% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von K. Momoi, am 10. Februar 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 29. M"arz 2001 % % nolig_ck version (input e.g. Auf"|lage and Dru"cker % instead of Auflage and Drucker) % \maerchentitel{KHM 77: Das kluge Gretel} \markright{KHM 77: Das kluge Gretel} Es war eine K"ochin, die hie"s Gretel, die trug Schuhe mit %S.386 roten Abs"atzen, und wenn sie damit ausging, so drehte %S.386 sie sich hin und her, war ganz fr"ohlich und dachte: >>Du %S.386 bist doch ein sch"ones M"adel.<< Und wenn sie nach Haus %S.386 kam, so trank sie aus Fr"ohlichkeit einen Schluck Wein, %S.386 und weil der Wein auch Lust zum Essen macht, so %S.386 versuchte sie das Beste, was sie kochte, so lang, bis sie %S.386 satt war, und sprach: >>Die K"ochin mu"s wissen, wie's %S.386 Essen schmeckt.<< %S.386 Es trug sich zu, da"s der Herr einmal zu ihr sagte: %S.386 >>Gretel, heut abend kommt ein Gast, richte mir zwei %S.386 H"uhner fein wohl zu.<< >>Will's schon machen, Herr<<, %S.386 antwortete Gretel. Nun stach's die H"uhner ab, br"uhte %S.386 sie, rupfte sie, steckte sie an den Spie"s und brachte sie, %S.386 wie's gegen Abend ging, zum Feuer, damit sie braten %S.386 sollten. Die H"uhner fingen an, braun und gar zu werden, %S.386 aber der Gast war noch nicht gekommen. Da rief Gretel %S.386 dem Herrn: >>Kommt der Gast nicht, so mu"s ich die %S.386 H"uhner vom Feuer tun, ist aber Jammer und Schade, %S.386 wenn sie nicht bald gegessen werden, wo sie am besten %S.386 im Saft sind.<< Sprach der Herr: >>So will ich nur selbst %S.386 laufen und den Gast holen.<< Als der Herr den R"u"cken %S.386 gekehrt hatte, legte Gretel den Spie"s mit den H"uhnern %S.386 beiseite und dachte: >>So lange da beim Feuer stehen %S.386 macht schwitzen und durstig, wer wei"s, wann die kommen! %S.387 Derweil spring ich in den Keller und tue einen %S.387 Schluck.<< Lief hinab, setzte einen Krug an, sprach: %S.387 >>Gott gesegne 's dir, Gretel<<, und tat einen guten Zug. %S.387 >>Der Wein h"angt aneinander<<, sprach's weiter, >>und ist %S.387 nicht gut abbrechen<<, und tat noch einen ernsthaften %S.387 Zug. Nun ging es und stellte die H"uhner wieder "ubers %S.387 Feuer, strich sie mit Butter und trieb den Spie"s lustig %S.387 herum. Weil aber der Braten so gut roch, dachte Gretel: %S.387 >>Es k"onnte etwas fehlen, versucht mu"s er werden!<< %S.387 Schleckte mit dem Finger und sprach: >>Ei, was sind die %S.387 H"uhner so gut! Ist ja S"und und Schand, da"s man sie nicht %S.387 gleich i"st!<< Lief zum Fenster, ob der Herr mit dem Gast %S.387 noch nicht k"am, aber es sah niemand; stellte sich wieder %S.387 zu den H"uhnern, dachte: >>Der eine Fl"ugel verbrennt, %S.387 besser ist's, ich e"s ihn weg.<< Also schnitt es ihn ab und %S.387 a"s ihn auf, und er schmeckte ihm: und wie es damit fertig %S.387 war, dachte es: >>Der andere mu"s auch herab, sonst %S.387 merkt der Herr, da"s etwas fehlt.<< Wie die zwei Fl"ugel %S.387 verzehrt waren, ging es wieder und schaute nach dem %S.387 Herrn und sah ihn nicht. >>Wer wei"s<<, fiel ihm ein, >>sie %S.387 kommen wohl gar nicht und sind wo eingekehrt.<< Da %S.387 sprach's: >>Hei, Gretel, sei guter Dinge, das eine ist doch %S.387 angegriffen, tu noch einen frischen Trunk, und i"s es %S.387 vollends auf, wenn's all ist, hast du Ruhe; warum soll die %S.387 gute Gottesgabe umkommen?<< Also lief es noch einmal %S.387 in den Keller, tat einen ehrbaren Trunk und a"s das eine %S.387 Huhn in aller Freudigkeit auf. Wie das eine Huhn hinunter %S.387 war und der Herr noch immer nicht kam, sah Gretel %S.387 das andere an und sprach: >>Wo das eine ist, mu"s das %S.387 andere auch sein, die zwei geh"oren zusammen: was dem %S.387 einen recht ist, das ist dem andern billig; ich glaube, %S.387 wenn ich noch einen Trunk tue, so sollte mir's nicht %S.387 schaden<<. Also tat es noch einen herzhaften Trunk und %S.387 lie"s das zweite Huhn wieder zum andern laufen. %S.387 Wie es so im besten Essen war, kam der Herr dahergegangen %S.387 und rief: >>Eil dich, Gretel, der Gast kommt %S.388 gleich nach.<< >>Ja, Herr, will's schon zurichten<<, antwortete %S.388 Gretel. Der Herr sah indessen, ob der Tisch wohl %S.388 gedeckt war, nahm das gro"se Messer, womit er die %S.388 H"uhner zerschneiden wollte, und wetzte es auf dem %S.388 Gang. Indem kam der Gast, klopfte sittig und h"of"|lich an %S.388 der Haust"ure. Gretel lief und schaute, wer da war, und %S.388 als es den Gast sah, hielt es den Finger an den Mund und %S.388 sprach: >>Still, still! Macht geschwind, da"s Ihr wieder %S.388 fortkommt, wenn Euch mein Herr erwischt, so seid Ihr %S.388 ungl"ucklich; er hat Euch zwar zum Nachtessen eingeladen, %S.388 aber er hat nichts anders im Sinn, als Euch die %S.388 beiden Ohren abzuschneiden. H"ort nur, wie er das %S.388 Messer dazu wetzt.<< Der Gast h"orte das Wetzen und %S.388 eilte, was er konnte, die Stiegen wieder hinab. Gretel war %S.388 nicht faul, lief schreiend zu dem Herrn und rief: >>Da %S.388 habt Ihr einen sch"onen Gast eingeladen!<< >>Ei, warum, %S.388 Gretel? Was meinst du damit?<< >>Ja<<, sagte es, >>der hat %S.388 mir beide H"uhner, die ich eben auftragen wollte, von der %S.388 Sch"ussel genommen und ist damit fortgelaufen.<< >>Das ist %S.388 feine Weise!<< sprach der Herr, und ward ihm leid um die %S.388 sch"onen H"uhner. >>Wenn er mir dann wenigstens das %S.388 eine gelassen h"atte, damit mir was zu essen geblieben %S.388 w"are.<< Er rief ihm nach, er sollte bleiben, aber der Gast %S.388 tat, als h"orte er es nicht. Da lief er hinter ihm her, das %S.388 Messer noch immer in der Hand, und schrie: >>Nur eins, %S.388 nur eins!<<, und meinte, der Gast sollte ihm nur ein Huhn %S.388 lassen und nicht alle beide nehmen; der Gast aber meinte %S.388 nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren hergeben, %S.388 und lief, als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er %S.388 sie beide heimbr"achte. %S.388