% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 20. Februar 2001 % % [14. August 2001] einige irrt"umlich doppelt angegebene % Seitennummern korrigiert nach dem Hinweis % von Herrn Michael M"uhlenhort zu Freiburg % (herzlichsten Dank!) % \anhangmaerchen{Anhang Nr.\,14: Das Mordschlo"s} \markright{ANH 14: Das Mordschlo"s} Es war einmal ein Schuhmacher, welcher drei T"ochter %S.477 hatte; auf eine Zeit, als der Schuhmacher aus war, kam da %S.477 ein Herr, welcher sehr gut gekleidet war und welcher %S.477 eine pr"achtige Equipage hatte, so da"s man ihn f"ur sehr %S.477 reich hielt, und verliebte sich in eine der sch"onen T"ochter, %S.477 welche dachte, ihr Gl"uck gemacht zu haben mit so %S.477 einem reichen Herrn, und machte also keine Schwierigkeit, %S.477 mit ihm zu reiten. Da es Abend ward, als sie %S.477 unterwegs waren, fragte er sie: %S.477 \begin{verse} >>Der Mond scheint so hell \\ %S.477 meine Pferdchen laufen so schnell \\ %S.477 s"u"s Lieb, reut dich's auch nicht?<< %S.477 \end{verse} >>Nein, warum sollt mich's reuen? Ich bin immer bei %S.477 Euch wohl bewahrt<<, da sie doch innerlich eine Angst %S.478 hatte. Als sie in einem gro"sen Wald waren, fragte sie, ob %S.478 sie bald da w"aren. >>Ja<<, sagte er, >>siehst du das Licht da %S.478 in der Feme, das ist mein Schlo"s<<; endlich kamen sie da %S.478 an, und alles war gar sch"on. %S.478 Am andern Tage sagte er zu ihr, er m"u"st auf einige Tage %S.478 sie verlassen, weil er wichtige Aff"aren h"atte, die notwendig %S.478 w"aren, aber er wolle ihr alle Schl"ussel lassen, damit %S.478 sie das ganze Kastell sehen k"onnte, von was f"ur Reichtum %S.478 sie all Meister w"ar. Als er fort war, ging sie durch %S.478 das ganze Haus und fand alles so sch"on, da"s sie v"ollig %S.478 damit zufrieden war, bis sie endlich an einen Keller kam, %S.478 wo eine alte Frau sa"s und D"arme schrappte. >>Ei M"utterchen, %S.478 was macht Sie da?<< >>Ich schrapp D"arme, mein %S.478 Kind, morgen schrapp ich Eure auch!<< Wovon sie so %S.478 erschrak, da"s sie den Schl"ussel, welcher in ihrer Hand %S.478 war, in ein Becken mit Blut fallen lie"s, welches nicht gut %S.478 wieder abzuwaschen war: >>Nun ist Euer Tod sicher<<, %S.478 sagte das alte Weib, >>weil mein Herr sehen kann, da"s Ihr %S.478 in der Kammer gewesen seid, wohin au"ser ihm und mir %S.478 kein Mensch kommen darf.<< %S.478 (Man mu"s aber wissen, da"s die zwei vorigen Schwestern %S.478 auf dieselbe Weise waren umgekommen.) %S.478 Da in dem Augenblick ein Wagen mit Heu von dem %S.478 Schlo"s wegfuhr, so sagte die alte Frau, es w"are das %S.478 einzige Mittel, um das Leben zu behalten, sich unter das %S.478 Heu zu verstecken und dann da mit wegzufahren; welches %S.478 sie auch t"at. Da inzwischen der Herr nach Haus %S.478 kam, fragte er, wo die Mamsell w"are. >>Oh<<, sagte die %S.478 alte Frau, >>da ich heut keine Arbeit mehr hatte und sie %S.478 morgen doch dran mu"ste, hab ich sie schon geschlachtet, %S.478 und hier ist eine Locke von ihrem Haar, und das Herz, %S.478 wie auch was warm Blut, das "ubrige haben die Hunde %S.478 alle gefressen, und ich schrapp die D"arme.<< Der Herr %S.478 war also ruhig, da"s sie tot war. %S.478 Sie kommt inzwischen mit dem Heuwagen zu einem %S.478 nahbei gelegenen Schlo"s, wo das Heu hin verkauft war, %S.479 und sie kommt mit aus dem Heu und erz"ahlt die ganze %S.479 Sache und wird ersucht, da einige Zeit zu bleiben. Nach %S.479 Verlauf von einiger Zeit n"otigt der Herr von diesem %S.479 Schlo"s alle in der N"ahe wohnenden Edelleute zu einem %S.479 gro"sen Fest, und das Gesicht und Kleidung von der %S.479 fremden Mamsell wird so ver"andert, da"s sie nicht %S.479 erkannt werden konnte, weil auch der Herr von dem %S.479 Mord-Kastell dazu eingeladen war. %S.479 Da sie alle da waren, mu"ste ein jeder etwas erz"ahlen, da %S.479 die Reihe an die Mamsell kam, erz"ahlte sie die bewu"ste %S.479 Historie, wobei dem sogenannten Herrn Graf so "angstlich %S.479 ums Herz ward, da"s er mit Gewalt weg wollte, aber %S.479 der gute Herr von dem adeligen Haus hatte inzwischen %S.479 gesorgt, da"s das Gericht unsern sch"onen Herrn Grafen %S.479 in Gef"angnis nahm, sein Kastell ausrottete und seine %S.479 G"uter alle der Mamsell zu eigen gab, die nach der Hand %S.479 mit dem Sohn des Hauses, wo sie so gut empfangen war, %S.479 sich verheiratete und lange Jahre lebte. %S.479