% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von H. Shouzaki, am 24. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 29. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 60: Die zwei Br"uder} \markright{KHM 60: Die zwei Br"uder} Es waren einmal zwei Br"uder, ein reicher und ein armer. %S.312 Der reiche war ein Goldschmied und b"os von Herzen; %S.312 der arme n"ahrte sich davon, da"s er Besen band, und war %S.312 gut und redlich. Der arme hatte zwei Kinder, das waren %S.312 Zwillingsbr"uder und sich so "ahnlich wie ein Tropfen %S.312 Wasser dem andern. Die zwei Knaben gingen in des %S.312 Reichen Haus ab und zu und erhielten von dem Abfall %S.312 manchmal etwas zu essen. Es trug sich zu, da"s der arme %S.312 Mann, als er in den Wald ging, Reisig zu holen, einen %S.312 Vogel sah, der ganz golden war und so sch"on, wie ihm %S.312 noch niemals einer vor Augen gekommen war. Da hob er %S.312 ein Steinchen auf, warf nach ihm und traf ihn auch %S.312 gl"ucklich; es fiel aber nur eine goldene Feder herab, und %S.312 der Vogel flog fort. Der Mann nahm die Feder und %S.312 brachte sie seinem Bruder, der sah sie an und sprach: >>Es %S.312 ist eitel Gold<<, und gab ihm viel Geld daf"ur. Am andern %S.312 Tag stieg der Mann auf einen Birkenbaum und wollte ein %S.312 paar "Aste abhauen; da flog derselbe Vogel heraus, und als %S.312 der Mann nachsuchte, fand er ein Nest, und ein Ei lag %S.312 darin, das war von Gold. Er nahm das Ei mit heim und %S.312 brachte es seinem Bruder, der sprach wiederum: >>Es ist %S.312 eitel Gold<<, und gab ihm, was es wert war. Zuletzt sagte %S.312 der Goldschmied: >>Den Vogel selber m"ocht ich wohl %S.312 haben.<< Der Arme ging zum drittenmal in den Wald und %S.312 sah den Goldvogel wieder auf dem Baum sitzen; da nahm %S.312 er einen Stein und warf ihn herunter und brachte ihn %S.312 seinem Bruder, der gab ihm einen gro"sen Haufen Gold %S.312 daf"ur. >>Nun kann ich mir forthelfen<<, dachte er und ging %S.312 zufrieden nach Haus. %S.312 Der Goldschmied war klug und listig und wu"ste wohl, %S.312 was das f"ur ein Vogel war. Er rief seine Frau und sprach: %S.312 >>Brat mir den Goldvogel und sorge, da"s nichts davon %S.312 wegkommt: ich habe Lust, ihn ganz allein zu essen.<< Der %S.313 Vogel war aber kein gew"ohnlicher, sondern so wunderbarer %S.313 Art, da"s wer Herz und Leber von ihm a"s, jeden %S.313 Morgen ein Goldst"uck unter seinem Kopfkissen fand. %S.313 Die Frau machte den Vogel zurecht, steckte ihn an einen %S.313 Spie"s und lie"s ihn braten. Nun geschah es, da"s w"ahrend %S.313 er am Feuer stand und die Frau anderer Arbeiten wegen %S.313 notwendig aus der K"uche gehen mu"ste, die zwei Kinder %S.313 des armen Besenbinders hereinliefen, sich vor den Spie"s %S.313 stellten und ihn ein paarmal herumdrehten. Und als da %S.313 gerade zwei St"ucklein aus dem Vogel in die Pfanne %S.313 herabfielen, sprach der eine: >>Die paar Bi"schen wollen %S.313 wir essen, ich bin so hungrig, es wird's ja niemand daran %S.313 merken.<< Da a"sen sie beide die St"uckchen auf; die Frau %S.313 kam aber dazu, sah, da"s sie etwas a"sen, und sprach: %S.313 >>Was habt ihr gegessen?<< >>Ein paar St"uckchen, die aus %S.313 dem Vogel herausgefallen sind<<, antworteten sie. >>Das %S.313 ist Herz und Leber gewesen<<, sprach die Frau ganz %S.313 erschrocken, und damit ihr Mann nichts vermi"ste und %S.313 nicht b"ose ward, schlachtete sie geschwind ein H"ahnchen, %S.313 nahm Herz und Leber heraus und legte es zu dem %S.313 Goldvogel. Als er gar war, trug sie ihn dem Goldschmied %S.313 auf, der ihn ganz allein verzehrte und nichts "ubriglie"s. %S.313 Am andern Morgen aber, als er unter sein Kopfkissen %S.313 griff und dachte, das Goldst"uck hervorzuholen, war so %S.313 wenig wie sonst eins zu finden. %S.313 Die beiden Kinder aber wu"sten nicht, was ihnen f"ur ein %S.313 Gl"uck zuteil geworden war. Am andern Morgen, wie sie %S.313 aufstanden, fiel etwas auf die Erde und klingelte, und als %S.313 sie es aufhoben, da waren's zwei Goldst"ucke. Sie brachten %S.313 sie ihrem Vater, der wunderte sich und sprach: >>Wie %S.313 sollte das zugegangen sein?<< Als sie aber am andern %S.313 Morgen wieder zwei fanden und so jeden Tag, da ging er %S.313 zu seinem Bruder und erz"ahlte ihm die seltsame %S.313 Geschichte. Der Goldschmied merkte gleich, wie es %S.313 gekommen war und da"s die Kinder Herz und Leber von %S.313 dem Goldvogel gegessen hatten, und um sich zu r"achen %S.314 und weil er neidisch und hartherzig war, sprach er zu %S.314 dem Vater: >>Deine Kinder sind mit dem B"osen im Spiel, %S.314 nimm das Gold nicht und dulde sie nicht l"anger in %S.314 deinem Haus, denn er hat Macht "uber sie und kann dich %S.314 selbst noch ins Verderben bringen.<< Der Vater f"urchtete %S.314 den B"osen, und so schwer es ihm ankam, f"uhrte er doch %S.314 die Zwillinge hinaus in den Wald und verlie"s sie da mit %S.314 traurigem Herzen. %S.314 Nun liefen die zwei Kinder im Wald umher und suchten %S.314 den Weg nach Haus, konnten ihn aber nicht finden, %S.314 sondern verirrten sich immer weiter. Endlich begegneten %S.314 sie einem J"ager, der fragte: >>Wem geh"ort ihr Kinder?<< %S.314 >>Wir sind des armen Besenbinders Jungen<<, antworteten %S.314 sie und erz"ahlten ihm, da"s ihr Vater sie nicht l"anger im %S.314 Hause h"atte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldst"uck %S.314 unter ihrem Kopfkissen l"age. >>Nun<<, sagte der %S.314 J"ager, >>das ist gerade nichts Schlimmes, wenn ihr nur %S.314 rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule %S.314 Haut legt.<< Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen %S.314 und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus %S.314 und sprach: >>Ich will euer Vater sein und euch gro"sziehen.<< %S.314 Sie lernten da bei ihm die J"agerei, und das %S.314 Goldst"uck, das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er %S.314 ihnen auf, wenn sie's in Zukunft n"otig h"atten. %S.314 Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater %S.314 eines Tages mit in den Wald und sprach: >>Heute sollt ihr %S.314 euern Probeschu"s tun, damit ich euch freisprechen und %S.314 zu J"agern machen kann.<< Sie gingen mit ihm auf den %S.314 Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der %S.314 J"ager sah "uber sich und sah eine Kette von Schneeg"ansen %S.314 in der Gestalt eines Dreiecks fliegen, da sagte er zu dem %S.314 einen: >>Nun schie"s von jeder Ecke eine herab.<< Der tat's %S.314 und vollbrachte damit seinen Probeschu"s. Bald darauf %S.314 kam noch eine Kette angeflogen und hatte die Gestalt der %S.314 Ziffer Zwei; da hie"s der J"ager den andern gleichfalls von %S.314 jeder Ecke eine herunterholen, und dem gelang sein %S.315 Probeschu"s auch. Nun sagte der Pflegevater: >>Ich spreche %S.315 euch frei, ihr seid ausgelernte J"ager.<< Darauf gingen %S.315 die zwei Br"uder zusammen in den Wald, ratschlagten %S.315 miteinander und verabredeten etwas. Und als sie abends %S.315 sich zum Essen niedergesetzt hatten, sagten sie zu ihrem %S.315 Pflegevater: >>Wir r"uhren die Speise nicht an und nehmen %S.315 keinen Bissen, bevor Ihr uns eine Bitte gew"ahrt habt.<< %S.315 Sprach er: >>Was ist denn eure Bitte?<< Sie antworteten: %S.315 >>Wir haben nun ausgelernt, wir m"ussen uns auch in der %S.315 Welt versuchen, so erlaubt, da"s wir fortziehen und %S.315 wandern.<< Da sprach der Alte mit Freuden: >>Ihr redet %S.315 wie brave J"ager, was ihr begehrt, ist mein eigener %S.315 Wunsch gewesen; zieht aus, es wird euch wohl ergehen.<< %S.315 Darauf a"sen und tranken sie fr"ohlich zusammen. %S.315 Als der bestimmte Tag kam, schenkte der Pflegevater %S.315 jedem eine gute B"uchse und einen Hund und lie"s jeden %S.315 von seinen gesparten Goldst"ucken nehmen, soviel er %S.315 wollte. Darauf begleitete er sie ein St"uck Wegs, und beim %S.315 Abschied gab er ihnen noch ein blankes Messer und %S.315 sprach: >>Wann ihr euch einmal trennt, so sto"st dies %S.315 Messer am Scheideweg in einen Baum, daran kann einer, %S.315 wenn er zur"uckkommt, sehen, wie es seinem abwesenden %S.315 Bruder ergangen ist, denn die Seite, nach welcher %S.315 dieser ausgezogen ist, rostet, wann er stirbt; solange er %S.315 aber lebt, bleibt sie blank.<< Die zwei Br"uder gingen %S.315 immer weiter fort und kamen in einen Wald, so gro"s, %S.315 da"s sie unm"oglich in einem Tag heraus konnten. Also %S.315 blieben sie die Nacht darin und a"sen, was sie in die %S.315 J"agertasche gesteckt hatten; sie gingen aber auch noch %S.315 den zweiten Tag und kamen nicht heraus. Da sie nichts %S.315 zu essen hatten, so sprach der eine: >>Wir m"ussen uns %S.315 etwas schie"sen, sonst leiden wir Hunger<<, lud seine %S.315 B"uchse und sah sich um. Und als ein alter Hase dahergelaufen %S.315 kam, legte er an, aber der Hase rief: %S.315 \begin{verse} >>Lieber J"ager, la"s mich leben, \\ %S.315 ich will dir auch zwei Junge geben.<< %S.315 \end{verse} Sprang auch gleich ins Geb"usch und brachte zwei Junge; %S.316 die Tierlein spielten aber so munter und waren so artig, %S.316 da"s die J"ager es nicht "ubers Herz bringen konnten, sie zu %S.316 t"oten. Sie behielten sie also bei sich, und die kleinen %S.316 Hasen folgten ihnen auf dem Fu"se nach. Bald darauf %S.316 schlich ein Fuchs vorbei, den wollten sie niederschie"sen, %S.316 aber der Fuchs rief: %S.316 \begin{verse} >>Lieber J"ager, la"s mich leben, \\ %S.316 ich will dir auch zwei Junge geben.<< %S.316 \end{verse} Er brachte auch zwei F"uchslein, und die J"ager mochten %S.316 sie auch nicht t"oten, gaben sie den Hasen zur Gesellschaft, %S.316 und sie folgten ihnen nach. Nicht lange, so schritt %S.316 ein Wolf aus dem Dickicht, die J"ager legten auf ihn an, %S.316 aber der Wolf rief: %S.316 \begin{verse} >>Lieber J"ager, la"s mich leben, \\ %S.316 ich will dir auch zwei Junge geben.<< %S.316 \end{verse} Die zwei jungen W"olfe taten die J"ager zu den andern %S.316 Tieren, und sie folgten ihnen nach. Darauf kam ein B"ar, %S.316 der wollte gern noch l"anger herumtraben und rief: %S.316 \begin{verse} >>Lieber J"ager, fa"s mich leben, \\ %S.316 ich will dir auch zwei Junge geben.<< %S.316 \end{verse} Die zwei jungen B"aren wurden zu den andern gesellt, %S.316 und waren ihrer schon acht. Endlich, wer kam? Ein %S.316 L"owe kam und sch"uttelte seine M"ahnen. Aber die J"ager %S.316 lie"sen sich nicht schrecken und zielten auf ihn; aber der %S.316 L"owe sprach gleichfalls: %S.316 \begin{verse} >>Lieber J"ager, la"s mich leben, \\ %S.316 ich will dir auch zwei Junge geben.<< %S.316 \end{verse} Er holte auch seine Jungen herbei, und nun hatten die %S.316 J"ager zwei L"owen, zwei B"aren, zwei W"olfe, zwei F"uchse %S.316 und zwei Hasen, die ihnen nachzogen und dienten. %S.316 Indessen war ihr Hunger damit nicht gestillt worden, da %S.316 sprachen sie zu den F"uchsen: >>H"ort, ihr Schleicher, %S.316 schafft uns etwas zu essen, ihr seid ja listig und verschlagen.<< %S.316 Sie antworteten: >>Nicht weit von hier liegt ein %S.316 Dorf, wo wir schon manches Huhn geholt haben; den %S.316 Weg dahin wollen wir euch zeigen.<< Da gingen sie ins %S.317 Dorf, kauften sich etwas zu essen und lie"sen auch ihren %S.317 Tieren Futter geben und zogen dann weiter. Die F"uchse %S.317 aber wu"sten guten Bescheid in der Gegend, wo die %S.317 H"uhnerh"ofe waren, und konnten die J"ager "uberall zurechtweisen. %S.317 Nun zogen sie eine Weile herum, konnten aber keinen %S.317 Dienst finden, wo sie zusammengeblieben w"aren, da %S.317 sprachen sie: >>Es geht nicht anders, wir m"ussen uns %S.317 trennen.<< Sie teilten die Tiere, so da"s jeder einen L"owen, %S.317 einen B"aren, einen Wolf, einen Fuchs und einen Hasen %S.317 bekam; dann nahmen sie Abschied, versprachen sich %S.317 br"uderliche Liebe bis in den Tod und stie"sen das Messer, %S.317 das ihnen ihr Pflegevater mitgegeben, in einen Baum; %S.317 worauf der eine nach Osten, der andere nach Westen %S.317 zog. %S.317 Der j"ungste aber kam mit seinen Tieren in eine Stadt, die %S.317 war ganz mit schwarzem Flor "uberzogen. Er ging in ein %S.317 Wirtshaus und fragte den Wirt, ob er nicht seine Tiere %S.317 herbergen k"onnte. Der Wirt gab ihnen einen Stall, wo in %S.317 der Wand ein Loch war: da kroch der Hase hinaus und %S.317 holte sich ein Kohlhaupt, und der Fuchs holte sich ein %S.317 Huhn, und als er das gefressen hatte, auch den Hahn %S.317 dazu; der Wolf aber, der B"ar und der L"owe, weil sie zu %S.317 gro"s waren, konnten nicht hinaus. Da lie"s sie der Wirt %S.317 hinbringen, wo eben eine Kuh auf dem Rasen lag, da"s sie %S.317 sich satt fra"sen. Und als der J"ager f"ur seine Tiere gesorgt %S.317 hatte, fragte er erst den Wirt, warum die Stadt so mit %S.317 Trauerflor ausgeh"angt w"are. Sprach der Wirt: >>Weil %S.317 morgen unseres K"onigs einzige Tochter sterben wird.<< %S.317 Fragte der J"ager: >>Ist sie sterbenskrank?<< >>Nein<<, antwortete %S.317 der Wirt, >>sie ist frisch und gesund, aber sie mu"s %S.317 doch sterben.<< >>Wie geht das zu?<< fragte der J"ager. %S.317 >>Drau"sen vor der Stadt ist ein hoher Berg, darauf wohnt %S.317 ein Drache, der mu"s alle Jahr eine reine Jungfrau haben, %S.317 sonst verw"ustet er das ganze Land. Nun sind schon alle %S.317 Jungfrauen hingegeben und ist niemand mehr "ubrig als %S.318 die K"onigstochter, dennoch ist keine Gnade, sie mu"s %S.318 ihm "uberliefert werden; und das soll morgen geschehen.<< %S.318 Sprach der J"ager: >>Warum wird der Drache nicht get"otet?<< %S.318 >>Ach<<, antwortete der Wirt, >>so viele Ritter %S.318 haben's versucht, aber allesamt ihr Leben eingeb"u"st; der %S.318 K"onig hat dem, der den Drachen besiegt, seine Tochter %S.318 zur Frau versprochen, und er soll auch nach seinem Tode %S.318 das Reich erben.<< %S.318 Der J"ager sagte dazu weiter nichts, aber am andern %S.318 Morgen nahm er seine Tiere und stieg mit ihnen auf den %S.318 Drachenberg. Da stand oben eine kleine Kirche, und auf %S.318 dem Altar standen drei gef"ullte Becher, und dabei war %S.318 die Schrift >>Wer die Becher austrinkt, wird der st"arkste %S.318 Mann auf Erden und wird das Schwert f"uhren, das vor %S.318 der T"urschwelle vergraben liegt<<. Der J"ager trank da %S.318 nicht, ging hinaus und suchte das Schwert in der Erde, %S.318 vermochte aber nicht, es von der Stelle zu bewegen. Da %S.318 ging er hin und trank die Becher aus und war nun stark %S.318 genug, das Schwert aufzunehmen, und seine Hand %S.318 konnte es ganz leicht f"uhren. Als die Stunde kam, wo die %S.318 Jungfrau dem Drachen sollte ausgeliefert werden, begleitete %S.318 sie der K"onig, der Marschall und die Hofleute %S.318 hinaus. Sie sah von weitem den J"ager oben auf dem %S.318 Drachenberg und meinte, der Drache st"ande da und %S.318 erwartete sie, und wollte nicht hinaufgehen, endlich %S.318 aber, weil die ganze Stadt sonst w"are verloren gewesen, %S.318 mu"ste sie den schweren Gang tun. Der K"onig und die %S.318 Hofleute kehrten voll gro"ser Trauer heim, des K"onigs %S.318 Marschall aber sollte stehenbleiben und aus der Ferne %S.318 alles mit ansehen. %S.318 Als die K"onigstochter oben auf den Berg kam, stand da %S.318 nicht der Drache, sondern der junge J"ager, der sprach ihr %S.318 Trost ein und sagte, er wollte sie retten, f"uhrte sie in die %S.318 Kirche und verschlo"s sie darin. Gar nicht lange, so kam %S.318 mit gro"sem Gebraus der siebenk"opfige Drache dahergefahren. %S.318 Als er den J"ager erblickte, verwunderte er sich %S.319 und sprach: >>Was hast du hier auf dem Berge zu schaffen?<< %S.319 Der J"ager antwortete: >>Ich will mit dir k"ampfen.<< %S.319 Sprach der Drache: >>So mancher Rittersmann hat hier %S.319 sein Leben gelassen, mit dir will ich auch fertig werden<<, %S.319 und atmete Feuer aus sieben Rachen. Das Feuer sollte %S.319 das trockne Gras anz"unden, und der J"ager sollte in der %S.319 Glut und dem Dampf ersticken, aber die Tiere kamen %S.319 herbeigelaufen und traten das Feuer aus. Da fuhr der %S.319 Drache gegen den J"ager, aber er schwang sein Schwert, %S.319 da"s es in der Luft sang, und schlug ihm drei K"opfe ab. %S.319 Da ward der Drache erst recht w"utend, erhob sich in die %S.319 Luft, spie die Feuerflammen "uber den J"ager aus und %S.319 wollte sich auf ihn st"urzen, aber der J"ager z"uckte nochmals %S.319 sein Schwert und hieb ihm wieder drei K"opfe ab. %S.319 Das Untier ward matt und sank nieder und wollte doch %S.319 wieder auf den J"ager los, aber er schlug ihm mit der %S.319 letzten Kraft den Schweif ab, und weil er nicht mehr %S.319 k"ampfen konnte, rief er seine Tiere herbei, die zerrissen %S.319 es in St"ucke. Als der Kampf zu Ende war, schlo"s der %S.319 J"ager die Kirche auf und fand die K"onigstochter auf der %S.319 Erde liegen, weil ihr die Sinne vor Angst und Schrecken %S.319 w"ahrend des Streites vergangen waren. Er trug sie heraus, %S.319 und als sie wieder zu sich selbst kam und die Augen %S.319 aufschlug, zeigte er ihr den zerrissenen Drachen und %S.319 sagte ihr, da"s sie nun erl"ost w"are. Sie freute sich und %S.319 sprach: >>Nun wirst du mein liebster Gemahl werden, %S.319 denn mein Vater hat mich demjenigen versprochen, der %S.319 den Drachen t"otet.<< Darauf hing sie ihr Halsband von %S.319 Korallen ab und verteilte es unter die Tiere, um sie zu %S.319 belohnen, und der L"owe erhielt das goldene Schl"o"schen %S.319 davon. Ihr Taschentuch aber, in dem ihr Name stand, %S.319 schenkte sie dem J"ager, der ging hin und schnitt aus den %S.319 sieben Drachenk"opfen die Zungen aus, wickelte sie in %S.319 das Tuch und verwahrte sie wohl. %S.319 Als das geschehen war, weil er von dem Feuer und dem %S.319 Kampf so matt und m"ude war, sprach er zur Jungfrau: %S.320 >>Wir sind beide so matt und m"ude, wir wollen ein wenig %S.320 schlafen.<< Da sagte sie ja, und sie lie"sen sich auf die Erde %S.320 nieder, und der J"ager sprach zu dem L"owen: >>Du sollst %S.320 wachen, damit uns niemand im Schlaf "uberf"allt<<, und %S.320 beide schliefen ein. Der L"owe legte sich neben sie, um zu %S.320 wachen, aber er war vom Kampf auch m"ude, da"s er den %S.320 B"aren rief und sprach: >>Lege dich neben mich, ich mu"s %S.320 ein wenig schlafen, und wenn was kommt, so wecke %S.320 mich auf.<< Da legte sich der B"ar neben ihn, aber er war %S.320 auch m"ude und rief den Wolf und sprach: >>Lege dich %S.320 neben mich, ich mu"s ein wenig schlafen, und wenn was %S.320 kommt, so wecke mich auf.<< Da legte sich der Wolf %S.320 neben ihn, aber er war auch m"ude und rief den Fuchs %S.320 und sprach: >>Lege dich neben mich, ich mu"s ein wenig %S.320 schlafen, und wenn was kommt, so wecke mich auf.<< Da %S.320 legte sich der Fuchs neben ihn, aber er war auch m"ude, %S.320 rief den Hasen und sprach: >>Lege dich neben mich, ich %S.320 mu"s ein wenig schlafen, und wenn was kommt, so wecke %S.320 mich auf.<< Da setzte sich der Hase neben ihn, aber der %S.320 arme Has war auch m"ude und hatte niemand, den er zur %S.320 Wache herbeirufen konnte, und schlief ein. Da schlief %S.320 nun die K"onigstochter, der J"ager, der L"owe, der B"ar, der %S.320 Wolf, der Fuchs und der Has, und schliefen alle einen %S.320 festen Schlaf. %S.320 Der Marschall aber, der von weitem hatte zuschauen %S.320 sollen, als er den Drachen nicht mit der Jungfrau fortfliegen %S.320 sah und alles auf dem Berg ruhig ward, nahm sich ein %S.320 Herz und stieg hinauf. Da lag der Drache zerst"uckt und %S.320 zerrissen auf der Erde und nicht weit davon die K"onigstochter %S.320 und ein J"ager mit seinen Tieren, die waren alle in %S.320 tiefen Schlaf versunken. Und weil er b"os und gottlos %S.320 war, so nahm er sein Schwert und hieb dem J"ager das %S.320 Haupt ab und fa"ste die Jungfrau auf den Arm und trug %S.320 sie den Berg hinab. Da erwachte sie und erschrak, aber %S.320 der Marschall sprach: >>Du bist in meinen H"anden, du %S.320 sollst sagen, da"s ich es gewesen bin, der den Drachen %S.321 get"otet hat.<< >>Das kann ich nicht<<, antwortete sie, >>denn %S.321 ein J"ager mit seinen Tieren hat's getan.<< Da zog er sein %S.321 Schwert und drohte sie zu t"oten, wo sie ihm nicht %S.321 gehorchte, und zwang sie damit, da"s sie es versprach. %S.321 Darauf brachte er sie vor den K"onig, der sich vor Freuden %S.321 nicht zu lassen wu"ste, als er sein liebes Kind wieder %S.321 lebend erblickte, das er von dem Untier zerrissen %S.321 glaubte. Der Marschall sprach zu ihm: >>Ich habe den %S.321 Drachen get"otet und die Jungfrau und das ganze Reich %S.321 befreit, darum fordere ich sie zur Gemahlin, so wie es %S.321 zugesagt ist.<< Der K"onig fragte die Jungfrau: >>Ist das %S.321 wahr, was er spricht?<< >>Ach ja<<, antwortete sie, >>es mu"s %S.321 wohl wahr sein; aber ich halte mir aus, da"s erst "uber Jahr %S.321 und Tag die Hochzeit gefeiert wird<<, denn sie dachte in %S.321 der Zeit etwas von ihrem lieben J"ager zu h"oren. %S.321 Auf dem Drachenberg aber lagen noch die Tiere neben %S.321 ihrem toten Herrn und schliefen, da kam eine gro"se %S.321 Hummel und setzte sich dem Hasen auf die Nase, aber %S.321 der Hase wischte sie mit der Pfote ab und schlief weiter. %S.321 Die Hummel kam zum zweitenmal, aber der Hase %S.321 wischte sie wieder ab und schlief fort. Da kam sie zum %S.321 drittenmal und stach ihm in die Nase, da"s er aufwachte. %S.321 Sobald der Hase wach war, weckte er den Fuchs und der %S.321 Fuchs den Wolf und der Wolf den B"ar und der B"ar den %S.321 L"owen. Und als der L"owe aufwachte und sah, da"s die %S.321 Jungfrau fort war und sein Herr tot, fing er an, f"urchterlich %S.321 zu br"ullen, und rief: >>Wer hat das vollbracht? B"ar, %S.321 warum hast du mich nicht geweckt?<< Der B"ar fragte den %S.321 Wolf: >>Warum hast du mich nicht geweckt?<< Und der %S.321 Wolf den Fuchs: >>Warum hast du mich nicht geweckt?<< %S.321 Und der Fuchs den Hasen: >>Warum hast du mich nicht %S.321 geweckt?<< Der arme Has wu"ste allein nichts zu antworten, %S.321 und die Schuld blieb auf ihm hangen. Da wollten sie %S.321 "uber ihn herfallen, aber er bat und sprach: >>Bringt mich %S.321 nicht um, ich will unsern Herrn wieder lebendig machen. %S.321 Ich wei"s einen Berg, da w"achst eine Wurzel, wer die im %S.322 Mund hat, der wird von aller Krankheit und allen Wunden %S.322 geheilt. Aber der Berg liegt zweihundert Stunden %S.322 von hier.<< Sprach der L"owe: >>In vierundzwanzig Stunden %S.322 mu"st du hin und her gelaufen sein und die Wurzel %S.322 mitbringen.<< Da sprang der Hase fort, und in vierundzwanzig %S.322 Stunden war er zur"uck und brachte die Wurzel %S.322 mit. Der L"owe setzte dem J"ager den Kopf wieder an, und %S.322 der Hase steckte ihm die Wurzel in den Mund, alsbald %S.322 f"ugte sich alles wieder zusammen, und das Herz schlug, %S.322 und das Leben kehrte zur"uck. Da erwachte der J"ager und %S.322 erschrak, als er die Jungfrau nicht mehr sah, und dachte: %S.322 >>Sie ist wohl fortgegangen, w"ahrend ich schlief, um mich %S.322 loszuwerden.<< Der L"owe hatte in der gro"sen Eile seinem %S.322 Herrn den Kopf verkehlt aufgesetzt, der aber merkte es %S.322 nicht bei seinen traurigen Gedanken an die K"onigstochter; %S.322 erst zu Mittag, als er etwas essen wollte, da sah er, %S.322 da"s ihm der Kopf nach dem R"ucken zu stand, konnte es %S.322 nicht begreifen und fragte die Tiere, was ihm im Schlaf %S.322 widerfahren w"are. Da erz"ahlte ihm der L"owe, da"s sie %S.322 auch alle aus M"udigkeit eingeschlafen w"aren, und beim %S.322 Erwachen h"atten sie ihn tot gefunden mit abgeschlagenem %S.322 Haupte, der Hase h"atte die Lebenswurzel geholt, er %S.322 aber in der Eil den Kopf verkehrt gehalten; doch wollte %S.322 er seinen Fehler wiedergutmachen. Dann ri"s er dem %S.322 J"ager den Kopf wieder ab, drehte ihn herum, und der %S.322 Hase heilte ihn mit der Wurzel fest. %S.322 Der J"ager aber war traurig, zog in der Welt herum und %S.322 lie"s seine Tiere vor den Leuten tanzen. Es trug sich zu, %S.322 da"s er gerade nach Verlauf eines Jahres wieder in dieselbe %S.322 Stadt kam, wo er die K"onigstochter vom Drachen erl"ost %S.322 hatte, und die Stadt war diesmal ganz mit rotem Scharlach %S.322 ausgeh"angt. Da sprach er zum Wirt: >>Was will das %S.322 sagen? Vorm Jahr war die Stadt mit schwarzem Flor %S.322 "uberzogen, was soll heute der rote Scharlach?<< Der Wirt %S.322 antwortete: >>Vorm Jahr sollte unsers K"onigs Tochter %S.322 dem Drachen ausgeliefert werden, aber der Marschall hat %S.323 mit ihm gek"ampft und ihn get"otet, und da soll morgen %S.323 ihre Verm"ahlung gefeiert werden; darum war die Stadt %S.323 damals mit schwarzem Flor zur Trauer und ist heute mit %S.323 rotem Scharlach zur Freude ausgeh"angt.<< %S.323 Am andern Tag, wo die Hochzeit sein sollte, sprach der %S.323 J"ager um Mittagszeit zum Wirt: >>Glaubt Er wohl, Herr %S.323 Wirt, da"s ich heut Brot von des K"onigs Tisch hier bei %S.323 Ihm essen will?<< >>Ja<<, sprach der Wirt, >>da wollt ich %S.323 doch noch hundert Goldst"ucke dransetzen, da"s das nicht %S.323 wahr ist.<< Der J"ager nahm die Wette an und setzte einen %S.323 Beutel mit ebensoviel Goldst"ucken dagegen. Dann rief er %S.323 den Hasen und sprach: >>Geh hin, lieber Springer, und %S.323 hol mir von dem Brot, das der K"onig i"st.<< Nun war das %S.323 H"aslein das geringste und konnte es keinem andern %S.323 wieder auftragen, sondern mu"ste sich selbst auf die Beine %S.323 machen. >>Ei<<, dachte es, >>wann ich so allein durch die %S.323 Stra"sen springe, da werden die Metzgerhunde hinter mir %S.323 drein sein.<< Wie es dachte, so geschah es auch, und die %S.323 Hunde kamen hinter ihm drein und wollten ihm sein %S.323 gutes Fell flicken. Es sprang aber, hast du nicht gesehen! %S.323 und fl"uchtete sich in ein Schilderhaus, ohne da"s es der %S.323 Soldat gewahr wurde. Da kamen die Hunde und wollten %S.323 es heraus haben, aber der Soldat verstand keinen Spa"s %S.323 und schlug mit dem Kolben drein, da"s sie schreiend und %S.323 heulend fortliefen. Als der Hase merkte, da"s die Luft %S.323 rein war, sprang er zum Schlo"s hinein und gerade zur %S.323 K"onigstochter, setzte sich unter ihren Stuhl und kratzte %S.323 sie am Fu"s. Da sagte sie: >>Willst du fort!<<, und meinte, %S.323 es w"are ihr Hund. Der Hase kratzte zum zweitenmal am %S.323 Fu"s, da sagte sie wieder: >>Willst du fort!<<, und meinte, %S.323 es w"are ihr Hund. Aber der Hase lie"s sich nicht irre %S.323 machen und kratzte zum drittenmal, da guckte sie herab %S.323 und erkannte den Hasen an seinem Halsband. Nun nahm %S.323 sie ihn auf ihren Scho"s, trug ihn in ihre Kammer und %S.323 sprach: >>Lieber Hase, was willst du?<< Antwortete er: %S.323 >>Mein Herr, der den Drachen get"otet hat, ist hier und %S.324 schickt mich, ich soll um ein Brot bitten, wie es der %S.324 K"onig i"st.<< Da war sie voll Freude und lie"s den B"acker %S.324 kommen und befahl ihm, ein Brot zu bringen, wie es der %S.324 K"onig a"s. Sprach das H"aslein: >>Aber der B"acker mu"s %S.324 mir's auch hintragen, damit mir die Metzgerhunde nichts %S.324 tun.<< Der B"acker trug es ihm bis an die T"ure der Wirtsstube, %S.324 da stellte sich der Hase auf die Hinterbeine, nahm %S.324 alsbald das Brot in die Vorderpfoten und brachte es %S.324 seinem Herrn. Da sprach der J"ager: >>Sieht Er, Herr %S.324 Wirt, die hundert Goldst"ucke sind mein.<< Der Wirt %S.324 wunderte sich, aber der J"ager sagte weiter: >>Ja, Herr %S.324 Wirt, das Brot h"att ich, nun will ich aber auch von des %S.324 K"onigs Braten essen.<< Der Wirt sagte: >>Das m"ocht ich %S.324 sehen<<, aber wetten wollte er nicht mehr. Rief der J"ager %S.324 den Fuchs und sprach: >>Mein F"uchslein, geh hin und hol %S.324 mir Braten, wie ihn der K"onig i"st.<< Der Rotfuchs wu"ste %S.324 die Schliche besser, ging an den Ecken und durch die %S.324 Winkel, ohne da"s ihn ein Hund sah, setzte sich unter der %S.324 K"onigstochter Stuhl und kratzte an ihrem Fu"s. Da sah %S.324 sie herab und erkannte den Fuchs am Halsband, nahm %S.324 ihn mit in ihre Kammer und sprach: >>Lieber Fuchs, was %S.324 willst du?<< Antwortete er: >>Mein Herr, der den Drachen %S.324 get"otet hat, ist hier und schickt mich, ich soll bitten um %S.324 einen Braten, wie ihn der K"onig i"st.<< Da lie"s sie den %S.324 Koch kommen, der mu"ste einen Braten, wie ihn der %S.324 K"onig a"s, anrichten und dem Fuchs bis an die T"ure %S.324 tragen; da nahm ihm der Fuchs die Sch"ussel ab, wedelte %S.324 mit seinem Schwanz erst die Fliegen weg, die sich auf den %S.324 Braten gesetzt hatten, und brachte ihn dann seinem %S.324 Herrn. >>Sieht Er, Herr Wirt<<, sprach der J"ager, >>Brot %S.324 und Fleisch ist da, nun will ich auch Zugem"us essen, wie %S.324 es der K"onig i"st.<< Da rief er den Wolf und sprach: %S.324 >>Lieber Wolf, geh hin und hol mir Zugem"us, wie's der %S.324 K"onig i"st.<< Da ging der Wolf geradezu ins Schlo"s, weil %S.324 er sich vor niemand f"urchtete, und als er in der K"onigstochter %S.324 Zimmer kam, da zupfte er sie hinten am Kleid, %S.325 da"s sie sich umschauen mu"ste. Sie erkannte ihn am %S.325 Halsband und nahm ihn mit in ihre Kammer und sprach: %S.325 >>Lieber Wolf, was willst du?<< Antwortete er: >>Mein %S.325 Herr, der den Drachen get"otet hat, ist hier, ich soll bitten %S.325 um ein Zugem"us, wie es der K"onig i"st.<< Da lie"s sie den %S.325 Koch kommen, der mu"ste ein Zugem"us bereiten, wie es %S.325 der K"onig a"s, und mu"ste es dem Wolf bis vor die T"ure %S.325 tragen, da nahm ihm der Wolf die Sch"ussel ab und %S.325 brachte sie seinem Herrn. >>Sieht Er, Herr Wirt<<, sprach %S.325 der J"ager, >>nun hab ich Brot, Fleisch und Zugem"us, aber %S.325 ich will auch Zuckerwerk essen, wie es der K"onig i"st.<< %S.325 Rief er den B"aren und sprach: >>Lieber B"ar, du leckst %S.325 doch gern etwas S"u"ses, geh hin und hol mir Zuckerwerk, %S.325 wie's der K"onig i"st.<< Da trabte der B"ar nach dem %S.325 Schlosse und ging ihm jedermann aus dem Wege; als er %S.325 aber zu der Wache kam, hielt sie die Flinten vor und %S.325 wollte ihn nicht ins k"onigliche Schlo"s lassen. Aber er %S.325 hob sich in die H"ohe und gab mit seinen Tatzen links %S.325 und rechts ein paar Ohrfeigen, da"s die ganze Wache %S.325 zusammenfiel, und darauf ging er geradesweges zu der %S.325 K"onigstochter, stellte sich hinter sie und brummte ein %S.325 wenig. Da schaute sie r"uckw"arts und erkannte den B"aren %S.325 und hie"s ihn mitgehn in ihre Kammer und sprach: %S.325 >>Lieber B"ar, was willst du?<< Antwortete er: >>Mein Herr, %S.325 der den Drachen get"otet hat, ist hier, ich soll bitten um %S.325 Zuckerwerk, wie's der K"onig i"st.<< Da lie"s sie den Zuckerb"acker %S.325 kommen, der mu"ste Zuckerwerk backen, %S.325 wie's der K"onig a"s, und dem B"aren vor die T"ure tragen; %S.325 da leckte der B"ar erst die Zuckererbsen auf, die heruntergerollt %S.325 waren, dann stellte er sich aufrecht, nahm die %S.325 Sch"ussel und brachte sie seinem Herrn. >>Sieht Er, Herr %S.325 Wirt<<, sprach der J"ager, >>nun habe ich Brot, Fleisch, %S.325 Zugem"us und Zuckerwerk, aber ich will auch Wein %S.325 trinken, wie ihn der K"onig trinkt.<< Er rief seinen L"owen %S.325 herbei und sprach: >>Lieber L"owe, du trinkst dir doch %S.325 gerne einen Rausch, geh und hol mir Wein, wie ihn der %S.326 K"onig trinkt.<< Da schritt der L"owe "uber die Stra"se, und %S.326 die Leute liefen vor ihm, und als er an die Wache kam, %S.326 wollte sie den Weg sperren, aber er br"ullte nur einmal, so %S.326 sprang alles fort. Nun ging der L"owe vor das k"onigliche %S.326 Zimmer und klopfte mit seinem Schweif an die T"ure. Da %S.326 kam die K"onigstochter heraus und w"are fast "uber den %S.326 L"owen erschrocken, aber sie erkannte ihn an dem goldenen %S.326 Schlo"s von ihrem Halsbande und hie"s ihn mit in ihre %S.326 Kammer gehen und sprach: >>Lieber L"owe, was willst %S.326 du?<< Antwortete er: >>Mein Herr, der den Drachen get"otet %S.326 hat, ist hier, ich soll bitten um Wein, wie ihn der %S.326 K"onig trinkt.<< Da lie"s sie den Mundschenk kommen, %S.326 der sollte dem L"owen Wein geben, wie ihn der K"onig %S.326 tr"anke. Sprach der L"owe: >>Ich will mitgehen und sehen, %S.326 da"s ich den rechten kriege.<< Da ging er mit dem Mundschenk %S.326 hinab, und als sie unten hinkamen, wollte ihm %S.326 dieser von dem gew"ohnlichen Wein zapfen, wie ihn des %S.326 K"onigs Diener tranken, aber der L"owe sprach: >>Halt! %S.326 Ich will den Wein erst versuchen<<, zapfte sich ein halbes %S.326 Ma"s und schluckte es auf einmal hinab. >>Nein<<, sagte er, %S.326 >>das ist nicht der rechte.<< Der Mundschenk sah ihn %S.326 schief an, ging aber und wollte ihm aus einem andern Fa"s %S.326 geben, das f"ur des K"onigs Marschall war. Sprach der %S.326 L"owe: >>Halt! Erst will ich den Wein versuchen<<, zapfte %S.326 sich ein halbes Ma"s und trank es, >>der ist besser, aber %S.326 noch nicht der rechte.<< Da ward der Mundschenk b"os %S.326 und sprach: >>Was so ein dummes Vieh vom Wein verstehen %S.326 will!<< Aber der L"owe gab ihm einen Schlag hinter die %S.326 Ohren, da"s er unsanft zur Erde fiel, und als er sich %S.326 wieder aufgemacht hatte, f"uhrte er den L"owen ganz %S.326 stillschweigens in einen kleinen, besonderen Keller, wo %S.326 des K"onigs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu %S.326 trinken bekam. Der L"owe zapfte sich erst ein halbes Ma"s %S.326 und versuchte den Wein, dann sprach er: >>Das kann von %S.326 dem rechten sein<<, und hie"s den Mundschenk sechs %S.326 Flaschen f"ullen. Nun stiegen sie herauf, wie der L"owe %S.327 aber aus dem Keller ins Freie kam, schwankte er hin und %S.327 her und war ein wenig trunken, und der Mundschenk %S.327 mu"ste ihm den Wein bis vor die T"ure tragen, da nahm %S.327 der L"owe den Henkelkorb in das Maul und brachte ihn %S.327 seinem Herrn. Sprach der J"ager: >>Sieht Er, Herr Wirt, da %S.327 hab ich Brot, Fleisch, Zugem"us, Zuckerwerk und Wein, %S.327 wie es der K"onig hat, nun will ich mit meinen Tieren %S.327 Mahlzeit halten<<, und setzte sich hin, a"s und trank, und %S.327 gab dem Hasen, dem Fuchs, dem Wolf, dem B"ar und %S.327 dem L"owen auch davon zu essen und zu trinken, und %S.327 war guter Dinge, denn er sah, da"s ihn die K"onigstochter %S.327 noch liebhatte. Und als er Mahlzeit gehalten hatte, %S.327 sprach er: >>Herr Wirt, nun hab ich gegessen und getrunken, %S.327 wie der K"onig i"st und trinkt, jetzt will ich an des %S.327 K"onigs Hof gehen und die K"onigstochter heiraten.<< %S.327 Fragte der Wirt: >>Wie soll das zugehen, da sie schon %S.327 einen Br"autigam hat und heute die Verm"ahlung gefeiert %S.327 wird?<< Da zog der J"ager das Taschentuch heraus, das %S.327 ihm die K"onigstochter auf dem Drachenberg gegeben %S.327 hatte und worin die sieben Zungen des Untiers eingewickelt %S.327 waren, und sprach: >>Dazu soll mir helfen, was ich da %S.327 in der Hand halte.<< Da sah der Wirt das Tuch an und %S.327 sprach: >>Wenn ich alles glaube, so glaube ich das nicht, %S.327 und will wohl Haus und Hof dransetzen.<< Der J"ager %S.327 aber nahm einen Beutel mit tausend Goldst"ucken, stellte %S.327 ihn auf den Tisch und sagte: >>Das setze ich dagegen.<< %S.327 Nun sprach der K"onig an der k"oniglichen Tafel zu seiner %S.327 Tochter: >>Was haben die wilden Tiere alle gewollt, die %S.327 zu dir gekommen und in mein Schlo"s ein- und ausgegangen %S.327 sind?<< Da antwortete sie: >>Ich darf's nicht sagen, %S.327 aber schickt hin und la"st den Herrn dieser Tiere holen, %S.327 so werdet Ihr wohl tun.<< Der K"onig schickte einen %S.327 Diener ins Wirtshaus und lie"s den fremden Mann einladen, %S.327 und der Diener kam gerade, wie der J"ager mit dem %S.327 Wirt gewettet hatte. Da sprach er: >>Sieht Er, Herr Wirt, %S.327 da schickt der K"onig einen Diener und l"a"st mich einladen, %S.328 aber ich gehe so noch nicht.<< Und zu dem Diener %S.328 sagte er: >>Ich lasse den Herrn K"onig bitten, da"s er mir %S.328 k"onigliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden %S.328 und Diener, die mir aufwarten.<< Als der K"onig die %S.328 Antwort h"orte, sprach er zu seiner Tochter: >>Was soll %S.328 ich tun?<< Sagte sie: >>La"st ihn holen, wie er's verlangt, so %S.328 werdet Ihr wohl tun.<< Da schickte der K"onig k"onigliche %S.328 Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die %S.328 ihm aufwarten sollten. Als der J"ager sie kommen sah, %S.328 sprach er: >>Sieht Er, Herr Wirt, nun werde ich abgeholt, %S.328 wie ich es verlangt habe<<, und zog die k"oniglichen %S.328 Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen und %S.328 fuhr zum K"onig. Als ihn der K"onig kommen sah, sprach %S.328 er zu seiner Tochter: >>Wie soll ich ihn empfangen?<< %S.328 Antwortete sie: >>Geht ihm entgegen, so werdet Ihr wohl %S.328 tun.<< Da ging ihm der K"onig entgegen und f"uhrte ihn %S.328 herauf, und seine Tiere folgten ihm nach. Der K"onig %S.328 wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, %S.328 der Marschall sa"s auf der andern Seite, als Br"autigam, %S.328 aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die %S.328 sieben H"aupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und %S.328 der K"onig sprach: >>Die sieben H"aupter hat der Marschall %S.328 dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute %S.328 meine Tochter zur Gemahlin.<< Da stand der J"ager auf, %S.328 "offnete die sieben Rachen und sprach: >>Wo sind die %S.328 sieben Zungen des Drachen?<< Da erschrak der Marschall, %S.328 ward bleich und wu"ste nicht, was er antworten %S.328 sollte, endlich sagte er in der Angst: >>Drachen haben %S.328 keine Zungen.<< Sprach der J"ager: >>Die L"ugner sollten %S.328 keine haben, aber die Drachenzungen sind das Wahrzeichen %S.328 des Siegers<<, und wickelte das Tuch auf, da lagen sie %S.328 alle siebene darin, und dann steckte er jede Zunge in den %S.328 Rachen, in den sie geh"orte, und sie pa"ste genau. Darauf %S.328 nahm er das Tuch, in welches der Name der K"onigstochter %S.328 gestickt war, und zeigte es der Jungfrau und fragte %S.328 sie, wem sie es gegeben h"atte, da antwortete sie: >>Dem, %S.329 der den Drachen get"otet hat.<< Und dann rief er sein %S.329 Getier, nahm jedem das Halsband und dem L"owen das %S.329 goldene Schlo"s ab und zeigte es der Jungfrau und fragte, %S.329 wem es angeh"orte. Antwortete sie: >>Das Halsband und %S.329 das goldene Schlo"s waren mein, ich habe es unter die %S.329 Tiere verteilt, die den Drachen besiegen halfen.<< Da %S.329 sprach der J"ager: >>Als ich m"ude von dem Kampf geruht %S.329 und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen und %S.329 hat mir den Kopf abgehauen. Dann hat er die K"onigstochter %S.329 fortgetragen und vorgegeben, er sei es gewesen, %S.329 der den Drachen get"otet habe; und da"s er gelogen hat, %S.329 beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.<< %S.329 Und dann erz"ahlte er, wie ihn seine Tiere durch %S.329 eine wunderbare Wurzel geheilt h"atten und da"s er ein %S.329 Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder %S.329 hierhergekommen w"are, wo er den Betrug des Marschalls %S.329 durch die Erz"ahlung des Wirtes erfahren h"atte. %S.329 Da fragte der K"onig seine Tochter: >>Ist es wahr, da"s %S.329 dieser den Drachen get"otet hat?<< Da antwortete sie: >>Ja, %S.329 es ist wahr; jetzt darf ich die Schandtat des Marschalls %S.329 offenbaren, weil sie ohne mein Zutun an den Tag gekommen %S.329 ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen %S.329 abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten, da"s %S.329 erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.<< %S.329 Da lie"s der K"onig zw"olf Ratsherrn rufen, die sollten "uber %S.329 den Marschall Urteil sprechen, und die urteilten, da"s er %S.329 m"u"ste von vier Ochsen zerrissen werden. Also ward der %S.329 Marschall gerichtet, der K"onig aber "ubergab seine Tochter %S.329 dem J"ager und ernannte ihn zu seinem Statthalter im %S.329 ganzen Reich. Die Hochzeit ward mit gro"sen Freuden %S.329 gefeiert, und der junge K"onig lie"s seinen Vater und %S.329 Pflegevater holen und "uberh"aufte sie mit Sch"atzen. Den %S.329 Wirt verga"s er auch nicht und lie"s ihn kommen und %S.329 sprach zu ihm: >>Sieht Er, Herr Wirt, die K"onigstochter %S.329 habe ich geheiratet, und sein Haus und Hof sind mein.<< %S.329 Sprach der Wirt: >>Ja, das w"are nach den Rechten.<< Der %S.330 junge K"onig aber sagte: >>Es soll nach Gnaden gehen: %S.330 Haus und Hof soll Er behalten, und die tausend Goldst"ucke %S.330 schenke ich Ihm noch dazu.<< %S.330 Nun waren der junge K"onig und die junge K"onigin guter %S.330 Dinge und lebten vergn"ugt zusammen. Er zog oft hinaus %S.330 auf die Jagd, weil das seine Freude war, und die treuen %S.330 Tiere mu"sten ihn begleiten. Es lag aber in der N"ahe ein %S.330 Wald, von dem hie"s es, er w"are nicht geheuer, und w"are %S.330 einer erst darin, so k"am er nicht leicht wieder heraus. Der %S.330 junge K"onig hatte aber gro"se Lust, darin zu jagen, und %S.330 lie"s dem alten K"onig keine Ruhe, bis er es ihm erlaubte. %S.330 Nun ritt er mit einer gro"sen Begleitung aus, und als er zu %S.330 dem Wald kam, sah er eine schneewei"se Hirschkuh %S.330 darin und sprach zu seinen Leuten: >>Haltet hier, bis ich %S.330 zur"uckkomme, ich will das sch"one Wild jagen<<, und ritt %S.330 ihm nach in den Wald hinein, und nur seine Tiere folgten %S.330 ihm. Die Leute hielten und warteten bis Abend, aber er %S.330 kam nicht wieder; da ritten sie heim und erz"ahlten der %S.330 jungen K"onigin: >>Der junge K"onig ist im Zauberwald %S.330 einer wei"sen Hirschkuh nachgejagt und ist nicht wiedergekommen.<< %S.330 Da war sie in gro"ser Besorgnis um ihn. Er %S.330 war aber dem sch"onen Wild immer nachgeritten und %S.330 konnte es niemals einholen; wenn er meinte, es w"are %S.330 schu"srecht, so sah er es gleich wieder in weiter Ferne %S.330 dahinspringen, und endlich verschwand es ganz. Nun %S.330 merkte er, da"s er tief in den Wald hineingeraten war, %S.330 nahm sein Horn und blies, aber er bekam keine Antwort, %S.330 denn seine Leute konnten's nicht h"oren. Und da auch die %S.330 Nacht einbrach, sah er, da"s er diesen Tag nicht heimkommen %S.330 k"onnte, stieg ab, machte sich bei einem Baum %S.330 ein Feuer an und wollte dabei "ubernachten. Als er bei %S.330 dem Feuer sa"s und seine Tiere sich auch neben ihn gelegt %S.330 hatten, d"auchte ihn, als h"orte er eine menschliche %S.330 Stimme; er schaute umher, konnte aber nichts bemerken. %S.330 Bald darauf h"orte er wieder ein "Achzen wie von oben %S.330 her, da blickte er in die H"ohe und sah ein altes Weib auf %S.331 dem Baum sitzen, das jammerte in einem fort: >>Hu, hu, %S.331 hu, was mich friert!<< Sprach er: >>Steig herab und w"arme %S.331 dich, wenn dich friert.<< Sie aber sagte: >>Nein, deine %S.331 Tiere bei"sen mich.<< Antwortete er: >>Sie tun dir nichts, %S.331 altes M"utterchen, komm nur herunter.<< Sie war aber eine %S.331 Hexe und sprach: >>Ich will dir eine Rute von dem Baum %S.331 herabwerfen, wenn du sie damit auf den R"ucken %S.331 schl"agst, tun sie mir nichts.<< Da warf sie ihm ein R"utlein %S.331 herab, und er schlug sie damit, alsbald lagen sie still und %S.331 waren in Stein verwandelt. Und als die Hexe vor den %S.331 Tieren sicher war, sprang sie herunter und r"uhrte auch %S.331 ihn mit einer Rute an und verwandelte ihn in Stein. %S.331 Darauf lachte sie und schleppte ihn und die Tiere in einen %S.331 Graben, wo schon mehr solcher Steine lagen. %S.331 Als aber der junge K"onig gar nicht wiederkam, ward die %S.331 Angst und Sorge der K"onigin immer gr"o"ser. Nun trug %S.331 sich zu, da"s gerade in dieser Zeit der andere Bruder, der %S.331 bei der Trennung gen Osten gewandelt war, in das %S.331 K"onigreich kam. Er hatte einen Dienst gesucht und %S.331 keinen gefunden, war dann herumgezogen hin und her %S.331 und hatte seine Tiere tanzen lassen. Da fiel ihm ein, er %S.331 wollte einmal nach dem Messer sehen, das sie bei ihrer %S.331 Trennung in einen Baumstamm gesto"sen hatten, um zu %S.331 erfahren, wie es seinem Bruder ginge. Wie er dahin kam, %S.331 war seines Bruders Seite halb verrostet, und halb war sie %S.331 noch blank. Da erschrak er und dachte: >>Meinem Bruder %S.331 mu"s ein gro"ses Ungl"uck zugesto"sen sein, doch kann ich %S.331 ihn vielleicht noch retten, denn die H"alfte des Messers ist %S.331 noch blank.<< Er zog mit seinen Tieren gen Westen, und %S.331 als er in das Stadttor kam, trat ihm die Wache entgegen %S.331 und fragte, ob sie ihn bei seiner Gemahlin melden sollte: %S.331 die junge K"onigin w"are schon seit ein paar Tagen in %S.331 gro"ser Angst "uber sein Ausbleiben und f"urchtete, er %S.331 w"are im Zauberwald umgekommen. Die Wache n"amlich %S.331 glaubte nicht anders, als er w"are der junge K"onig selbst, %S.331 so "ahnlich sah er ihm, und hatte auch die wilden Tiere %S.332 hinter sich laufen. Da merkte er, da"s von seinem Bruder %S.332 die Rede war, und dachte: >>Es ist das beste, ich gebe %S.332 mich f"ur ihn aus, so kann ich ihn wohl leichter erretten.<< %S.332 Also lie"s er sich von der Wache ins Schlo"s begleiten und %S.332 ward mit gro"sen Freuden empfangen. Die junge K"onigin %S.332 meinte nicht anders, als es w"are ihr Gemahl, und fragte %S.332 ihn, warum er so lange ausgeblieben w"are. Er antwortete: %S.332 >>Ich hatte mich in einem Walde verirrt und konnte %S.332 mich nicht eher wieder herausfinden.<< Abends ward er in %S.332 das k"onigliche Bette gebracht, aber er legte ein zweischneidiges %S.332 Schwert zwischen sich und die junge K"onigin; %S.332 sie wu"ste nicht, was das hei"sen sollte, getraute aber %S.332 nicht zu fragen. %S.332 Da blieb er ein paar Tage und erforschte derweil alles, %S.332 wie es mit dem Zauberwald beschaffen war, endlich %S.332 sprach er: >>Ich mu"s noch einmal dort jagen.<< Der K"onig %S.332 und die junge K"onigin wollten es ihm ausreden, aber er %S.332 bestand darauf und zog mit gro"ser Begleitung hinaus. %S.332 Als er in den Wald gekommen war, erging es ihm wie %S.332 seinem Bruder, er sah eine wei"se Hirschkuh und sprach %S.332 zu seinen Leuten: >>Bleibt hier und wartet, bis ich wiederkomme, %S.332 ich will das sch"one Wild jagen<<, ritt in den %S.332 Wald hinein, und seine Tiere liefen ihm nach. Aber er %S.332 konnte die Hirschkuh nicht einholen und geriet so tief in %S.332 den Wald, da"s er darin "ubernachten mu"ste. Und als er %S.332 ein Feuer angemacht hatte, h"orte er "uber sich "achzen: %S.332 >>Hu, hu, hu, wie mich friert!<< Da schaute er hinauf, und %S.332 es sa"s dieselbe Hexe oben im Baum. Sprach er: >>Wenn %S.332 dich friert, so komm herab, altes M"utterchen, und %S.332 w"arme dich.<< Antwortete sie: >>Nein, deine Tiere bei"sen %S.332 mich.<< Er aber sprach: >>Sie tun dir nichts.<< Da rief sie: %S.332 >>Ich will dir eine Rute hinabwerfen, wenn du sie damit %S.332 schl"agst, so tun sie mir nichts.<< Wie der J"ager das h"orte, %S.332 traute er der Alten nicht und sprach: >>Meine Tiere schlag %S.332 ich nicht, komm du herunter, oder ich hol dich.<< Da rief %S.332 sie: >>Was willst du wohl? Du tust mir noch nichts.<< Er %S.333 aber antwortete: >>Kommst du nicht, so schie"s ich dich %S.333 herunter.<< Sprach sie: >>Schie"s nur zu, vor deinen Kugeln %S.333 f"urchte ich mich nicht.<< Da legte er an und scho"s nach %S.333 ihr, aber die Hexe war fest gegen alle Bleikugeln, lachte, %S.333 da"s es gellte, und rief: >>Du sollst mich noch nicht %S.333 treffen.<< Der J"ager wu"ste Bescheid, ri"s sich drei silberne %S.333 Kn"opfe vom Rock und lud sie in die B"uchse, denn %S.333 dagegen war ihre Kunst umsonst, und als er losdr"uckte, %S.333 st"urzte sie gleich mit Geschrei herab. Da stellte er den %S.333 Fu"s auf sie und sprach: >>Alte Hexe, wenn du nicht gleich %S.333 gestehst, wo mein Bruder ist, so pack ich dich auf mit %S.333 beiden H"anden und werfe dich ins Feuer.<< Sie war in %S.333 gro"ser Angst, bat um Gnade und sagte: >>Er liegt mit %S.333 seinen Tieren versteinert in einem Graben.<< Da zwang er %S.333 sie, mit hinzugehen, drohte ihr und sprach: >>Alte Meerkatze, %S.333 jetzt machst du meinen Bruder und alle %S.333 Gesch"opfe, die hier liegen, lebendig, oder du kommst ins %S.333 Feuer.<< Sie nahm eine Rute und r"uhrte die Steine an, da %S.333 wurde sein Bruder mit den Tieren wieder lebendig, und %S.333 viele andere, Kaufleute, Handwerker, Hirten, standen %S.333 auf, dankten f"ur ihre Befreiung und zogen heim. Die %S.333 Zwillingsbr"uder aber, als sie sich wiedersahen, k"u"sten %S.333 sich und freuten sich von Herzen. Dann griffen sie die %S.333 Hexe, banden sie und legten sie ins Feuer, und als sie %S.333 verbrannt war, da tat sich der Wald von selbst auf und %S.333 war licht und hell, und man konnte das k"onigliche %S.333 Schlo"s auf drei Stunden Wegs sehen. %S.333 Nun gingen die zwei Br"uder zusammen nach Haus und %S.333 erz"ahlten einander auf dem Weg ihre Schicksale. Und als %S.333 der j"ungste sagte, er w"are an des K"onigs Statt Herr im %S.333 ganzen Lande, sprach der andere: >>Das hab ich wohl %S.333 gemerkt, denn als ich in die Stadt kam und f"ur dich %S.333 angesehen ward, da geschah mir alle k"onigliche Ehre: die %S.333 junge K"onigin hielt mich f"ur ihren Gemahl, und ich %S.333 mu"ste an ihrer Seite essen und in deinem Bett schlafen.<< %S.333 Wie das der andere h"orte, ward er so eifers"uchtig und %S.334 zornig, da"s er sein Schwert zog und seinem Bruder den %S.334 Kopf abschlug. Als dieser aber tot dalag und er sein rotes %S.334 Blut flie"sen sah, reute es ihn gewaltig: >>Mein Bruder hat %S.334 mich erl"ost<<, rief er aus, >>und ich habe ihn daf"ur get"otet!<< %S.334 Und jammerte laut. Da kam sein Hase und erbot %S.334 sich, von der Lebenswurzel zu holen, sprang fort und %S.334 brachte sie noch zu rechter Zeit: und der Tote ward %S.334 wieder ins Leben gebracht und merkte gar nichts von der %S.334 Wunde. %S.334 Darauf zogen sie weiter, und der j"ungste sprach: >>Du %S.334 siehst aus wie ich, hast k"onigliche Kleider an wie ich, und %S.334 die Tiere folgen dir nach wie mir: wir wollen zu den %S.334 entgegengesetzten Toren eingehen und von zwei Seiten %S.334 zugleich beim alten K"onig anlangen.<< Also trennten sie %S.334 sich, und bei dem alten K"onig kam zu gleicher Zeit die %S.334 Wache von dem einen und dem andern Tore und meldete, %S.334 der junge K"onig mit den Tieren w"are von der Jagd %S.334 angelangt. Sprach der K"onig: >>Es ist nicht m"oglich, die %S.334 Tore liegen eine Stunde weit auseinander.<< Indem aber %S.334 kamen von zwei Seiten die beiden Br"uder in den Schlo"shof %S.334 hinein und stiegen beide herauf. Da sprach der K"onig %S.334 zu seiner Tochter: >>Sag an, welcher ist dein Gemahl? Es %S.334 sieht einer aus wie der andere, ich kann's nicht wissen.<< %S.334 Sie war da in gro"ser Angst und konnte es nicht sagen, %S.334 endlich fiel ihr das Halsband ein, das sie den Tieren %S.334 gegeben hatte, suchte und fand an dem einen L"owen ihr %S.334 goldenes Schl"o"schen; da rief sie vergn"ugt: >>Der, dem %S.334 dieser L"owe nachfolgt, der ist mein rechter Gemahl.<< Da %S.334 lachte der junge K"onig und sagte: >>Ja, das ist der rechte<<, %S.334 und sie setzten sich zusammen zu Tisch, a"sen und %S.334 tranken und waren fr"ohlich. Abends, als der junge K"onig %S.334 zu Bett ging, sprach seine Frau: >>Warum hast du die %S.334 vorigen N"achte immer ein zweischneidiges Schwert in %S.334 unser Bett gelegt, ich habe geglaubt, du wolltest mich %S.334 totschlagen.<< Da erkannte er, wie treu sein Bruder gewesen %S.334 war. %S.334