% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 29. Dezember 2000 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \maerchentitel{KHM 10: Das Lumpengesindel} \markright{KHM 10: Das Lumpengesindel} H"ahnchen sprach zum H"uhnchen: >>Jetzt ist die Zeit, wo %S.77 die N"usse reif werden, da wollen wir zusammen auf den %S.77 Berg gehen und uns einmal recht satt essen, ehe sie das %S.77 Eichhorn alle wegholt.<< >>Ja<<, antwortete das H"uhnchen, %S.77 >>komm, wir wollen uns eine Lust miteinander machen.<< %S.77 Da gingen sie zusammen fort auf den Berg, und weil es %S.77 ein heller Tag war, blieben sie bis zum Abend. Nun wei"s %S.77 ich nicht, ob sie sich so dick gegessen hatten oder ob sie %S.77 "uberm"utig geworden waren, kurz, sie wollten nicht zu %S.77 Fu"s nach Haus gehen, und das H"ahnchen mu"ste einen %S.77 kleinen Wagen von Nu"sschalen bauen. Als er fertig war, %S.77 setzte sich H"uhnchen hinein und sagte zum H"ahnchen: %S.77 >>Du kannst dich nur immer vorspannen.<< >>Du kommst %S.77 mir recht<<, sagte das H"ahnchen, >>lieber geh ich zu Fu"s %S.77 nach Haus, als da"s ich mich vorspannen lasse; nein, so %S.77 haben wir nicht gewettet. Kutscher will ich wohl sein %S.77 und auf dem Bock sitzen, aber selbst ziehen, das tu ich %S.77 nicht.<< %S.77 Wie sie so stritten, schnatterte eine Ente daher: >>Ihr %S.78 Diebsvolk, wer hat euch gehei"sen, in meinen Nu"sberg %S.78 gehen? Wartet, das soll euch schlecht bekommen!<<, ging %S.78 also mit aufgesperrtem Schnabel auf das H"ahnchen los. %S.78 Aber H"ahnchen war auch nicht faul und stieg der Ente %S.78 t"uchtig zu Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so %S.78 gewaltig auf sie los, da"s sie um Gnade bat und sich gern %S.78 zur Strafe vor den Wagen spannen lie"s. H"ahnchen setzte %S.78 sich nun auf den Bock und war Kutscher, und darauf %S.78 ging es fort in einem Jagen: >>Ente, lauf zu, was du %S.78 kannst!<< Als sie ein St"uck Weges gefahren waren, begegneten %S.78 sie zwei Fu"sg"angern, einer Stecknadel und einer %S.78 N"ahnadel. Sie riefen: >>Halt! Halt!<<, und sagten, es %S.78 w"urde gleich stichdunkel werden, da k"onnten sie keinen %S.78 Schritt weiter, auch w"are es so schmutzig auf der Stra"se, %S.78 ob sie nicht ein wenig einsitzen k"onnten: sie w"aren auf %S.78 der Schneiderherberge vor dem Tor gewesen und h"atten %S.78 sich beim Bier versp"atet. H"ahnchen, da es magere Leute %S.78 waren, die nicht viel Platz einnahmen, lie"s sie beide %S.78 einsteigen, doch mu"sten sie versprechen, ihm und seinem %S.78 H"uhnchen nicht auf die F"u"se zu treten. Sp"at abends %S.78 kamen sie zu einem Wirtshaus, und weil sie die Nacht %S.78 nicht weiterfahren wollten, die Ente auch nicht gut zu %S.78 Fu"s war und von einer Seite auf die andere fiel, so %S.78 kehrten sie ein. Der Wirt machte anfangs viel Einwendungen, %S.78 sein Haus w"are schon voll, gedachte auch wohl, %S.78 es m"ochte keine vornehme Herrschaft sein, endlich aber, %S.78 da sie s"u"se Reden f"uhrten, er sollte das Ei haben, welches %S.78 das H"uhnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente %S.78 behalten, die alle Tage eins legte, so sagte er endlich, sie %S.78 m"ochten die Nacht "uber bleiben. Nun lie"sen sie wieder %S.78 frisch auftragen und lebten in Saus und Braus. Fr"uhmorgens, %S.78 als es d"ammerte und noch alles schlief, weckte %S.78 H"ahnchen das H"uhnchen, holte das Ei, pickte es auf, %S.78 und sie verzehrten es zusammen; die Schalen aber warfen %S.78 sie auf den Feuerherd. Dann gingen sie zu der N"ahnadel, %S.78 die noch schlief, packten sie beim Kopf und steckten sie %S.79 in das Sesselkissen des Wirts, die Stecknadel aber in sein %S.79 Handtuch, endlich flogen sie, mir nichts dir nichts, "uber %S.79 die Heide davon. Die Ente, die gern unter freiem Himmel %S.79 schlief und im Hof geblieben war, h"orte sie fortschnurren, %S.79 machte sich munter und fand einen Bach, auf %S.79 dem sie hinabschwamm; und das ging geschwinder als %S.79 vor dem Wagen. Ein paar Stunden sp"ater machte sich erst %S.79 der Wirt aus den Federn, wusch sich und wollte sich am %S.79 Handtuch abtrocknen, da fuhr ihm die Stecknadel "uber %S.79 das Gesicht und machte ihm einen roten Strich von %S.79 einem Ohr zum andern; dann ging er in die K"uche und %S.79 wollte sich eine Pfeife anste"cken; wie er aber an den Herd %S.79 kam, sprangen ihm die Eierschalen in die Augen. >>Heute %S.79 morgen will mir alles an meinen Kopf<<, sagte er und lie"s %S.79 sich verdrie"slich auf seinen Gro"svaterstuhl nieder; aber %S.79 geschwind fuhr er wieder in die H"ohe und schrie %S.79 >>auweh!<<, denn die N"ahnadel hatte ihn noch schlimmer %S.79 und nicht in den Kopf gestochen. Nun war er vollends %S.79 b"ose und hatte Verdacht auf die G"aste, die so sp"at gestern %S.79 abend gekommen waren; und wie er ging und sich nach %S.79 ihnen umsah, waren sie fort. Da tat er einen Schwur, %S.79 kein Lumpengesindel mehr in sein Haus zu nehmen, das %S.79 viel verzehrt, nichts bezahlt und zum Dank noch obendrein %S.79 Schabernack treibt. %S.79