% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 14. Januar 2001 % \maerchentitel{KHM 105: M"archen von der Unke} \markright{KHM 105: M"archen von der Unke} \untertitel{I.} Es war einmal ein kleines Kind, dem gab seine Mutter %S.100 jeden Nachmittag ein Sch"usselchen mit Milch und Weckbrocken, %S.100 und das Kind setzte sich damit hinaus in den %S.100 Hof. Wenn es aber anfing zu essen, so kam die Hausunke %S.100 aus einer Mauerritze hervorgekrochen, senkte ihr %S.100 K"opfchen in die Milch und a"s mit. Das Kind hatte seine %S.100 Freude daran, und wenn es mit seinem Sch"usselchen da %S.100 sa"s und die Unke kam nicht gleich herbei, so rief es ihr %S.100 zu: %S.100 \begin{verse} >>Unke, Unke, komm geschwind, \\ %S.100 komm herbei, du kleines Ding, \\ %S.100 sollst dein Br"ockchen haben, \\ %S.100 an der Milch dich laben.<< %S.100 \end{verse} Da kam die Unke gelaufen und lie"s es sich gut schmecken. %S.100 Sie zeigte sich auch dankbar, denn sie brachte dem %S.100 Kind aus ihrem heimlichen Schatz allerlei sch"one Dinge, %S.100 gl"anzende Steine, Perlen und goldene Spielsachen. Die %S.100 Unke trank aber nur Milch und lie"s die Brocken liegen. %S.101 Da nahm das Kind einmal sein L"offelchen, schlug ihr %S.101 damit sanft auf den Kopf und sagte: >>Ding, i"s auch %S.101 Brocken.<< Die Mutter, die in der K"uche stand, h"orte, %S.101 da"s das Kind mit jemand sprach, und als sie sah, da"s es %S.101 mit seinem L"offelchen nach einer Unke schlug, so lief sie %S.101 mit einem Scheit Holz heraus und t"otete das gute Tier. %S.101 Von der Zeit an ging eine Ver"anderung mit dem Kinde %S.101 vor. Es war, solange die Unke mit ihm gegessen hatte, %S.101 gro"s und stark geworden, jetzt aber verlor es seine %S.101 sch"onen roten Backen und magerte ab. Nicht lange, so %S.101 fing in der Nacht der Totenvogel an zu schreien, und das %S.101 Rotkehlchen sammelte Zweiglein und Bl"atter zu einem %S.101 Totenkranz, und bald hernach lag das Kind auf der %S.101 Bahre. %S.101 \untertitel{II.} Ein Waisenkind sa"s an der Stadtmauer und spann, da sah %S.101 es eine Unke aus einer "Offnung unten an der Mauer %S.101 hervorkommen. Geschwind breitete es sein blauseidenes %S.101 Halstuch neben sich aus, das die Unken gewaltig lieben %S.101 und auf das sie allein gehen. Alsobald die Unke das %S.101 erblickte, kehrte sie um, kam wieder und brachte ein %S.101 kleines goldenes Kr"onchen getragen, legte es darauf und %S.101 ging dann wieder fort. Das M"adchen nahm die Krone %S.101 auf, sie glitzerte und war von zartem Goldgespinst. %S.101 Nicht lange, so kam die Unke zum zweitenmal wieder; %S.101 wie sie aber die Krone nicht mehr sah, kroch sie an die %S.101 Wand und schlug vor Leid ihr K"opfchen so lange dawider, %S.101 als sie nur noch Kr"afte hatte, bis sie endlich tot %S.101 dalag. H"atte das M"adchen die Krone liegen lassen, die %S.101 Unke h"atte wohl noch mehr von ihren Sch"atzen aus der %S.101 H"ohle herbeigetragen. %S.101 \untertitel{III.} Unke ruft: >>Huhu, huhu<<, Kind spricht: >>Komm %S.102 herut.<< Die Unke kommt hervor, da fragt das Kind nach %S.102 seinem Schwesterchen: >>Hast du Rotstr"umpfchen nicht %S.102 gesehen?<< Unke sagt: >>Ne, ik og nit: wie du denn? %S.102 Huhu, huhu, huhu.<< %S.102