% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von K. Momoi, am 12. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 29. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 73: Der Wolf und der Fuchs} \markright{KHM 73: Der Wolf und der Fuchs} Der Wolf hatte den Fuchs bei sich, und was der Wolf %S.376 wollte, das mu"ste der Fuchs tun, weil er der schw"achste %S.376 war, und der Fuchs w"ar gerne des Herrn losgewesen. Es %S.377 trug sich zu, da"s sie beide durch den Wald gingen, da %S.377 sprach der Wolf: >>Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, %S.377 oder ich fresse dich selber auf.<< Da antwortete der %S.377 Fuchs: >>Ich wei"s einen Bauernhof, wo ein paar junge %S.377 L"ammlein sind, hast du Lust, so wollen wir eins holen.<< %S.377 Dem Wolf war das recht, sie gingen hin, und der Fuchs %S.377 stahl das L"ammlein, brachte es dem Wolf und machte %S.377 sich fort. Da fra"s es der Wolf auf, war aber damit noch %S.377 nicht zufrieden, sondern wollte das andere dazu haben %S.377 und ging, es zu holen. Weil er es aber so ungeschickt %S.377 machte, ward es die Mutter vom L"ammlein gewahr und %S.377 fing an, entsetzlich zu schreien und zu bl"aen, da"s die %S.377 Bauern herbeigelaufen kamen. Da fanden sie den Wolf %S.377 und schlugen ihn so erb"armlich, da"s er hinkend und %S.377 heulend bei dem Fuchs ankam. >>Du hast mich sch"on %S.377 angef"uhrt<<, sprach er, >>ich wollte das andere Lamm %S.377 holen, da haben mich die Bauern erwischt und haben %S.377 mich weichgeschlagen.<< Der Fuchs antwortete: >>Warum %S.377 bist du so ein Nimmersatt.<< %S.377 Am andern Tag gingen sie wieder ins Feld, sprach der %S.377 gierige Wolf abermals: >>Rotfuchs, schaff mir was zu %S.377 fressen, oder ich fresse dich selber auf.<< Da antwortete %S.377 der Fuchs: >>Ich wei"s ein Bauernhaus, da backt die Frau %S.377 heut abend Pfannkuchen, wir wollen uns davon holen.<< %S.377 Sie gingen hin, und der Fuchs schlich ums Haus herum, %S.377 guckte und schnupperte so lange, bis er ausfindig %S.377 machte, wo die Sch"ussel stand, zog dann sechs Pfannkuchen %S.377 herab und brachte sie dem Wolf. >>Da hast du zu %S.377 fressen<<, sprach er zu ihm und ging seiner Wege. Der %S.377 Wolf hatte die Pfannkuchen in einem Augenblick hinuntergeschluckt %S.377 und sprach: >>Sie schmecken nach mehr<<, %S.377 ging hin und ri"s geradezu die ganze Sch"ussel herunter, %S.377 da"s sie in St"ucke zersprang. Da gab's einen gewaltigen %S.377 L"arm, da"s die Frau herauskam, und als sie den Wolf sah, %S.377 rief sie die Leute, die eilten herbei und schlugen ihn, was %S.377 [das] Zeug wollte halten, da"s er mit zwei lahmen Beinen %S.378 laut heulend zum Fuchs in den Wald hinauskam. >>Was %S.378 hast du mich garstig angef"uhrt!<< rief er. >>Die Bauern %S.378 haben mich erwischt und mir die Haut gegerbt.<< Der %S.378 Fuchs aber antwortete: >>Warum bist du so ein Nimmersatt.<< %S.378 Am dritten Tag, als sie beisammen drau"sen waren und %S.378 der Wolf mit M"uhe nur forthinkte, sprach er doch %S.378 wieder: >>Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich %S.378 fresse dich selber auf.<< Der Fuchs antwortete: >>Ich wei"s %S.378 einen Mann, der hat geschlachtet, und das gesalzene %S.378 Fleisch liegt in einem Fa"s im Keller, das wollen wir %S.378 holen.<< Sprach der Wolf: >>Aber ich will gleich mitgehen, %S.378 damit du mir hilfst, wenn ich nicht fort kann.<< >>Meinetwegen<<, %S.378 sagte der Fuchs und zeigte ihm die Schliche und %S.378 Wege, auf welchen sie endlich in den Keller gelangten. %S.378 Da war nun Fleisch im "Uberflu"s, und der Wolf machte %S.378 sich gleich daran und dachte: >>Bis ich aufh"ore, hat's %S.378 Zeit.<< Der Fuchs lie"s sich's auch gut schmecken, blickte %S.378 "uberall herum, lief aber oft zu dem Loch, durch welches %S.378 sie gekommen waren, und versuchte, ob sein Leib noch %S.378 schmal genug w"are, durchzuschl"upfen. Sprach der Wolf: %S.378 >>Lieber Fuchs, sag mir, warum rennst du so hin und her %S.378 und springst hinaus und herein?<< >>Ich mu"s doch sehen, %S.378 ob niemand kommt<<, antwortete der Listige, >>fri"s nur %S.378 nicht zu viel.<< Da sagte der Wolf: >>Ich gehe nicht eher %S.378 fort, als bis das Fa"s leer ist.<< Indem kam der Bauer, der %S.378 den L"arm von des Fuchses Spr"ungen geh"ort hatte, in den %S.378 Keller. Der Fuchs, wie er ihn sah, war mit einem Satz %S.378 zum Loch drau"sen; der Wolf wollte nach, aber er hatte %S.378 sich so dick gefressen, da"s er nicht mehr durch konnte, %S.378 sondern steckenblieb. Da kam der Bauer mit einem %S.378 Kn"uppel und schlug ihn tot. Der Fuchs aber sprang in %S.378 den Wald und war froh, da"s er den alten Nimmersatt los %S.378 war. %S.378