% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 21. Februar 2001 % \anhangmaerchen{Anhang Nr.\,28: Der R"auber und seine S"ohne} \markright{ANH 28: Der R"auber und seine S"ohne} Es war einmal ein R"auber, der hauste in einem gro"sen %S.520 Walde und lebte mit seinen Gesellen in Schluchten und %S.520 Felsenh"ohlen, und wenn F"ursten, Herrn und reiche %S.520 Kaufleute auf der Landstra"se zogen, so lauerte er ihnen %S.520 auf und raubte ihnen Geld und Gut. Als er zu Jahren %S.520 kam, so gefiel ihm das Handwerk nicht mehr, und es %S.520 gereute ihn, da"s er so viel B"oses getan hatte. Er hub also %S.520 an, ein besseres Leben zu f"uhren, lebte als ein ehrlicher %S.520 Mann und tat Gutes, wo er konnte. Die Leute wunderten %S.520 sich, da"s er sich so schnell bekehrt hatte, aber sie %S.520 freuten sich dar"uber. Er hatte drei S"ohne; als die herangewachsen %S.520 waren, rief er sie vor sich und sprach: >>Liebe %S.520 Kinder, sagt mir, was f"ur ein Handwerk wollt ihr erw"ahlen, %S.520 womit ihr euch ehrlich ern"ahren k"onnt?<< Die S"ohne %S.520 besprachen sich miteinander und gaben ihm dann zur %S.520 Antwort: >>Der Apfel f"allt nicht weit vom Stamm, wir %S.520 wollen uns ern"ahren, wie Ihr Euch ern"ahrt habt: wir %S.520 wollen R"auber werden. Ein Handwerk, wobei wir von %S.520 Morgen bis Abend uns abarbeiten und doch wenig %S.520 Gewinn und ein m"uhseliges Leben haben, das gef"allt uns %S.520 nicht.<< >>Ach, liebe Kinder<<, antwortete der Vater, %S.520 >>warum wollt ihr nicht ruhig leben und mit wenigem %S.520 zufrieden sein; ehrlich w"ahrt am l"angsten. Die R"auberei %S.520 ist eine b"ose und gottlose Sache, die zu einem schlimmen %S.520 Ende f"uhrt: an dem Reichtum, den ihr zusammenbringt, %S.520 habt ihr keine Freude; ich wei"s ja, wie es mir dabei %S.521 zumut gewesen ist. Ich sage euch, es nimmt einen %S.521 schlechten Ausgang: der Krug geht so lange zu Wasser, %S.521 bis er bricht; ihr werdet zuletzt ergriffen und an den %S.521 Galgen gehenkt.<< Die S"ohne aber achteten nicht auf seine %S.521 Ermahnungen und blieben bei ihrem Vorsatz. %S.521 Nun wollten die drei J"unglinge gleich ihr Probest"uck %S.521 machen. Sie wu"sten, da"s die K"onigin in ihrem Stall ein %S.521 sch"ones Pferd hatte, das von gro"sem Wert war; das %S.521 wollten sie ihr stehlen. Sie wu"sten auch, da"s das Pferd %S.521 kein ander Futter fra"s als ein saftiges Gras, das allein in %S.521 einem feuchten Wald wuchs. Sie gingen also hinaus, %S.521 schnitten das Gras ab und machten einen gro"sen B"undel %S.521 daraus, in welchen die beiden "altesten den j"ungsten und %S.521 kleinsten so geschickt versteckten, da"s er nicht konnte %S.521 gesehen werden, und trugen den B"undel auf den Markt. %S.521 Der Stallmeister der K"onigin kaufte das Futter, lie"s es zu %S.521 dem Pferd in den Stall tragen und hinwerfen. Als es %S.521 Mitternacht war und jedermann schlief, machte sich der %S.521 Kleine aus dem Grasb"undel heraus, band das Pferd ab, %S.521 zaumte es mit dem goldenen Zaum und legte ihm das %S.521 goldgestickte Reitzeug an; und die Schellen, die daranhingen, %S.521 verstopfte er mit Wachs, damit sie keinen Klang %S.521 g"aben. Dann "offnete er die verschlossene Pforte und ritt %S.521 auf dem Pferd in aller Eile fort nach dem Ort, wohin ihn %S.521 seine Br"uder beschieden hatten. Allein die W"achter in %S.521 der Stadt bemerkten den Dieb, eilten ihm nach, und als %S.521 sie ihn drau"sen mit seinen Br"udern fanden, nahmen sie %S.521 alle drei gefangen und f"uhrten sie in das Gef"angnis. %S.521 Am andern Morgen wurden sie vor die K"onigin gef"uhrt, %S.521 und als diese sah, da"s es drei sch"one J"unglinge waren, so %S.521 forschte sie nach ihrer Herkunft und vernahm, da"s es die %S.521 S"ohne des alten R"aubers w"aren, der seine Lebensweise %S.521 ge"andert und als ein gehorsamer Untertan gelebt hatte. %S.521 Sie lie"s sie also wieder in das Gef"angnis zur"uckf"uhren %S.521 und bei dem Vater anfragen, ob er seine S"ohne l"osen %S.521 wollte. Der Alte kam und sagte: >>Meine S"ohne sind nicht %S.522 wert, da"s ich sie mit einem Pfennig l"ose.<< Da sprach die %S.522 K"onigin zu ihm: >>Du bist ein weitbekannter, verrufener %S.522 R"auber gewesen, erz"ahle mir das merkw"urdigste Abenteuer %S.522 aus deinem R"auberleben, so will ich dir deine %S.522 Kinder wiedergeben.<< %S.522 Als der Alte das vernahm, hub er an: >>Frau K"onigin, %S.522 h"ort meine Rede, ich will Euch ein Ereignis erz"ahlen, %S.522 was mich mehr erschreckt hat als Feuer und Wasser. Ich %S.522 brachte in Erfahrung, da"s in einer wilden Waldschlucht %S.522 zwischen zwei Bergen, zwanzig Meilen von den Menschen %S.522 entfernt, ein Riese lebte, der einen gro"sen Schatz, %S.522 viel tausend Mark Silber und Gold bes"a"se. Ich w"ahlte %S.522 also aus meinen Gesellen so viele aus, da"s unser hundert %S.522 waren, und wir zogen hin. Es war ein langer, m"uhsamer %S.522 Weg zwischen Felsen und Abgr"unden. Wir fanden den %S.522 Riesen nicht zu Haus, waren froh dar"uber und nahmen %S.522 von dem Gold und Silber, soviel wir tragen konnten. Als %S.522 wir damit uns auf den Heimweg machen wollten und %S.522 ganz sicher zu sein glaubten, da kam der Riese mit zehn %S.522 andern Riesen unversehens daher und nahm uns alle %S.522 gefangen. Sie teilten uns unter sich aus: jeder erhielt %S.522 zehen von uns, und ich fiel mit neun meiner Gesellen %S.522 dem Riesen zu, dem wir seinen Schatz genommen hatten. %S.522 Er band uns die H"ande auf den R"ucken und trieb %S.522 uns wie Schafe in seine Felsenh"ohle. Wir waren bereit, %S.522 uns mit Geld und Gut zu l"osen, er aber antwortete: {\frq}Eure %S.522 Sch"atze brauche ich nicht, ich will euch behalten und %S.522 euer Fleisch verzehren, das ist mir lieber.{\flq} Dann bef"uhlte %S.522 er uns alle, w"ahlte einen aus und sprach: {\frq}Der ist der %S.522 fetteste, mit dem will ich den Anfang machen.{\flq} Dann %S.522 schlug er ihn nieder, warf das zerschnittene Fleisch in %S.522 einen Kessel mit Wasser, den er "uber das Feuer setzte, %S.522 und als es gesotten war, hielt er seine Mahlzeit. So a"s er %S.522 jeden Tag einen von uns, und weil ich der magerste war, %S.522 so sollte ich der letzte sein. Als nun meine neun Gesellen %S.522 aufgezehrt waren und die Reihe an mich kam, so besann %S.523 ich mich auf eine List. {\frq}Ich sehe wohl, da"s du b"ose %S.523 Augen hast{\flq}, sprach ich zu ihm, {\frq}und am Gesicht leidest: %S.523 ich bin ein Arzt und bin in meiner Kunst wohl erfahren, %S.523 ich will dir deine Augen heilen, wenn du mir mein Leben %S.523 lassen willst.{\flq} Er sicherte mir mein Leben zu, wenn ich %S.523 das verm"ochte. Er gab mir alles, was ich dazu verlangte. %S.523 Ich tat "Ol in einen Kessel, mengte Schwefel, Pech, Salz, %S.523 Arsenik und andere verderbliche Dinge hinein und stellte %S.523 den Kessel "uber das Feuer, als wollte ich ein Pflaster f"ur %S.523 seine Augen bereiten. Sobald das "Ol im Sieden war, %S.523 mu"ste der Riese sich niederlegen, und ich go"s ihm alles, %S.523 was im Kessel war, auf die Augen, "uber den Hals und %S.523 den Leib, so da"s er das Gesicht v"ollig verlor und die %S.523 Haut am ganzen Leib verbrannte und zusammenschrumpfte. %S.523 Er fuhr mit entsetzlichem Geheul in die %S.523 H"ohe, warf sich wieder zur Erde, w"alzte sich hin und her %S.523 und schrie und br"ullte dabei wie ein L"owe oder ein %S.523 Ochse. Dann sprang er in Wut auf, packte eine gro"se %S.523 Keule, und in dem Haus umherlaufend, schlug er auf die %S.523 Erde und gegen die Wand und dachte mich zu treffen. %S.523 Entfliehen konnte ich nicht, denn das Haus war "uberall %S.523 von hohen Mauern umgeben, und die T"uren waren mit %S.523 eisernen Riegeln verschlossen. Ich sprang aus einem %S.523 Winkel in den andern, endlich wu"ste ich mir nicht %S.523 anders zu helfen, ich stieg auf eine Leiter bis zu dem %S.523 Dach und hing mich mit beiden H"anden an den Hahnenbalken. %S.523 Da hing ich einen Tag und eine Nacht, als ich es %S.523 aber nicht l"anger aushalten konnte, so stieg ich wieder %S.523 herab und mischte mich unter die Schafe. Da mu"ste ich %S.523 behend sein und immer mit den Tieren zwischen seinen %S.523 Beinen hindurchlaufen, ohne da"s er mich gewahr ward. %S.523 Endlich fand ich in einer Ecke unter den Schafen die %S.523 Haut eines Widders liegen, ich schl"upfte hinein und %S.523 wu"ste es so zu machen, da"s mir die H"orner des Tiers %S.523 gerade auf dem Kopf standen. Der Riese hatte die %S.523 Gewohnheit, wenn die Schafe hinaus auf die Weide %S.524 gehen sollten, so lie"s er sie vorher durch seine Beine %S.524 laufen. Da z"ahlte er sie, und welches am feistesten war, %S.524 das packte er, kochte es und hielt damit seine Mahlzeit. %S.524 Ich w"are bei dieser Gelegenheit gerne davongelaufen und %S.524 dr"angte mich durch seine Beine, wie die Schafe taten; als %S.524 er mich aber packte und merkte, da"s ich schwer war, so %S.524 sprach er: {\frq}Du bist feist, du sollst mir heute meinen %S.524 Bauch f"ullen.{\flq} Ich tat einen Satz und entsprang ihm aus %S.524 den H"anden, aber er ergriff mich wieder. Ich entkam %S.524 nochmals, aber er packte mich aufs neue, und so ging es %S.524 siebenmal. Da ward er zornig und sprach: {\frq}Lauf hin, die %S.524 W"olfe m"ogen dich fressen, du hast mich genug genarrt.{\flq} %S.524 Als ich drau"sen war, warf ich die Haut ab, rief ihm %S.524 sp"ottisch zu, da"s ich ihm doch entsprungen w"are, und %S.524 h"ohnte ihn. Er zog einen Ring vom Finger und sprach: %S.524 {\frq}Nimm diesen goldenen Ring als eine Gabe von mir, du %S.524 hast ihn wohl verdient. Es ziemt sich nicht, da"s ein so %S.524 listiger und behender Mann unbeschenkt von mir gehe.{\flq} %S.524 Ich nahm den Ring und steckte ihn an meinen Finger, %S.524 aber ich wu"ste nicht, da"s ein Zauber darin lag. Von dem %S.524 Augenblick an, wo er mir am Finger sa"s, mu"ste ich %S.524 unaufh"orlich rufen {\frq}Hier bin ich! Hier bin ich!{\flq}, ich %S.524 mochte wollen oder nicht. Da der Riese daran merken %S.524 konnte, wo ich mich befand, so lief er mir in den Wald %S.524 nach. Dabei rannte er, weil er blind war, jeden Augenblick %S.524 gegen einen Ast oder einen Stamm und fiel nieder %S.524 wie ein m"achtiger Baum; aber er erhob sich schnell %S.524 wieder, und da er lange Beine hatte und gro"se Schritte %S.524 machen konnte, so holte er mich immer wieder ein und %S.524 war mir schon ganz nahe, denn ich rief ohne Unterla"s %S.524 {\frq}Hier bin ich! hier bin ich{\flq}. Ich merkte wohl, da"s der %S.524 Ring die Ursache meines Geschreies war, und wollte ihn %S.524 abziehen, aber ich vermochte es nicht. Da blieb mir %S.524 nichts anderes "ubrig, ich bi"s mir mit meinen Z"ahnen den %S.524 Finger ab. In dem Augenblick h"orte ich auf zu rufen und %S.524 entlief gl"ucklich dem Riesen. Zwar hatte ich meinen %S.525 Finger verloren, aber ich hatte doch mein Leben behalten.<< %S.525 >>Frau K"onigin<<, sprach der R"auber, >>ich habe Euch %S.525 diese Geschichte erz"ahlt, um einen meiner S"ohne zu %S.525 erl"osen, jetzt will ich, um den zweiten zu befreien, %S.525 berichten, was sich weiter zutrug. Als ich den H"anden %S.525 des Riesen entronnen war, irrte ich in der Wildnis umher %S.525 und wu"ste nicht, wo ich mich hinwenden sollte. Ich stieg %S.525 auf die h"ochsten Tannen und auf die Gipfel der Berge, %S.525 aber wohin ich blickte, weit und breit war kein Haus, %S.525 kein Acker, keine Spur von menschlichem Dasein, "uberall %S.525 nichts als eine schreckliche Wildnis. Ich stieg von %S.525 himmelhohen Bergen herab in T"aler, die den tiefsten %S.525 Abgr"unden zu vergleichen waren. Mir begegneten %S.525 L"owen, B"aren, B"uffel, Waldesel, giftige Schlangen und %S.525 scheu"sliches Gew"urm; ich sah wilde, behaarte Waldmenschen, %S.525 Leute mit H"ornern und Schn"abeln, so entsetzlich, %S.525 da"s mir noch jetzt schaudert, wenn ich daran %S.525 zur"uckdenke. Ich zog immer weiter, Hunger und Durst %S.525 qu"alten mich, und ich mu"ste jeden Augenblick bef"urchten, %S.525 vor M"udigkeit umzusinken. Endlich, eben als die %S.525 Sonne untergehen wollte, kam ich auf einen hohen Berg, %S.525 da sah ich in einem "oden Tal einen Rauch aufsteigen, wie %S.525 aus einem angez"undeten Backofen. Ich lief, so schnell ich %S.525 konnte, den Berg herab nach dem Rauch zu; als ich %S.525 unten ankam, sah ich drei tote M"anner, die waren an dem %S.525 Ast eines Baumes aufgeh"angt. Ich erschrak, denn ich %S.525 dachte, ich w"urde in die Gewalt eines anderen Riesen %S.525 kommen, und war um mein Leben besorgt. Doch fa"ste %S.525 ich mir ein Herz, ging weiter und fand ein kleines Haus, %S.525 dessen T"ure weit offen stand; bei dem Feuer des Herds %S.525 sa"s da eine Frau mit ihrem Kinde. Ich trat ein, gr"u"ste sie %S.525 und fragte, warum sie hier so allein s"a"se und wo ihr %S.525 Mann sich bef"ande; ich fragte auch, ob es noch weit bis %S.525 dahin w"are, wo Menschen wohnten. Sie antwortete mir, %S.525 das Land, wo Menschen wohnten, das l"age in weiter %S.526 Ferne, und erz"ahlte mit weinenden Augen, in voriger %S.526 Nacht w"aren die wilden Waldungeheuer gekommen und %S.526 h"atten sie und das Kind von der Seite ihres Mannes %S.526 weggeraubt und in diese Wildnis gebracht. Dann w"aren %S.526 sie am Morgen wieder ausgezogen und h"atten ihr geboten, %S.526 das Kind zu t"oten und zu kochen, weil sie es, wenn %S.526 sie zur"uckk"amen, aufessen wollten. Als ich das geh"ort %S.526 hatte, empfand ich gro"ses Mitleid mit der Frau und dem %S.526 Kinde und beschlo"s, sie aus ihrer Not zu erl"osen. Ich lief %S.526 fort Zu dem Baum, an welchem die drei Diebe aufgeh"angt %S.526 waren, nahm den mittelsten, der wohlbeleibt war, %S.526 herab und trug ihn in das Haus. Ich zerteilte ihn in %S.526 St"ucke und sagte der Frau, sie sollte ihn den Riesen zu %S.526 essen geben. Das Kind aber nahm ich und versteckte es in %S.526 einen hohlen Baum, dann verbarg ich mich selbst hinter %S.526 das Haus, so da"s ich bemerken konnte, wo die wilden %S.526 Menschen herk"amen und ob es Not w"are, der Frau selbst %S.526 zu Hilfe zu eilen. Als die Sonne untergehen wollte, sah %S.526 ich die Ungeheuer von dem Berge herablaufen: sie waren %S.526 gr"aulich und furchtbar anzusehen, den Affen an Gestalt %S.526 "ahnlich. Sie schleppten einen toten Leib hinter sich her, %S.526 aber ich konnte nicht sehen, wer es war. Als sie in das %S.526 Haus kamen, z"undeten sie ein gro"ses Feuer an, zerrissen %S.526 den blutigen Leib mit ihren Z"ahnen und verzehrten ihn. %S.526 Darnach nahmen sie den Kessel, in dem das Fleisch des %S.526 Diebes gekocht war, vom Feuer und zerteilten die St"ucke %S.526 unter sich zum Abendessen. Als sie fertig waren, fragte %S.526 einer, der ihr Oberhaupt zu sein schien, die Frau, ob das, %S.526 was sie gegessen h"atten, das Fleisch ihres Kindes gewesen %S.526 w"are. Die Frau sagte ja. Da sprach das Ungeheuer: {\frq}Ich %S.526 glaube, du hast dein Kind versteckt und uns einen von %S.526 den Dieben gekocht, die an dem Ast h"angen.{\flq} Er lie"s drei %S.526 von seinen Gesellen hinlaufen und ihm von einem jeden %S.526 der drei Diebe ein St"uck Fleisch bringen, damit er s"ahe, %S.526 da"s sie noch alle dort w"aren. Als ich das h"orte, lief ich %S.526 schnell voraus und hing mich mit meinen H"anden, mitten %S.527 zwischen die zwei Diebe, an das Seil, von dem ich %S.527 den dritten abgenommen hatte. Als nun die Ungeheuer %S.527 kamen, schnitten sie einem jeden ein St"uck Fleisch aus %S.527 den Lenden. Auch mir schnitten sie ein St"uck heraus, %S.527 aber ich duldete es, ohne einen Laut von mir zu geben. %S.527 Ich habe zum Zeugnis noch die Narbe an meinem %S.527 Leib.<< %S.527 Hier schwieg der R"auber einen Augenblick und sprach %S.527 dann: >>Frau K"onigin, ich habe Euch dies Abenteuer %S.527 erz"ahlt f"ur meinen zweiten Sohn, jetzt will ich Euch f"ur %S.527 den dritten den Schlu"s der Geschichte berichten. Als das %S.527 wilde Volk mit den drei St"ucken Fleisch fortgelaufen %S.527 war, so lie"s ich mich wieder herab und verband meine %S.527 Wunde mit Streifen von meinem Hemd, so gut ich %S.527 konnte; doch das Blut lie"s sich nicht stillen, sondern %S.527 str"omte an mir herab. Aber ich achtete nicht darauf, %S.527 sondern dachte nur, wie ich der Frau mein Versprechen %S.527 halten und sie und das Kind retten wollte. Ich eilte also %S.527 wieder zu dem Haus zur"uck, hielt mich verborgen und %S.527 horchte auf das, was geschah, aber ich konnte mich nur %S.527 mit M"uhe aufrecht erhalten: mich schmerzte die Wunde, %S.527 und ich war von Hunger und Durst ganz abgemattet. %S.527 Indessen versuchte der Riese die drei St"ucke Fleisch, die %S.527 ihm gebracht waren, und als er das gekostet hatte, welches %S.527 mir ausgeschnitten und noch blutig war, so sprach %S.527 er: {\frq}Lauft hin und bringt mir den mittelsten Dieb, sein %S.527 Fleisch ist noch frisch und behagt mir.{\flq} Als ich das h"orte, %S.527 eilte ich zur"uck zu dem Galgen und hing mich wieder an %S.527 das Seil zwischen die zwei Toten. Bald darauf kamen die %S.527 Ungeheuer, nahmen mich von dem Galgen herab und %S.527 schleiften mich "uber Dornen und Distel zu dem Haus, %S.527 wo sie mich auf den Boden hinstreckten. Sie sch"arften %S.527 ihre Z"ahne, wetzten ihre Messer "uber mir und bereiteten %S.527 sich, mich zu schlachten und zu essen. Eben wollten sie %S.527 Hand anlegen, als pl"otzlich ein solches Ungewitter mit %S.527 Blitz, Donner und Wind sich erhob, da"s die Ungeheuer %S.528 selbst in Schrecken gerieten und mit gr"a"slichem Geschrei %S.528 zu den Fenstern, T"uren und zum Dach hinausfuhren und %S.528 mich auf dem Boden liegen lie"sen. Nach drei Stunden %S.528 begann es Tag zu werden, und die klare Sonne stieg %S.528 empor. Ich machte mich mit der Frau und dem Kinde %S.528 auf, wir wanderten vierzig Tage durch die Wildnis und %S.528 hatten keine andere Nahrung als Wurzeln, Beeren und %S.528 Kr"auter, die im Walde wachsen. Endlich kam ich wieder %S.528 unter Menschen und brachte die Frau mit dem Kinde zu %S.528 ihrem Mann zur"uck; wie gro"s seine Freude war, kann %S.528 sich jeder leicht denken.<< %S.528 Damit war die Geschichte des R"aubers zu Ende. >>Du %S.528 hast durch die Befreiung der Frau und des Kindes viel %S.528 B"oses wiedergutgemacht<<, sprach die K"onigin zu ihm, %S.528 >>ich gebe dir deine drei S"ohne frei.<< %S.528