% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 03. Januar 2001 % \maerchentitel{KHM 21: Aschenputtel} \markright{KHM 21: Aschenputtel} Einem reichen Manne, dem wurde seine Frau krank, und %S.137 als sie f"uhlte, da"s ihr Ende herankam, rief sie ihr einziges %S.137 T"ochterlein zu sich ans Bett und sprach: >>Liebes Kind, %S.137 bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer %S.137 beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken %S.137 und will um dich sein.<< Darauf tat sie die Augen zu %S.137 und verschied. Das M"adchen ging jeden Tag hinaus zu %S.137 dem Grabe der Mutter und weinte und blieb fromm und %S.137 gut. Als der Winter kam, deckte der Schnee ein wei"ses %S.137 T"uchlein auf das Grab, und als die Sonne im Fr"uhjahr es %S.137 wieder herabgezogen hatte, nahm sich der Mann eine %S.137 andere Frau. %S.137 Die Frau hatte zwei T"ochter mit ins Haus gebracht, die %S.137 sch"on und wei"s von Angesicht waren, aber garstig und %S.137 schwarz von Herzen. Da ging eine schlimme Zeit f"ur das %S.137 arme Stiefkind an. >>Soll die dumme Gans bei uns in der %S.137 Stube sitzen!<< sprachen sie. >>Wer Brot essen will, mu"s es %S.137 verdienen: hinaus mit der K"uchenmagd.<< Sie nahmen %S.137 ihm seine sch"onen Kleider weg, zogen ihm einen grauen %S.137 alten Kittel an und gaben ihm h"olzerne Schuhe. >>Seht %S.137 einmal die stolze Prinzessin, wie sie geputzt ist!<< riefen %S.137 sie, lachten und f"uhrten es in die K"uche. Da mu"ste es %S.137 von Morgen bis Abend schwere Arbeit tun, fr"uh vor Tag %S.137 aufstehn, Wasser tragen, Feuer anmachen, kochen und %S.137 waschen. Obendrein taten ihm die Schwestern alles %S.137 ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es und sch"utteten %S.137 ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so da"s es sitzen %S.137 und sie wieder auslesen mu"ste. Abends, wenn es sich %S.137 m"ude gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern %S.137 mu"ste sich neben den Herd in die Asche legen. Und weil %S.137 es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten %S.137 sie es \emph{Aschenputtel}. %S.137 Es trug sich zu, da"s der Vater einmal in die Messe ziehen %S.138 wollte, da fragte er die beiden Stieft"ochter, was er ihnen %S.138 mitbringen sollte. >>Sch"one Kleider<<, sagte die eine, >>Perlen %S.138 und Edelsteine<< die zweite. >>Aber du, Aschenputtel<<, %S.138 sprach er, >>was willst du haben?<< >>Vater, das erste %S.138 Reis, das Euch auf Eurem Heimweg an den Hut st"o"st, %S.138 das brecht f"ur mich ab.<< Er kaufte nun f"ur die beiden %S.138 Stiefschwestern sch"one Kleider, Perlen und Edelsteine, %S.138 und auf dem R"uckweg, als er durch einen gr"unen Busch %S.138 ritt, streifte ihn ein Haselreis und stie"s ihm den Hut ab. %S.138 Da brach er das Reis ab und nahm es mit. Als er nach %S.138 Haus kam, gab er den Stieft"ochtern, was sie sich %S.138 gew"unscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis %S.138 von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, ging zu %S.138 seiner Mutter Grab und pflanzte das Reis darauf und %S.138 weinte so sehr, da"s die Tr"anen darauf niederfielen und es %S.138 begossen. Es wuchs aber und ward ein sch"oner Baum. %S.138 Aschenputtel ging alle Tage dreimal darunter, weinte %S.138 und betete, und allemal kam ein wei"ses V"oglein auf den %S.138 Baum, und wenn es einen Wunsch aussprach, so warf %S.138 ihm das V"oglein herab, was es sich gew"unscht hatte. %S.138 Es begab sich aber, da"s der K"onig ein Fest anstellte, das %S.138 drei Tage dauern sollte und wozu alle sch"onen Jungfrauen %S.138 im Lande eingeladen wurden, damit sich sein %S.138 Sohn eine Braut aussuchen m"ochte. Die zwei Stiefschwestern, %S.138 als sie h"orten, da"s sie auch dabei erscheinen sollten, %S.138 waren guter Dinge, riefen Aschenputtel und sprachen: %S.138 >>K"amm uns die Haare, b"urste uns die Schuhe und %S.138 mache uns die Schnallen fest, wir gehen zur Hochzeit auf %S.138 des K"onigs Schlo"s.<< Aschenputtel gehorchte, weinte %S.138 aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen w"are, und %S.138 bat die Stiefmutter, sie m"ochte es ihm erlauben. >>Du, %S.138 Aschenputtel<<, sprach sie, >>bist voll Staub und Schmutz %S.138 und willst zur Hochzeit? Du hast keine Kleider und %S.138 Schuhe und willst tanzen!<< Als es aber mit Bitten anhielt, %S.138 sprach sie endlich: >>Da habe ich dir eine Sch"ussel Linsen %S.138 in die Asche gesch"uttet, wenn du die Linsen in zwei %S.139 Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.<< %S.139 Das M"adchen ging durch die Hintert"ure nach dem Garten %S.139 und rief: >>Ihr zahmen T"aubchen, ihr Turtelt"aubchen, %S.139 all ihr V"oglein unter dem Himmel, kommt und helft mir %S.139 lesen, %S.139 \begin{verse} die guten ins T"opfchen, \\ %S.139 die schlechten ins Kr"opf chen.<< %S.139 \end{verse} Da kamen zum K"uchenfenster zwei wei"se T"aubchen %S.139 herein und danach die Turtelt"aubchen, und endlich %S.139 schwirrten und schw"armten alle V"oglein unter dem Himmel %S.139 herein und lie"sen sich um die Asche nieder. Und die %S.139 T"aubchen nickten mit den K"opfchen und fingen an pick, %S.139 pick, pick, pick, und da fingen die "ubrigen auch an pick, %S.139 pick, pick, pick und lasen alle guten K"ornlein in die %S.139 Sch"ussel. Kaum war eine Stunde herum, so waren sie %S.139 schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da brachte %S.139 das M"adchen die Sch"ussel der Stiefmutter, freute sich %S.139 und glaubte, es d"urfte nun mit auf die Hochzeit gehen. %S.139 Aber sie sprach: >>Nein, Aschenputtel, du hast keine %S.139 Kleider und kannst nicht tanzen: du wirst nur ausgelacht.<< %S.139 Als es nun weinte, sprach sie: >>Wenn du mir zwei %S.139 Sch"usseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche rein %S.139 lesen kannst, so sollst du mitgehen<<, und dachte: >>Das %S.139 kann es ja nimmermehr.<< Als sie die zwei Sch"usseln %S.139 Linsen in die Asche gesch"uttet hatte, ging das M"adchen %S.139 durch die Hintert"ure nach dem Garten und rief: >>Ihr %S.139 zahmen T"aubchen, ihr Turtelt"aubchen, all ihr V"oglein %S.139 unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, %S.139 \begin{verse} die guten ins T"opfchen, \\ %S.139 die schlechten ins Kr"opfchen.<< %S.139 \end{verse} Da kamen zum K"uchenfenster zwei wei"se T"aubchen %S.139 herein und danach die Turtelt"aubchen, und endlich %S.139 schwirrten und schw"armten alle V"oglein unter dem Himmel %S.139 herein und lie"sen sich um die Asche nieder. Und die %S.139 T"aubchen nickten mit ihren K"opfchen und fingen an %S.139 pick, pick, pick, pick, und da fingen die "ubrigen auch an %S.140 pick, pick, pick, pick und lasen alle guten K"orner in die %S.140 Sch"usseln. Und eh eine halbe Stunde herum war, waren %S.140 sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da trug %S.140 das M"adchen die Sch"usseln zu der Stiefmutter, freute sich %S.140 und glaubte, nun d"urfte es mit auf die Hochzeit gehen. %S.140 Aber sie sprach: >>Es hilft dir alles nichts: du kommst %S.140 nicht mit, denn du hast keine Kleider und kannst nicht %S.140 tanzen; wir m"u"sten uns deiner sch"amen.<< Darauf kehrte %S.140 sie ihm den R"ucken zu und eilte mit ihren zwei stolzen %S.140 T"ochtern fort. %S.140 Als nun niemand mehr daheim war, ging Aschenputtel %S.140 zu seiner Mutter Grab unter den Haselbaum und rief: %S.140 \begin{verse} >>B"aumchen, r"uttel dich und sch"uttel dich, \\ %S.140 wirf Gold und Silber "uber mich.<< %S.140 \end{verse} Da warf ihm der Vogel ein golden und silbern Kleid %S.140 herunter und mit Seide und Silber ausgestickte Pantoffeln. %S.140 In aller Eile zog es das Kleid an und ging zur %S.140 Hochzeit. Seine Schwestern aber und die Stiefmutter %S.140 kannten es nicht und meinten, es m"u"ste eine fremde %S.140 K"onigstochter sein, so sch"on sah es in dem goldenen %S.140 Kleide aus. An Aschenputtel dachten sie gar nicht und %S.140 dachten, es s"a"se daheim im Schmutz und suchte die %S.140 Linsen aus der Asche. Der K"onigssohn kam ihm entgegen, %S.140 nahm es bei der Hand und tanzte mit ihm. Er wollte %S.140 auch mit sonst niemand tanzen, also da"s er ihm die Hand %S.140 nicht loslie"s, und wenn ein anderer kam, es aufzufordern, %S.140 sprach er: >>Das ist meine T"anzerin.<< %S.140 Es tanzte, bis es Abend war, da wollte es nach Haus %S.140 gehen. Der K"onigssohn aber sprach: >>Ich gehe mit und %S.140 begleite dich<<, denn er wollte sehen, wem das sch"one %S.140 M"adchen angeh"orte. Sie entwischte ihm aber und sprang %S.140 in das Taubenhaus. Nun wartete der K"onigssohn, bis der %S.140 Vater kam, und sagte ihm, das fremde M"adchen w"ar' in %S.140 das Taubenhaus gesprungen. Der Alte dachte: >>Sollte es %S.140 Aschenputtel sein<<, und sie mu"sten ihm Axt und Hacken %S.141 bringen, damit er das Taubenhaus entzweischlagen %S.141 konnte; aber es war niemand darin. Und als sie ins Haus %S.141 kamen, lag Aschenputtel in seinen schmutzigen Kleidern %S.141 in der Asche, und ein tr"ubes "Oll"ampchen brannte im %S.141 Schornstein; denn Aschenputtel war geschwind aus dem %S.141 Taubenhaus hinten herabgesprungen und war zu dem %S.141 Haselb"aumchen gelaufen: da hatte es die sch"onen Kleider %S.141 abgezogen und aufs Grab gelegt, und der Vogel hatte sie %S.141 wieder weggenommen, und dann hatte es sich in seinem %S.141 grauen Kittelchen in die K"uche zur Asche gesetzt. %S.141 Am andern Tag, als das Fest von neuem anhub und die %S.141 Eltern und Stiefschwestern wieder fort waren, ging %S.141 Aschenputtel zu dem Haselbaum und sprach: %S.141 \begin{verse} >>B"aumchen, r"uttel dich und sch"uttel dich, \\ %S.141 wirf Gold und Silber "uber mich.<< %S.141 \end{verse} Da warf der Vogel ein noch viel stolzeres Kleid herab als %S.141 am vorigen Tag. Und als es mit diesem Kleide auf der %S.141 Hochzeit erschien, erstaunte jedermann "uber seine %S.141 Sch"onheit. Der K"onigssohn aber hatte gewartet, bis es %S.141 kam, nahm es gleich bei der Hand und tanzte nur allein %S.141 mit ihm. Wenn die andern kamen und es aufforderten, %S.141 sprach er: >>Das ist meine T"anzerin.<< Als es nun Abend %S.141 war, wollte es fort, und der K"onigssohn ging ihm nach %S.141 und wollte sehen, in welches Haus es ging: aber es sprang %S.141 ihm fort und in den Garten hinter dem Haus. Darin %S.141 stand ein sch"oner gro"ser Baum, an dem die herrlichsten %S.141 Birnen hingen, es kletterte so behend wie ein Eichh"ornchen %S.141 zwischen die "Aste, und der K"onigssohn wu"ste %S.141 nicht, wo es hingekommen war. Er wartete aber, bis der %S.141 Vater kam, und sprach zu ihm: >>Das fremde M"adchen ist %S.141 mir entwischt, und ich glaube, es ist auf den Birnbaum %S.141 gesprungen.<< Der Vater dachte: >>Sollte es Aschenputtel %S.141 sein<<, lie"s sich die Axt holen und hieb den Baum um, %S.141 aber es war niemand darauf. Und als sie in die K"uche %S.141 kamen, lag Aschenputtel da in der Asche, wie sonst %S.141 auch, denn es war auf der andern Seite vom Baum %S.141 herabgesprungen, hatte dem Vogel auf dem Haselb"aumchen %S.142 die sch"onen Kleider wieder gebracht und sein %S.142 graues Kittelchen angezogen. %S.142 Am dritten Tag, als die Eltern und Schwestern fort %S.142 waren, ging Aschenputtel wieder zu seiner Mutter Grab %S.142 und sprach zu dem B"aumchen: %S.142 \begin{verse} >>B"aumchen, r"uttel dich und sch"uttel dich, \\ %S.142 wirf Gold und Silber "uber mich.<< %S.142 \end{verse} Nun warf ihm der Vogel ein Kleid herab, das war so %S.142 pr"achtig und gl"anzend, wie es noch keins gehabt hatte, %S.142 und die Pantoffeln waren ganz golden. Als es in dem %S.142 Kleid zu der Hochzeit kam, wu"sten sie alle nicht, was sie %S.142 vor Verwunderung sagen sollten. Der K"onigssohn tanzte %S.142 ganz allein mit ihm, und wenn es einer aufforderte, %S.142 sprach er: >>Das ist meine T"anzerin.<< Als es nun Abend war, wollte Aschenputtel fort, und der %S.142 K"onigssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm so %S.142 geschwind, da"s er nicht folgen konnte. Der K"onigssohn %S.142 hatte aber eine List gebraucht und hatte die ganze Treppe %S.142 mit Pech bestreichen lassen: da war, als es hinabsprang, %S.142 der linke Pantoffel des M"adchens h"angengeblieben. Der %S.142 K"onigssohn hob ihn auf, und er war klein und zierlich %S.142 und ganz golden. Am n"achsten Morgen ging er damit zu %S.142 dem Mann und sagte zu ihm: >>Keine andere soll meine %S.142 Gemahlin werden als die, an deren Fu"s dieser goldene %S.142 Schuh pa"st.<< Da freuten sich die beiden Schwestern, %S.142 denn sie hatten sch"one F"u"se. Die "Alteste ging mit dem %S.142 Schuh in die Kammer und wollte ihn anprobieren, und %S.142 die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der gro"sen %S.142 Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu %S.142 klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: %S.142 >>Hau die Zehe ab: wann du K"onigin bist, so brauchst du %S.142 nicht mehr zu Fu"s zu gehen.<< Das M"adchen hieb die %S.142 Zehe ab, zw"angte den Fu"s in den Schuh, verbi"s den %S.142 Schmerz und ging heraus zum K"onigssohn. Da nahm er %S.142 sie als seine Braut aufs Pferd und ritt mit ihr fort. Sie %S.142 mu"sten aber an dem Grabe vorbei, da sa"sen die zwei %S.143 T"aubchen auf dem Haselb"aumchen und riefen: %S.143 \begin{verse} >>Rucke di guck, rucke di guck, \\ %S.143 Blut ist im Schuck (Schuh): \\ %S.143 der Schuck ist zu klein, \\ %S.143 die rechte Braut sitzt noch daheim.<< %S.143 \end{verse} Da blickte er auf ihren Fu"s und sah, wie das Blut %S.143 herausquoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die %S.143 falsche Braut wieder nach Haus und sagte, das w"are nicht %S.143 die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. %S.143 Da ging diese in die Kammer und kam mit den %S.143 Zehen gl"ucklich in den Schuh, aber die Ferse war zu %S.143 gro"s. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: %S.143 >>Hau ein St"uck von der Ferse ab: wann du K"onigin bist, %S.143 brauchst du nicht mehr zu Fu"s zu gehen.<< Das M"adchen %S.143 hieb ein St"uck von der Ferse ab, zw"angte den Fu"s in den %S.143 Schuh, verbi"s den Schmerz und ging heraus zum %S.143 K"onigssohn. Da nahm er sie als seine Braut aufs Pferd %S.143 und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselb"aumchen %S.143 vorbeikamen, sa"sen die zwei T"aubchen darauf und %S.143 riefen: %S.143 \begin{verse} >>Rucke di guck, rucke di guck, \\ %S.143 Blut ist im Schuck: \\ %S.143 der Schuck ist zu klein, \\ %S.143 die rechte Braut sitzt noch daheim.<< %S.143 \end{verse} Er blickte nieder auf ihren Fu"s und sah, wie das Blut aus %S.143 dem Schuh quoll und an den wei"sen Str"umpfen ganz rot %S.143 heraufgestiegen war. Da wendete er sein Pferd und %S.143 brachte die falsche Braut wieder nach Haus. >>Das ist %S.143 auch nicht die rechte<<, sprach er, >>habt Ihr keine andere %S.143 Tochter?<< >>Nein<<, sagte der Mann, >>nur von meiner %S.143 verstorbenen Frau ist noch ein kleines verbuttetes %S.143 Aschenputtel da: das kann unm"oglich die Braut sein.<< %S.143 Der K"onigssohn sprach, er sollte es heraufschicken, die %S.143 Mutter aber antwortete: >>Ach nein, das ist viel zu %S.143 schmutzig, das darf sich nicht sehen lassen.<< Er wollte es %S.143 aber durchaus haben, und Aschenputtel mu"ste gerufen %S.144 werden. Da wusch es sich erst H"ande und Angesicht %S.144 rein, ging dann hin und neigte sich vor dem K"onigssohn, %S.144 der ihm den goldenen Schuh reichte. Dann setzte es sich %S.144 auf einen Schemel, zog den Fu"s aus dem schweren %S.144 Holzschuh und steckte ihn in den Pantoffel, der war wie %S.144 angegossen. Und als es sich in die H"ohe richtete und der %S.144 K"onig ihm ins Gesicht sah, so erkannte er das sch"one %S.144 M"adchen, das mit ihm getanzt hatte, und rief: >>Das ist %S.144 die rechte Braut!<< Die Stiefmutter und die beiden Schwestern %S.144 erschraken und wurden bleich vor "Arger: er aber %S.144 nahm Aschenputtel aufs Pferd und ritt mit ihm fort. Als %S.144 sie an dem Haselb"aumchen vorbeikamen, riefen die zwei %S.144 wei"sen T"aubchen: %S.144 \begin{verse} >>Rucke di guck, rucke di guck, \\ %S.144 kein Blut im Schuck: \\ %S.144 der Schuck ist nicht zu klein, \\ %S.144 die rechte Braut, die f"uhrt er heim.<< %S.144 \end{verse} Und als sie das gerufen hatten, kamen sie beide herabgeflogen %S.144 und setzten sich dem Aschenputtel auf die Schultern, %S.144 eine rechts, die andere links, und blieben da %S.144 sitzen. %S.144 Als die Hochzeit mit dem K"onigssohn sollte gehalten %S.144 werden, kamen die falschen Schwestern, wollten sich %S.144 einschmeicheln und teil an seinem Gl"uck nehmen. Als %S.144 die Brautleute nun zur Kirche gingen, war die "Alteste zur %S.144 rechten, die J"ungste zur linken Seite: da pickten die %S.144 Tauben einer jeden das eine Auge aus. Hernach, als sie %S.144 herausgingen, war die "Alteste zur linken und die J"ungste %S.144 zur rechten: da pickten die Tauben einer jeden das andere %S.144 Auge aus. Und waren sie also f"ur ihre Bosheit und %S.144 Falschheit mit Blindheit auf ihr Lebtag gestraft. %S.144