% @book{bg_hr_khm_1857, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % editor = "Heinz R{\"{o}}lleke", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen", % publisher = "Philipp Reclam jun. GmbH {\&} Co.", % address = "Stuttgart, Germany", % year = "1991", % volume = "2", % series = "Universal-Bibliothek Nr. 3192 [6]", % isbn = "3-15-003192-3", % language = "German", % colophon = "BR{\"{U}}DER GRIMM % Kinder- und Hausm{\"{a}}rchen % AUSGABE LETZTER HAND % MIT DEN ORIGINALANMERKUNGEN % DER BR{\"{U}}DER GRIMM % MIT EINEM ANHANG % S{\"{A}}MTLICHER, NICHT IN ALLEN AUFLAGEN % VER{\"{O}}FFENTLICHTER M{\"{A}}RCHEN % UND HERKUNFTSNACHWEISEN HERAUSGEGEBEN % VON HEINZ R{\"{O}}LLEKE % PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART, 1980/1991" } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata, am 18. Februar 2001 % % ck version (input e.g. Dru"cker instead of Drucker) % \anhangmaerchen{Anhang Nr.\,6: Von der Serviette, dem Tornister, dem Kanonenh"utlein und dem Horn} \markright{ANH 6: Von der Serviette, dem Tornister \dots} Es waren drei Br"uder aus dem Schwarzenfelsischen, von %S.458 Haus sehr arm, die reisten nach Spanien, da kamen sie an %S.458 einen Berg, der ganz von Silber umgeben war. Der "alteste %S.458 Bruder machte sich bezahlt, nahm so viel, als er nur %S.458 tragen konnte, und ging mit seiner Beute nach Haus. Die %S.458 andern zwei reisten weiter fort und kamen zu einem %S.458 Berg, wo nichts als Gold zu sehen war. Nun sprach der %S.459 eine zu dem andern: >>Wie sollen wir es machen?<< Und %S.459 der zweite nahm sich auch so viel Gold, als er nur tragen %S.459 konnte, und ging nach Haus; der dritte aber wollte sein %S.459 Gl"uck noch besser versuchen und ging weiter fort. Nach %S.459 drei Tagen kam er in einen ungeheuren Wald, da hatte er %S.459 sich m"ud gegangen, Hunger und Durst plagten ihn, und %S.459 er konnte nicht aus dem Wald heraus. Da stieg er auf %S.459 einen hohen Baum und wollte sehen, ob er Waldes Ende %S.459 finden m"oge, er sah aber nichts als Baumspitzen; da %S.459 w"unschte er nur noch einmal seinen Leib zu s"attigen und %S.459 begab sich, von dem Baum herunterzusteigen. Als er %S.459 herunterkam, erblickte er unter dem Baum einen Tisch %S.459 mit vielerlei Speise besetzt, da ward er vergn"ugt, nahte %S.459 sich dem Tisch und a"s sich satt. Und als er fertig %S.459 gegessen hatte, nahm er die Serviette mit sich und ging %S.459 weiter, und wenn ihn wieder Hunger und Durst ankam, %S.459 so deckte er die Serviette auf, und was er w"unschte, das %S.459 stund darauf. Nach einer Tagreise kam er zu einem %S.459 K"ohler, der brannte Kohlen und kochte Kartoffeln. Der %S.459 K"ohler bat ihn zu Gast, er sagte aber: >>Ich will nicht bei %S.459 dir essen, aber ich will dich zu Gast bitten.<< Der K"ohler %S.459 fragte: >>Wie ist das m"oglich, ich sehe ja nicht, da"s du %S.459 etwas bei dir hast.<< >>Das tut nichts, setz dich nur her<<, %S.459 damit deckte er seine Serviette auf, da stand alles, was zu %S.459 w"unschen war. Der K"ohler lie"s sich's gut schme"cken %S.459 und hatte gro"sen Gefallen an der Serviette, und als sie %S.459 abgegessen hatten, sagte er: >>Tausch mit mir, ich geb dir %S.459 f"ur die Serviette einen alten Soldatentornister, wenn du %S.459 mit der Hand darauf klopfst, kommt jedesmal ein %S.459 Gefreiter und sechs Mann Soldaten mit Ober- und %S.459 Untergewehr heraus, die k"onnen mir im Wald nichts %S.459 helfen, aber die Serviette w"ar mir lieb.<< Der Tausch ging %S.459 vor sich, der K"ohler behielt die Serviette, der Schwarzenfelser %S.459 nahm den Tornister mit. Kaum war er aber ein %S.459 St"uck Wegs gegangen, so schlug er darauf, da kamen die %S.459 Kriegshelden heraus: >>Was verlangt mein Herr?<< >>Ihr %S.460 marschiert hin und holet bei dem K"ohler meine Serviette, %S.460 die ich dort gelassen.<< Also gingen sie zur"uck und brachten %S.460 ihm die Serviette wieder. Abends kam er zu einem %S.460 andern Kohlenbrenner, der lud ihn wiederum zum %S.460 Abendessen ein und hatte desgleichen Kartoffeln ohne %S.460 Fett. Der Schwarzenfelser aber deckte seine Serviette auf %S.460 und bat ihn zu Gast, da war alles nach Wunsch. Als die %S.460 Mahlzeit vorbei war, hielt auch dieser K"ohler um den %S.460 Tausch an, er gab f"ur die Serviette einen Hut, drehte man %S.460 den auf dem Kopf herum, so gingen die Kanonen, als %S.460 st"und eine Batterie auf dem Fle"cken. Als der Schwarzenfelser %S.460 ein St"uck Wegs fort war, klopfte er wieder auf %S.460 seinen alten Ranzen, und der Gefreite mit sechs Mann %S.460 mu"ste ihm die Serviette holen. Nun ging es weiter fort in %S.460 dem n"amlichen Wald, und er kam abends zu dem dritten %S.460 K"ohler, der lud ihn, wie die andern, auf ungeschm"alzte %S.460 Kartoffeln, erhielt aber von ihm ein Traktament und %S.460 vertauschte ihm die Serviette f"ur ein H"ornchen, wenn %S.460 man darauf blies, fielen alle St"adte und Dorfschaften wie %S.460 auch alle Festungswerke "ubern Haufen. Der K"ohler %S.460 behielt aber die Serviette nicht l"anger als die andern, denn %S.460 der Gefreite mit sechs Mann kam bald und holte sie ab. %S.460 Wie nun der Schwarzenfelser alles beisammen hatte, %S.460 kehrte er um nach Haus und wollt seine beiden Br"uder %S.460 besuchen. Diese waren reich von ihrem vielen Gold und %S.460 Silber, und wie er nun kam, einen alten zerrissenen Rock %S.460 anhabend, da wollten sie ihn nicht f"ur ihren Bruder %S.460 erkennen. Alsobald schlug er auf seinen Tornister und %S.460 lie"s 150 Mann aufmarschieren, die mu"sten seinen Br"udern %S.460 die Hu"cke (den Bu"ckel) recht vollschlagen. Das %S.460 ganze Dorf kam zu H"ulfe, aber sie richteten wenig aus %S.460 bei der Sache; da ward es dem K"onig gemeldet, der %S.460 schickte ein milit"arisch Kommando ab, diese Soldaten %S.460 gefangenzunehmen; aber der Schwarzenfelser schlug in %S.460 einem hin auf seinen Ranzen und lie"s Infanterie und %S.460 Kavallerie aufmarschieren, die schlugen das milit"arische %S.461 Kommando wieder zur"uck an seinen Ort. Am andern %S.461 Tag lie"s der K"onig noch viel mehr Volk ausmarschieren, %S.461 um den alten Kerl in Ruh zu setzen. Der aber schlug auf %S.461 seinen Ranzen so lang, bis eine ganze Armee herausgekommen, %S.461 dazu drehte er seinen Hut ein paarmal, da %S.461 gingen die Kanonen, und der Feind ward geschlagen und %S.461 in die Flucht gejagt. Da ward Friede geschlossen und er %S.461 zum Vizek"onig gemacht, wie auch die Prinzessin ihm zur %S.461 Gemahlin gegeben. %S.461 Der Prinzessin aber lag es best"andig im Sinn, da"s sie so %S.461 einen alten Kerl zum Gemahl nehmen m"usse, und %S.461 w"unschte nichts mehr, als da"s sie ihn wieder loswerden %S.461 k"onnte. Sie forschte t"aglich, in welchen Vorteilen seine %S.461 Macht bestehe, er war auch so treu und entdeckte ihr %S.461 alles. Da schw"atzte sie ihm seinen Ranzen ab und verstie"s %S.461 ihn, und als darauf Soldaten gegen ihn marschierten, %S.461 war sein Volk verloren, aber noch hatte er sein %S.461 H"utchen, da griff er daran und lie"s die Kanonen gehen, %S.461 so schlug er den Feind und ward wieder Friede gemacht. %S.461 Darnach aber lie"s er sich wieder betr"ugen, und die %S.461 Prinzessin schw"atzte ihm sein H"utchen ab. Und als nun %S.461 der Feind auf ihn eindrang, hatte er nichts als sein %S.461 H"ornchen, da blies er darauf, alsbald fielen D"orfer, %S.461 St"adte und alle Festungswerke "ubern Haufen. Da war er %S.461 K"onig allein und blies, bis er gestorben ist. %S.461