% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von H. Shouzaki, am 24. M"arz 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 29. M"arz 2001 % % nolig_ck version (input e.g. Auf"|lage and Dru"cker % instead of Auflage and Drucker) % \maerchentitel{KHM 57: Der goldene Vogel} \markright{KHM 57: Der goldene Vogel} Es war vorzeiten ein K"onig, der hatte einen sch"onen %S.292 Lustgarten hinter seinem Schlo"s, darin stand ein Baum, %S.292 der goldene "Apfel trug. Als die "Apfel reiften, wurden sie %S.292 gez"ahlt, aber gleich den n"achsten Morgen fehlte einer. %S.292 Das ward dem K"onig gemeldet, und er befahl, da"s alle %S.292 N"achte unter dem Baume Wache sollte gehalten werden. %S.292 Der K"onig hatte drei S"ohne, davon schickte er den %S.292 "altesten bei einbrechender Nacht in den Garten; wie es %S.292 aber Mitternacht war, konnte er sich des Schlafes nicht %S.292 erwehren, und am n"achsten Morgen fehlte wieder ein %S.292 Apfel. In der folgenden Nacht mu"ste der zweite Sohn %S.292 wachen, aber dem erging es nicht besser: als es zw"olf Uhr %S.292 geschlagen hatte, schlief er ein, und morgens fehlte ein %S.292 Apfel. Jetzt kam die Reihe zu wachen an den dritten %S.292 Sohn, der war auch bereit, aber der K"onig traute ihm %S.293 nicht viel zu und meinte, er w"urde noch weniger ausrichten %S.293 als seine Br"uder; endlich aber gestattete er es doch. %S.293 Der J"ungling legte sich also unter den Baum, wachte und %S.293 lie"s den Schlaf nicht Herr werden. Als es zw"olf schlug, %S.293 so rauschte etwas durch die Luft, und er sah im Mondschein %S.293 einen Vogel daherfliegen, dessen Gefieder ganz %S.293 von Gold gl"anzte. Der Vogel lie"s sich auf dem Baume %S.293 nieder und hatte eben einen Apfel abgepickt, als der %S.293 J"ungling einen Pfeil nach ihm abscho"s. Der Vogel entflog, %S.293 aber der Pfeil hatte sein Gefieder getroffen, und %S.293 eine seiner goldenen Federn fiel herab. Der J"ungling hob %S.293 sie auf, brachte sie am andern Morgen dem K"onig und %S.293 erz"ahlte ihm, was er in der Nacht gesehen hatte. Der %S.293 K"onig versammelte seinen Rat, und jedermann erkl"arte, %S.293 eine Feder wie diese sei mehr wert als das gesamte %S.293 K"onigreich. >>Ist die Feder so kostbar<<, erkl"arte der %S.293 K"onig, >>so hilft mir auch die eine nichts, sondern ich will %S.293 und mu"s den ganzen Vogel haben.<< %S.293 Der "alteste Sohn machte sich auf den Weg, verlie"s sich %S.293 auf seine Klugheit und meinte den goldenen Vogel schon %S.293 zu finden. Wie er eine Stre"cke gegangen war, sah er an %S.293 dem Rande eines Waldes einen Fuchs sitzen, legte seine %S.293 Flinte an und zielte auf ihn. Der Fuchs rief: >>Schie"s mich %S.293 nicht, ich will dir daf"ur einen guten Rat geben. Du bist %S.293 auf dem Weg nach dem goldenen Vogel und wirst heut %S.293 abend in ein Dorf kommen, wo zwei Wirtsh"auser einander %S.293 gegen"uberstehen. Eins ist hell erleuchtet, und es geht %S.293 darin lustig her: da kehr aber nicht ein, sondern geh ins %S.293 andere, wenn es dich auch schlecht ansieht.<< >>Wie kann %S.293 mir wohl so ein albernes Tier einen vern"unftigen Rat %S.293 erteilen!<< dachte der K"onigssohn und dr"uckte los, aber er %S.293 fehlte den Fuchs, der den Schwanz streckte und schnell %S.293 in den Wald lief. Darauf setzte er seinen Weg fort und %S.293 kam abends in das Dorf, wo die beiden Wirtsh"auser %S.293 standen: in dem einen ward gesungen und gesprungen, %S.293 das andere hatte ein armseliges, betr"ubtes Ansehen. >>Ich %S.294 w"are wohl ein Narr<<, dachte er, >>wenn ich in das lumpige %S.294 Wirtshaus ginge und das sch"one liegenlie"s.<< Also %S.294 ging er in das lustige ein, lebte da in Saus und Braus und %S.294 verga"s den Vogel, seinen Vater und alle guten Lehren. %S.294 Als eine Zeit verstrichen und der "alteste Sohn immer und %S.294 immer nicht nach Haus gekommen war, so machte sich %S.294 der zweite auf den Weg und wollte den goldenen Vogel %S.294 suchen. Wie dem "altesten begegnete ihm der Fuchs und %S.294 gab ihm den guten Rat, den er nicht achtete. Er kam zu %S.294 den beiden Wirtsh"ausern, wo sein Bruder am Fenster des %S.294 einen stand, aus dem der Jubel erschallte, und ihn anrief. %S.294 Er konnte nicht widerstehen, ging hinein und lebte nur %S.294 seinen L"usten. %S.294 Wiederum verstrich eine Zeit, da wollte der j"ungste %S.294 K"onigssohn ausziehen und sein Heil versuchen, der %S.294 Vater aber wollte es nicht zulassen. >>Es ist vergeblich<<, %S.294 sprach er, >>der wird den goldenen Vogel noch weniger %S.294 finden als seine Br"uder, und wenn ihm ein Ungl"uck %S.294 zust"o"st, so wei"s er sich nicht zu helfen; es fehlt ihm am %S.294 Besten.<< Doch endlich, wie keine Ruhe mehr da war, %S.294 lie"s er ihn ziehen. Vor dem Walde sa"s wieder der Fuchs, %S.294 bat um sein Leben und erteilte den guten Rat. Der %S.294 J"ungling war gutm"utig und sagte: >>Sei ruhig, F"uchslein, %S.294 ich tue dir nichts zuleid.<< >>Es soll dich nicht gereuen<<, %S.294 antwortete der Fuchs, >>und damit du schneller fortkommst, %S.294 so steig hinten auf meinen Schwanz.<< Und %S.294 kaum hat er sich aufgesetzt, so fing der Fuchs an zu %S.294 laufen, und da ging's "uber Stock und Stein, da"s die Haare %S.294 im Winde pfiffen. Als sie zu dem Dorfe kamen, stieg der %S.294 J"ungling ab, befolgte den guten Rat und kehrte, ohne %S.294 sich umzusehen, in das geringe Wirtshaus ein, wo er %S.294 ruhig "ubernachtete. Am andern Morgen, wie er auf das %S.294 Feld kam, sa"s da schon der Fuchs und sagte: >>Ich will dir %S.294 weiter sagen, was du zu tun hast. Geh du immer geradeaus, %S.294 endlich wirst du an ein Schlo"s kommen, vor dem %S.294 eine ganze Schar Soldaten liegt, aber k"ummre dich nicht %S.295 darum, denn sie werden alle schlafen und schnarchen; %S.295 geh mittendurch und geradeswegs in das Schlo"s hinein, %S.295 und geh durch alle Stuben, zuletzt wirst du in eine %S.295 Kammer kommen, wo ein goldener Vogel in einem %S.295 h"olzernen K"afig h"angt. Nebenan steht ein leerer Goldk"afig %S.295 zum Prunk, aber h"ute dich, da"s du den Vogel nicht %S.295 aus seinem schlechten K"afig herausnimmst und in den %S.295 pr"achtigen tust, sonst m"ochte es dir schlimm ergehen.<< %S.295 Nach diesen Worten streckte der Fuchs wieder seinen %S.295 Schwanz aus, und der K"onigssohn setzte sich auf; da %S.295 ging's "uber Stock und Stein, da"s die Haare im Winde %S.295 pfiffen. Als er bei dem Schlo"s angelangt war, fand er alles %S.295 so, wie der Fuchs gesagt hatte. Der K"onigssohn kam in %S.295 die Kammer, wo der goldene Vogel in einem h"olzernen %S.295 K"afig sa"s, und ein goldener stand daneben; die drei %S.295 goldenen "Apfel aber lagen in der Stube umher. Da dachte %S.295 er, es w"are l"acherlich, wenn er den sch"onen Vogel in dem %S.295 gemeinen und h"a"slichen K"afig lassen wollte, "offnete die %S.295 T"ure, packte ihn und setzte ihn in den goldenen. In dem %S.295 Augenblick aber tat der Vogel einen durchdringenden %S.295 Schrei. Die Soldaten erwachten, st"urzten herein und %S.295 f"uhrten ihn ins Gef"angnis. Den andern Morgen wurde er %S.295 vor ein Gericht gestellt und, da er alles bekannte, zum %S.295 Tode verurteilt. Doch sagte der K"onig, er wollte ihm %S.295 unter einer Bedingung das Leben schenken, wenn er ihm %S.295 n"amlich das goldene Pferd br"achte, welches noch schneller %S.295 liefe als der Wind, und dann sollte er obendrein zur %S.295 Belohnung den goldenen Vogel erhalten. %S.295 Der K"onigssohn machte sich auf den Weg, seufzte aber %S.295 und war traurig, denn wo sollte er das goldene Pferd %S.295 finden? Da sah er auf einmal seinen alten Freund, den %S.295 Fuchs, an dem Wege sitzen. >>Siehst du<<, sprach der %S.295 Fuchs, >>so ist es gekommen, weil du mir nicht geh"ort %S.295 hast. Doch sei gutes Mutes, ich will mich deiner annehmen %S.295 und dir sagen, wie du zu dem goldenen Pferd %S.295 gelangst. Du mu"st geradesweges fortgehen, so wirst du %S.296 zu einem Schlo"s kommen, wo das Pferd im Stalle steht. %S.296 Vor dem Stall werden die Stallknechte liegen, aber sie %S.296 werden schlafen und schnarchen, und du kannst geruhig %S.296 das goldene Pferd herausf"uhren. Aber eins mu"st du in %S.296 acht nehmen, leg ihm den schlechten Sattel von Holz und %S.296 Leder auf und ja nicht den goldenen, der dabeih"angt, %S.296 sonst wird es dir schlimm ergehen.<< Dann streckte der %S.296 Fuchs seinen Schwanz aus, der K"onigssohn setzte sich %S.296 auf, und es ging fort "uber Stock und Stein, da"s die Haare %S.296 im Winde pfiffen. Alles traf so ein, wie der Fuchs gesagt %S.296 hatte, er kam in den Stall, wo das goldene Pferd stand; als %S.296 er ihm aber den schlechten Sattel auf"|legen wollte, so %S.296 dachte er: >>Ein so sch"ones Tier wird versch"andet, wenn %S.296 ich ihm nicht den guten Sattel auf"|lege, der ihm geb"uhrt.<< %S.296 Kaum aber ber"uhrte der goldene Sattel das Pferd, so fing %S.296 es an, laut zu wiehern. Die Stallknechte erwachten, %S.296 ergriffen den J"ungling und warfen ihn ins Gef"angnis. Am %S.296 andern Morgen wurde er vom Gerichte zum Tode verurteilt, %S.296 doch versprach ihm der K"onig, das Leben zu %S.296 schenken und dazu das goldene Pferd, wenn er die %S.296 sch"one K"onigstochter vom goldenen Schlosse herbeischaffen %S.296 k"onnte. %S.296 Mit schwerem Herzen machte sich der J"ungling auf den %S.296 Weg, doch zu seinem Gl"u"cke fand er bald den treuen %S.296 Fuchs. >>Ich sollte dich nur deinem Ungl"uck "uberlassen<<, %S.296 sagte der Fuchs, >>aber ich habe Mitleiden mit dir und %S.296 will dir noch einmal aus deiner Not helfen. Dein Weg %S.296 f"uhrt dich gerade zu dem goldenen Schlosse: abends %S.296 wirst du anlangen, und nachts, wenn alles still ist, dann %S.296 geht die sch"one K"onigstochter ins Badehaus, um da zu %S.296 baden. Und wenn sie hineingeht, so spring auf sie zu und %S.296 gib ihr einen Ku"s, dann folgt sie dir, und du kannst sie %S.296 mit dir fortf"uhren: nur dulde nicht, da"s sie vorher von %S.296 ihren Eltern Abschied nimmt, sonst kann es dir schlimm %S.296 ergehen.<< Dann streckte der Fuchs seinen Schwanz, der %S.296 K"onigssohn setzte sich auf, und so ging es "uber Stock %S.297 und Stein, da"s die Haare im Winde pfiffen. Als er beim %S.297 goldenen Schlo"s ankam, war es so, wie der Fuchs gesagt %S.297 hatte. Er wartete bis um Mitternacht, als alles in tiefem %S.297 Schlaf lag und die sch"one Jungfrau ins Badehaus ging, da %S.297 sprang er hervor und gab ihr einen Ku"s. Sie sagte, sie %S.297 wollte gerne mit ihm gehen, bat ihn aber flehentlich und %S.297 mit Tr"anen, er m"ochte ihr erlauben, vorher von ihren %S.297 Eltern Abschied zu nehmen. Er widerstand anf"anglich %S.297 ihren Bitten, als sie aber immer mehr weinte und ihm zu %S.297 Fu"s fiel, so gab er endlich nach. Kaum aber war die %S.297 Jungfrau zu dem Bette ihres Vaters getreten, so wachte er %S.297 und alle anderen, die im Schlo"s waren, auf, und der %S.297 J"ungling ward festgehalten und ins Gef"angnis gesetzt. %S.297 Am andern Morgen sprach der K"onig zu ihm: >>Dein %S.297 Leben ist verwirkt, und du kannst blo"s Gnade finden, %S.297 wenn du den Berg abtr"agst, der vor meinen Fenstern liegt %S.297 und "uber welchen ich nicht hinaussehen kann, und das %S.297 mu"st du binnen acht Tagen zustande bringen. Gelingt %S.297 dir das, so sollst du meine Tochter zur Belohnung %S.297 haben.<< Der K"onigssohn fing an, grub und schaufelte, %S.297 ohne abzulassen, als er aber nach sieben Tagen sah, wie %S.297 wenig er ausgerichtet hatte und alle seine Arbeit so gut %S.297 wie nichts war, so fiel er in gro"se Traurigkeit und gab %S.297 alle Hoffnung auf. Am Abend des siebenten Tags aber %S.297 erschien der Fuchs und sagte: >>Du verdienst nicht, da"s %S.297 ich mich deiner annehme, aber geh nur hin und lege dich %S.297 schlafen, ich will die Arbeit f"ur dich tun.<< Am andern %S.297 Morgen, als er erwachte und zum Fenster hinaussah, so %S.297 war der Berg verschwunden. Der J"ungling eilte voll %S.297 Freude zum K"onig und meldete ihm, da"s die Bedingung %S.297 erf"ullt w"are, und der K"onig mochte wollen oder nicht, er %S.297 mu"ste Wort halten und ihm seine Tochter geben. %S.297 Nun zogen die beiden zusammen fort, und es w"ahrte %S.297 nicht lange, so kam der treue Fuchs zu ihnen. >>Das Beste %S.297 hast du zwar<<, sagte er, >>aber zu der Jungfrau aus dem %S.297 goldenen Schlo"s geh"ort auch das goldene Pferd.<< >>Wie %S.298 soll ich das bekommen?<< fragte der J"ungling. >>Das will %S.298 ich dir sagen<<, antwortete der Fuchs, >>zuerst bring dem %S.298 K"onige, der dich nach dem goldenen Schlosse geschickt %S.298 hat, die sch"one Jungfrau. Da wird unerh"orte Freude sein, %S.298 sie werden dir das goldene Pferd gerne geben und werden %S.298 dir's vorf"uhren. Setz dich alsbald auf und reiche allen %S.298 zum Abschied die Hand herab, zuletzt der sch"onen %S.298 Jungfrau, und wenn du sie gefa"st hast, so zieh sie mit %S.298 einem Schwung hinauf und jage davon: und niemand ist %S.298 imstande, dich einzuholen, denn das Pferd l"auft schneller %S.298 als der Wind.<< %S.298 Alles wurde gl"ucklich vollbracht, und der K"onigssohn %S.298 f"uhrte die sch"one Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. %S.298 Der Fuchs blieb nicht zur"uck und sprach zu dem J"ungling: %S.298 >>Jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel %S.298 verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich %S.298 der Vogel befindet, so la"s die Jungfrau absitzen, und ich %S.298 will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem %S.298 goldenen Pferd in den Schlo"shof: bei dem Anblick wird %S.298 gro"se Freude sein, und sie werden dir den goldenen %S.298 Vogel herausbringen. Wie du den K"afig in der Hand %S.298 hast, so jage zu uns zur"uck und hole dir die Jungfrau %S.298 wieder ab.<< Als der Anschlag gegl"uckt war und der %S.298 K"onigssohn mit seinen Sch"atzen heimreiten wollte, so %S.298 sagte der Fuchs: >>Nun sollst du mich f"ur meinen Beistand %S.298 belohnen.<< >>Was verlangst du daf"ur?<< fragte der %S.298 J"ungling. >>Wenn wir dort in den Wald kommen, so %S.298 schie"s mich tot und hau mir Kopf und Pfoten ab.<< >>Das %S.298 w"are eine sch"one Dankbarkeit<<, sagte der K"onigssohn, %S.298 >>das kann ich dir unm"oglich gew"ahren.<< Sprach der %S.298 Fuchs: >>Wenn du es nicht tun willst, so mu"s ich dich %S.298 verlassen; ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen %S.298 guten Rat geben. Vor zwei St"u"cken h"ute dich, kauf kein %S.298 Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand.<< %S.298 Damit lief er in den Wald. %S.298 Der J"ungling dachte: >>Das ist ein wunderliches Tier, das %S.299 seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen! %S.299 Und die Lust, mich an einen Brunnenrand zu setzen, ist %S.299 mir noch niemals gekommen.<< Er ritt mit der sch"onen %S.299 Jungfrau weiter, und sein Weg f"uhrte ihn wieder durch %S.299 das Dorf, in welchem seine beiden Br"uder geblieben %S.299 waren. Da war gro"ser Auf"|lauf und L"armen, und als er %S.299 fragte, was da vor w"are, hie"s es, es sollten zwei Leute %S.299 aufgeh"angt werden. Als er n"aher hinzukam, sah er, da"s %S.299 es seine Br"uder waren, die allerhand schlimme Streiche %S.299 ver"ubt und all ihr Gut vertan hatten. Er fragte, ob sie %S.299 nicht k"onnten freigemacht werden. >>Wenn Ihr f"ur sie %S.299 bezahlen wollt<<, antworteten die Leute, >>aber was wollt %S.299 Ihr an die schlechten Menschen Euer Geld h"angen und %S.299 sie loskaufen.<< Er besann sich aber nicht, zahlte f"ur sie, %S.299 und als sie freigegeben waren, so setzten sie die Reise %S.299 gemeinschaftlich fort. %S.299 Sie kamen in den Wald, wo ihnen der Fuchs zuerst %S.299 begegnet war, und da es darin k"uhl und lieblich war und %S.299 die Sonne hei"s brannte, so sagten die beiden Br"uder: %S.299 >>La"st uns hier an dem Brunnen ein wenig ausruhen, %S.299 essen und trinken.<< Er willigte ein, und w"ahrend des %S.299 Gespr"achs verga"s er sich, setzte sich an den Brunnenrand %S.299 und versah sich nichts Arges. Aber die beiden Br"uder %S.299 warfen ihn r"uckw"arts in den Brunnen, nahmen die Jungfrau, %S.299 das Pferd und den Vogel und zogen heim zu ihrem %S.299 Vater. >>Da bringen wir nicht blo"s den goldenen Vogel<<, %S.299 sagten sie, >>wir haben auch das goldene Pferd und die %S.299 Jungfrau von dem goldenen Schlosse erbeutet.<< Da war %S.299 gro"se Freude, aber das Pferd, das fra"s nicht, der Vogel, %S.299 der pfiff nicht, und die Jungfrau, die sa"s und weinte. %S.299 Der j"ungste Bruder war aber nicht umgekommen. Der %S.299 Brunnen war zum Gl"uck tro"cken, und er fiel auf weiches %S.299 Moos, ohne Schaden zu nehmen, konnte aber nicht %S.299 wieder heraus. Auch in dieser Not verlie"s ihn der treue %S.299 Fuchs nicht, kam zu ihm herabgesprungen und schalt %S.299 ihn, da"s er seinen Rat vergessen h"atte. >>Ich kann's aber %S.300 doch nicht lassen<<, sagte er, >>ich will dir wieder an das %S.300 Tageslicht helfen.<< Er sagte ihm, er sollte seinen %S.300 Schwanz anpa"cken und sich fest daran halten, und zog %S.300 ihn dann in die H"ohe. >>Noch bist du nicht aus aller %S.300 Gefahr<<, sagte der Fuchs, >>deine Br"uder waren deines %S.300 Todes nicht gewi"s und haben den Wald mit W"achtern %S.300 umstellt, die sollen dich t"oten, wenn du dich sehen %S.300 lie"sest.<< Da sa"s ein armer Mann am Weg, mit dem %S.300 vertauschte der J"ungling die Kleider und gelangte auf %S.300 diese Weise an des K"onigs Hof. Niemand erkannte ihn, %S.300 aber der Vogel fing an zu pfeifen, das Pferd fing an zu %S.300 fressen, und die sch"one Jungfrau h"orte Weinens auf. Der %S.300 K"onig fragte verwundert: >>Was hat das zu bedeuten?<< %S.300 Da sprach die Jungfrau: >>Ich wei"s es nicht, aber ich war %S.300 so traurig, und nun bin ich so fr"ohlich. Es ist mir, als %S.300 w"are mein rechter Br"autigam gekommen.<< Sie erz"ahlte %S.300 ihm alles, was geschehen war, obgleich die andern Br"uder %S.300 ihr den Tod angedroht hatten, wenn sie etwas verraten %S.300 w"urde. Der K"onig hie"s alle Leute vor sich bringen, %S.300 die in seinem Schlo"s waren, da kam auch der J"ungling als %S.300 ein armer Mann in seinen Lumpenkleidern, aber die %S.300 Jungfrau erkannte ihn gleich und fiel ihm um den Hals. %S.300 Die gottlosen Br"uder wurden ergriffen und hingerichtet, %S.300 er aber ward mit der sch"onen Jungfrau verm"ahlt und zum %S.300 Erben des K"onigs bestimmt. %S.300 Aber wie ist es dem armen Fuchs ergangen? Lange %S.300 danach ging der K"onigssohn einmal wieder in den Wald, %S.300 da begegnete ihm der Fuchs und sagte: >>Du hast nun %S.300 alles, was du dir w"unschen kannst, aber mit meinem %S.300 Ungl"uck will es kein Ende nehmen, und es steht doch in %S.300 deiner Macht, mich zu erl"osen<<, und abermals bat er %S.300 flehentlich, er m"ochte ihn totschie"sen und ihm Kopf und %S.300 Pfoten abhauen. Also tat er's, und kaum war es geschehen, %S.300 so verwandelte sich der Fuchs in einen Menschen %S.300 und war niemand anders als der Bruder der sch"onen %S.300 K"onigstochter, der endlich von dem Zauber, der auf ihm %S.301 lag, erl"ost war. Und nun fehlte nichts mehr zu ihrem %S.301 Gl"uck, solange sie lebten. %S.301