% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 01. April 2001 % \maerchentitel{KHM 95: Der alte Hildebrand} \markright{KHM 95: Der alte Hildebrand} Es war amahl a Baur und a B"aurin, und d"o B"aurin, d"o hat %S.61 der Pfarra im Dorf gern gesegn, und da hat er alleweil %S.61 gwunschen, wann er nur amahl an ganzen Tag mit der %S.61 B"aurin allan recht vergn"ugt zubringa kunnt, und der %S.61 B"aurin, der war's halt a recht gwesn. No, da hat er amahl %S.61 zu der B"aurin gsagt: >>Hanz, mei liebi B"aurin, hietzt hab i %S.61 was ausstudiert, wie wir halt amahl an ganzen Tag recht %S.61 vergn"ugt mitanander zubringa kunnten. Wi"st's was, "os %S.61 legt's eng auf'm Mittwoch ins Bett und sagt's engern %S.61 Mon, "os seit's krang, und lamatiert's und "ubelt's nur %S.61 recht, und das treibt's fort bis auf'm Sunta, wann i die %S.61 Predi halt, und da wir (werde) i predigen, da"s wer z' %S.61 Haus a krangs Kind, an krangen Mon, akrangs Weib, an %S.61 krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, %S.61 Bruader, oda wer's sunst nacha is, hat, und der tut a %S.61 Wollfart auf'm G"ockerliberg in W"alischland, wo ma um %S.61 an Kreuzer an Metzen Lorberbladen kriegt, dem wird's %S.61 krange Kind, der krange Mon, 's krange Weib, der %S.61 krange Vader, d' krange Muader, d' krange Schwester, %S.61 oda wer's sunst nacha is, auf der Stell gsund.<< %S.61 >>D"os wir i schon machen<<, hat die B"aurin drauf gsagt. %S.61 No, drauf, auf'm Mittwoch hat sie halt d' B"aurin ins Bett %S.61 glegt und hat glamatiert und g"ubelt als wie, und ihr Mon %S.61 hat ihr alles braucht, was er nur gwi"st hat, 's hat aber %S.61 halt nix gholfn. Wie denn der Sunta kuma is, hat d' %S.61 B"aurin gsagt: >>Mir is zwar so miserabel, als ob i glei %S.61 verschaden sollt, aber ans m"ocht i do no vor mein End, i %S.61 m"ocht halt in Herrn Pfarra sei Predi h"orn, d"o er heund %S.61 halten wird.<< >>A mei Kind<<, sagt der Baur drauf, >>tu du %S.61 d"os nit, du kunntst schlechter wern, wann aufstundst. %S.61 Schau, es wir i in d' Predi gehn und wir recht acht gebe %S.61 und wir dir alles wieder derz"ohln, was der Herr Pfarra %S.61 gsagt hat.<< >>No<<, hat d' B"aurin gsagt, >>so geh halt und %S.62 gib recht acht und derz"ohl mir alles, was d' gh"ort hast.<< %S.62 No, und da is der Baur halt in d' Predi ganga, und da hat %S.62 der Herr Pfarra also angfangt zun predigen und hat halt %S.62 gsagt, wann ans a krangs Kind, an krangen Mon, a %S.62 krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a %S.62 krange Schwester, Bruader, oda wer's sunst nacha war, %S.62 z' Haus h"at, und der wollt a Wollfart machen auf'm %S.62 G"ockerliberg in W"alischland, wo der Metzen Lorberbladen %S.62 an Kreuzer kost, dem wird's krange Kind, der %S.62 krange Mon, 's krange Weib, der krange Vader, d' %S.62 krange Muader, d' krange Schwester, Bruader, oda wer's %S.62 sunst nacha war, auf der Stell gesund wern, und wer also %S.62 d"o Ras unternehma wollt, der soll nach der Me"s zu ihm %S.62 kuma, da wird er ihm den Lorbersack gebn und den %S.62 Kreuzer. Da war niembd fr"oher als der Bauer, und nach %S.62 der Me"s is er gleich zum Pfarra ganga, und der hat ihm %S.62 also den Lorbersack gebn und den Kreuzer. Drauf is er %S.62 nach Haus kuma und hat schon bei der Haust"ur einigschrien: %S.62 >>Juchesha, liebes Weib, hietzt is so viel, als %S.62 ob's gsund warst. Der Herr Pfarra hat heunt predigt, da"s %S.62 wer a krangs Kind, an krangen Mon, a kranges Weib, an %S.62 krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, %S.62 Bruader, oda wer's sunst nacha war, z' Haus hat und der %S.62 macht a Wollfart auf'm G"ockerliberg in W"alischland, wo %S.62 der Metzen Lorberbladen an Kreuzer kost, dem wird's %S.62 krange Kind, der krange Mon, 's krange Weib, der krange %S.62 Vader, d' krange Muader, d' krange Schwester, Bruader, %S.62 oda wer's sunst nacha war, auf der Stell gsund; und hietzt %S.62 hab i mir schon den Lorbersack gholt vom Herrn Pfarra %S.62 und den Kreuzer, und wir glei mein Wanderschaft antreten, %S.62 da"s d' desto ehender gsund wirst<<; und drauf %S.62 is er fortganga. Er war aber kam fort, so is die B"aurin %S.62 schon aufgwesn, und der Pfarra war a glei do. Hietz[t] %S.62 lassen wir aber d"o zwa indessen auf der Seiten und g"anga %S.62 mir mit'n Baur. Der is halt alleweil drauflosganga, %S.62 damit er desto ehender auf'm G"ockerliberg kummt, und %S.63 wie [er] halt so geht, begegnt ihm sein Gvatter. Sein %S.63 Gvatter, d"os war an Armon (Eiermann), und der is just %S.63 von Mark kuma, wo er seine Ar verkauft hat. >>Globt %S.63 seist<<, sagt sein Gvatter, >>wo gehst denn so trabi hin, %S.63 Gvatter?<< >>In Ewigkeit, Gvatter<<, sagt der Baur, >>mein %S.63 Weib is krang worn, und da hab i heund in Herrn Pfarra %S.63 sein Predi gh"ort, und da hat er predigt, da"s wann aner z' %S.63 Haus an krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, %S.63 an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, %S.63 Bruader, oda wer's sunst nacha war, hat, und er macht a %S.63 Wollfart auf'm G"ockerliberg in W"alischland, wo der %S.63 Metzen Lorberbladen an Kreuzer kost, dem wird's %S.63 krange Kind, der krange Mon, 's krange Weib, der %S.63 krange Vader, d' krange Muader, d' krange Schwester, %S.63 Bruader, oda wer's sunst nacha war, auf der Stell gsund, %S.63 und da hab i mir von Herrn Pfarra den Lorbersack un %S.63 den Kreuzer gholt, und hietzt trit i halt mein Wanderschaft %S.63 an.<< >>Aber hanz, Gvatter<<, hat der Gvatter zum %S.63 Baur gsagt, >>seit's denn gar so dacket (einf"altig), da"s so %S.63 was glauben k"ont's? Wi"st's, was is? Der Pfarra m"ocht %S.63 gern mit engern Weib an ganzen Tag allan recht vergn"ugt %S.63 zubringa, drum habn's eng den B"arn anbunden, da"s ihr %S.63 en aus'n F"u"sen kumts.<< >>Mein<<, hat der Baur gsagt, >>so %S.63 m"ocht i do wissen, ob das wahr is.<< >>No<<, hat der %S.63 Gvatter gsagt, >>wast was, setz di in mein Arkorb eini, so %S.63 will i di nach Haus tragn, und da wirst es selber segn.<< %S.63 No, das is also gschegn, und den Baur hat sein Gvatter in %S.63 sein Arkorb einigsetzt, und der hat 'n nach Haus tragn. %S.63 Wie's nach Haus kuma san, holla, da is schon lusti %S.63 zuganga. Da hat die B"aurin schon fast alles, was nur in %S.63 ihren Hof war, abgstochen ghabt, und Krapfen hat's %S.63 bachen, und der Pfarra war a schon da und hat a sein %S.63 Geige mitbracht ghabt. Und da hat halt der Gvatter %S.63 anklopft, und d' B"aurin hat gfragt, wer drau"sen war. >>I %S.63 bin's, Gevatterin<<, hat der Gvatter gsagt, >>mei, gebt's %S.63 mir heund Nacht a Herberg, i hab meini Ar auf'm Mark %S.64 nit verkauft, und hietzt mu"s i's wieder nach Haus trage, %S.64 und s"o san gar z' schwar, i bring's nit fort, es is a schon %S.64 finster.<< >>Ja, mein Gvatter<<, sagt d' B"aurin drauf, >>"os %S.64 kumts mir recht zur unglegna Zeit. No, weil's halt her %S.64 nit anders is, so k"omts eina und setzt's eng dort auf d' %S.64 Ofenbank.<< No hat sie der Gvatter also mit sein Buckelkorb %S.64 auf d' Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d' %S.64 B"aurin, d"o warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an %S.64 und sagt: >>Hanz, mein liebi B"aurin, "os k"onnt's ja so %S.64 sch"on singa, singt's mir do ans.<< >>Ah<<, sagt die B"aurin, %S.64 >>hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da %S.64 hab i's wohl k"onna, aber hietzt is schon vorbei.<< >>Ei<<, %S.64 sagt wieder der Pfarra, >>singt's do nur a bi"sl.<< No, da %S.64 fangt die B"aurin an und singt: %S.64 \begin{verse} >>I hab mein Mon wohl ausgesandt \\ %S.64 auf'm G"ockerliberg in W"alischland.<< %S.64 \end{verse} Drauf singt der Pfarra: %S.64 \begin{verse} >>I wollt, er blieb da a ganzes Jahr, \\ %S.64 was fragt i nach dem Lorbersack. \\ %S.64 \hspace{11em} Halleluja!<< %S.64 \end{verse} Hietzt fangt der Gvatter hinten an und singt (da mu"s i %S.64 aber derz"ohln, da"s der Baur Hildebrand ghassen hat), %S.64 singt also der Gvatter: %S.64 \begin{verse} >>Ei du, mein lieber Hildebrand, \\ %S.64 was machst du auf der Ofenbank? \\ %S.64 \hspace{11em} Halleluja!<< %S.64 \end{verse} Und hietzt singt der Baur in Korb drinna: %S.64 \begin{verse} >>Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden, \\ %S.64 hietzt mu"s i aus mein Buckelkorb steigen.<< %S.64 \end{verse} Und steigt aus'n Korb und pr"ugelt den Pfaffen beim %S.64 Haus hinaus. %S.64