% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1995", % volume = "1", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3191", % isbn = "3-15-003191-5", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1995" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 29. Dezember 2000 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \maerchentitel{KHM 7: Der gute Handel} \markright{KHM 7: Der gute Handel} Ein Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben %S.63 und f"ur sieben Taler verkauft. Auf dem Heimweg mu"ste %S.63 er an einem Teich vorbei, und da h"orte er schon von %S.63 weitem, wie die Fr"osche riefen >>ak, ak, ak, ak<<. >>Ja<<, %S.63 sprach er f"ur sich, >>die schreien auch ins Haberfeld %S.63 hinein: sieben sind's, die ich gel"ost habe, keine acht.<< Als %S.63 er zu dem Wasser herankam, rief er ihnen zu: >>Dummes %S.63 Vieh, das ihr seid! Wi"st ihr's nicht besser? Sieben Taler %S.64 sind's und keine acht.<< Die Fr"osche blieben aber bei %S.64 ihrem >>ak, ak, ak, ak<<. >>Nun, wenn ihr's nicht glauben %S.64 wollt, ich kann's euch vorz"ahlen<<, holte das Geld aus der %S.64 Tasche und z"ahlte die sieben Taler ab, immer vierundzwanzig %S.64 Groschen auf einen. Die Fr"osche kehrten sich %S.64 aber nicht an seine Rechnung und riefen abermals >>ak, %S.64 ak, ak, ak<<. >>Ei<<, rief der Bauer ganz b"os, >>wollt ihr's %S.64 besser wissen als ich, so z"ahlt selber<<, und warf ihnen das %S.64 Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen und %S.64 wollte warten, bis sie fertig w"aren und ihm das Seinige %S.64 wiederbr"achten, aber die Fr"osche beharrten auf ihrem %S.64 Sinn, schrien immerfort >>ak, ak, ak, ak<< und warfen %S.64 auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine %S.64 gute Weile, bis der Abend anbrach und er nach Haus %S.64 mu"ste, da schimpfte er die Fr"osche aus und rief: >>Ihr %S.64 Wasserpatscher, ihr Dickk"opfe, ihr Klotzaugen, ein gro"s %S.64 Maul habt ihr und k"onnt schreien, da"s einem die Ohren %S.64 weh tun, aber sieben Taler k"onnt ihr nicht z"ahlen: meint %S.64 ihr, ich wollte da stehen, bis ihr fertig w"art?<< Damit ging %S.64 er fort, aber die Fr"osche riefen noch >>ak, ak, ak, ak<< %S.64 hinter ihm her, da"s er ganz verdrie"slich heimkam. %S.64 "Uber eine Zeit erhandelte er sich wieder eine Kuh, die %S.64 schlachtete er und machte die Rechnung, wenn er das %S.64 Fleisch gut verkaufte, k"onnte er so viel l"osen, als die %S.64 beiden K"uhe wert w"aren, und das Fell h"atte er obendrein. %S.64 Als er nun mit dem Fleisch zu der Stadt kam, war %S.64 vor dem Tore ein ganzes Rudel Hunde zusammengelaufen, %S.64 voran ein gro"ser Windhund: der sprang um das %S.64 Fleisch, schnupperte und bellte >>was, was, was, was<<. %S.64 Als er gar nicht aufh"oren wollte, sprach der Bauer zu %S.64 ihm: >>Ja, ich merke wohl, du sagst {\frq}was, was{\flq}, weil du %S.64 etwas von dem Fleisch verlangst, da sollt ich aber sch"on %S.64 ankommen, wenn ich dir's geben wollte.<< Der Hund %S.64 antwortete nichts als >>was, was<<. >>Willst du's auch nicht %S.64 wegfressen und f"ur deine Kameraden da gutstehen?<< %S.64 >>Was, was<<, sprach der Hund. >>Nun, wenn du dabei %S.65 beharrst, so will ich dir's lassen, ich kenne dich wohl und %S.65 wei"s, bei wem du dienst: aber das sage ich dir, in drei %S.65 Tagen mu"s ich mein Geld haben, sonst geht dir's %S.65 schlimm: du kannst mir's nur hinausbringen.<< Darauf %S.65 lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um: die Hunde %S.65 machten sich dar"uber her und bellten laut >>was, was<<. %S.65 Der Bauer, der es von weitem h"orte, sprach zu sich: %S.65 >>Horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der gro"se mu"s %S.65 mir einstehen.<< %S.65 Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer: >>Heute %S.65 abend hast du dein Geld in der Tasche<<, und war ganz %S.65 vergn"ugt. Aber es wollte niemand kommen und auszahlen. %S.65 >>Es ist kein Verla"s mehr auf jemand<<, sprach er, und %S.65 endlich ri"s ihm die Geduld, da"s er in die Stadt zu dem %S.65 Fleischer ging und sein Geld forderte. Der Fleischer %S.65 meinte, es w"are ein Spa"s, aber der Bauer sagte: >>Spa"s %S.65 beiseite, ich will mein Geld: hat der gro"se Hund Euch %S.65 nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heimgebracht?<< %S.65 Da ward der Fleischer zornig, griff nach %S.65 einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. >>Wart<<, sprach %S.65 der Bauer, >>es gibt noch Gerechtigkeit auf der Welt!<<, %S.65 und ging in das k"onigliche Schlo"s und bat sich Geh"or %S.65 aus. Er ward vor den K"onig gef"uhrt, der da sa"s mit seiner %S.65 Tochter und fragte, was ihm f"ur ein Leid widerfahren %S.65 w"are. >>Ach<<, sagte er, >>die Fr"osche und die Hunde %S.65 haben mir das Meinige genommen, und der Metzger hat %S.65 mich daf"ur mit dem Stock bezahlt<<, und erz"ahlte weitl"aufig, %S.65 wie es zugegangen war. Dar"uber fing die K"onigstochter %S.65 laut an zu lachen, und der K"onig sprach zu ihm: %S.65 >>Recht kann ich dir hier nicht geben, aber daf"ur sollst du %S.65 meine Tochter zur Frau haben: ihr Lebtag hat sie noch %S.65 nicht gelacht als eben "uber dich, und ich habe sie dem %S.65 versprochen, der sie zum Lachen br"achte. Du kannst %S.65 Gott f"ur dein Gl"uck danken.<< >>Oh<<, antwortete der %S.65 Bauer, >>ich will sie gar nicht: ich habe daheim nur eine %S.65 einzige Frau, und die ist mir schon zuviel: wenn ich nach %S.66 Haus komme, so ist mir nicht anders, als ob in jedem %S.66 Winkel eine st"ande.<< Da ward der K"onig zornig und %S.66 sagte: >>Du bist ein Grobian.<< >>Ach, Herr K"onig<<, antwortete %S.66 der Bauer, >>was k"onnt Ihr von einem Ochsen %S.66 anders erwarten als Rindfleisch!<< >>Warte<<, erwiderte der %S.66 K"onig, >>du sollst einen andern Lohn haben. Jetzt pack %S.66 dich fort, aber in drei Tagen komm wieder, so sollen dir %S.66 f"unfhundert vollgez"ahlt werden.<< %S.66 Wie der Bauer hinaus vor die T"ur kam, sprach die %S.66 Schildwache: >>Du hast die K"onigstochter zum Lachen %S.66 gebracht, da wirst du was Rechtes bekommen haben.<< %S.66 >>Ja, das mein ich<<, antwortete der Bauer, >>f"unfhundert %S.66 werden mir ausgezahlt.<< >>H"or<<, sprach der Soldat, >>gib %S.66 mir etwas davon: was willst du mit all dem Geld anfangen!<< %S.66 >>Weil du's bist<<, sprach der Bauer, >>so sollst du %S.66 zweihundert haben, melde dich in drei Tagen beim %S.66 K"onig und la"s dir's aufz"ahlen.<< Ein Jude, der in der %S.66 N"ahe gestanden und das Gespr"ach mit angeh"ort hatte, %S.66 lief dem Bauer nach, hielt ihn beim Rock und sprach: %S.66 >>Gotteswunder, was seid Ihr ein Gl"uckskind! Ich will's %S.66 Euch wechseln, ich will's Euch umsetzen in Scheidem"unz, %S.66 was wollt Ihr mit den harten Talern?<< >>Mauschel<<, %S.66 sagte der Bauer, >>dreihundert kannst du noch %S.66 haben, gib mir's gleich in M"unze, heut "uber drei Tage %S.66 wirst du daf"ur beim K"onig bezahlt werden.<< Der Jude %S.66 freute sich "uber das Profitchen und brachte die Summe in %S.66 schlechten Groschen, wo drei so viel wert sind als zwei %S.66 gute. Nach Verlauf der drei Tage ging der Bauer, dem %S.66 Befehl des K"onigs gem"a"s, vor den K"onig. >>Zieht ihm %S.66 den Rock aus<<, sprach dieser, >>er soll seine f"unfhundert %S.66 haben.<< >>Ach<<, sagte der Bauer, >>sie geh"oren nicht mehr %S.66 mein, zweihundert habe ich an die Schildwache verschenkt, %S.66 und dreihundert hat mir der Jude eingewechselt, %S.66 von Rechts wegen geb"uhrt mir gar nichts.<< Indem %S.66 kam der Soldat und der Jude herein, verlangten das %S.66 Ihrige, das sie dem Bauer abgewonnen h"atten, und %S.67 erhielten die Schl"age richtig zugemessen. Der Soldat %S.67 ertrug's geduldig und wu"ste schon, wie's schmeckte: der %S.67 Jude aber tat j"ammerlich: >>Au weih geschrien! Sind das %S.67 die harten Taler?<< Der K"onig mu"ste "uber den Bauer %S.67 lachen, und da aller Zorn verschwunden war, sprach er: %S.67 >>Weil du deinen Lohn schon verloren hast, bevor er dir %S.67 zuteil ward, so will ich dir einen Ersatz geben: Geh in %S.67 meine Schatzkammer und hol dir Geld, soviel du willst.<< %S.67 Der Bauer lie"s sich das nicht zweimal sagen und f"ullte in %S.67 seine weiten Taschen, was nur hinein wollte. Danach %S.67 ging er ins Wirtshaus und "uberz"ahlte sein Geld. Der Jude %S.67 war ihm nachgeschlichen und h"orte, wie er mit sich allein %S.67 brummte: >>Nun hat mich der Spitzbube von K"onig doch %S.67 hinters Licht gef"uhrt! H"atte er mir nicht selbst das Geld %S.67 geben k"onnen, so w"u"ste ich, was ich h"atte, wie kann ich %S.67 nun wissen, ob das richtig ist, was ich so auf gut Gl"uck %S.67 eingesteckt habe!<< >>Gott bewahre<<, sprach der Jude f"ur %S.67 sich, >>der spricht despektierlich von unserm Herrn, ich %S.67 lauf und geb's an, da krieg ich eine Belohnung, und er %S.67 wird obendrein noch bestraft.<< Als der K"onig von den %S.67 Reden des Bauern h"orte, geriet er in Zorn und hie"s den %S.67 Juden hingehen und den S"under herbeiholen. Der Jude %S.67 lief zum Bauer: >>Ihr sollt gleich zum Herrn K"onig %S.67 kommen, wie Ihr geht und steht.<< >>Ich wei"s besser, was %S.67 sich schickt<<, antwortete der Bauer, >>erst la"s ich mir %S.67 einen neuen Rock machen; meinst du, ein Mann, der so %S.67 viel Geld in der Tasche hat, sollte in dem alten Lumpenrock %S.67 hingehen?<< Der Jude, als er sah, da"s der Bauer ohne %S.67 einen andern Rock nicht wegzubringen war, und weil er %S.67 f"urchtete, wenn der Zorn des K"onigs verraucht w"are, so %S.67 k"ame er um seine Belohnung und der Bauer um seine %S.67 Strafe, so sprach er: >>Ich will Euch f"ur die kurze Zeit %S.67 einen sch"onen Rock leihen aus blo"ser Freundschaft; was %S.67 tut der Mensch nicht alles aus Liebe!<< Der Bauer lie"s sich %S.67 das gefallen, zog den Rock vom Juden an und ging mit %S.67 ihm fort. Der K"onig hielt dem Bauer die b"osen Reden %S.68 vor, die der Jude hinterbracht hatte. >>Ach<<, sprach der %S.68 Bauer, >>was ein Jude sagt, ist immer gelogen, dem geht %S.68 kein wahres Wort aus dem Munde; der Kerl da ist imstand %S.68 und behauptet, ich h"atte seinen Rock an.<< >>Was %S.68 soll mir das<<, schrie der Jude, >>ist der Rock nicht mein? %S.68 Hab ich ihn Euch nicht aus blo"ser Freundschaft geborgt, %S.68 damit Ihr vor den Herrn K"onig treten konntet?<< Wie der %S.68 K"onig das h"orte, sprach er: >>Einen hat der Jude gewi"s %S.68 betrogen, mich oder den Bauer<<, und lie"s ihm noch %S.68 etwas in harten Talern nachzahlen. Der Bauer aber ging %S.68 in dem guten Rock und mit dem guten Geld in der %S.68 Tasche heim und sprach: >>Diesmal hab ich's getroffen.<< %S.68