% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 21. Februar 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \anhangmaerchen{Anhang Nr.\,21: Der L"owe und der Frosch} \markright{ANH 21: Der L"owe und der Frosch} Es war ein K"onig und eine K"onigin, die hatten einen %S.503 Sohn und eine Tochter, die hatten sie herzlich lieb. Der %S.503 Prinz ging oft auf die Jagd und blieb manchmal lange Zeit %S.503 drau"sen im Wald, einmal aber kam er gar nicht wieder. %S.503 Dar"uber weinte sich seine Schwester fast blind, endlich, %S.503 wie sie's nicht l"anger aushalten konnte, ging sie fort in %S.503 den Wald und wollte ihren Bruder suchen. Als sie nun %S.503 lange Wege gegangen war, konnte sie vor M"udigkeit %S.503 nicht weiter, und wie sie sich umsah, da stand ein L"owe %S.503 neben ihr, der tat ganz freundlich und sah so gut aus. Da %S.503 setzte sie sich auf seinen R"u"cken, und der L"owe trug sie %S.503 fort und streichelte sie immer mit seinem Schwanze und %S.503 k"uhlte ihr die Ba"cken. Als er nun ein gut St"uck fortgelaufen %S.503 war, kamen sie vor eine H"ohle, da trug sie der L"owe %S.503 hinein, und sie f"urchtete sich nicht und wollte auch nicht %S.503 herabspringen, weil der L"owe so freundlich war. Also %S.503 ging's durch die H"ohle, die immer dunkler war und %S.503 endlich ganz stockfinster, und als das ein Weilchen %S.503 gedauert hatte, kamen sie wieder an das Tagslicht in %S.503 einen wundersch"onen Garten. Da war alles so frisch und %S.503 gl"anzte in der Sonne, und mittendrin stand ein pr"achtiger %S.503 Palast. Wie sie ans Tor kamen, hielt der L"owe, und die %S.503 Prinzessin stieg von seinem R"u"cken herunter. Da fing %S.503 der L"owe an zu sprechen und sagte: >>In dem sch"onen %S.503 Haus sollst du wohnen und mir dienen, und wenn du %S.503 alles erf"ullst, was ich fordere, so wirst du deinen Bruder %S.503 wiedersehen.<< %S.503 Da diente die Prinzessin dem L"owen und gehorchte ihm %S.504 in allen St"u"cken. Einmal ging sie in dem Garten spazieren, %S.504 darin war es so sch"on, und doch war sie traurig, weil %S.504 sie so allein und von aller Welt verlassen war. Wie sie so %S.504 auf und ab ging, ward sie einen Teich gewahr, und auf %S.504 der Mitte des Teichs war eine kleine Insel mit einem Zelt. %S.504 Da sah sie, da"s unter dem Zelt ein grasgr"uner Laubfrosch %S.504 sa"s, und hatte ein Rosenblatt auf dem Kopf statt einer %S.504 Haube. Der Frosch guckte sie an und sprach: >>Warum %S.504 bist du so traurig?<< >>Ach<<, sagte sie, >>warum sollte ich %S.504 nicht traurig sein?<< Und klagte ihm da recht ihre Not. %S.504 Da sprach der Frosch ganz freundlich: >>Wenn du was %S.504 brauchst, so komm nur zu mir, so will ich dir mit Rat %S.504 und Tat zur Hand gehen.<< >>Wie soll ich dir das aber %S.504 vergelten?<< >>Du brauchst mir nichts zu vergelten<<, %S.504 sprach der Quakfrosch, >>bring mir nur alle Tage ein %S.504 frisches Rosenblatt zur Haube.<< Da ging nun die Prinzessin %S.504 wieder zur"uck und war ein bi"schen getr"ostet, und %S.504 sooft der L"owe etwas verlangte, lief sie zum Teich, da %S.504 sprang der Frosch her"uber und hin"uber und hatte ihr %S.504 bald herbeigeschafft, was sie brauchte. Auf eine Zeit %S.504 sagte der L"owe: >>Heut abend "a"s ich gern eine M"u"ckenpastete, %S.504 sie mu"s aber gut zubereitet sein.<< Da dachte die %S.504 Prinzessin, wie soll ich die herbeischaffen, das ist mir %S.504 ganz unm"oglich, lief hinaus und klagte es ihrem Frosch. %S.504 Der Frosch aber sprach: >>Mach dir keine Sorgen, eine %S.504 M"u"ckenpastete will ich schon herbeischaffen.<< Darauf %S.504 setzte er sich hin, sperrte rechts und links das Maul auf, %S.504 schnappte zu und fing M"u"cken, soviel er brauchte. Darauf %S.504 h"upfte er hin und her, trug Holzsp"ane zusammen %S.504 und blies ein Feuer an. Wie's brannte, knetete er die %S.504 Pastete und setzte sie "uber Kohlen, und es w"ahrte keine %S.504 zwei Stunden, so war sie fertig und so gut, als einer nur %S.504 w"unschen konnte. Da sprach er zu dem M"adchen: >>Die %S.504 Pastete kriegst du aber nicht eher, als bis du mir versprichst, %S.504 dem L"owen, sobald er eingeschlafen ist, den %S.504 Kopf abzuschlagen mit einem Schwert, das hinter seinem %S.505 Lager verborgen ist.<< >>Nein<<, sagte sie, >>das tue ich %S.505 nicht, der L"owe ist doch immer gut gegen mich gewesen.<< %S.505 Da sprach der Frosch: >>Wenn du das nicht tust, %S.505 wirst du nimmermehr deinen Bruder wiedersehen, und %S.505 dem L"owen selber tust du auch kein Leid damit an.<< Da %S.505 fa"ste sie Mut, nahm die Pastete und brachte sie dem %S.505 L"owen. >>Die sieht ja recht gut aus<<, sagte der L"owe, %S.505 schnupperte daran und fing gleich an einzubei"sen, a"s sie %S.505 auch ganz auf. Wie er nun fertig war, f"uhlte er eine %S.505 M"udigkeit und wollte ein wenig schlafen; also sprach er %S.505 zur Prinzessin: >>Komm und setz dich neben mich und %S.505 krau mir ein bi"schen hinter den Ohren, bis ich eingeschlafen %S.505 bin.<< Da setzt sie sich neben ihn, kraut ihn mit %S.505 der Linken und sucht mit der Rechten nach dem %S.505 Schwert, welches hinter seinem Bette liegt. Wie er nun %S.505 eingeschlafen ist, so zieht sie es hervor, dr"uckt die Augen %S.505 zu und haut mit einem Streich dem L"owen den Kopf ab. %S.505 Wie sie aber wieder hinblickt, da war der L"owe verschwunden, %S.505 und ihr lieber Bruder stand neben ihr, der %S.505 k"u"ste sie herzlich und sprach: >>Du hast mich erl"ost, %S.505 denn ich war der L"owe und war verw"unscht, es so lang %S.505 zu bleiben, bis eine M"adchenhand aus Liebe zu mir dem %S.505 L"owen den Kopf abhauen w"urde.<< Darauf gingen sie %S.505 miteinander in den Garten und wollten dem Frosch %S.505 danken, wie sie aber ankamen, sahen sie, wie er nach %S.505 allen Seiten herumh"upfte und kleine Sp"ane suchte und %S.505 ein Feuer anmachte. Als es nun recht hell brannte, h"upfte %S.505 er selber hinein, und da brennt's noch ein bi"schen, und %S.505 dann geht das Feuer aus und steht ein sch"ones M"adchen %S.505 da, das war auch verw"unscht worden und die Liebste des %S.505 Prinzen. Da ziehen sie miteinander heim zu dem alten %S.505 K"onig und der Frau K"onigin, und wird eine gro"se %S.505 Hochzeit gehalten, und wer dabei gewesen, der ist nicht %S.505 hungrig nach Haus gegangen. %S.505