% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 07. Januar 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \maerchentitel{KHM 38: Die Hochzeit der Frau F"uchsin} \markright{KHM 38: Die Hochzeit der Frau F"uchsin} \untertitel{Erstes M"archen} Es war einmal ein alter Fuchs mit neun Schw"anzen, der %S.212 glaubte, seine Frau w"are ihm nicht treu, und wollte er sie %S.212 in Versuchung f"uhren. Er streckte sich unter die Bank, %S.212 regte kein Glied und stellte sich, als wenn er mausetot %S.212 w"are. Die Frau F"uchsin ging auf ihre Kammer, schlo"s %S.212 sich ein, und ihre Magd, die Jungfer Katze, sa"s auf dem %S.212 Herd und kochte. Als es nun bekannt ward, da"s der alte %S.212 Fuchs gestorben war, so meldeten sich die Freier. Da %S.212 h"orte die Magd, da"s jemand vor der Haust"ure stand und %S.212 anklopfte; sie ging und machte auf, und da war's ein %S.212 junger Fuchs, der sprach: %S.212 \begin{verse} >>Was macht sie, Jungfer Katze? \\ %S.212 Schl"aft se oder wacht se?<< %S.212 \end{verse} Sie antwortete: %S.212 \begin{verse} >>Ich schlafe nicht, ich wache. \\ %S.212 Will er wissen, was ich mache? \\ %S.212 Ich koche warm Bier, tue Butter hinein: \\ %S.213 will der Herr mein Gast sein?<< %S.213 \end{verse} >>Ich bedanke mich, Jungfer<<, sagte der Fuchs, >>was %S.213 macht die Frau F"uchsin?<< Die Magd antwortete: %S.213 \begin{verse} >>Sie sitzt auf ihrer Kammer, \\ %S.213 sie beklagt ihren Jammer, \\ %S.213 weint ihre "Auglein seidenrot, \\ %S.213 weil der alte Herr Fuchs ist tot.<< %S.213 \end{verse} >>Sag sie ihr doch, Jungfer, es w"are ein junger Fuchs da, %S.213 der wollte sie gerne freien.<< >>Schon gut, junger Herr.<< %S.213 \begin{verse} Da ging die Katz die Tripp, die Trapp, \\ %S.213 Da schlug die T"ur, die Klipp, die Klapp. \\ %S.213 >>Frau F"uchsin, sind Sie da?<< \\ %S.213 >>Ach ja, mein K"atzchen, ja.<< \\ %S.213 >>Es ist ein Freier draus.<< \\ %S.213 >>Mein Kind, wie sieht er aus?<< %S.213 \end{verse} >>Hat er denn auch neun so sch"one Zeiselschw"anze wie %S.213 der selige Herr Fuchs?<< >>Ach nein<<, antwortete die %S.213 Katze, >>er hat nur einen.<< >>So will ich ihn nicht haben.<< %S.213 Die Jungfer Katze ging hinab und schickte den Freier %S.213 fort. Bald darauf klopfte es wieder an und war ein %S.213 anderer Fuchs vor der T"ure, der wollte die Frau F"uchsin %S.213 freien; er hatte zwei Schw"anze; aber es ging ihm nicht %S.213 besser als dem ersten. Danach kamen noch andere, %S.213 immer mit einem Schwanz mehr, die alle abgewiesen %S.213 wurden, bis zuletzt einer kam, der neun Schw"anze hatte %S.213 wie der alte Herr Fuchs. Als die Witwe das h"orte, sprach %S.213 sie voll Freude zu der Katze: %S.213 \begin{verse} >>Nun macht mir Tor und T"ure auf \\ %S.213 und kehrt den alten Herrn Fuchs hinaus.<< %S.213 \end{verse} Als aber eben die Hochzeit sollte gefeiert werden, da %S.213 regte sich der alte Herr Fuchs unter der Bank, pr"ugelte %S.213 das ganze Gesindel durch und jagte es mit der Frau %S.213 F"uchsin zum Haus hinaus. %S.213 \untertitel{Zweites M"archen} Als der alte Herr Fuchs gestorben war, kam der Wolf als %S.214 Freier, klopfte an die T"ure, und die Katze, die als Magd %S.214 bei der Frau F"uchsin diente, machte auf. Der Wolf %S.214 gr"u"ste sie und sprach: %S.214 \begin{verse} >>Guten Tag, Frau Katz von Kehrewitz, \\ %S.214 wie kommt's, da"s sie alleine sitzt? \\ %S.214 Was macht sie Gutes da?<< %S.214 \end{verse} Die Katze antwortete: %S.214 \begin{verse} >>Brock mir We"cke und Milch ein: \\ %S.214 will der Herr mein Gast sein?<< %S.214 \end{verse} >>Dank sch"on, Frau Katze<<, antwortete der Wolf, >>die %S.214 Frau F"uchsin nicht zu Haus?<< %S.214 Die Katze sprach: %S.214 \begin{verse} >>Sie sitzt droben in der Kammer, \\ %S.214 beweint ihren Jammer, \\ %S.214 beweint ihre gro"se Not, \\ %S.214 da"s der alte Herr Fuchs ist tot.<< %S.214 \end{verse} Der Wolf antwortete: %S.214 \begin{verse} >>Will sie haben einen andern Mann, \\ %S.214 so soll sie nur heruntergan.<< \\ %S.214 Die Katz, die lief die Trepp hinan, \\ %S.214 und lie"s ihr Zeilchen rummer gan, \\ %S.214 bis sie kam vor den langen Saal: \\ %S.214 klopft an mit ihren f"unf goldenen Ringen. \\ %S.214 >>Frau F"uchsin, ist sie drinnen? \\ %S.214 Will sie haben einen andern Mann, \\ %S.214 so soll sie nur, heruntergan.<< %S.214 \end{verse} Die Frau F"uchsin fragte: >>Hat der Herr rote H"oslein an, %S.214 und hat er ein spitz M"aulchen?<< >>Nein<<, antwortete die %S.214 Katze. >>So kann er mir nicht dienen.<< %S.214 Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein %S.214 Hirsch, ein Hase, ein B"ar, ein L"owe und nacheinander %S.214 alle Waldtiere. Aber es fehlte immer eine von den guten %S.214 Eigenschaften, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und %S.214 die Katze mu"ste den Freier jedesmal wegschi"cken. Endlich %S.215 kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau F"uchsin: %S.215 >>Hat der Herr rote H"oslein an, und hat er ein spitz %S.215 M"aulchen?<< >>Ja<<, sagte die Katze, >>das hat er.<< >>So soll %S.215 er heraufkommen<<, sprach die Frau F"uchsin und hie"s die %S.215 Magd das Hochzeitfest bereiten. %S.215 \begin{verse} >>Katze, kehr die Stube aus \\ %S.215 und schmei"s den alten Fuchs zum Fenster hinaus. \\ %S.215 Bracht so manche di"cke, fette Maus, \\ %S.215 fra"s sie immer alleine, \\ %S.215 gab mir aber keine.<< %S.215 \end{verse} Da ward die Hochzeit gehalten mit dem jungen Herrn %S.215 Fuchs, und ward gejubelt und getanzt, und wenn sie %S.215 nicht aufgeh"ort haben, so tanzen sie noch. %S.215