% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von K. OKAMOTO, am 28. Januar 2001 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 28. M"arz 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \maerchentitel{KHM 18: Strohhalm, Kohle und Bohne} \markright{KHM 18: Strohhalm, Kohle und Bohne} In einem Dorfe wohnte eine arme alte Frau, die hatte ein %S.117 Gericht Bohnen zusammengebracht und wollte sie %S.117 kochen. Sie machte also auf ihrem Herd ein Feuer %S.117 zurecht, und damit es desto schneller brennen sollte, %S.117 z"undete sie es mit einer Hand voll Stroh an. Als sie die %S.117 Bohnen in den Topf sch"uttete, entfiel ihr unbemerkt %S.117 eine, die auf dem Boden neben einen Strohhalm zu liegen %S.117 kam; bald danach sprang auch eine gl"uhende Kohle vom %S.117 Herd zu den beiden herab. Da fing der Strohhalm an und %S.117 sprach: >>Liebe Freunde, von wannen kommt ihr her?<< %S.117 Die Kohle antwortete: >>Ich bin zu gutem Gl"uck dem %S.117 Feuer entsprungen, und h"atte ich das nicht mit Gewalt %S.117 durchgesetzt, so war mir der Tod gewi"s: ich w"are zu %S.117 Asche verbrannt.<< Die Bohne sagte: >>Ich bin auch noch %S.117 mit heiler Haut davongekommen, aber h"atte mich die %S.117 Alte in den Topf gebracht, ich w"are ohne Barmherzigkeit %S.117 zu Brei gekocht worden, wie meine Kameraden.<< >>W"are %S.117 mir denn ein besser Schicksal zuteil geworden?<< sprach %S.118 das Stroh. >>Alle meine Br"uder hat die Alte in Feuer und %S.118 Rauch aufgehen lassen, sechszig hat sie auf einmal %S.118 gepackt und ums Leben gebracht. Gl"ucklicherweise bin %S.118 ich ihr zwischen den Fingern durchgeschl"upft.<< >>Was %S.118 sollen wir aber nun anfangen?<< sprach die Kohle. >>Ich %S.118 meine<<, antwortete die Bohne, >>weil wir so gl"ucklich %S.118 dem Tode entronnen sind, so wollen wir uns als gute %S.118 Gesellen zusammenhalten und, damit uns hier nicht %S.118 wieder ein neues Ungl"uck ereilt, gemeinschaftlich auswandern %S.118 und in ein fremdes Land ziehen.<< %S.118 Der Vorschlag gefiel den beiden andern, und sie machten %S.118 sich miteinander auf den Weg. Bald aber kamen sie an %S.118 einen kleinen Bach, und da keine Br"u"cke oder Steg da %S.118 war, so wu"sten sie nicht, wie sie hin"uberkommen sollten. %S.118 Der Strohhalm fand guten Rat und sprach: >>Ich will %S.118 mich quer"uber legen, so k"onnt ihr auf mir wie auf einer %S.118 Br"u"cke hin"ubergehen.<< Der Strohhalm streckte sich also %S.118 von einem Ufer zum andern, und die Kohle, die von %S.118 hitziger Natur war, trippelte auch ganz keck auf die %S.118 neugebaute Br"u"cke. Als sie aber in die Mitte gekommen %S.118 war und unter ihr das Wasser rauschen h"orte, ward ihr %S.118 doch angst: sie blieb stehen und getraute sich nicht %S.118 weiter. Der Strohhalm aber fing an zu brennen, zerbrach %S.118 in zwei St"u"cke und fiel in den Bach; die Kohle rutschte %S.118 nach, zischte, wie sie ins Wasser kam, und gab den Geist %S.118 auf. Die Bohne, die vorsichtigerweise noch auf dem Ufer %S.118 zur"uckgeblieben war, mu"ste "uber die Geschichte lachen, %S.118 konnte nicht aufh"oren und lachte so gewaltig, da"s sie %S.118 zerplatzte. Nun war es ebenfalls um sie geschehen, wenn %S.118 nicht zu gutem Gl"uck ein Schneider, der auf der Wanderschaft %S.118 war, sich an dem Bach ausgeruht h"atte. Weil er ein %S.118 mitleidiges Herz hatte, so holte er Nadel und Zwirn %S.118 heraus und n"ahte sie zusammen. Die Bohne bedankte %S.118 sich bei ihm aufs sch"onste, aber da er schwarzen Zwirn %S.118 gebraucht hatte, so haben seit der Zeit alle Bohnen eine %S.118 schwarze Naht. %S.118