% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Katsumoto, am 01. Februar 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 28. M"arz 2001 % \maerchentitel{KHM 42: Der Herr Gevatter} \markright{KHM 42: Der Herr Gevatter} Ein armer Mann hatte so viel Kinder, da"s er schon alle %S.224 Welt zu Gevatter gebeten hatte, und als er noch eins %S.224 bekam, so war niemand mehr "ubrig, den er bitten %S.224 konnte. Er wu"ste nicht, was er anfangen sollte, legte sich %S.224 in seiner Betr"ubnis nieder und schlief ein. Da tr"aumte %S.224 ihm, er sollte vor das Tor gehen und den ersten, der ihm %S.224 begegnete, zu Gevatter bitten. Als er aufgewacht war, %S.224 beschlo"s er, dem Traume zu folgen, ging hinaus vor das %S.224 Tor, und den ersten, der ihm begegnete, bat er zu %S.224 Gevatter. Der Fremde schenkte ihm ein Gl"aschen mit %S.224 Wasser und sagte: >>Das ist ein wunderbares Wasser, %S.224 damit kannst du die Kranken gesund machen, du mu"st %S.224 nur sehen, wo der Tod steht. Steht er beim Kopf, so gib %S.225 dem Kranken von dem Wasser, und er wird gesund %S.225 werden, steht er aber bei den F"u"sen, so ist alle M"uhe %S.225 vergebens, er mu"s sterben.<< Der Mann konnte von nun %S.225 an immer sagen, ob ein Kranker zu retten war oder nicht, %S.225 ward ber"uhmt durch seine Kunst und verdiente viel %S.225 Geld. Einmal ward er zu dem Kind des K"onigs gerufen, %S.225 und als er eintrat, sah er den Tod bei dem Kopfe stehen %S.225 und heilte es mit dem Wasser, und so war es auch bei %S.225 dem zweitenmal, aber das drittemal stand der Tod bei %S.225 den F"u"sen, da mu"ste das Kind sterben. %S.225 Der Mann wollte doch einmal seinen Gevatter besuchen %S.225 und ihm erz"ahlen, wie es mit dem Wasser gegangen war. %S.225 Als er aber ins Haus kam, war eine so wunderliche %S.225 Wirtschaft darin. Auf der ersten Treppe zankten sich %S.225 Schippe und Besen und schmissen gewaltig aufeinander %S.225 los. Er fragte sie: >>Wo wohnt der Herr Gevatter?<< Der %S.225 Besen antwortete: >>Eine Treppe h"oher.<< Als er auf die %S.225 zweite Treppe kam, sah er eine Menge toter Finger %S.225 liegen. Er fragte: >>Wo wohnt der Herr Gevatter?<< Einer %S.225 aus den Fingern antwortete: >>Eine Treppe h"oher.<< Auf %S.225 der dritten Treppe lag ein Haufen toter K"opfe, die %S.225 wiesen ihn wieder eine Treppe h"oher. Auf der vierten %S.225 Treppe sah er Fische "uber dem Feuer stehen, die britzelten %S.225 in der Pfanne und backten sich selber. Sie sprachen %S.225 auch: >>Eine Treppe h"oher.<< Und als er die f"unfte hinaufgestiegen %S.225 war, so kam er vor eine Stube und guckte durch %S.225 das Schl"usselloch, da sah er den Gevatter, der ein paar %S.225 lange H"orner hatte. Als er die T"ure aufmachte und %S.225 hineinging, legte sich der Gevatter geschwind aufs Bett %S.225 und deckte sich zu. Da sprach der Mann: >>Herr Gevatter, %S.225 was ist f"ur eine wunderliche Wirtschaft in Eurem %S.225 Hause? Als ich auf Eure erste Treppe kam, so zankten %S.225 sich Schippe und Besen miteinander und schlugen gewaltig %S.225 aufeinander los.<< >>Wie seid Ihr so einf"altig<<, sagte der %S.225 Gevatter, >>das war der Knecht und die Magd, die sprachen %S.225 miteinander.<< >>Aber auf der zweiten Treppe sah ich %S.226 tote Finger liegen.<< >>Ei, wie seid Ihr albern! Das waren %S.226 Skorzenerwurzel.<< >>Auf der dritten Treppe lag ein Haufen %S.226 Totenk"opfe.<< >>Dummer Mann, das waren Krautk"opfe.<< %S.226 >>Auf der vierten sah ich Fische in der Pfanne, die %S.226 britzelten und backten sich selber.<< Wie er das gesagt %S.226 hatte, kamen die Fische und trugen sich selber auf. >>Und %S.226 als ich die f"unfte Treppe heraufgekommen war, guckte %S.226 ich durch das Schl"usselloch einer T"ur, und da sah ich %S.226 Euch, Gevatter, und Ihr hattet lange, lange H"orner.<< %S.226 >>Ei, das ist nicht wahr.<< Dem Mann ward angst, und er %S.226 lief fort, und wer wei"s, was ihm der Herr Gevatter sonst %S.226 angetan h"atte. %S.226