% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 30. Dezember 2000 % % nolig_ck version (input e.g. Auf"|lage and Dru"cker % instead of Auflage and Drucker) % \maerchentitel{KHM 23: Von dem M"auschen, V"ogelchen und der Bratwurst} \markright{KHM 23: Von dem M"auschen, V"ogelchen und der Bratwurst} Es waren einmal ein M"auschen, ein V"ogelchen und eine %S.148 Bratwurst in Gesellschaft geraten, hatten einen Haushalt %S.148 gef"uhrt, lange wohl und k"ostlich im Frieden gelebt und %S.148 treff"|lich an G"utern zugenommen. Des V"ogelchens %S.148 Arbeit war, da"s es t"aglich im Wald fliegen und Holz %S.148 beibringen m"u"ste. Die Maus sollte Wasser tragen, Feuer %S.148 anmachen und den Tisch de"cken, die Bratwurst aber %S.148 sollte kochen. %S.148 Wem zu wohl ist, den gel"ustet immer nach neuen Dingen! %S.148 Also eines Tages stie"s dem V"oglein unterwegs ein %S.148 anderer Vogel auf, dem es seine treff"|liche Gelegenheit %S.148 erz"ahlte und r"uhmte. Derselbe andere Vogel schalt es %S.148 aber einen armen Tropf, der gro"se Arbeit, die beiden zu %S.148 Haus aber gute Tage h"atten. Denn wenn die Maus ihr %S.148 Feuer angemacht und Wasser getragen hatte, so begab sie %S.148 sich in ihr K"ammerlein zur Ruhe, bis man sie hie"s den %S.148 Tisch de"cken. Das W"urstlein blieb beim Hafen, sah zu, %S.148 da"s die Speise wohl kochte, und wenn es bald Essenszeit %S.148 war, schlingte es sich einmal viere durch den Brei oder %S.148 das Gem"u"s, so war es geschmalzen, gesalzen und bereitet. %S.148 Kam dann das V"oglein heim und legte seine B"urde %S.149 ab, so sa"sen sie zu Tisch, und nach gehabtem Mahl %S.149 schliefen sie sich die Haut voll bis den andern Morgen; %S.149 und das war ein herrlich Leben. %S.149 Das V"oglein anderes Tages wollte aus Anstiftung nicht %S.149 mehr ins Holz, sprechend, es w"are lang genug Knecht %S.149 gewesen und h"atte gleichsam ihr Narr sein m"ussen, sie %S.149 sollten einmal umwechseln und es auf eine andere Weise %S.149 auch versuchen. Und wiewohl die Maus und auch die %S.149 Bratwurst heftig daf"ur bat, so war der Vogel doch Meister; %S.149 es mu"ste gewagt sein, spieleten derowegen, und %S.149 kam das Los auf die Bratwurst, die mu"ste Holz tragen, %S.149 die Maus ward Koch, und der Vogel sollte Wasser %S.149 holen. %S.149 Was geschieht? Das Bratw"urstchen zog fort gen Holz, %S.149 das V"oglein machte Feuer an, die Maus stellte den Topf %S.149 zu und erwarteten allein, bis Bratw"urstchen heimk"ame %S.149 und Holz f"ur den andern Tag br"achte. Es blieb aber das %S.149 W"urstlein so lang unterwegs, da"s ihnen beiden nichts %S.149 Gutes vorkam und das V"oglein ein St"uck Luft hinaus %S.149 entgegenflog. Unfern aber findet es einen Hund am Weg, %S.149 der das arme Bratw"urstlein als freie Beut angetroffen, %S.149 angepackt und niedergemacht. Das V"oglein beschwerte %S.149 sich auch dessen als eines offenbaren Raubes sehr gegen %S.149 den Hund, aber es half kein Wort, denn, sprach der %S.149 Hund, er h"atte falsche Briefe bei der Bratwurst gefunden, %S.149 deswegen w"are sie ihm des Lebens verfallen gewesen. %S.149 Das V"oglein, traurig, nahm das Holz auf sich, flog heim %S.149 und erz"ahlte, was es gesehn und geh"oret. Sie waren sehr %S.149 betr"ubt, verglichen sich aber, das Beste zu tun und %S.149 beisammenzubleiben. Derowegen so deckte das V"oglein %S.149 den Tisch, und die Maus r"ustete das Essen und wollte %S.149 anrichten und in den Hafen, wie zuvor das W"urstlein, %S.149 durch das Gem"us schlingen und schlupfen, dasselbe zu %S.149 schmelzen; aber ehe sie in die Mitte kam, ward sie %S.149 angehalten und mu"ste Haut und Haar und dabei das %S.150 Leben lassen. %S.150 Als das V"oglein kam und wollte das Essen auftragen, da %S.150 war kein Koch vorhanden. Das V"oglein warf best"urzt %S.150 das Holz hin und her, rufte und suchte, konnte aber %S.150 seinen Koch nicht mehr finden. Aus Unachtsamkeit kam %S.150 das Feuer in das Holz, also da"s eine Brunst entstand; das %S.150 V"oglein eilte Wasser zu langen, da entfiel ihm der Eimer %S.150 in den Brunnen, und es mit hinab, da"s es sich nicht mehr %S.150 erholen konnte und da ersaufen mu"ste. %S.150