% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 31. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 90: Der junge Riese} \markright{KHM 90: Der junge Riese} Ein Bauersmann hatte einen Sohn, der war so gro"s wie %S.31 ein Daumen und ward gar nicht gr"o"ser und wuchs in %S.31 etlichen Jahren nicht ein Haarbreit. Einmal wollte der %S.31 Bauer ins Feld gehen und pfl"ugen, da sagte der Kleine: %S.31 >>Vater, ich will mit hinaus.<< >>Du willst mit hinaus?<< %S.31 sprach der Vater. >>Bleib du hier, dort bist du zu nichts %S.31 nutz; du k"onntest mir auch verlorengehen.<< Da fing der %S.31 D"aumling an zu weinen, und um Ruhe zu haben, steckte %S.31 ihn der Vater in die Tasche und nahm ihn mit. Drau"sen %S.31 auf dem Felde holte er ihn wieder heraus und setzte ihn %S.31 in eine frische Furche. Wie er da so sa"s, kam "uber den %S.31 Berg ein gro"ser Riese daher. >>Siehst du dort den gro"sen %S.31 Butzemann?<< sagte der Vater, und wollte den Kleinen %S.31 schrecken, damit er artig w"are. >>Der kommt und holt %S.31 dich.<< Der Riese aber hatte mit seinen langen Beinen %S.31 kaum ein paar Schritte getan, so war er bei der Furche. %S.31 Er hob den kleinen D"aumling mit zwei Fingern behutsam %S.31 in die H"ohe, betrachtete ihn und ging, ohne ein %S.31 Wort zu sprechen, mit ihm fort. Der Vater stand dabei, %S.31 konnte vor Schrecken keinen Laut hervorbringen und %S.31 dachte nicht anders als sein Kind f"ur verloren, also da"s %S.31 er's sein Lebtag nicht wieder mit Augen sehen w"urde. %S.31 Der Riese aber trug es heim und lie"s es an seiner Brust %S.31 saugen, und der D"aumling wuchs und ward gro"s und %S.31 stark nach Art der Riesen. Nach Verlauf von zwei Jahren %S.31 ging der Alte mit ihm in den Wald, wollte ihn versuchen %S.31 und sprach: >>Zieh dir eine Gerte heraus.<< Da war der %S.31 Knabe schon so stark, da"s er einen jungen Baum mit den %S.31 Wurzeln aus der Erde ri"s. Der Riese aber meinte: >>Das %S.31 mu"s besser kommen<<, nahm ihn wieder mit und s"augte %S.31 ihn noch zwei Jahre. Als er ihn versuchte, hatte seine %S.31 Kraft schon so zugenommen, da"s er einen alten Baum %S.31 aus der Erde brechen konnte. Das war dem Riesen noch %S.32 immer nicht genug, er s"augte ihn abermals zwei Jahre, %S.32 und als er dann mit ihm in den Wald ging und sprach: %S.32 >>Nun rei"s einmal eine ordentliche Gerte aus<<, so ri"s der %S.32 Junge den dicksten Eichenbaum aus der Erde, da"s er %S.32 krachte, und war ihm nur ein Spa"s. >>Nun ist's genug<<, %S.32 sprach der Riese, >>du hast ausgelernt<<, und f"uhrte ihn %S.32 zur"uck auf den Acker, wo er ihn geholt hatte. Sein Vater %S.32 stand da hinter dem Pflug, der junge Riese ging auf ihn %S.32 zu und sprach: >>Sieht Er wohl, Vater, was Sein Sohn f"ur %S.32 ein Mann geworden ist.<< Der Bauer erschrak und sagte: %S.32 >>Nein, du bist mein Sohn nicht, ich will dich nicht, geh %S.32 weg von mir.<< >>Freilich bin ich Sein Sohn, la"s Er mich %S.32 an die Arbeit, ich kann pfl"ugen so gut als Er und noch %S.32 besser.<< >>Nein, nein, du bist mein Sohn nicht, du kannst %S.32 auch nicht pfl"ugen, geh weg von mir.<< Weil er sich aber %S.32 vor dem gro"sen Mann f"urchtete, lie"s er den Pflug los, %S.32 trat zur"uck und setzte sich zur Seite ans Land. Da nahm %S.32 der Junge das Geschirr und dr"uckte blo"s mit einer Hand %S.32 darauf, aber der Druck war so gewaltig, da"s der Pflug %S.32 tief in die Erde ging. Der Bauer konnte das nicht mit %S.32 ansehen und rief ihm zu: >>Wenn du pfl"ugen willst, mu"st %S.32 du nicht so gewaltig dr"ucken, das gibt schlechte Arbeit.<< %S.32 Der Junge aber spannte die Pferde aus, zog selber den %S.32 Pflug und sagte: >>Geh Er nur nach Haus, Vater, und la"s %S.32 Er die Mutter eine gro"se Sch"ussel voll Essen kochen; ich %S.32 will derweil den Acker schon umrei"sen.<< Da ging der %S.32 Bauer heim und bestellte das Essen bei seiner Frau; der %S.32 Junge aber pfl"ugte das Feld, zwei Morgen gro"s, ganz %S.32 allein, und dann spannte er sich auch selber vor die Egge %S.32 und eggte alles mit zwei Eggen zugleich. Wie er fertig %S.32 war, ging er in den Wald und ri"s zwei Eichenb"aume aus, %S.32 legte sie auf die Schultern, und hinten und vorn eine Egge %S.32 darauf, und hinten und vorn auch ein Pferd, und trug das %S.32 alles, als w"ar es ein Bund Stroh, nach seiner Eltern Haus. %S.32 Wie er in den Hof kam, erkannte ihn seine Mutter nicht %S.32 und fragte: >>Wer ist der entsetzliche, gro"se Mann?<< Der %S.33 Bauer sagte: >>Das ist unser Sohn.<< Sie sprach: >>Nein, %S.33 unser Sohn ist das nimmermehr, so gro"s haben wir %S.33 keinen gehabt, unser war ein kleines Ding.<< Sie rief ihm %S.33 zu: >>Geh fort, wir wollen dich nicht.<< Der Junge %S.33 schwieg still, zog seine Pferde in den Stall, gab ihnen %S.33 Hafer und Heu, alles, wie sich's geh"orte. Als er fertig %S.33 war, ging er in die Stube, setzte sich auf die Bank und %S.33 sagte: >>Mutter, nun h"atte ich Lust zu essen, ist's bald %S.33 fertig?<< Da sagte sie ja und brachte zwei gro"se, gro"se %S.33 Sch"usseln voll herein, daran h"atten sie und ihr Mann acht %S.33 Tage lang satt gehabt. Der Junge aber a"s sie allein auf %S.33 und fragte, ob sie nicht mehr vorsetzen k"onnte. >>Nein<<, %S.33 sagte sie, >>das ist alles, was wir haben.<< >>Das war ja nur %S.33 zum Schmecken, ich mu"s mehr haben.<< Sie getraute %S.33 nicht, ihm zu widerstehen, ging hin und setzte einen %S.33 gro"sen Schweinekessel voll "ubers Feuer, und wie es gar %S.33 war, trug sie es herein. >>Endlich kommen noch ein paar %S.33 Brocken<<, sagte er und a"s alles hinein; es war aber doch %S.33 nicht genug, seinen Hunger zu stillen. Da sprach er: %S.33 >>Vater, ich sehe wohl, bei Ihm werd ich nicht satt, will %S.33 Er mir einen Stab von Eisen verschaffen, der stark ist und %S.33 den ich vor meinen Knien nicht zerbrechen kann, so will %S.33 ich fort in die Welt gehen.<< Der Bauer war froh, spannte %S.33 seine zwei Pferde vor den Wagen und holte bei dem %S.33 Schmied einen Stab so gro"s und dick, als ihn die zwei %S.33 Pferde nur fortschaffen konnten. Der Junge nahm ihn %S.33 vor die Knie, und ratsch! brach er ihn wie eine Bohnenstange %S.33 in der Mitte entzwei und warf ihn weg. Der Vater %S.33 spannte vier Pferde vor und holte einen Stab so gro"s und %S.33 dick, als ihn die vier Pferde fortschaffen konnten. Der %S.33 Sohn knickte auch diesen vor dem Knie entzwei, warf %S.33 ihn hin und sprach: >>Vater, der kann mir nicht helfen. Er %S.33 mu"s besser vorspannen und einen st"arkern Stab holen.<< %S.33 Da spannte der Vater acht Pferde vor und holte einen so %S.33 gro"s und dick, als ihn die acht Pferde herbeifahren %S.33 konnten. Wie der Sohn den in die Hand nahm, brach er %S.34 gleich oben ein St"uck davon ab und sagte: >>Vater, ich %S.34 sehe, Er kann mir keinen Stab anschaffen, wie ich ihn %S.34 brauche, ich will nicht l"anger bei Ihm bleiben.<< %S.34 Da ging er fort und gab sich f"ur einen Schmiedegesellen %S.34 aus. Er kam in ein Dorf, darin wohnte ein Schmied, der %S.34 war ein Geizmann, g"onnte keinem Menschen etwas und %S.34 wollte alles allein haben; zu dem trat er in die Schmiede %S.34 und fragte, ob er keinen Gesellen brauchte. >>Ja<<, sagte %S.34 der Schmied, sah ihn an und dachte: >>Das ist ein t"uchtiger %S.34 Kerl, der wird gut vorschlagen und sein Brot verdienen.<< %S.34 Er fragte: >>Wieviel willst du Lohn haben?<< >>Gar %S.34 keinen will ich haben<<, antwortete er, >>nur alle vierzehn %S.34 Tage, wenn die andern Gesellen ihren Lohn bezahlt %S.34 kriegen, will ich dir zwei Streiche geben, die mu"st du %S.34 aushallen.<< Das war der Geizmann von Herzen zufrieden %S.34 und dachte damit viel Geld zu sparen. Am andern %S.34 Morgen sollte der fremde Geselle zuerst vorschlagen, wie %S.34 aber der Meister den gl"uhenden Stab brachte und jener %S.34 den ersten Schlag tat, so flog das Eisen voneinander, und %S.34 der Ambo"s sank in die Erde, so tief, da"s sie ihn gar nicht %S.34 wieder herausbringen konnten. Da ward der Geizmann %S.34 b"os und sagte: >>Ei was, dich kann ich nicht brauchen, du %S.34 schl"agst gar zu grob, was willst du f"ur den einen %S.34 Zuschlag haben?<< Da sprach er: >>Ich will dir nur einen %S.34 ganz kleinen Streich geben, weiter nichts.<< Und hob %S.34 seinen Fu"s auf und gab ihm einen Tritt, da"s er "uber vier %S.34 Fuder Heu hinausflog. Darauf suchte er sich den dicksten %S.34 Eisenstab aus, der in der Schmiede war, nahm ihn als %S.34 einen Stock in die Hand und ging weiter. %S.34 Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Vorwerk %S.34 und fragte den Amtmann, ob er keinen Gro"sknecht %S.34 n"otig h"atte. >>Ja<<, sagte der Amtmann, >>ich kann einen %S.34 brauchen; du siehst aus wie ein t"uchtiger Kerl, der schon %S.34 was vermag, wieviel willst du Jahrslohn haben?<< Er %S.34 antwortete wiederum, er verlangte gar keinen Lohn, aber %S.34 alle Jahre wollte er ihm drei Streiche geben, die m"u"ste er %S.35 aushalten. Das war der Amtmann zufrieden, denn er war %S.35 auch ein Geizhals. Am andern Morgen, da sollten die %S.35 Knechte ins Holz fahren, und die andern Knechte waren %S.35 schon auf, er aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an: %S.35 >>Steh auf, es ist Zeit, wir wollen ins Holz, und du mu"st %S.35 mit.<< >>Ach<<, sagte er ganz grob und trotzig, >>geht ihr %S.35 nur hin, ich komme doch eher wieder als ihr alle miteinander.<< %S.35 Da gingen die andern zum Amtmann und erz"ahlten %S.35 ihm, der Gro"sknecht l"age noch im Bett und wollte %S.35 nicht mit ins Holz fahren. Der Amtmann sagte, sie %S.35 sollten ihn noch einmal wecken und ihn hei"sen die %S.35 Pferde vorspannen. Der Gro"sknecht sprach aber wie %S.35 vorher: >>Geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder %S.35 als ihr alle miteinander.<< Darauf blieb er noch zwei %S.35 Stunden liegen, da stieg er endlich aus den Federn, holte %S.35 sich aber erst zwei Scheffel voll Erbsen vom Boden, %S.35 kochte sich einen Brei und a"s den mit guter Ruhe, und %S.35 wie das alles geschehen war, ging er hin, spannte die %S.35 Pferde vor und fuhr ins Holz. Nicht weit vor dem Holz %S.35 war ein Hohlweg, wo er durch mu"ste, da fuhr er den %S.35 Wagen erst vorw"arts, dann mu"sten die Pferde stillehalten, %S.35 und er ging hinter den Wagen, nahm B"aume und %S.35 Reisig und machte da eine gro"se Hucke (Verhack), so %S.35 da"s kein Pferd durchkommen konnte. Wie er nun vors %S.35 Holz kam, fuhren die andern eben mit ihren beladenen %S.35 Wagen heraus und wollten heim, da sprach er zu ihnen: %S.35 >>Fahrt nur hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus.<< %S.35 Er fuhr gar nicht weit ins Holz, ri"s gleich zwei der %S.35 allergr"o"sten B"aume aus der Erde, warf sie auf den Wagen %S.35 und drehte um. Als er vor der Hucke anlangte, standen %S.35 die andern noch da und konnten nicht durch. >>Seht ihr %S.35 wohl<<, sprach er, >>w"art ihr bei mir geblieben, so w"art ihr %S.35 ebenso schnell nach Haus gekommen und h"attet noch %S.35 eine Stunde schlafen k"onnen.<< Er wollte nun zufahren, %S.35 aber seine Pferde konnten sich nicht durcharbeiten, da %S.35 spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, nahm %S.36 selber die Deichsel in die Hand, und h"uf! zog er alles %S.36 durch, und das ging so leicht, als h"att er Federn geladen. %S.36 Wie er dr"uben war, sprach er zu den andern: >>Seht ihr %S.36 wohl, ich bin schneller hindurch als ihr<<, fuhr weiter, %S.36 und die andern mu"sten stehenbleiben. In dem Hof aber %S.36 nahm er einen Baum in die Hand, zeigte ihn dem Amtmann %S.36 und sagte: >>Ist das nicht ein sch"ones Klafterst"uck?<< %S.36 Da sprach der Amtmann zu seiner Frau: >>Der %S.36 Knecht ist gut; wenn er auch lang schl"aft, er ist doch eher %S.36 wieder da als die andern.<< %S.36 Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum %S.36 war und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, sprach %S.36 er, es w"are Zeit, er wollte sich auch seinen Lohn nehmen. %S.36 Dem Amtmann ward aber angst vor den Streichen, die er %S.36 kriegen sollte, und bat ihn inst"andig, er m"ochte sie ihm %S.36 schenken, lieber wollte er selbst Gro"sknecht werden, %S.36 und er sollte Amtmann sein. >>Nein<<, sprach er, >>ich will %S.36 kein Amtmann werden, ich bin Gro"sknecht und will's %S.36 bleiben, ich will aber austeilen, was bedungen ist.<< Der %S.36 Amtmann wollte ihm geben, was er nur verlangte, aber %S.36 es half nichts, der Gro"sknecht sprach zu allem nein. Da %S.36 wu"ste sich der Amtmann nicht zu helfen und bat ihn um %S.36 vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen. %S.36 Der Gro"sknecht sprach, die Frist sollte er haben. Der %S.36 Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, sie sollten %S.36 sich bedenken und ihm einen Rat geben. Die Schreiber %S.36 besannen sich lange, endlich sagten sie, vor dem %S.36 Gro"sknecht w"are niemand seines Lebens sicher, der %S.36 schl"uge einen Menschen wie eine M"ucke tot. Er sollte ihn %S.36 hei"sen in den Brunnen steigen und ihn reinigen, wenn er %S.36 unten w"are, wollten sie einen von den M"uhlensteinen, %S.36 die da l"agen, herbeirollen und ihm auf den Kopf werfen, %S.36 dann w"urde er nicht wieder an des Tages Licht kommen. %S.36 Der Rat gefiel dem Amtmann, und der Gro"sknecht war %S.36 bereit, in den Brunnen hinabzusteigen. Als er unten auf %S.36 dem Grund stand, rollten sie den gr"o"sten M"uhlstein %S.37 hinab und meinten, der Kopf w"are ihm eingeschlagen, %S.37 aber er rief: >>Jagt die H"uhner vom Brunnen weg, die %S.37 kratzen da oben im Sand und werfen mir die K"orner in %S.37 die Augen, da"s ich nicht sehen kann.<< Da rief der %S.37 Amtmann: >>Husch, husch!<<, und tat, als scheuchte er %S.37 die H"uhner weg. Als der Gro"sknecht mit seiner Arbeit %S.37 fertig war, stieg er herauf und sagte: >>Seht einmal, ich %S.37 habe doch ein sch"ones Halsband um<<, da war es der %S.37 M"uhlenstein, den er um den Hals trug. Der Gro"sknecht %S.37 wollte jetzt seinen Lohn nehmen, aber der Amtmann bat %S.37 wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit. Die Schreiber %S.37 kamen zusammen und gaben den Rat, er sollte den %S.37 Gro"sknecht in die verw"unschte M"uhle schicken, um %S.37 dort in der Nacht Korn zu mahlen: von da w"are noch %S.37 kein Mensch morgens lebendig herausgekommen. Der %S.37 Anschlag gefiel dem Amtmann, er rief den Gro"sknecht %S.37 noch denselben Abend und hie"s ihn acht Malter Korn in %S.37 die M"uhle fahren und in der Nacht noch mahlen; sie %S.37 h"atten's n"otig. Da ging der Gro"sknecht auf den Boden %S.37 und tat zwei Malter in seine rechte Tasche, zwei in die %S.37 linke, vier nahm er in einem Quersack halb auf den %S.37 R"ucken, halb auf die Brust und ging also beladen nach %S.37 der verw"unschten M"uhle. Der M"uller sagte ihm, bei Tag %S.37 k"onnte er recht gut da mahlen, aber nicht in der Nacht, %S.37 da w"are die M"uhle verw"unscht, und wer da noch hineingegangen %S.37 w"are, den h"atte man am Morgen tot darin %S.37 gefunden. Er sprach: >>Ich will schon durchkommen, %S.37 macht Euch nur fort und legt Euch aufs Ohr.<< Darauf %S.37 ging er in die M"uhle und sch"uttete das Korn auf. Gegen %S.37 elf Uhr ging er in die M"ullerstube und setzte sich auf die %S.37 Bank. Als er ein Weilchen da gesessen hatte, tat sich auf %S.37 einmal die T"ur auf und kam eine gro"se, gro"se Tafel %S.37 herein, und auf die Tafel stellte sich Wein und Braten %S.37 und viel gutes Essen, alles von selber, denn es war %S.37 niemand da, der's auftrug. Und danach r"uckten sich die %S.37 St"uhle herbei, aber es kamen keine Leute, bis auf einmal %S.38 sah er Finger, die hantierten mit den Messern und %S.38 Gabeln und legten Speisen auf die Teller, aber sonst %S.38 konnte er nichts sehen. Da er hungrig war und die %S.38 Speisen sah, so setzte er sich auch an die Tafel, a"s mit %S.38 und lie"s sich's gut schmecken. Als er satt war und die %S.38 andern ihre Sch"usseln auch ganz leer gemacht hatten, da %S.38 wurden die Lichter auf einmal alle ausgeputzt, das h"orte %S.38 er deutlich, und wie's nun stockfinster war, so kriegte er %S.38 so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er: %S.38 >>Wenn noch einmal so etwas kommt, so teil ich auch %S.38 wieder aus.<< Und wie er zum zweitenmal eine Ohrfeige %S.38 kriegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so ging %S.38 das fort die ganze Nacht, er nahm nichts umsonst, %S.38 sondern gab reichlich zur"uck und schlug nicht faul um %S.38 sich herum; bei Tagesanbruch aber h"orte alles auf. Wie %S.38 der M"uller aufgestanden war, wollt er nach ihm sehen %S.38 und verwunderte sich, da"s er noch lebte. Da sprach er: %S.38 >>Ich habe mich satt gegessen, habe Ohrfeigen gekriegt, %S.38 aber ich habe auch Ohrfeigen ausgeteilt.<< Der M"uller %S.38 freute sich und sagte, nun w"are die M"uhle erl"ost, und %S.38 wollte ihm gern zur Belohnung viel Geld geben. Er %S.38 sprach aber: >>Geld will ich nicht, ich habe doch genug.<< %S.38 Dann nahm er sein Mehl auf den R"ucken, ging nach %S.38 Haus und sagte dem Amtmann, er h"atte die Sache ausgerichtet %S.38 und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben. %S.38 Wie der Amtmann das h"orte, da ward ihm erst recht %S.38 angst: er wu"ste sich nicht zu lassen, ging in der Stube auf %S.38 und ab, und die Schwei"stropfen liefen ihm von der Stirne %S.38 herunter. Da machte er das Fenster auf nach frischer %S.38 Luft, eh er sich's aber versah, hatte ihm der Gro"sknecht %S.38 einen Tritt gegeben, da"s er durchs Fenster in die Luft %S.38 hineinflog, immerfort, bis ihn niemand mehr sehen %S.38 konnte. Da sprach der Gro"sknecht zur Frau des Amtmanns: %S.38 >>Kommt er nicht wieder, so m"u"st Ihr den anderen %S.38 Streich hinnehmen.<< Sie rief: >>Nein, nein, ich kann's %S.38 nicht aushalten<<, und machte das andere Fenster auf, %S.39 weil ihr die Schwei"stropfen die Stirne herunterliefen. Da %S.39 gab er ihr einen Tritt, da"s sie gleichfalls hinausflog, und %S.39 da sie leichter war, noch viel h"oher als ihr Mann. Der %S.39 Mann rief: >>Komm doch zu mir<<, sie aber rief: >>Komm %S.39 du zu mir, ich kann nicht zu dir.<< Und sie schwebten da %S.39 in der Luft und konnte keins zum andern kommen, und %S.39 ob sie da noch schweben, das wei"s ich nicht; der junge %S.39 Riese aber nahm seine Eisenstange und ging weiter. %S.39