherzen %S.158 gar nicht bei ihnen, sondern wo eine Ecke war, %S.158 lief er hin und schn"uffelte darin herum, wie Schweine %S.158 tun. Die andern wollten ihn an dem Rockschlippen %S.158 zur"uckhalten, aber das half nichts, er ri"s sich los und lief %S.158 hin, wo der dickste Unrat lag. Der zweite stellte sich %S.158 auch wunderlich an, rieb die Augen und sagte zu dem %S.158 andern: >>Kamerad, was ist das? Das sind meine Augen %S.158 nicht, ich sehe ja nichts, leite mich doch einer, da"s ich %S.158 nicht falle.<< Da gingen sie mit M"uhe fort bis zum Abend, %S.158 wo sie zu einer andern Herberge kamen. Sie traten %S.158 zusammen in die Wirtsstube, da sa"s in einer Ecke ein %S.158 reicher Herr vorm Tisch und z"ahlte Geld. Der mit der %S.158 Diebshand ging um ihn herum, zuckte ein paarmal mit %S.158 dem Arm, endlich, wie der Herr sich umwendete, griff er %S.158 in den Haufen hinein und nahm eine Handvoll Geld %S.158 heraus. Der eine sah's und sprach: >>Kamerad, was %S.158 machst du? Stehlen darfst du nicht, sch"am dich!<< >>Ei<<, %S.158 sagte er, >>was kann ich daf"ur! Es zuckt mir in der Hand, %S.158 ich mu"s zugreifen, ich mag wollen oder nicht.<< Sie legten %S.158 sich danach schlafen, und wie sie da liegen, ist's so %S.158 finster, da"s man keine Hand vor Augen sehen kann. Auf %S.158 einmal erwachte der mit den Katzenaugen, weckte die %S.158 andern und sprach: >>Br"uder, schaut einmal auf, seht ihr %S.159 die wei"sen M"auschen, die da herumlaufen?<< Die zwei %S.159 richteten sich auf, konnten aber nichts sehen. Da sprach %S.159 er: >>Es ist mit uns nicht richtig, wir haben das Unsrige %S.159 nicht wieder gekriegt, wir m"ussen zur"uck nach dem %S.159 Wirt, der hat uns betrogen.<< Also machten sie sich am %S.159 andern Morgen dahin auf und sagten dem Wirt, sie %S.159 h"atten ihr richtig Werk nicht wieder gekriegt, der eine %S.159 h"atte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen und der %S.159 dritte ein Schweineherz. Der Wirt sprach, daran m"u"ste %S.159 das M"adchen schuld sein, und wollte es rufen, aber wie %S.159 das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpf"ortchen %S.159 fortgelaufen und kam nicht wieder. Da sprachen %S.159 die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst lie"sen %S.159 sie ihm den roten Hahn "ubers Haus fliegen; da gab er, %S.159 was er hatte und nur aufbringen konnte, und die drei %S.159 zogen damit fort. Es war f"ur ihr Lebtag genug, sie h"atten %S.159 aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt. %S.159