% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 21. Februar 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \anhangmaerchen{Anhang Nr.\,27: Die Erbsenprobe} \markright{ANH 27: Die Erbsenprobe} Es war einmal ein K"onig, der hatte einen einzigen Sohn, %S.518 der wollte sich gern verm"ahlen und bat seinen Vater um %S.518 eine Frau. >>Dein Wunsch soll erf"ullt werden, mein %S.518 Sohn<<, sagte der K"onig, >>aber es will sich nicht schi"cken, %S.518 da"s du eine andere nimmst als eine Prinzessin, und es ist %S.518 gerade in der N"ahe [k]eine zu haben. Indessen will ich es %S.518 bekanntmachen lassen, vielleicht meldet sich eine aus der %S.518 Ferne.<< Es ging also ein offenes Schreiben aus, und es %S.518 dauerte nicht lange, so meldeten sich Prinzessinnen %S.518 genug. Fast jeden Tag kam eine, wenn aber nach ihrer %S.518 Geburt und Abstammung gefragt wurde, so ergab sich's, %S.518 da"s es keine Prinzessin war, und sie mu"ste unverrichteter %S.518 Sache wieder abziehen. >>Wenn das so fortgeht<<, sagte %S.518 der Prinz, >>so bekomm ich am Ende gar keine Frau.<< %S.518 >>Beruhige dich, mein S"ohnchen<<, sagte die K"onigin, >>eh %S.518 du dich's versiehst, so ist eine da; das Gl"uck steht oft vor %S.518 der T"ure, man braucht sie nur aufzumachen.<< Es war %S.518 wirklich so, wie die K"onigin gesagt hatte. %S.518 Bald hernach, an einem st"urmischen Abend, als Wind %S.518 und Regen ans Fenster schlugen, ward heftig an das Tor %S.518 des k"oniglichen Palastes geklopft. Die Diener "offneten, %S.518 und ein wundersch"ones M"adchen trat herein, das verlangte, %S.518 gleich vor den K"onig gef"uhrt zu werden. Der %S.518 K"onig wunderte sich "uber den sp"aten Besuch und fragte %S.518 sie, woher sie k"ame, wer sie w"are und was sie begehre. %S.518 >>Ich komme aus weiter Ferne<<, antwortete sie, >>und bin %S.518 die Tochter eines m"achtigen K"onigs. Als Eure Bekanntmachung %S.518 mit dem Bildnis Eures Sohnes in meines Vaters %S.518 Reich gelangte, habe ich heftige Liebe zu ihm empfunden %S.518 und mich gleich auf den Weg gemacht, in der Absicht, %S.518 seine Gemahlin zu werden.<< >>Das kommt mir ein wenig %S.518 bedenklich vor<<, sagte der K"onig, >>auch siehst du mir %S.518 gar nicht aus wie eine Prinzessin. Seit wann reist eine %S.519 Prinzessin allein ohne alles Gefolge und in so schlechten %S.519 Kleidern?<< >>Das Gefolge h"atte mich nur aufgehalten<<, %S.519 erwiderte sie, >>die Farbe an meinen Kleidern ist in der %S.519 Sonne verschossen, und der Regen hat sie vollends herausgewaschen. %S.519 Glaubt Ihr nicht, da"s ich eine Prinzessin %S.519 bin, so sendet nur eine Botschaft an meinen Vater.<< >>Das %S.519 ist mir zu weitl"auftig<<, sagte der K"onig, >>eine Gesandtschaft %S.519 kann nicht so schnell reisen wie du. Die Leute %S.519 m"ussen die n"otige Zeit dazu haben; es w"urden Jahre %S.519 vergehen, ehe sie wieder zur"uckk"amen. Kannst du nicht %S.519 auf andere Art beweisen, da"s du eine Prinzessin bist, so %S.519 bl"uht hier dein Weizen nicht, und du tust besser, je eher, %S.519 je lieber dich wieder auf den Heimweg zu machen.<< >>La"s %S.519 sie nur bleiben<<, sagte die K"onigin, >>ich will sie auf die %S.519 Probe stellen und will bald wissen, ob sie eine Prinzessin %S.519 ist.<< %S.519 Die K"onigin stieg selbst den Turm hinauf und lie"s in %S.519 einem pr"achtigen Gemach ein Bett zurechtmachen. Als %S.519 die Matratze herbeigebracht war, legte sie drei Erbsen %S.519 darauf, eine oben hin, eine in die Mitte und eine unten %S.519 hin, dann wurden noch sechs weiche Matratzen dar"ubergebreitet, %S.519 Linnent"ucher und eine De"cke von Eiderdunen. %S.519 Wie alles fertig war, f"uhrte sie das M"adchen hinauf in die %S.519 Schlafkammer. >>Nach dem weiten Weg wirst du m"ude %S.519 sein, mein Kind<<, sagte sie, >>schlaf dich aus: morgen %S.519 wollen wir weiter sprechen.<< %S.519 Kaum war der Tag angebrochen, so stieg die K"onigin %S.519 schon den Turm hinauf in die Kammer. Sie dachte das %S.519 M"adchen noch in tiefem Schlaf zu finden, aber es war %S.519 wach. >>Wie hast du geschlafen, mein T"ochterchen?<< %S.519 fragte sie. >>Erb"armlich<<, antwortete die Prinzessin, >>ich %S.519 habe die ganze Nacht kein Auge zugetan.<< >>Warum, %S.519 mein Kind, war das Bett nicht gut?<< >>In einem solchen %S.519 Bett hab ich mein Lebtag noch nicht gelegen, hart vom %S.519 Kopf bis zu den F"u"sen; es war, als wenn ich auf lauter %S.519 Erbsen l"age.<< >>Ich sehe wohl<<, sagte die K"onigin, >>du %S.520 bist eine echte Prinzessin. Ich will dir k"onigliche Kleider %S.520 schi"cken, Perlen und Edelsteine: schm"u"cke dich wie eine %S.520 Braut. Wir wollen noch heute die Hochzeit feiern.<< %S.520